Auftakt
Entdecken Sie Krabi!
© huber-images: Lukasseck
Maya Bay auf Ko Phi Phi Le
Tief unten sehen Sie nur Grün und Blau – grün schimmern die Berge, blau leuchtet das Meer. Und wo sollen wir landen? Diese Frage mag Ihnen in den Sinn kommen, wenn Sie mit dem Flugzeug nach Krabi kommen. Der erste Eindruck täuscht nicht. In dieser Provinz Thailands endet der Dschungel tatsächlich erst am Meer. Aber wenn das Flugzeug tiefer geht, tun sich zwischen den Bergrücken auch Ebenen auf. Und haben Sie erst einmal festen Boden unter den Füßen, ist Krabi nicht länger nur blau und grün – dann breitet sich die ganze Farbpalette dieses fruchtbaren Landstrichs vor Ihren Augen aus.
Überall sind Blüten zu sehen. Die ersten entdecken Sie wahrscheinlich schon, wenn Sie am Flughafen ins Taxi steigen. Am Rückspiegel hängen Kränze aus Jasmin- und Orchideenblüten als duftende Glücksbringer. Am Straßenrand blüht leuchtend rot der Hibiskus, violett glänzen die Bougainvilleen. Vor Wohnhäusern und Geschäften schmücken Blumentöpfe die Gehsteige. Der Eingang ins Hotel ist flankiert von tönernen Wasserkrügen, in denen schön arrangierte Blütenblätter schwimmen. Die Menschen in Krabi lieben Blumen, und sie lieben Farben. Golden glänzen die Buddhastatuen in den Tempeln, vielfarbig schillern die Glasmosaiken an den Säulen. Die sarongs der Frauen, die traditionellen, aus mehreren Stoffbahnen zusammengenähten Röcke, sind so kunterbunt wie die Hemden der Männer. Die Farbenpracht der Tropen ist in Krabi allgegenwärtig. Von der Natur inspiriert, haben die Bewohner sie kreativ in ihr Alltagsleben integriert.
© Laif: J.-E. Pasquier
Mitten im Dschungel: Im Wat Tum Sua, dem Tempel der Tigerhöhle, leben Mönche in Höhlen
Die Provinz ist wohl die schönste im Königreich Thailand
Diese Provinz tief in Thailands Süden ist landschaftlich wohl die schönste im Königreich. Mit 4709 km2 ist sie ungefähr neunmal so groß wie die zwei Autostunden entfernte Insel Phuket. Krabis Landschaft ist ausgesprochen vielfältig. Bis auf 1350 m Höhe steigen die Berge im Hinterland an, die von dichtem Dschungel überwuchert sind. Im Nationalpark von Khao Phanom Bencha lauern noch Leoparden auf Beute. Wasserfälle stürzen steil talwärts, heiße Quellen, in denen mehr Einheimische als Touristen baden, sind beliebte Ausflugsziele.
Krabi ist geprägt von wilder Natur, aber auch von der Landwirtschaft. In den küstennahen Ebenen werden in schnurgeraden Reihen Gummibäume angepflanzt. Industriebetriebe haben sich hier nicht angesiedelt. Gerade mal 28 000 Seelen zählt die Hauptstadt Krabi Town. Die meisten der insgesamt 400 000 Einwohner der Provinz leben in Dörfern und von dem, was die Natur hervorbringt: Kautschuk, Reis, Kokosnüsse und Palmöl. Und natürlich vom Fischfang.
Auch an der Küste und noch weit draußen im Meer ist Krabi nicht nur abwechslungsreich, sondern von geradezu atemberaubender Schönheit. Mächtige Kalksteinmassive schirmen feinsandige Buchten auf der Landseite ab, sodass Sie oft nur mit dem Boot hinkommen. Selbst am Hauptstrand der Provinz, dem Ao Nang Beach, zieht sich ein Bergrücken bis fast hinunter an die Uferpromenade. Und nicht mal das Meer selbst ist flach. Wie gigantische Zuckerhüte wachsen Felseninseln aus dem Wasser. Über ihre Gipfel stülpen sich grüne Mützen aus Büschen und Bäumen. Selbst in die steilen Felswände krallt sich Strauchwerk, das mit seinen Wurzeln im zerklüfteten Kalkstein nach Feuchtigkeit sucht.
Aus insgesamt 132 Inseln besteht die Provinz Krabi, die allermeisten davon sind unbewohnte Felsenberge. Auf einigen wenigen aber leben Bauern, Fischer und Besucher auf Zeit – die Touristen. Zu den besiedelten Inseln gehört z. B. Ko Jum, eine kleine Insel mit drei Dörfern und einem schönen langen Sandstrand, wo wild lebende Affen Sie noch an der Hütte besuchen. Ko Lanta, die größte Insel der Provinz, ist zwar nur ein Bergrücken im Meer, aber hier finden Sie Luxusresorts oder palmblattgedeckte Hütten an den Stränden. Ko Phi Phi wiederum ist die Königin der Inseln in der türkisblauen Andamanensee. Mit steilen Klippen und Stränden aus Sand, der so fein ist wie Puderzucker, schafft es dieses Juwel mit Leichtigkeit in die Top Ten der schönsten Inseln der Welt.
Meisterwerke der Natur, ob auf dem Land oder im Meer
Meisterwerke der Natur, wohin man schaut – ob auf dem Festland oder im Meer. Aber die Vielfalt beschränkt sich nicht auf Berge, Strände und Inseln. Krabi ist eine multikulturelle Provinz. 40 Prozent der Bewohner sind Muslime. Ihre einst aus Malaysia eingewanderten Vorfahren sehen sich längst als Thais und streben nicht nach Unabhängigkeit wie ihre Glaubensbrüder in den mehrheitlich von Muslimen bewohnten Provinzen auf der anderen Seite der thailändischen Halbinsel. Sie neigen sich in ihren weiß getünchten Moscheen gen Mekka, sind aber keine Fundamentalisten. In Krabi lieben auch muslimische Frauen alles, was bunt ist. Ihre Kopftücher tragen sie locker über dem Haar, ihre sarongs leuchten in allen Farben des Regenbogens.
Die Muslime sind genauso stolz darauf, Krabi-Bürger zu sein, wie die Buddhisten und die kleine Minderheit der chinesischstämmigen Christen. Nur die Chao Leh (wörtlich: Meeresvolk), die sesshaft gewordenen, ehemaligen Nomaden der See, fristen eher ein Dasein am Rand der Gesellschaft in ein paar Siedlungen auf Ko Lanta und Ko Phi Phi.
Erst spät ist Krabi vom Tourismus entdeckt worden. Als auf Phuket schon Besucher aus aller Welt unter Sonnenschirmen am Meer lagen, waren an den Festlandstränden von Krabi und auf den Inseln die Affen noch weitgehend unter sich. Das erste Strandresort der Provinz, das Krabi Resort am Ao Nang Beach, wurde 1982 gebaut, stand aber jahrelang meistens leer. Erst ab Anfang der 1990er-Jahre tauchten mehr Touristen an diesen traumhaften Gestaden auf. Krabi boomt inzwischen, ist aber nicht überlaufen. Schließlich bieten auf dem Festland und auf den Inseln gleich ein paar Dutzend Strände Platz für Beachfans.
Das Gefühl von Massentourismus kommt hier schon deswegen nicht auf, weil nirgendwo Bettenburgen stehen. An keinem Strand müssen Sie Slalom laufen um Liegestühle und Sonnenschirme. Denn diese sind auf öffentlichem Grund nicht erlaubt. Und öffentlich sind alle Strände in Krabi, auf dem Festland genauso wie auf den Inseln. Die Tourismusplaner der Provinzregierung legen nicht viel Wert darauf, Massen anzulocken wie etwa Phuket, Asiens Ferieninsel Nummer eins. Sie haben vielmehr den Ökotrend entdeckt, und so sind folgerichtig an Krabis Stränden auch keine Jetskis erlaubt, jene Radauflitzer, die andernorts nicht nur die Ruhe stören, sondern auch immer wieder Schwimmer verletzen oder gar töten.
Im Nachtleben geht es angenehm ruhig zu
Nicht viel Lärm macht auch Krabis Nachtleben. Sieht man einmal ab von der Beachpartyszene auf Ko Phi Phi, geht es ansonsten angenehm ruhig zu. Go-go-Bars sind nicht erlaubt, hier warten keine Legionen von Barmädchen auf Freier. Die Provinz will keine Nachtschwärmer anziehen. Sie wuchert lieber mit ihrer üppigen Natur, spricht eher Aktivurlauber an, die an steilen Klippen klettern, durch den Dschungel der Nationalparks streifen oder mit dem Kajak an der Felsenküste entlang oder durch Mangrovenwälder paddeln.
Ob Komforturlauber oder Rucksacktourist, ob Naturfreund oder Partysucher – in der Provinz Krabi werden alle fündig. Wer mag, zieht auf Ko Jum am Rand des Dschungels in eine Bambushütte oder legt sich am Klong Muang Beach auf dem Festland in den Whirlpool eines Edelresorts. Sie können aber auch Partys feiern auf Ko Phi Phi oder an Krabis Railay Beach die Felswände hochklettern. Oder Sie tauchen in Höhlen und Korallengärten und streicheln dabei konfettibunte Fische fast mit der Hand. Ob an Land oder unter Wasser – Krabi bringt eine Menge Farbe in Ihren Urlaub.
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Romantische Abendstimmung am Strand von Ko Lanta mit Lampions und Sonnenuntergang
1782
Das Oberhaupt des halb-autonomen Königreichs Ligor (heute die Provinz Nakhon Si Thammarat) lässt nahe dem Ort des heutigen Krabi Airport ein Gehege bauen, um eingefangene Elefanten zu zähmen. Das lockt viele Siedler in das bis dahin kaum bewohnte Dschungelgebiet
1872
Die heutige Provinzhauptstadt Krabi Town wird an der Mündung des Krabi River gegründet
1875
König Rama V. befiehlt die Trennung der Provinz Krabi von Nakhon Si Thammarat und unterstellt Krabi seiner direkten Herrschaft
1950
Muslimische Fischer von der Insel Yao in der Nachbarprovinz Phang Nga besiedeln die Insel Phi Phi
1975
Nahe Krabi Town entsteht das Kloster Wat Tum...