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Man nannte ihn Handschuh

AutorMaxemilian Krooger
VerlagBookRix
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl462 Seiten
ISBN9783748713814
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis1,99 EUR
Dieses ist nun die Erzählung eines Mannes, der eine schlechte Kindheit hatte. Als er dann selber es zu etwas gebracht hatte, erlebte er eine schlechte Ehe und der wohl deshalb fast sein ganzes Leben auf der Straße verbracht hat. Dabei aber immer wieder zwischen Straße und Gesellschaft hin und her schwankte. Wenn es sich hier um einen ganz normalen Penner und Landstreicher gehandelt hätte, dann wäre ich wohl nicht bereit gewesen aus seinen Erzählungen ein Buch zu machen. Aber gerade dieses fast Unmögliche dieses fast Unglaubhafte was er mir erzählte hat mich fasziniert.

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Leseprobe

Handschuhs Erzählung


Am anderen Tag pünktlich um vierzehn Uhr klingelte es wieder an meiner Haustür, es war besagter Handschuh. Wir gingen in meinem Arbeitszimmer und ich bot ihm den Sessel mir gegenüber an, Bevor er sich aber setzte nahm er ein ebenfalls schneeweißes Tuch aus seiner Tasche und breitete es über die Sitzfläche aus. Dann erst setzte er sich und legte seine Baskenmütze neben sich auf den Fußboden. Nun sah ich, dass sein Kopf genau so lang behaart war wie das Gesicht. Nicht länger und nicht kürzer. Auf meine Frage was er trinken möchte antwortete er:

„bitte nur Leitungswasser.“

Aus der Küche holte ich eine Karaffe füllte sie mit Wasser nahm noch ein Glas und stellte beides neben ihm auf den Tisch. Dann schaltete ich nicht ohne ihm vorher darauf aufmerksam zu machen das Diktiergerät ein.

Handschuh reichte mir seinen Personalausweis mit der nochmaligen Bitte diese Angaben nicht publik zu machen, dann begann er zu erzählen.

 

"Heute möchte ich erst einmal nur den Anfang meines Lebens erzählen, das ist nötig um die Hintergründe warum mein Leben so verlaufen ist kennen zu lernen. Oder vielleicht suche ich hierin auch nur eine Entschuldigung für mich, ich weiß es nicht. Wenn sie mir einen Namen geben müsse, so nennen sie mich einfach Kurt, denn den Namen höre ich gerne.

 

Ja geboren wurde ich noch zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Wir waren arme Leute, Vater in russischer Gefangenschaft und unsere Mutter versuchte uns drei Kinder mehr schlecht als recht großzuziehen. Aber irgendwie schaffte sie es und als mein Vater dann Anfang der fünfziger Jahre aus der Gefangenschaft kam, glaubte sie jetzt würde es uns besser gehen. Weit gefehlt, denn mein Vater verfiel dem Alkohol schlug uns und unsere Mutter bei jeder passenden Gelegenheit. Meine beiden Schwestern heirateten sehr früh, zwar auch nicht ganz glücklich, aber jedenfalls wurden sie von ihren Männern nicht geschlagen, bloß dass diese Arbeitsfaul waren und meine beiden Schwestern für den Unterhalt sorgen mussten. Als ich in die Lehre kam suchte ich mir bewusst eine Baufirma die fünfzig Kilometer von unserem Wohnort entfernt war und die für ihre Lehrlinge Umnachtungsräume zur Verfügung stellte. Hier machte ich eine Maurerlehre. Meine Mutter glaubte wohl, dass sie nicht mehr gebraucht wurde und nahm sich das Leben. Nun verfiel mein Vater noch mehr dem Alkohol. Jeden Freitag, wenn es Lohn gab kam mein Vater zur Firma und forderte mein Lehrlings Geld. Mein Lehrmeister gab ihm aber nicht alles er zog das Geld für meinen Lebensunterhalt und etwas Taschengeld für mich ab. Dann pöbelte mein Vater jedes Mal rum und musste oft von einigen Gesellen vom Platz verwiesen werden. Ich ließ mich nie blicken es hätte, doch nur hiebe gesetzt. Das ging zwei Jahre so, kurz vor Beendigung meines zweiten Lehrjahres ist er dann im voll trunkenen Zustand von einem Auto überfahren worden, er war sofort Tod. Dann hat der Mann meiner älteren Schwester versucht an meine Lehrlingsunterstützung zu kommen, aber den Hat mein Lehrmeister gleich fortgejagt, er kam nie wieder. Mein Meister ging zum Vormundschaftsgericht und beantragte die Vormundschaft für mich, was auch genehmigt wurde. Er legte mein Geld für mich auf ein Sparbuch bei der Sparkasse an und gab mir ein besseres Taschengeld als vorher. Da ich nicht rauchte und auch keinen Alkohol trank, nicht einmal auf Richtfesten hatte ich auch schon eine ganze Menge Geld gespart, auf meine Bitte hin brachte mein Meister auch dieses auf mein neues Sparbuch.  

 

Mein Lehrmeister und seine Frau waren gute Menschen und obgleich sie schon vier Kinder hatten, nahmen sie sich für mich viel Zeit. Noch heute treffe ich mich hin und wieder mit ihren Kindern, wir haben auch immer ein gutes Verhältnis bewahrt.

 

Meinen Gesellenbrief machte ich mit Auszeichnung und obgleich mein Meister es gerne gesehen hätte, dass ich gleich weiter auf Bauschule gehe. Wollte ich lieber erst einmal in die Welt hinaus. So war ich dann fast vier Jahre als fremd geschriebener Handwerksbursche auf der Walz und habe mir den Wind um die Nase wehen lassen. Von dieser Zeit könnte ich auch viel erzählen, aber das passt nicht zu dem was ich eigentlich sagen will und deshalb schließe ich dieses hier aus.

 

Natürlich ging ich wieder zu meiner Lehrfirma zurück, nur das ich mir jetzt eine eigene Wohnung mietete. Mit Freuden stellte mich mein Lehrmeister wieder ein und als ich dann wieder auf die Schule ging, um meine Fachhochschulreife zu machen, bekam ich von ihm jede Unterstützung, die er mir geben konnte.

 

Ich habe dann den Bauingenieur mit der Fachrichtung Statik und Architektur gemacht, womit ich mich dann als Freischaffender selbstständig machte. Von meinem Lehrmeister habe ich viele Aufträge bekommen. Aus gesundheitlichen Gründen musste Mein Lehrmeister aber bald sein Baugeschäft aufgeben. Keines seiner Kinder ist beruflich in seinen Fußstapfen getreten. Er hätte zwar gerne gesehen, dass ich seine Firma weiterführen würde, aber das war nicht so mein Ding. So Verkaufte er alles und ging in Rente.

 

Mein kleines Architekten- und Statik- Büro lief sehr gut und ich hatte noch einen Statiker und eine Zeichnerin eingestellt. Alles war eigentlich bestens, bis ich eines Tages die Idee hatte mit meinen beiden Angestellten einmal eine kleine Feier zu veranstalten. An diesem Tag trank ich zum ersten Mal in meinem Leben Alkohol. Die Folgen waren, dass ich mit meiner Zeichnerin im Bett landete. Schon bald stellte sich heraus, dass sie von diesen einen Mal schwanger wurde. Ich weiß nicht ob sie es gewollt hat oder auch nicht, aber ich will ihr auch nichts anhängen. Jedenfalls heirateten wir. Es war eine Große Hochzeit, denn Rosie hatte viele Verwandte und auch Bekannte und die wollte sie alle dabeihaben. Natürlich hörte sie nach der Hochzeit auf zu Arbeiten und ich musste mir eine andere Zeichnerin suchen.

 

So liebenswürdig und nett wie Rosie als Zeichnerin war, so garstig war sie als Ehefrau. Ich konnte nichts richtig machen, dass Geld reichte nicht mehr für ihre Ansprüche, die sie stellte, ja sie hatte sich zu einer richtigen Zankzippe entwickelt. Nach dem dann unsere Tochter Freya geboren wurde, verschloss sie sich mir ganz und sie verlangte ihr eigenes Schlafzimmer. Gut die Wohnung, die wir gleich nach der Hochzeit gemietet hatten, war groß genug und so richtete sie sich ein Zimmer ein, zu dem ich keinen Zutritt hatte, ja sie ließ sich sogar ein Sicherheitsschloss einbauen. Auch unsere Tochter durfte ich nicht in den Armen halten, ich könnte sie ja fallen lassen. Rosi sorgte dafür, dass ich so wenig wie möglich mit unserem Kind Umgang hatte. Gleichzeitig wurde ihre Eifersucht unerträglich. Sie kontrollierte mich in meinem Büro, verdächtigte meine Zeichnerin mit mir ein Verhältnis zu haben. So kam es dann, dass ich in einem Jahr dreimal die Zeichnerinnen wechselte. Ja sie verlangte sogar von meinem Statiker, dass er ihr alles über mich berichten sollte was ich am Tag so machte. Er zog die Konsequenzen und kündigte. Zuletzt war ich wieder allein ohne Angestellte. In dieser Zeit viel ich wohl in Selbstmittleid und fing das Trinken an. Fazit, ich Schafte meine Aufträge nicht mehr, wurde unzuverlässig und verlor dadurch viele Kunden. Schlicht um, es ging bergab. Das Geld wurde knapper meine Ersparnisse weniger und ich immer gleichgültiger. Letztendlich musste ich mein Büro schließen.

 

Wie es nun mal im Leben so ist, wenn eins kommt dann lässt das andere nicht auf sich warten. Eines Morgens als ich erwachte brannten meine Hände fürchterlich und als ich sie mir betrachtete sah ich, dass sie vollkommen mit einem Ausschlag bedeckt waren. Rosie machte ein Heiden Geschrei und ich solle mir nicht trauen irgendetwas in der Wohnung anzufassen, um nicht sie und ihr Kind auch noch anzustecken. So verließ ich die Wohnung und ging zum Arzt, der mich sofort zu einem Dermatologen schickte. Dieser nahm Hautproben und verschrieb mir erst einmal eine Salbe und empfahl mir, Handschuhe über zu ziehen und in einer Woche wieder zu kommen. Ich holte mir die Salbe vom Apotheker und kaufte mir anschließend Handschuhe. So ausgerüstet ging ich nach Hause. Zuhause empfing mich nicht meine Frau, sondern mein Schwager Tomas, der mich sowieso nicht leiden konnte. Tomas machte mir klar, dass Rosie mit Freya erst einmal zu ihrer Mutter gegangen sei und mir sagen ließ ich solle sofort ausziehen, das wäre nur zum Schutz unseres Kindes und wenn ich gesund währe könne ich ja wiederkommen. Er sprach zwar höflich, aber ich glaubte einen drohenden Unterton heraus zu hören.

 

Ohne ein Wort zu erwidern begab ich mich in meinem Schlafzimmer, schloss die Tür hinter mir zu und begann das Nötigste zu packen. Es bestand aus meinem Waschzeug, Unterwäsche zum Wechseln, zwei Jeans, vier Hemden, zwei Pulver, ein Sommer und eine Winterjacke und ein paar persönliche Kleinigkeiten. Mehr wollte ich nicht mitnehmen, sollte Rosie damit machen was sie wollte, ich wusste nur ich komme nicht mehr zurück. Wie ich noch so meine Schränke und Schubladen durchsuche, um vielleicht doch noch etwas zu finden was ich mitnehmen kann, da finde ich wie zufällig mein altes Sparbuch was mein Lehrmeister damals für mich angelegt hatte. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Geld nie abgehoben und...

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