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E-Book

In meinem Herzen Feuer

Meine aufregende Reise ins Gebet

AutorJohannes Hartl
VerlagSCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783417227291
Altersgruppe18 – 70
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Begleiten Sie Johannes Hartl auf seiner aufregenden Reise ins Gebet - und fangen Sie selbst dabei Feuer für das Gespräch mit Gott! Johannes Hartl hat viel zu erzählen - von seiner Kindheit in der Nachbarschaft eines Benediktinerklosters, seiner Jugendzeit voller Extreme oder seinen zahllosen Reisen. Im Rückblick erkennt er, dass die Stationen seines Lebens vor allem eins waren: eine Reise ins Gebet. An dieser Reise lässt er Sie teilhaben; er nimmt Sie mit in die syrische Wüste, in einsame Klöster, auf staubige Pfade oder in den Dschungel - und zu den Erkenntnissen seines Herzens. Fasziniert taucht man in eine ganz andere, teils fremde Welt ein - die aber unwiderstehlich lockt. Am Ende möchte man nur eins: Gott im Gebet begegnen und auf diese Weise zu einem Leben finden, das ganz von Jesus durchdrungen ist. Stand. 9. Auflage 2019

Jg. 1979, liebt es, zu reisen, zu malen, zu komponieren und zu schreiben. Nach seinem Studium widmete er sich seiner größten Faszination und gründete das Gebetshaus Augsburg, wo das Gebet bei Tag und bei Nacht nicht verstummt. Johannes Hartl ist ein gefragter Konferenzsprecher in ganz Europa und lebt mit seiner Frau und vier Kindern in Augsburg.

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 DER BLITZ


DER BEGINN MEINER REISE INS GEBET


SIE STRAHLT


Saulkrastis, Lettland, August 2010

Sie strahlt bis über beide Ohren. In den Sand hat sie mit den Füßen „Jesus“ geschrieben. Sie ist 13 und ihr Englisch brüchig.

Nie vergesse ich diesen Ostseestrand. Es gab keine Lichter hier, das Meer grenzte an den Wald. Bei über 100 Grad saßen wir in der Sauna und die Gläser meiner Brille sprangen. Und danach rannten wir hinaus in die Nacht. Schon dort, wo noch die Bäume standen, war der Boden aus Sand. Kaltem Sand. Doch kräftiger als die Kälte traf uns die Dunkelheit. Lettische Nacht, nur wenige Sterne erhellten die Bucht. Der schwarze Wald öffnete sich zum schwarzen Strand, ging über in die schwarze See. Wir stürzten uns in die eiskalten Fluten. Der Himmel und das Meer gingen schwarz ineinander über. Surreales Gefühl, in einem eiskalten Nicht-Raum zu schwimmen, in dem oben und unten gleich sind.

Von Jesus habe ich gesprochen in den letzten Tagen. Der erste Abend war schrecklich kalt in der alten Schule in Riga. Versteinerte Gesichter. Das Misstrauen kommunistischer Jahrzehnte schien uns entgegenzuschlagen. Doch dann am zweiten Tag zögerliches Lachen bei manchen Witzen. Mitsingen bei einigen Liedern. Und schließlich, wie ich es so oft erleben durfte: Tränen. Tränen der Freude. Tränen des endlich zugelassenen Schmerzes. Lachen und Weinen zugleich. Berührungen von Gott.

Überglücklich und übermüdet sind meine Frau Jutta, unser kleiner Sohn David und ich in dem Dorf an der bewaldeten Bucht angekommen und spazieren nun an der wildromantischen See entlang. Über uns das pink-violett-gelbe Farbspektakel der zwischen Wolkentürmen untergehenden Sonne.

Und da treffen wir sie. Mit ihren dreizehnjährigen Füßen „Jesus“ in den Strand malend. Und aufgeregt grinsend, wie es nur eine Dreizehnjährige kann, erklärt sie mir in ihrem Schulenglisch, heute sei der Tag, an dem sie Jesus ihr Leben übergeben habe. Einige Jahre zuvor habe ich für unsere Jugendgruppe ein kleines Buch mit sechzig Impulsen für sechzig Tage geschrieben. Irgendwann ist es ins Lettische übersetzt worden. Und nun zeigt sie mir strahlend ihr Exemplar von „Basic“. Die Graffiti-Illustrationen daraus hat sie abgezeichnet und ist Tag für Tag den Schritt gegangen, der jeweils vorgeschlagen ist. Und heute hat sie ihr Leben Jesus übergeben. Mit 13. In Lettland. Voller Dankbarkeit, Staunen und Verwunderung denke ich an den Moment zurück, als Gott mich gerufen hat …

FRÜH GERUFEN


Gerufen hat mich Gott schon sehr früh. Nach den Sturm-und-Drang-Jahren der 68er hatten meine Eltern in einem Bibelkreis ihren Glauben wiedergefunden und prägten unseren Familienalltag mehr und mehr mit Elementen eines geistlichen Lebens. Doch das Vorbild gelebten Christseins, die normative Messlatte, verbarg sich hinter den Mauern eines großen Gebäudekomplexes in der Nachbarschaft. Es war das Christsein in der Lebensform des Benediktinerklosters Metten, in dessen Lichtschatten ich aufwachsen durfte. Freilich war dort nicht alles heiliges Gold, was im barocken Ornament glänzte. Und doch wurde mein junges Herz mit einer Ahnung für das Heilige, das Sakrale und unbedingt Transzendente imprägniert, die es wohl nie wieder verlieren wird.

Gerufen schließlich durch den explosiven Einbruch von Schönheit und Freude, für den ich später das Wort „meine Bekehrung“ fand. Es war nicht wirklich eine Bekehrung. Es war die Begegnung mit unbezwingbarer Herrlichkeit.

Ich war 14 und auf der Suche nach Spaß. In einer guten katholischen Familie aufgewachsen, Schüler an einer Klosterschule und durchaus nicht negativ eingestellt gegen Glauben und Kirche – außer vielleicht, dass alles Heilige so langweilig und alles Sündige so faszinierend war.

Irgendetwas Prägendes hat sie, die Musik, die man hört. Es waren die frühen Jahre von Nirvana, und als ich das erste Mal in die Disco ging, gab es Hits von „2 Unlimited“ und „Ace of Base“. Doch nichts sprach so sehr zu mir wie die viel ältere Musik der Beatles und von Cat Stevens. Dieser Geruch von Revolution, der Traum von einem ganz anderen Leben …

Ich war früh dran gewesen mit allem. Die Tendenz, aus dem Rahmen auszubrechen und mein eigenes Ding zu drehen, geht in meine Kindheit zurück. Heimliches Rauchen im Wald schon in der Grundschulzeit. Und dann mit 13 neue Bekanntschaften und eine neue Identität: Ich lernte Schlagzeug und nannte mich „Joey“. Anders zu sein, wurde mein neues Programm. Das begann bei der Kleidung. Zunächst war das „normale Hippiekleidung“, doch zunehmend wurden das Skurrile und Provozierende Mitte und Inhalt meines Styles: mehrere bunte Hemden übereinander, wild gemusterte Schlabberhosen, mehrfarbige Chucks, unmögliche Hüte. Mein Kumpel Stephan und ich trampten umher, übernachteten spontan, wo wir gerade waren, und tranken viel. Wir logen uns in der Kneipe älter, um an Alkohol zu kommen, und ich stieg nachts von zu Haus aus, um Party zu feiern. Mit dabei: viele Mädchen. Schon bald kamen die ersten Drogen ins Spiel. Doch das selbst angebaute Cannabis, das ich als allererstes in die Hand bekam, war von recht harmloser Wirkung. Auch andere Versuche, high zu werden, verliefen eher ineffektiv. Als später ein guter Teil meiner damaligen Clique immer tiefer in Drogen abstürzte, hatte Gott mich schon herausgezogen …

Trotz der unreifen Eskapaden dieser Phase war darin auch viel Wegweisendes. Ich hatte mich ein für alle Mal für ein „anderes“ Leben entschieden. Ich wollte revolutionär sein. Ich wollte Konventionen missachten und die Meinung der Leute nicht zu meinem Maßstab werden lassen. Die Offenheit für alles Neue (damals begann ich auch, mich für östliche Weisheiten und das Zen zu interessieren) und das wilde Ausprobieren hatten schon etwas von dem späteren Abenteuer eines radikalen Weges mit Jesus.

Gleichzeitig wuchs schon früh etwas in mir, das enttäuscht war von „dieser Welt“. Das Erwachen nach einem Abend mit Unmengen von Alkohol, all das Billige, was unseren lockeren Umgang mit den Mädchen prägte, fühlte sich zunehmend leer an. Eines meiner Lieblingslieder der Beatles, vielleicht ihr unkonventionellstes Lied überhaupt, ist das psychedelische „Tomorrow Never Knows“. „Lay down all thoughts, surrender to the void“, singt John Lennon da. The void: die Leere. Inmitten des treibenden Beats, der schwirrenden Quietschtöne wie von tausend kreischenden Vögeln und der fast rezitativen Stimme John Lennons: the void. Tatsächlich hinterließen auch die lustigsten Aktionen mit Stephan und die ausgelassenen Partys mit den Mädchen zunehmend Leere, einen schalen Nachgeschmack. Es musste mehr geben …

VON LIEBE ÜBERWÄLTIGT


Es geschieht an einem Sommerabend. Und das Äußere daran ist so schnell erzählt und so unspektakulär wie der Bericht eines Frischverliebten von seinem ersten Kuss. Na ja, ein Kuss eben. Doch für den Verliebten ist das alles.

Und mein Alles passiert an jenem Abend auf einem Kongress der Charismatischen Erneuerung. Nicht, dass ich gerne dort bin. Nicht, dass ich auf der Suche nach Gott bin. Christ, so denke ich, bin ich ja ohnehin schon. Allerdings auch ein Teenager, der macht, was er will.

Und an jenem Tag will ich nichts hören und bei nichts mitmachen. Wird gepredigt oder gesungen, spiele ich mit meinem Kumpel Franz-Josef draußen Frisbee. Oder sitze in der letzten Reihe und nehme die Rolle eines Beobachters sein. So wie an jenem Abend.

Gut sehen sie aus, besonders die Mädchen. Erstaunlich normal. Und dennoch sind sie so eigenartig. Erhobene Hände, verzückte Gesichter. „Lobpreis“ wird gesungen. Und es ist mehr aus Langeweile heraus, dass ich diesem Aufruf nach vorne folge. Wer den Heiligen Geist empfangen wolle, könne vorne für sich beten lassen. Na, bevor ich hier den ganzen Abend nur herumsitze, kann ich auch nach vorne gehen und für mich beten lassen. Warum nicht?

Was folgt, klingt für den Ungeküssten so unpoetisch wie der Satz: „Ich bekam einen Kuss.“

Was folgt, schneidet mein Leben für immer in zwei Hälften.

Was folgt, kann ich danach nie wieder bezweifeln und werde es wohl nie können.

Was folgt, ist das, wofür ich bis heute Zeuge bin: Gott küsst mich.

Unspektakulär ist es, dieses Gebet. Ein junger Mann legt seine Hand auf meine Schulter und spricht ein paar frei formulierte Sätze. Irgendwann sagt er „Amen“ und ich gehe. Ich gehe einige Schritte und irgendwie ist alles anders. Keine Vision, kein Trip, keine Ekstase. Sondern einfach die alles hinwegspülende Gewissheit: Das ist der Heilige Geist. Ein unendlich süßes Glück, in dem die kommenden Stunden versinken. Wie völlig verliebt, doch so viel ruhiger und so viel tiefer. Und die absolut zweifelsfreie Klarheit, einer Person begegnet zu sein. Einer Schönheit, die nicht von dieser Welt ist. Ich kann es nicht fassen. Franz-Josef erlebt das Gleiche. Wir liegen uns in den Armen. „Das muss der Heilige Geist sein“, stammele ich nur, überspült von der größten Liebe, die ich je gefühlt habe.

NOCH SO NEU


Diese Erfahrung mit Gott war so anders als alles „Religiöse“, das ich kannte. War so neu, dass ich es noch gar nicht in Verbindung mit von mir geforderten Reaktionen brachte. Dieses Geschenk war so frei und so unverdient. Hier war nichts von himmlischer Belohnung für frommes Benehmen oder christlichem Leistungsdenken (ich hatte ja auch nichts geleistet …). Es war so neu, so frei, so schön.

Es war so neu, dass ich nicht einmal wusste, was ich tun konnte, um diese Erfahrung zu „konservieren“. Und doch habe ich seither nur noch eine Frage: Wie kann man diesen...

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