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E-Book

Meeting Shiva

Mein Weg von der Liebe ins Erwachen

AutorTiziana Stupia
VerlagNeue Erde
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl304 Seiten
ISBN9783890601922
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Verbotene Liebe im Himalaya Mit 35 bricht Tiziana Stupia alle Brücken hinter sich ab, um die Welt zu bereisen und ihre Bestimmung und den Mann ihres Lebens zu finden. Sie folgt einem inneren Ruf und reist nach Indien. Die Reise scheint mit einer Enttäuschung zu enden, doch gerade als sie nach Hause zurückkehren will, begegnet sie ihrem Traummann - doch leider ist er ein enthaltsamer Mönch! Dies ist die Geschichte ihres Zusammentreffens: Die Liebe wird zum Drama, welches aber schließlich zu Transformation und Heilung führt. Ein außergewöhnliches Buch von einer außergewöhnlichen Frau.

Tiziana Stupia besuchte Indien zum ersten Mal in 2008, verliebte sich in das Land und besonders dessen Spiritualität und lebt derzeit in einem kleinen Dorf im Himalaya. Sie ist Schriftstellerin, Yogalehrerin, ayurvedische Beraterin und Fachfrau vedischer Feuerzeremonien. Ausgebildet als Priesterin der alten Göttinnentradition verbrachte Tiziana viele Jahre damit, transformierende Rituale anzuleiten. Heute bietet sie Seminare über Ayurveda, Yoga und persönliches Wachstum an. Sie teilt ihre Zeit zwischen Indien, ihrem Geburtsland Deutschland und Großbritannien auf.

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Leseprobe

Bei Lord Shiva zu hause: dickliche Gurus, vergitterte Fenster und Rosenkissen


Nachdem wir unsere Taschen in unser neues Zuhause gebracht hatten, lief ich neugierig durch den Aschram, um herauszufinden, bei welchen spirituellen Aktivitäten ich mich beteiligen könnte. Ich entdeckte eine handschriftliche Notiz an der Bürotür des Aschrams. Arati 19.30 Uhr, stand darauf. Ich schaute auf meine Uhr. Es war bereits 19 Uhr. Das versprach, aufregend zu werden. Ich liebte Arati, eine hinduistische Zeremonie, in der Öllampen entzündet und Lieder zu Ehren einer Gottheit gesungen werden. Ich fragte mich, wie das wohl hier in diesem abgelegenen Bergaschram werden würde.

Ein paar Leute saßen in der Nähe auf einer Bank. Als ich zu ihnen hinüberschaute, um sie mit dem traditionellen »Namaste« zu begrüßen, sah ich, dass der junge Sannyasin unter ihnen war. Er saß auf der Ecke der Bank mit einer Mala in seinen Händen, einer Kette mit Gebetsperlen, und rezitierte schweigend Mantras. Ich fragte mich, wie alt er wohl war. In seinen späten Zwanzigern oder vielleicht frühen Dreißigern? Er hob seinen Kopf und nickte mir zu, als er mich sah. Ich lächelte und schob mich in seine Richtung.

»Swami-ji«, sprach ich ihn höflich an, »habe ich das richtig gelesen? Eure Arati ist um 19.30 Uhr?«

Er räusperte sich. »Ja«, antwortete er. »Aber versuche, früher zu kommen. Ich beginne mit der Hime um 19.15 Uhr im Tempel dort drüben.« Er zeigte zum Ende des Korridors. »Die Hime?« fragte ich verwirrt.

»Ja, weißt du, ein… ein Lied. Wir singen es jeden Abend zusammen, vor der Arati-Zeremonie«, sagte er, während er weiterhin die Gebetsperlen mit der rechten Hand zählte. »Um 19.15 Uhr.«

»Oh«, sagte ich. »Die Hymne! Ja, großartig. Ich werde da sein.«

Als er seine Aufmerksamkeit zurück auf seine Mala richtete, ging ich zurück zu unserem Zimmer, um MJ von der Arati zu erzählen.

Sie war dabei, auszupacken, und sagte, sie würde sich mit mir im Tempel treffen. Auf meinem Weg zurück rannte ich in Al Pacino und Maniac und versuchte, sie zu überzeugen, mich zur Arati zu begleiten.

Meine Versuche waren nicht erfolgreich, da sie bereits den Plan geschmiedet hatten, den Abend im Auto zu verbringen, um Alkohol zu trinken und Disco-Musik zu hören.

Ich ließ mich nicht von ihrem offensichtlichen Mangel an Frömmigkeit abschrecken und ging allein zum Tempel. Die schwere Stahltür des Tempels war halb geöffnet, und mit einem kribbelnden Gefühl der Erwartung im Bauch trat ich behutsam ein.

Es war gerammelt voll von indischen Pilgern, die mit überkreuzten Beinen und gekrümmten Rücken auf dem Betonboden saßen, der teilweise mit gemusterten Teppichen bedeckt war. Gefolgt von den neugierigen Augen der Versammlung ging ich auf Zehenspitzen in Richtung Altar zum anderen Ende des Raumes. Dort gab es eine Lücke an der Wand, zwischen zwei dicken indischen Damen in Saris. Ich ging zu ihnen und glitt zwischen ihnen auf den Boden. Eine der Damen drehte sich um und lächelte mich freundlich an. Erleichtert lächelte ich zurück. Ich war mir nie ganz sicher, wie willkommen ich in Hindu-Tempeln war, da manche von ihnen für Westler verschlossen waren.

Es war kalt, und so war ich froh, dass ich meine tibetische Decke mitgebracht hatte. Meine Augen wanderten neugierig durch die neue Umgebung. Der Tempel selbst war karg, mit fahlen gelben Wänden, einer schwarzen Decke und vergitterten Fenstern. Der Altar befand sich auf einer erhöhten Plattform, und sein Zentrum, ein gigantisches Ölgemälde des Aschram-Gurus, dominierte den Raum. Es porträtierte einen dicklichen Mann mit runden Wangen und langem welligen Haar. Gekleidet in orangefarbene Roben blickte er wehmütig in die Ferne mit einem Ausdruck, der… einerseits weise zu sein schien, aber da war noch etwas anderes.

Der Blick war beinahe unverschämt, ein »Ich weiß etwas, was du nicht weißt«, gemischt mit Hohn und einer Spur Zynismus. Er wirkte auch fokussiert und hart. Ich war mir keineswegs sicher, ob ich ihn mochte.

Der Altar war kunstvoll mit Blumengirlanden, farbenfrohen Stoffen, rituellen Objekten wie Messern, Schwertern, Messingschalen, Kerzen, Räucherstäbchenhaltern und Muscheln geschmückt. Ich suchte nach Bildern oder Statuen von hinduistischen Gottheiten wie Krischna oder Durga, aber es gab keine, abgesehen von einem winzigen Bildchen von Lord Shiva, dem entsagenden Gott der Yogis, auf dem Altar. Dicker Rauch waberte durch den Raum und vermengte sich in meinen Nasenlöchern mit dem fettigen Geruch flackernder Öllampen. Während ich über meine Umgebung nachdachte, betrat der junge Sannyasin leise den Tempel und setze sich mit gekreuzten Beinen auf den Boden. Flüchtig blickte er durch den kerzenerhellten Raum. Von meinem Platz, nahe der rechten Seite des Altars, fing ich seinen Blick kurz auf. War es Einbildung, oder war dort eine Spur Melancholie in seinen dunklen, braunen Augen?

Ich war mir nicht sicher.

Nachdem er sich über seine kurzen Haare gestrichen und tief Luft geholt hatte, begann der Sannyasin, das kleine Harmonium zu spielen, das vor ihm stand. Als der akkordeonähnliche Klang begann, sich seinen Weg durch den Tempel zu bahnen, schien er sich zu verwandeln – von einem düsteren, kalten Betonbau, in eine verzauberte heilige Stätte. Plötzlich ertönte eine klare Stimme über den bewegenden, beinahe traurigen Klängen des Instruments, die ein Lied sang, so eindringlich und erfüllt von solcher Leidenschaft und Hingabe, dass mein ganzer Leib prickelte.

Fasziniert lauschte ich, wie der Sannyasin die Worte »Om Namah Shivaya« immer und immer wieder wiederholte; ein altes sanskritisches Mantra zu Ehren von Lord Shiva. Ich fühlte mich, als wäre ich in ein anderes, fernes Zeitalter transportiert worden. Die Melodie hallte durch den Tempel und entschwebte durch die verriegelten Fenster in die schneebedeckten Berge, die uns umgaben.

Ich war wie versteinert und konnte nicht aufhören, diesen Sannyasin anzuschauen – nein, anzustarren –, der mit geschlossenen Augen und zurückgeworfenem Kopf vollkommen verloren in seinem Ausdruck der Verehrung zu sein schien. Alles verblasste in die Bedeutungslosigkeit – mein Körper, die anderen Betenden um mich herum, die Kälte –, und nur der Sannyasin und seine Stimme blieben zurück.

Ich starrte ihn fast das ganze Lied über in einem tranceähnlichen Zustand an, bis ein älterer Mönch sich vor mich setzte und mir die Sicht versperrte. Irritiert rutschte ich herum und sah über das Gesichtermeer. Ich erspähte MJ, die kniend im hinteren Teil des Raumes saß, und bemerkte, dass ihr durch geschlossene Augen Tränen das Gesicht hinunterrannen. Ich drehte mich zurück zum Altar. Mein Herz angefüllt mit dem süßesten Schmerz. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so etwas Wunderschönes gehört.

Dann war das Lied vorbei. Der Sannyasin verneigte sich vor dem Guru, und berührte den Boden mit seiner Stirn. Ich hatte bereits einen Kloß im Hals und versuchte mit aller Kraft, nicht in Tränen auszubrechen, obwohl ich nicht einmal wusste, weshalb. Nach ein paar Momenten der Stille stand der Sannyasin auf, um vor dem Altar niederzuknien. Dies markierte den Beginn der abendlichen Arati.

Die versammelte Gemeinschaft begann, eine Litanei vedischer Mantras zu singen, während der Sannyasin rituelle Akte ausführte, um Guru-ji, den Mann auf dem Gemälde, zu ehren. Er segnete ihn mit den Elementen Luft, Feuer, Wasser, Erde und Äther, indem er diverse Dinge erhob und kreisen ließ, einschließlich Rauchwerk, Kerzen und Wasser.

Zwei indische Damen in eleganten Saris, deren Gesichter einen Ausdruck von strikter Entschlossenheit zeigten, standen links und rechts vom Altar. Eine von ihnen schwang ein Objekt durch die Luft, das einem Staubwedel ähnlich sah (oder einem »Weihnachtsmannbart«, wie MJ es nannte), während die andere Frau ein großes, farbenprächtiges Schild im Rhythmus der Musik schwenkte. Ein goldenes Tablett auf dem Altar beherbergte ein paar hölzerne Sandalen, mutmaßlich die des Gurus. Der Sannyasin wusch und trocknete sie sorgfältig, bevor er sie mit Ghee und Blumen salbte. Mit großer Ehrfurcht formte er hübsche Muster und Symbole auf den Schuhen, während die Gemeinschaft fortfuhr zu singen. Ich erkannte manche der sanskritischen Mantras von meinem Aufenthalt in dem Yoga-Aschram und sang mit, wann immer ich konnte.

Irgendwann stand der Sannyasin auf und erhob ein großes Ritualmesser. Er betrachtete es ein paar Sekunden lang, hielt es dann an sein Herz und blickte zu Guru-ji. Dann, scheinbar aus dem Nichts, wurden die ernsten Gesänge von einem lauten Geräusch unterbrochen. Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Eine Gruppe junger indischer Männer war im hinteren Teil des Tempels erschienen, und zusammen läuteten sie Glocken, schlugen Becken...

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