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E-Book

Meditieren - Freundschaft schließen mit sich selbst

AutorPema Chödrön
VerlagKösel
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783641113247
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Meditieren ist »in«, - ein willkommener Weg zur Gesundheit, den jeder gern mal ausprobieren möchte. Aber die Vielfalt an Meditationsrichtungen macht die Wahl nicht leicht: Welche Meditationsform eignet sich am besten für mich? Wie finde ich einen guten Einstieg? Was kann ich beherzigen, damit sich mit der Meditation auf Dauer die erwünschten Fortschritte einstellen? Wie werde ich mich verändern und wohin?

Die weltbekannte Meditationslehrerin Pema Chödrön gibt hier klare Orientierung für alle, die mit Meditation beginnen, oder für jene, die während längerer Praxis in Situationen von Frust und Stagnation geraten, u.a. mit folgenden Themen: Zur Ruhe kommen - Mit dem Atem gehen - Eine freundliche Grundhaltung einnehmen - Schwierige Momente als Tor für Erwachen und Liebe - Den Geist stabilisieren - Umgang mit Gedanken und Emotionen, u. v. a. m.

Anschaulich, einfühlsam, mit weisem Wissen geschrieben. Für jeden, der mit Meditation zu mehr Authentizität, Miteinander, Mitgefühl und Lebendigkeit finden möchte.



Pema Chödrön ist US-Amerikanerin und buddhistische Nonne in der Tradition des tibetischen Meditationsmeisters Chögyam Trungpa. Sie ist Leiterin des tibetischen Klosters Gampo Abbey auf der kanadischen Insel Cape Breton. Neben Ayya Khema zählt Pema Chödrön heute zu den bekanntesten buddhistischen Lehrerinnen der Welt. Wie diese wurde sie Mutter, bevor sie ihre Gelübde als Nonne ablegte und ist somit bestens sowohl mit dem weltlichen als auch dem geistlichen Leben vertraut.

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Leseprobe

WARUM MEDITIEREN?

Wir meditieren nicht, um uns behaglich zu fühlen. Bei der Meditation geht es, anders gesagt, nicht darum, sich immer und die ganze Zeit wohlzufühlen. Ich kann mir vorstellen, dass diese Aussage Sie schockiert, weil so viele Menschen bloß deshalb zur Meditation kommen, um sich »besser zu fühlen«. Nun, es wird Sie beruhigen, dass der Zweck der Meditation auch nicht darin besteht, sich schlecht zu fühlen. Die Meditation gibt uns vielmehr Gelegenheit zu offener, mitfühlender Aufmerksamkeit gegenüber dem, was gerade geschieht. Der meditative Raum ist wie das weite Firmament – geräumig und so unermesslich weit, dass er alles aufnehmen kann, was auftaucht.

In der Meditation werden unsere Gedanken und Gefühle wie die Wolken, die kurze Zeit verweilen und sich dann auflösen. Gut und behaglich, angenehm und schwierig und schmerzlich – all dies kommt und geht. Die Meditation besteht also im Wesentlichen darin, uns in etwas zu schulen, das ziemlich radikal ist und ganz bestimmt nicht dem Gewohnheitsmuster unserer Spezies entspricht – nämlich bei uns zu bleiben, ganz gleich, was geschieht, und unsere Erfahrung nicht noch zusätzlich mit Benennungen wie gut und schlecht, richtig und falsch, rein und unrein zu versehen.

Ginge es in der Meditation nur darum, sich gut zu fühlen (und ich glaube, wir alle hoffen insgeheim, dass es genau darum geht), dann hätten wir oft das Gefühl, etwas falsch zu machen. Denn die Erfahrung der Meditation kann manchmal durchaus schwierig sein. An einem typischen Tag oder in einer typischen Meditationsklausur ist es keineswegs etwas Ungewöhnliches, wenn ein Meditierender Langeweile, Ruhelosigkeit, Rückenschmerzen, Schmerzen in den Knien, ja sogar seelische Schmerzen erfährt – also eine Menge Gefühle, die gar nicht so »gut« sind. Bei der Meditation geht es vielmehr um eine mitfühlende Offenheit und die Fähigkeit, inmitten aller möglicher Erfahrungen bei sich selbst zu bleiben sowie bei der Situation, in der man sich befindet.

In der Meditation öffnen Sie sich für das, was Ihnen das Leben auftischt. Sie stellen dabei eine Verbindung zur Erde her und kehren genau zum Hier und Jetzt zurück. Es gibt zwar Arten der Meditation, die eher besondere Bewusstseinszustände anstreben und mit denen man die Schwierigkeiten des Lebens überwinden will, aber bei der Art von Meditation, in der ich mich geschult habe und die ich hier lehre, geht es darum, ganz und gar zu unserem Leben zu erwachen. Es geht darum, das Herz und den Geist für die Schwierigkeiten und Freuden des Lebens – genauso, wie es ist – zu öffnen. Und die Früchte dieser Art von Meditation sind unermesslich.

Wenn wir meditieren, pflegen wir fünf Eigenschaften, die im Laufe der Monate und Jahre unserer Praxis mehr und mehr zum Vorschein kommen. Wann immer Sie sich die Frage stellen: »Warum meditiere ich überhaupt?«, mag es hilfreich sein, sich wieder mit diesen Eigenschaften zu verbinden.

Die erste Eigenschaft – also das Erste, was wir tun, wenn wir meditieren – besteht darin, in uns selbst Standhaftigkeit zu entwickeln und zu pflegen. Ich sprach einmal mit einer Frau über diese Eigenschaft und sie fragte mich: »Ist diese Standhaftigkeit eine Art von Loyalität? Wem oder was bringen wir Loyalität entgegen?« Durch die Meditation entwickeln wir eine Loyalität gegenüber uns selbst. Und diese Standhaftigkeit, die wir in der Meditation kultivieren, geht direkt in eine Loyalität gegenüber unserer Erfahrung des Lebens über.

Standhaftigkeit bedeutet, dass Sie sich dann, wenn Sie sich zum Meditieren hinsetzen, erlauben, genau das zu erfahren, was in diesem Augenblick geschieht. Es könnte sein, dass Ihre Gedanken gerade mit 150 Stundenkilometern dahinrasen, dass Ihr Körper zuckt, dass es in Ihrem Kopf hämmert und Ihr Herz voller Angst ist. Was immer es ist: Sie bleiben bei der Erfahrung. Das ist alles. Manchmal kann es sein, dass Sie eine Stunde lang sitzen und es einfach nicht besser wird. Dann mögen Sie sagen: »Schlechte Meditationssitzung. Ich hatte gerade eine ganz schlechte Meditationssitzung.« Aber die Bereitschaft, für zehn Minuten, fünfzehn Minuten, zwanzig Minuten, eine halbe Stunde, eine Stunde oder eben so lange, wie Sie dagesessen haben, einfach zu sitzen, ist eine mitfühlende Geste, durch die Sie Loyalität und Standhaftigkeit sich selbst gegenüber entwickeln.

Wir neigen dazu, jegliches Geschehen zusätzlich mit allen möglichen Benennungen, Meinungen und Urteilen zu versehen. Standhaftigkeit – also Loyalität gegenüber sich selbst – bedeutet, dass wir Abstand davon nehmen, auf diese Weise zu urteilen. Ein Teil der Standhaftigkeit besteht also gewissermaßen darin, dass wir es dann, wenn unser Geist mit Lichtgeschwindigkeit dahinrast und wir an alle möglichen Dinge denken, zu diesem ungekünstelten Moment kommen lassen, der keinerlei Mühe bedarf: Wir bleiben einfach bei unserer Erfahrung. In der Meditation entwickeln Sie diese unterstützende Eigenschaft von Loyalität und Standhaftigkeit sowie Ausdauer sich selbst gegenüber. Und indem Sie lernen, dies in der Meditation zu tun, entwickeln Sie Ihre Fähigkeit, auch in allen möglichen Situationen außerhalb Ihrer Meditation – in dem Zustand, den wir Nachmeditation nennen – standhaft und ausdauernd zu bleiben.

Die zweite Eigenschaft, die wir in der Meditation entwickeln, ist das der Standhaftigkeit ähnelnde klare Sehen. Manchmal wird es auch klares Bewusstsein genannt. Durch Meditation erlangen wir die Fähigkeit, uns selbst dabei zu ertappen, wie wir abschweifen, wie wir Menschen und Umständen gegenüber abweisend werden oder uns irgendwie dem Leben verschließen. Wir beginnen es zu bemerken, sobald eine neurotische Kettenreaktion in Gang kommt, eine Reaktion, die unser Vermögen, Freude zu erfahren oder uns mit anderen zu verbinden, einschränkt. Man könnte annehmen, dass wir in der Meditation, weil wir dabei so still sitzen und uns auf den Atem konzentrieren, nicht sehr viel mitbekommen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Durch die Entwicklung von Standhaftigkeit, also der Fähigkeit, in der Meditation bei der Situation zu bleiben, kommt es allmählich zu einer Form von nichturteilender, unvoreingenommener Klarheit bloßen Sehens. Gedanken kommen, Gefühle kommen, und wir sehen sie glasklar.

In der Meditation kommen Sie sich selbst immer näher und Sie beginnen, sich selbst immer besser zu verstehen. Sie fangen an, ohne begriffliche Analyse klar zu sehen, weil Sie bei regelmäßiger Übung erkennen, wie Sie immer und immer wieder dieselben Dinge tun. Sie sehen, dass Sie stets aufs Neue dieselbe Schallplatte in Ihrem Geist abspielen. Der Name des Partners mag sich ändern, es mag ein anderer Chef sein, aber die gleiche Thematik wiederholt sich. Die Meditation hilft Ihnen, sich selbst sowie die Gewohnheitsmuster, die Ihr Leben einschränken, klar zu sehen. Sie beginnen auch, Ihre Meinungen deutlich zu sehen. Sie sehen Ihre Urteile. Sie sehen Ihre Verteidigungsmechanismen. Die Meditation vertieft das Verständnis Ihrer selbst.

Auf die dritte Eigenschaft, die wir in der Meditation kultivieren, habe ich schon im Zusammenhang mit der Standhaftigkeit und dem klaren Sehen angespielt. Sie zeigt sich, wenn wir es uns erlauben, in der Meditation mit unseren emotionalen Nöten zu sitzen. Ich halte es für dringend nötig zu betonen, dass dies eine separate Eigenschaft ist, die wir in der Übung entwickeln. Werden wir in der Meditation nämlich von emotionalen Nöten bedrängt (und das ist unvermeidlich), dann haben wir oft das Gefühl, wir würden »etwas falsch machen«. Die dritte Eigenschaft also, die sich organisch in uns zu entwickeln scheint, ist Mut; allmählich stellt sich immer mehr Mut ein. Das Wort »allmählich« ist, wie ich meine, hier sehr wichtig, weil dies ein langwieriger Prozess sein kann. Doch mit der Zeit stellen Sie fest, dass Sie den Mut entwickeln, Ihr emotionales Unbehagen sowie die Herausforderungen und Prüfungen des Lebens anzunehmen.

Meditation ist eher ein Prozess der langsamen Transformation als ein magischer Umschwung, der aus dem hartnäckigen Versuch entspringt, etwas an uns selbst zu ändern. Je mehr wir üben, je mehr wir uns öffnen, desto mehr Mut entwickeln wir in unserem Leben. In der Meditation haben Sie nie das Gefühl, es »geschafft« zu haben oder »angekommen« zu sein. Sie haben vielmehr das Gefühl, sich einfach nur genügend entspannt zu haben, um das, was schon immer in Ihnen vorhanden war, erfahren zu können. Ich nenne diesen Prozess der Transformation manchmal »Gnade«. Entwickeln wir nämlich diesen Mut, mit dem wir fähig sind, das ganze Spektrum unserer Gefühle zuzulassen, dann können sich blitzartig Momente der Einsicht einstellen – Einsichten, die wir niemals gewonnen hätten, wenn wir versucht hätten, gedanklich zu ergründen, was mit uns oder mit der Welt nicht stimmt. Zu diesen Momenten der Einsicht kommt es durch den Akt des Sitzens in Meditation, der Mut verlangt – einen Mut, der im Lauf der Zeit wächst.

Indem wir diesen Mut entwickeln, wird uns oft eine Veränderung unserer Weltsicht geschenkt, die nicht unbedingt dramatisch sein muss. Die Meditation erlaubt es Ihnen, etwas ganz Neues zu sehen, das Sie nie zuvor gesehen haben, oder etwas Neues zu verstehen, das Sie nie zuvor verstanden haben. Manchmal nennen wir diese Geschenke der Meditation »Segnungen«. Sie lernen in der Meditation, sich selbst lange genug aus dem Weg zu räumen, damit Ihre eigene Weisheit sich manifestieren kann, und dazu kommt es, weil Sie diese Weisheit nicht länger unterdrücken.

Haben Sie erst einmal den Mut entwickelt, auch die schlimmsten Ihrer emotionalen Nöte zu erfahren, und sitzen Sie in der Meditation einfach mit diesen Nöten, dann...

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