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E-Book

Menschen mit geistiger Behinderung in einer Handballmannschaft. Möglichkeiten, Chancen und Schwierigkeiten bei der Integration

AutorLisa Becker
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl122 Seiten
ISBN9783668182066
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Didaktik - Sport, Sportpädagogik, Note: 1,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Sportwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit soll einen Einblick in Trainings- und Spielbetrieb und die dafür notwendigen organisatorischen Rahmenbedingungen von Mannschaften mit geistig eingeschränkten Spielern geben. Die besonderen Anforderungen, die eine Trainingseinheit beziehungsweise die Spielbetreuung an Trainer und Betreuer stellt, sollen herausgearbeitet werden. Es soll des Weiteren aufgezeigt werden, welche organisatorischen Schritte erforderlich sind, um solche Projekte auf die Beine zu stellen. Darüber hinaus soll untersucht werden, welche Rolle hierbei die Kooperation mit Verbänden oder Vereinen spielt, und wie Außenstehende auf integrative Handballprojekte reagieren. Der Umgang mit behinderten Sportlern benötigt besondere Kenntnisse über ihre geistigen Einschränkungen und wie sich diese, bezüglich ihrer motorischen und kognitiven Fähigkeiten, auswirken. Da integrative Mannschaften in Ballsportarten, besonders aber im Handball, noch keinerlei Tradition haben und erst seit kurzer Zeit existieren, gibt es hierzu nur wenig Erfahrungswerte. Der Themenbereich Inklusion steckt im Handballsport noch in den Kinderschuhen. Umso interessanter ist es, diesen genauer zu untersuchen und Chancen, Potentiale aber auch Probleme und Schwierigkeiten aufzuzeigen.

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Leseprobe

4. Methodisches Vorgehen


 

„Forschung ist ein kollektives Unternehmen von Menschen, die gemeinsam Wissen über die uns umgebende Welt und über uns selbst erarbeiten.“ (Gläser & Laudel, 2009, S. 23) Nach diesem Prinzip soll nun auch diese Arbeit ihren Teil zur Forschung beitragen. „Wissenschaft differenziert sich intern nach den Ausschnitten der Welt, über die Wissen akkumuliert wird.“ (ebd.) „[…] [D]er Bereich unserer Welt, der durch das menschliche Handeln konstituiert […]“ wird beschreiben Gläser et al. weiter als den Gegenstand der sozialwissenschaftlichen Forschung. In diesen Teilbereich der Wissenschaft ist auch diese Arbeit einzuordnen. Die sozialwissenschaftliche Forschung lässt sich weiter in die Teilbereiche der theoretischen beziehungsweise der empirischen Forschungsprozesse unterteilen (vgl. Gläser et al., 2009, S. 24). Diese Arbeit wird eine empirische Forschungsleistung erbringen. Nachfolgend wird kurz eine Abgrenzung zur theoretischen Forschung geleistet. „Theoretische Sozialforschung will Theorien dadurch weiterentwickeln, dass sie Folgerungen aus ihnen ableitet und sie zu anderen in Beziehung setzt.“ (ebd.) Die empirische Sozialforschung hingegen wird als „[…] eine Gesamtheit von Methoden, Techniken und Instrumenten zur wissenschaftlich korrekten Durchführung von Untersuchungen des menschlichen Verhaltens und weiterer sozialer Phänomene verstanden.“ (Häder, 2010, S. 20) Das Sammeln von Erkenntnissen durch Beobachtungen, Befragungen und Dokumente und die Weiterentwicklung dieser Erkenntnisse zu Theorien wird als empirische Sozialforschung bezeichnet (vgl. Brüsemeister, 2008, S. 14). Das Wort empirisch erklären Gläser et al. mit auf Erfahrung beruhend (vgl. S. 24). Die empirische Sozialforschung lässt sich weiter in quantitative und qualitative Forschungstypen untergliedern (vgl. Gläser et al., 2009, S. 24 und Strübing, 2013, S. 1). Nachfolgend werden die Unterschiede der beiden Forschungsmethoden kurz dargestellt, wohlwissend, dass wir uns mit der sich anschließenden Interviewanalyse im qualitativen Forschungsrahmen bewegen.

 

Strübing (2013, S. 4 ff.) beschreibt die grundlegenden Unterscheidungsmerkmale zwischen quantitaiver und qualitativer Forschung. So beschreibt er die Eigenschaften quantitativ erhobener Daten als zählend und messend. Weiter beschreibt er Unterschiede auf der Ebene des Erkenntnismodus, der bei qualitativen Daten im erklärenden und bei quantitativen Daten im verstehenden Zugang liegt. Brüsemeister (2008, S. 19) nennt den Hauptunterschied zwischen quantitativen und qualitaiven Forschungsansätzen im Überfrüfen und Entdecken, „aus dem sich alle weiteren Unterschiede zwischen den Methoden ergeben.“ (ebd.) Strübing (2013, S. 6 f.) definiert die qualitaiven Forschungsmethoden, wie Brüsemeister, weiter als theorie-generierend, während die quantitativen für ihn eine theorie-testende Aufgabe einnehmen.

 

4.1. Qualitative (Sozial-)Forschung


 

Gehen wir nun genauer auf die, dieser wissenschaftlichen Arbeit zugrundeliegende qualitative Forschung ein. Diese ist durch ihre induktive beziehungsweise theorie-generierende Forschungsstrategie zu identifizieren (vgl. Gläser et al., 2009, S. 26).

 

Qualitative Forschung hat den Anspruch, Lebenswelten ‚von innen heraus‘ aus der Sicht der handelnden Menschen zu beschreiben. Damit will sie zu einem besseren Verständnis sozialer Wirklichkeit[en] beitragen und auf Abläufe, Deutungsmuster und Strukturmerkmale aufmerksam machen. (Flick, Kardoff, & Steinke, 2009, S. 14)

 

Die erhobenen Daten liegen in der empirischen-sozialwissenschaftlichen Forschung zumeist als Text vor (vgl. Brüsemeister, 2008, S. 15; Flick et al., 2009, S. 24; Gläser et al., 2009, S. 43). Das stellt die wissenschaftstheoretische Besonderheit der Sozial-wissenschaften dar (vgl. Brüsemeister, 2009, S. 16). Diese Daten gilt es dann in einem weiteren Schritt auszuwerten und zu interpretieren (vgl. Strübing, 2013, S.2).

 

Qualitative Methoden beruhen auf der Interpretation sozialer Sachverhalte, die in einer verbalen Beschreibung dieser Sachverhalte resultiert. Sie standardisieren die Informationen über die sozialen Sachverhalte nicht […]. Die Komplexität sozialer Sachverhalte wird nicht so sehr bei der Datenerhebung, sondern erst im Prozess der Auswertung schrittweise reduziert. (Gläser et al., 2009, S. 27)

 

Die Besonderheit des qualitativ gewonnen Datenmaterials beschreibt Strübing (2013, S.4) damit, dass sich dessen Gehalt mit „formalen, quantifizierenden Auswertungen nicht angemessen erschließen lässt: Es bedarf in erheblichem Maße der Interpretation, des Verstehens.“ (ebd.) Besonders erwähnenswert ist auch die Kontextfülle qualitativer Daten:

 

Nicht partialisierte Einzelinformationen, sondern ineinander eingebettete und aufeinander verweisende Wissenselemente machen die Qualität qualitativer Daten aus und ermöglichen die analytischen und interpretativen Verfahren der qualitativen Sozialforschung. Wissen wird hier als Relation zwischen Material und Forscher verstanden. Erst die analytische Einstellung der Forscherin, erst der durch die Forschungsfrage gerichtete Blick transformiert […] in relevantes Wissen. (Strübing, 2013, S. 4)

 

Charakteristisch für die qualitative Sozialforschung, auch in Abgrenzung zur quantitativen Forschung, sind die zumeist kleineren beziehungsweise geringeren Stück- oder Fallzahlen (vgl. Brüsemeister, 2008, S. 19). Weiter wird in der qualitativen Forschung ohne feste Hypothesen, im Sinne der quantitativen Forschung, gearbeitet (vgl. Brüsemeister, 2008, S.24 f. und Gläser et al., 2009, S. 25).

 

Allgemeine Grundsätze oder Prinzipien des qualitativen-interpretativen Forschens sind nach Strübing (2013, S. 22) die Gegenstandsangemessenheit, Offenheit, Kommunikation, Prozesshaftigkeit und Reflexivität. Das Prinzip der Gegenstandsangemessenheit beschreibt die Anpassung des Forschungsdesigns und der verwendeten Methoden an die Gegebenheiten der Forschungsumgebung (vgl. ebd.). Mit der Offenheit ist nach Strübing die Öffnung des Forschungsprozesses gegenüber dem vorhandenen Wissen und der Verzicht auf Vorannahmen zu verstehen. Die Kommunikation spielt bei der Daten- und Informationsgewinnung in der qualitativen Forschung eine, wie bereits beschrieben, bedeutende Rolle (vgl. ebd.). Als prozesshaftig beschreibt er die gegenstandsbezogenen Theorien und die empirische Forschung in ihrem aufeinander verweisenden Zusammenspiel. Dem Prinzip der Reflexivität schreibt er in der qualitativen Sozialforschung gleich drei Bedeutungsschemata zu. Einerseits die Entstehung der Bedeutung aus dem Verweisungszusammenhang von Objekt, Äußerung und Kontext. Andererseits die wechselseitige Beziehung zwischen Forschungsfrage und Forschungsgegenstand, und darüber hinaus die Entwicklung des gesellschaftlichen Wissens aus den sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen und der Widerspiegelung in den gewonnenen Daten (vgl. ebd.).

 

Diese Prinzipien gelten als Grundlage für alle qualitativen Forschungsmethoden und zeigen, dass sich auch die qualitative Forschung in weitere Teilbereiche gliedern lässt. Sie ist also ein Oberbegriff für verschiedene Forschungsansätze mit unterschiedlichen Untersuchungszielen und Methoden (vgl. Flick et al., 2009, S. 18). Flick et al. (2009, S. 19) unterscheiden beispielsweise verschiedene Methoden der Datenerhebung, wie Leitfaden-Interviews, Narrative-Interviews, Gruppendiskussionen, teilnehmende Beobachtungen oder Filme und Methoden der Interpretation, wie theoretisches Codieren, qualitative Inhaltsanalyse und hermeneutische Verfahren. Diese ordnen sie anhand ihrer theoretischen Positionen und ihrer Anwendungsfelder einer Forschungsperspektive zu (vgl. ebd.).

 

Die Vorzüge oder Vorteile qualitativer Forschung, weswegen sie auch für diese Arbeit gewählt wurde, beschreiben Flick et al. wie folgt: „Sie ist in ihren Zugangsweisen zu den untersuchten Phänomenen häufiger offener und dadurch ‚näher dran‘ als andere Forschungsstrategien.“ (2009, S. 17)

 

4.2. Durchführung der Datenerhebung


 

4.2.1. Erhebungsmethode


 

 „Soziologische Erhebungen sind grundsätzlich Beobachtungsmethoden.“ (Gläser et al., 2009, S. 38 f.) Da Forschung, in unserem Sinne, in einer natürlichen Umgebung stattfindet, kann man das Experimentieren als Methode der Datenerhebung in der Soziologie vernachlässigen (vgl. Gläser et al., 2009, S. 39). Zur Beobachtungsmethode, im weiteren Sinne, gehören auch Befragungen. „Die häufigsten Techniken der empirischen Sozialforschung sind Befragungen. Mit ihnen möchte man Fakten, Wissen, Meinungen, Einstellungen oder Bewertungen […] ermitteln.“ (Brüsemeister, 2008, S. 15) Das Interview stellt eine spezifische Form der Befragung dar. Hier wird man nicht selbst als Beobachter tätig, sondern befragt die, an den für uns interessanten Prozessen beteiligten Personen (vgl. ebd.). Die Datengewinnung kann also im Zusammenhang mit qualitativer Forschung als kommunikative Leistung gesehen werden (vgl. Strübing, 2013, S. 80). Auch die hier vorliegende wissenschaftliche Arbeit setzt zur Datenerhebung das Interview als Methode ein.

 

4.2.2. Interviewart


 

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