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Man Ray: Einflüsse der Bildenden Kunst auf die Fotografie von Man Ray

AutorLaura Becker
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl37 Seiten
ISBN9783958205758
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Man Ray galt gleichsam als Maler, Fotograf, Schriftsteller, Objektkünstler, Verleger und Filmemacher. Seinen Bekanntheitsgrad erlangte er aber vor allem durch seine Fotografie. Er interessierte sich in seinen Werken auch zunehmend für das Unbewusste, Scheinbare und Mystische. Man Ray zeigt nur das, was er selbst sehen will und was er an Vorstellungen beim Betrachter hervorrufen möchte. Seine Bilder entziehen sich der Realität, wobei nur die ideale Form oder das ideale Modell übrig bleibt. Seine Arbeitsweise gilt als einmalig und kann nicht mit der traditionellen Fotografie verglichen werden. Anhand von Beispielen der Arbeiten von Marcel Duchamp, Francis Picabia und Max Ernst wird aufgezeigt und analysiert, welchen Einfluss die bildende Kunst und speziell der Dadaismus und der Surrealismus auf die Fotografie von Man Ray ausübte.

Laura Becker, B.A., wurde 1970 in Oldenburg geboren. Ihr Studium der Kunst und Medien an der Carl von Ossietzky Universität schloss die Autorin im Jahre 2010 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Bereits während des Studiums samme

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2; Man Ray: 2.1, Biographie und Werk: Emmanuel Rudnitsky, auch bekannt als Man Ray, wurde als Sohn eines jüdischen Schneiders am 27. August 1890 in Philadelphia in den USA geboren. Man Ray stammt aus einer russischen Familie, die in die USA emigrierte. 1897 zieht er mit seiner Familie nach Brooklyn. Von 1910 bis 1911 besucht er Zeichen- und Malkurse am New Yorker Ferrer Center. Die dortigen Lernmethoden nehmen starken Einfluss auf seinen späteren künstlerischen Werdegang und seiner Zuwendung zum Dada. Man Ray zieht kurzfristig nach New York und im Jahr 1912 nach Ridgefield in New Jersey. Im Jahr 1913 entsteht das erste kubistische Portrait von Alfred Stieglitz. Im selben Jahr heiratet er die Schriftstellerin Adon Lacroix. Während einer Ausstellung in der Gallery Daniel in New York im Jahr 1913, kommt er mit den kubistischen Bildern von Picasso, Picabia und Duchamps Werk in Berührung und ist von diesen begeistert. Im Jahr 1914 und 1915 kauft er seinen ersten Fotoapparat, um die eigenen Werke aufzunehmen. Seine erste Einzelaustellung in der Galerie Daniel folgte im Jahr 1915. Ein Jahr später nimmt Man Ray an der Forum Exhibition of Modern American Painters in New York teil. Er freundet sich mit Marcel Duchamp an und beide gründen die 'Society of Independent Artists', eine Gruppe amerikanischer und europäischer Künstler. 1918 entstehen erste 'Aerographien', wobei gemalte abstrakte Bilder mit der Spritzpistole hergestellt werden. Zusammen mit Katherine Dreier, Marcel Duchamp, Henry Hudson und Andrew McLaren gründet er die 'Sociètè Anonyme' im Jahre 1920. Man Ray ist fasziniert von Duchamps Werk und gemeinsam führen sie fotographische und filmische Experimente durch. Beide Künstler geben später die Zeitschrift 'New York Dada' heraus. Im Jahr 1921 geht Man Ray nach Paris, wo ihn Duchamp bei den Dadaisten einführt. In der Ausstellung der Librairie Six entsteht während einer Vernissage das Werk 'Cadeau', ein mit Nägeln gespicktes Bügeleisen. Von 1921 bis 1922 arbeitet er als Portrait- und Modefotograf. Auf Duchamps Anregung hin befasst sich Man Ray sehr intensiv mit der Fotografie und dem Film. Dabei experimentiert er mit der kameralosen Fotografie. Dieses Verfahren nennt Man Ray 'Rayographie'. Später erscheint das Album 'Les Champs dèlicieux' mit 12 Rayographien in der Sociète Gènèral d`Imprimerie et Editions in einer Auflage von 40 Exemplaren. Man Ray nimmt am 'Salon Dada' in der Galerie Montaigne in Paris teil. Im Jahr 1923 entsteht sein erster Film 'Le Retour à la raison'. 1925 beschäftigt sich der Künstler intensiv mit der Aktfotografie und macht zahlreiche Aufnahmen seiner Freundin Kiki de Montparnasse, die auch für viele andere Maler und Bildhauer Modell stand. Man Ray fotografiert ausserdem die Abteilung Haute Couture der Exposition des Arts Dècoratifs und veröffentlicht seine Fotos in der Modezeitschrift 'Vogue'. In der Galerie Pierre beteiligt er sich an der ersten Surrealisten-Ausstellung. Eine Einzelausstellung in der Galerie Surrèaliste folgt darauf im Jahr 1926. Von 1927 bis 1940 schafft Man Ray Porträts, Akte und Kurzfilme und nimmt an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil. 1932 nimmt er außerdem an der Surrealisten-Ausstellung in der Julien Levy Gallery in New York teil, in der auch Dali, Ernst, Picasso und Roy ausstellen. Im Jahr 1940 wird er aufgrund der politischen Ereignisse gezwungen, sein Pariser Atelier aufzugeben und in New York zu arbeiten. Dort macht er Modeaufnahmen für die 'Vogue' sowie 'Harper`s Bazaar'. Es folgen zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen und Einzelausstellungen in den USA. Im Jahr 1946 heiratet der Künstler Juliet Browner. Erst im Jahr 1951 kehrt er nach Paris zurück. Man Ray beteiligt sich an internationalen Ausstellungen über Dadaismus und Surrealismus. Im Jahr 1961 erhält er die Goldmedaille für Fotografie auf der Biennale in Venedig. Seine Autobiographie 'Self-Portrait' kommt im Jahr 1963 in London heraus. Am 18. November 1976 stirbt Man Ray in Paris. 2.2, Von der Malerei zur Fotografie: 'Was ich nicht malen kann, photographiere ich. Was ich nicht durch die Photographie ausdrücken kann, male ich'. Die Malerei nimmt einen sehr wichtigen Platz in Man Rays Kunst ein. Eine typische Erfindung Man Rays war der Aerograph, den der Künstler 1917 in die Malerei einführte. Mit dieser Technik konnte er den Pinsel ersetzen und sogar seine Malweise verbessern. Man Ray hatte eine Vorliebe für dieses Instrument, das sich multifunktional einsetzen ließ. Eine andere technische Erfindung beruhte auf dem Gebrauch von Papierschnitzeln, die der Kategorie 'Objekt-Malerei' angehörte. Darunter fallen Collagen mit übereinander- gelegten transparenten Papieren, mit denen chromatische bildhafte Überlagerungen entstehen konnten. Diese werden wie Mobiles frei im Raum schwebend aufgehängt. Darunter sind Darstellungen von Türen, die sich im Raum ständig öffnen und schließen oder Mauerritzen werden gezeigt, hinter denen das Unbekannte zu finden ist. Von diesen Objekten hat Man Ray später auch Lithographien hergestellt, da sie Anreiz zur Vervielfältigung boten. In den 'peintures naturelles' (Naturverfahren) hat er zwei mit Farben bedeckte Flächen zusammengedrückt und schnell wieder voneinander getrennt. Diese Ergebnisse hingen teils vom Zufall und teils von einem vorgegebenen Kompositions-Schema ab. Auch mit dem Pinsel entwickelt Man Ray eine eigene Technik, die im Bereich von Mechanik und Manufaktur einzuordnen ist. Man Ray hat viele Jahre gemalt, bevor er schließlich Fotograf wurde. In den Jahren 1918 bis 1921 entdeckte er, dass er seine Ideen mit Hilfe der Foto- und Objektkunst am Besten ausdrücken konnte. Von da an setzte er sich ernsthaft mit der Fotografie auseinander. Sein Interesse galt vor allem den Menschen und speziell ihren Gesichtern, die er zu fotografieren begann. Dadurch verlor er die Lust daran, Porträts malerisch darzustellen. Stattdessen arbeitete Man Ray mit dem Aerographen, einer Spritzpistole mit Pressluft. Mit diesem Werkzeug konnte der Künstler, wie mit einem Pinsel, ein Bild dreidimensional gestalten. Er reproduzierte seine eigenen fotografischen Werke und machte Porträts bekannter Persönlichkeiten aus der Kunstszene wie Pablo Picasso, Henri Matisse, Georges Braque, Juan Gris und vielen anderen. Als Man Ray nach Frankreich ging, schloss er sich den Dadaisten an, da diese seiner Arbeitsweise sehr entsprachen. Er interessierte sich in seiner Arbeit der Fotografie vor allem für die Technik und die Chemie. Es gab viele Zufälle, die an Man Rays Karriere beteiligt waren. So kam er auch zufällig zum Malen, Bildhauern, Schreiben und Fotografieren. In seiner Karriere maß er einer großen Publikumsmenge keine besonders große Bedeutung bei. Für ihn zählte die Individualität, die er für das Wichtigste hielt. Viele Jahre wurde Man Ray nicht ernst genommen als Künstler, daher entwickelte sich sein Verhältnis zum Publikum als eher schwierig. Die Malerei hat Man Ray dennoch niemals aufgegeben. So malte er Bilder mit abstrakter Thematik, wie zum Beispiel wissenschaftliche Instrumente, die er in mathematischen Instituten in alten Ausstellungskästen zuvor fotografierte und die ihm die Motive lieferten. Man Ray war vom Fortschritt im Entwickeln und in der Technik der Fotografie begeistert, hielt diese aber nicht für ausschlaggebend für das kreative Arbeiten. Er konnte sogar Fotografien machen, ohne eine Linse auf der Kamera zu haben, in dem er die Gläser seiner Brille als Linse benutzte und umfunktionierte. So entstanden auch rein zufällig experimentelle Arbeiten, wie zum Beispiel ein Portrait, das er von Matisse anfertigte. Zeit seines Lebens hat Man Ray verschiedene künstlerische Techniken ausprobiert und kreativ umgesetzt, doch erst die Fotografie brachte ihm große Popularität und Berühmtheit ein. Als Man Ray 1920 die Fotografie für sich entdeckte, befand er sich in der Situation, dass die Fotografie in ihren Erkundungen bereits ausschöpfend behandelt wurde. Es gab massenhaft Abbildungen von Motiven wie zum Beispiel Landschaften, Tiere, Natur, Menschen, Monumente, Familiengeschichten und Reportagefotografien. Nach dem ersten Weltkrieg wurden diese Themen regelrecht abgearbeitet. Die Wirklichkeit erschien dadurch entmystifiziert und banalisiert. Man Ray und seine zeitgenössischen Künstler versuchten, dem Alltäglichen selbst Beachtung zu schenken und den Blick zu sensibilisieren, wie zum Beispiel in der Darstellung eines sterbenden Blattes, einer Blüte, einer Steinformation oder einem Schneebesen. Detailansichten wurden isoliert und damit der verbundene Kontext zerstört. Ungewöhnliche Gesichtspunkte wurden vergrößert, um eine banal gewordene Welt in eine scheinbar wunderbare Realität zurückzuführen, welche die Wirklichkeit des Alltags so nicht mehr darstellte. Es fand ein Prozess der Dingverwandlung statt, der sich darin äußerte, für jeden Gegenstand einen neuen Sinn zu entdecken. Man Rays Fotos entstanden aus einer poetischen Sicht der Wirklichkeit, die zum Träumen auffordern. Seine Fotos erhalten dadurch eine assoziative Kraft. Die Dinge in seinen Bildern erscheinen wie Botschaften, die nur der Imagination zugänglich sind. Man Ray kam von der Malerei zur Fotografie und spricht von der sogenannten Befreiung der Malerei dank der Fotografie, ohne diese die Malerei niemals so kreativ hätte sein können. Beide Kunstgattungen ergänzen sich und nehmen kreativen Einfluss aufeinander.
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