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E-Book

Martin Reloaded

Luthers Schriften für alle

AutorMartin Dreyer
VerlagSCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783417227925
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,99 EUR
Martin Luther für das 21. Jahrhundert: Martin Dreyer, Autor der Volxbibel, entstaubt die Originalschriften Luthers und holt sie durch seine moderne, lockere Sprache in unsere Zeit. Entdecken Sie, wie aktuell und relevant die Gedanken des großen Reformators auch heute noch sind und tauchen Sie ein in den Geist der Reformation! Enthalten sind u.a. 'Der kleine Katechismus', 'Abhandlung über die christliche Freiheit', 'Sendbrief vom Dolmetschen', 'Von weltlicher Obrigkeit', Auszüge aus den '95 Thesen'. Eine packende Lektüre für jedermann, hervorragend einsetzbar auch im Konfirmations- und Religionsunterricht!

Martin Dreyer, Jahrgang 1965, wurde in den 90er Jahren als Gründer der Jesus Freaks deutschlandweit bekannt. Die Jesus Freaks sind eine alternative christliche Jugendbewegung, die mittlerweile über 100 Dependancen im deutschsprachigen Europa aufweisen kann. Er ist Herausgeber des Bestsellers 'Die Volxbibel', dem weltweit ersten Bibelprojekt mit Open Source Charakter, was sich über eine Internetplattform ständig weiter entwickelt. Im Februar 2011 ist sein neuestes Buch mit dem Titel 'Jesus rockt' erschienen. Dreyer hat eine Ausbildung als freikirchlicher Pastor und Suchtberater absolviert und in 2007 sein Studium der Diplom-Pädagogik in Köln erfolgreich abgeschlossen. Er arbeitete viele Jahre in der Jugendarbeit und ist in ganz Deutschland unterwegs, um in Gottesdiensten zu predigen oder Lesungen aus seinen Büchern durchzuführen. Martin Dreyer ist verheiratet mit Rahel und lebt in Berlin. www.martin-dreyer.de

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Leseprobe

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Das Wichtigste, was du als Christ kapiert haben musst – Kleines Grundlagenbuch über den christlichen Glauben

Der Kleine Katechismus, 1529

Luther ging es zuallererst gar nicht um die Kirche. Ihm war wichtig, dass jeder einzelne Mensch davon erfährt, wie sehr Gott ihn liebt. Dass jeder erfährt, wie es sich anfühlt, von Jesus befreit zu werden. Weil die Pfarrer zwar die kirchlichen Zeremonien durchführten, aber vom Evangelium selbst keine Ahnung hatten, fasste Luther für sie in diesem kleinen Grundlagenbuch das Wichtigste zusammen, was sie den Menschen beibringen sollten. Man nennt dieses Buch auch den Kleinen Katechismus.

An: alle Pfarrer, Prediger, Pastoren, Relilehrer und andere Mitarbeiter in der Gemeinde, die es mit dem Glauben ernst meinen

Von: Martin Luther

Hallo! Als Erstes wünsche ich euch voll, dass ihr Gottes bedingungslose Liebe erfahrt. Er kennt das Leben, er fühlt mit uns. Und durch den Glauben an Jesus Christus bekommen wir einen unbeschreiblichen Frieden in unsere Denke.

Dieses Grundlagenbuch über den Glauben in gut verständlichem Deutsch zu schreiben, ist mir total wichtig. Erst vor Kurzem musste ich wieder feststellen, dass viele einfache Leute ohne große Schulbildung von der christlichen Lehre so gut wie gar nichts gecheckt haben. Ich war unterwegs, um mir die Situation der Kirchengemeinden im Land mal anzuschauen. Dabei dachte ich die ganze Zeit: „Hilfe! Gott, das kann doch nicht wahr sein! Was die Leute alles über dich für einen Schwachsinn glauben!“ Ganz besonders in den Kleinstädten und Dörfern ist das der Fall. Das liegt auch daran, dass die dortigen Pfarrer keine guten Pädagogen sind. Sie kriegen es einfach nicht auf die Kette, den Leuten etwas beizubringen. Dabei sollten doch alle Menschen Christen sein und die wichtigsten Dinge im Glauben draufhaben. Sie sollten getauft sein und das von Gott geschenkte Abendmahl und andere Rituale genießen können. Dabei haben sie noch nicht mal das Vaterunser-Gebet und das Glaubensbekenntnis oder die Zehn Gebote drauf. Die leben wie ferngesteuert und wissen von Gott so viel wie ein grunzendes Schwein oder eine gackernde Henne. Nun wurden sie ja von den beknackten Zwängen des Alten Testaments und den kirchlichen Regeln befreit, als die Gute Nachricht von Jesus zu ihnen gekommen ist. Doch als Folge sind sie nun dabei, ihre neue Freiheit total zu missbrauchen. Sie übertreiben es voll.

Ich frage hiermit alle Bischöfe in der Kirche: Was ist denn los mit euch? Schämt ihr euch nicht vor Jesus? Die Leute sind euch doch völlig egal! Habt ihr mal eine Sekunde lang gefragt, was euer Job eigentlich ist? Ihr solltet echt aufpassen, dass ihr für euer Fehlverhalten nicht entsprechend bestraft werdet! Bei dem Ritual, wie unser Abendmahl in der Kirche gefeiert wird, achtet ihr immer ganz pingelig darauf, dass die Leute nur Brot bekommen, damit kein Tröpfchen Wein verschüttet wird. Dabei haben sich die entsprechenden Regeln nur Menschen ausgedacht. Aber ob die Gläubigen in eurer Gemeinde das Vaterunser-Gebet auswendig können, ist euch total egal. Auch das Glaubensbekenntnis oder die Zehn Gebote kennt kein normaler Mensch bei euch auswendig. Geschweige denn, dass mal jemand eine Bibelstelle gelernt hat. Ihr müsst aufpassen, dass ihr nicht für immer in der Hölle landet!

Deswegen: Ich bitte eindringlich jeden von euch Pastoren, Pfarrern, Predigern und Geschwistern in Jesus, dass ihr euren Job noch mal ganz neu angeht und vor allem die Leute, die euch anvertraut sind, im Blick habt! Gott hat euch eine große Aufgabe übertragen: Ihr sollt die Menschen im Glauben weiterbringen! Bitte helft uns auch dabei, diese Grundlagen hier über das Christsein unter den Leuten zu verbreiten. Besonders Jugendliche müssen sie kennen. Aber natürlich geht es mir auch um einfache Menschen ohne eine große Schulbildung. Nehmt dieses Buch und bringt den Inhalt den Leuten bei! Wort für Wort sollen sie sich damit intensiv beschäftigen. Und am Ende muss es jeder auswendig runterrattern können!

Ich bin für folgende Vorgehensweise: Als Erstes sollte sich der Lehrer für eine Textversion und -form entscheiden, die er vermitteln will. Zurzeit nimmt jeder andere Versionen, die inhaltlich zum Teil sogar voneinander abweichen. Das bringt es nicht. Ich meine jetzt vor allem das Vaterunser-Gebet, die Zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis und diese besonders gottmäßigen Rituale wie das Abendmahl und die Taufe. Es ist viel besser, wenn man sich nur für eine Version entscheidet und dann dabei bleibt. Auch mehrere Jahre lang. Ich glaube, dass sowohl Jugendliche als auch Menschen mit wenig Schulbildung nicht zu viele unterschiedliche Textversionen hören sollten. Sonst kommen die völlig durcheinander und kriegen irgendwann den Koller. Ist doch beknackt, wenn man aus etwas Einfachem etwas Kompliziertes macht, fast so, als wollte man es noch verbessern. Letztendlich arbeitet man dann umsonst, weil die Leute nur verwirrt sind.

Die weisen Männer, die lange vor uns in der Kirche aktiv waren, haben das auch so gesehen. Darum lehrten sie immer nur eine Version vom Vaterunser-Gebet, dem Glaubensbekenntnis und den zehn Gesetzen. Wir sollten es bei den Jugendlichen und den Menschen ohne große Schulbildung genauso machen und nicht mal die eine Version, mal die andere verwenden, sondern der Gemeinde jedes Jahr immer genau das Gleiche verklickern und vorsagen!

Also: Such dir aus, wie du es machen willst und welche Version du nimmst. Aber dann zieh die Sache auch durch, für immer. Nun kann es natürlich sein, dass deine Zuhörer mal eher so Abiturienten und studierte Leute sind. Bei solchen Menschen kannst du natürlich tief in die Theologie-Kiste greifen. Zeig denen, was du sprachlich draufhast, experimentiere rum. Zieh alle Register, wenn du willst. Bloß, wie gesagt, bei den Jugendlichen passt das nicht. Dort solltest du immer bei der gleichen Form und Version bleiben.

Als Erstes sollten sie das Folgende draufhaben: die zehn Gesetze, den Spruch, was wir als Christen glauben – das Glaubensbekenntnis –, und das Vaterunser-Gebet. Mach das immer Wort für Wort. Sie sollten die Texte auswendig können und müssen in der Lage sein, die einzelnen Sätze jederzeit abzurufen.

Ich sag jetzt mal ganz hart: Wenn die dazu nicht bereit sind, dann hau ihnen einen vor den Kopf. Sag ihnen, dass sie mit dieser Verweigerung so tun, als würden sie Jesus Christus gar nicht kennen. Du kannst sogar sagen, dass sie dann gar keine richtigen Christen sind. Okay? Ich finde, man sollte ihnen auch nicht erlauben, am Abendmahl teilzunehmen. Und falls sie Kinder haben, dürfen die nicht getauft werden. Da ist dann Schluss mit der Freiheit durch Christus. Ach was, die sollten am besten gleich an den Papst und die Papstpolizei übergeben werden, oder dem Teufel selbst. Ihre Eltern oder WG-Leute sollten ihnen kein Essen oder Trinken mehr geben. Man sollte ihnen klarmachen, dass solche Leute laut der Ansage von oben im Land nicht willkommen sind!

Logisch: Man kann und soll niemanden dazu zwingen, an Gott zu glauben. Trotzdem sollten die Glaubensprofis den Leuten schon klar sagen, was in Ordnung geht und was nicht. Man muss sie dazu bringen zu respektieren, was in ihrem Ort oder ihrer Stadt gemacht werden darf und was verboten ist. Dort, wo man lebt und sein Essen bekommt, muss man sich an die geltenden Gesetze halten. Wer in einer Stadt wohnt, sollte wissen, was dort erlaubt ist und was nicht, und sich auch daran halten. Schließlich hat er ja auch selbst was davon. Und das gilt für Christen Logisch: Man kann und soll niemanden dazu zwingen, an Gott zu glauben. genauso wie für Menschen, denen Gott wurstegal ist.

Das Zweite, was ich dazu sagen will: Auswendig aufsagen können reicht nicht! Sie müssen auch kapieren, was da steht. Du musst es ihnen beibringen! Dafür kannst du auch wieder mein kleines Grundlagenbuch für den christlichen Glauben zur Hilfe nehmen. Aber natürlich auch andere Bücher oder Materialien. Wichtig ist nur, dass du die Sache dann auch wirklich durchziehst. Wie ich oben schon geschrieben habe, solltest du es immer gleich machen. Das braucht Zeit, die du dir ruhig nehmen solltest. Mach nicht alle Themen gleichzeitig. Nimm ein Ding nach dem anderen durch. Ein Beispiel: Wenn es um das erste Gesetz geht, bleib so lange dabei, bis sie es kapiert haben. Erst dann kannst du zum zweiten Gesetz übergehen. Und so mache es dann immer weiter. Sonst wird es zu viel, die Leute kriegen zu viel Stoff, ihr Rechner im Gehirn hängt sich auf. Und am Ende haben sie nicht eins von den Gesetzen wirklich kapiert.

Drittens: Sobald die Leute die Grundlagen des Glaubens draufhaben, gehe zu einem Kurs für Fortgeschrittene über. Vom kleinen Grundlagenbuch zum großen Grundlagenbuch. Klar? Bring ihnen alles bei, damit sie noch mehr auf ihrer Festplatte haben. Sag ihnen zu jedem Gesetz, jeder Gebetszeile, jedem Abschnitt, was man damit anfangen kann, wofür es gut ist, aber auch, was für eine Gefahr auf einen lauert, wenn man nicht danach lebt. In Büchern findest du dazu ja reichlich Informationen. Wichtig ist, dass du das Gesetz besonders hervorhebst, mit dem deine Leute am meisten Probleme haben. Ein Beispiel: Wenn du in deiner Gemeinde viel mit Handwerkern, Hausangestellten, Internet-Händlern oder anderen Geschäftsleuten zu tun hast, dann wäre es gut, über das siebte Gesetz „Du sollst niemanden beklauen“ zu sprechen. Denn bei denen ist Klauen geradezu Mode. Die zocken sich gerne immer mal gegenseitig ab.

Anderes Beispiel: Das vierte Gesetz, wo es darum geht, Respekt vor seinem Vater und seiner Mutter zu haben, solltest du natürlich vor allem...

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