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E-Book

Menschliche Grammatik

Sich einfach besser verstehen

AutorSabine Gramm
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783738687422
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Zu allen Zeiten in allen Kulturen der Erde brachte es große Vorteile, etwas von Menschenkenntnis zu verstehen, eine globale Sprache, welche jenseits von missverständlichen Worten überall auf der Welt gleich gültig ist. In diesem Buch erfahren Sie nicht nur mehr über die weitreichende Bedeutung dieser archaischen Weltsprache menschlichen Miteinanders, sondern auch, dass ihr neben Intuition, Emotion und Empirie auch ein systemisches Regelwerk logisch aufeinander bezogener, universeller Prinzipien zugrunde liegt: eine Menschliche Grammatik. Die Dimensionen dieser globalen Grammatik sind in eine allgemeine Betrachtung, ökonomische Perspektiven, philosophische Grundlagen und wissenschaftliche Blickwinkel unterteilt. Von Platon und Aristoteles über Wilhelm von Humboldt, C. G. Jung und das Enneagramm bis hin zu Schulz von Thun und Gerald Hüther wird Ihnen alles grundlegend Wissenswerte dieser großen Denkschulen offenbart. Die Inhalte sind strukturiert aufbereitet, miteinander vernetzt und zu 36 Thesen, 9 Quintessenzen sowie 3 finalen Forderungen verdichtet. Dies verschafft Ihnen eine solide, fundierte und modellunabhängige Wissensbasis in diesem Themenbereich. Jedes Kapitel wird mit einem praktischen Beispiel aus dem beruflichen oder persönlichen Alltag veranschaulicht, abgerundet. Ein Geleitwort von Prof. Kempkes und Experteninterviews, unter anderem mit Prof. Schulz von Thun, sowie empirische, wissenschaftliche Studien zu diesem System geben dem reichhaltigen Inhalt einen professionellen Rahmen. Menschliche Grammatik ein grundlegendes System, welches uns in nah und fern verständig miteinander verbindet.

Sabine Gramm ist ausgebildete Bankkaufrau (IHK), zertifizierte Kommunikationsberaterin, -trainerin und -coach für Verständigung und Menschenführung im beruflichen Bereich (IWL, Schulz-von-Thun-Institut, Hamburg), ausgebildete EnneaMotion und Somatic Focusing-Trainerin und Coach (Andrea Isaacs, Loveland/Colorado), Enneagramm Master Teacher (EI, New York) und Dipl.-Betriebswirtin (FH) mit den Vertiefungsrichtungen Betriebspsychologie, Arbeitsrecht, Personalwesen und Organisation. Nach Bankkarriere und Familienphase ist sie seit dem 9.9.99 als Kommunikationstrainerin und seit 2006 auch als Coach für kleine und große Organisationen tätig. Am 11.11.11 gründete sie das Institut für Menschliche Kommunikation in Ettlingen/Karlsruhe, das sie seither führt. Hier wird im Austausch mit Institutionen aus der ganzen Welt im Bereich der menschlichen Kommunikation geforscht und publiziert. Es werden hier auch Coachings und Workshops angeboten, Trainings organisiert. Die Kernkompetenzen in deutscher und englischer Sprache liegen in den Bereichen Kommunikation, Talent Management, Führungskräftetraining, Konfliktklärung, Team- und Organisationskulturentwicklung, Enneagramm, EnneaMotion und den Eigenentwicklungen der kosmopolitischen Menschenkenntnis.

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Leseprobe

Persönliches Vorwort: Wo wohnt das Glück?


Nach 4 Jahren Grundschulbesuch im Dorf wechselte ich auf das Gymnasium in die Stadt. Gegen Ende des ersten Schuljahres wollte meine Mutter meine wichtigsten neuen Freundinnen kennen lernen und lud sie deshalb an einem Nachmittag unter der Woche nach der Schule in unser Haus ein. Darunter war Charlotte aus der Stadt, ein liebenswerter Wildfang, die ich um ihr unbeaufsichtigtes Leben beneidete. Ihre Mutter war alleinerziehend und trotz zweier Kinder voll berufstätig: seinerzeit noch eine Rarität, zumindest gab es bei uns im Dorf damals solch eine Frau meines Wissens noch nicht. Außerdem fuhr sie ein rotes Cabrio, womit sie auf fast unverschämte Art und Weise ihre Unabhängigkeit demonstrierte: ebenso undenkbar für die damaligen Frauen in meinem Dorf. Zusammen mit ihrer kleineren Schwester teilte sich Charlotte ein Zimmer in der Drei-Zimmer-Wohnung ihrer Mutter. Ich war einmal kurz dagewesen, vermutlich zum ersten Mal in meinem Leben in einem Mietshaus mit mehreren Parteien, bei dem sich alle ein Treppenhaus teilten und man zweimal aufschließen musste, um in die eigenen vier Wände zu kommen: unten die Haustür und dann noch mal die Wohnungstür. Außerdem kam man aus der Wohnung nur durch die Tür im Treppenhaus wieder ins Freie. Auch das war seltsam, denn bei uns wohnten alle in Häusern mit Gärten, in denen man hinten raus gehen konnte. Aber wirklich entscheidend war: sie wohnte in der Stadt und somit mitten im Leben! Sie war nur einen Steinwurf vom Ludwigsplatz und anderen spannenden Treffpunkten entfernt, an denen immer etwas los war. Sie konnte sich jederzeit mit Freunden treffen und alle möglichen Abenteuer erleben, da es dort so viele interessante Orte gab: Springbrunnen, Eisdielen, Minigolf, Kino und den Kolpingverein, der nachmittags Programm und eigene Räume für Kinder und Jugendliche anbot. In unserem Dorf gab es noch nicht einmal einen Supermarkt, sondern nur zwei Bäcker, zwei Metzger, zwei Gasthäuser für große Leute und eine Kirche. Einmal am Nachmittag fuhr ein Bus in die Stadt und der letzte fuhr drei Stunden später zurück, da war nicht viel Raum für Abenteuer. Niemand kontrollierte Charlotte nachmittags, sie konnte tun und lassen was sie wollte, mit ihrer Schwester spielen oder sich zanken, sich mit Freunden treffen, in den Kinderclub gehen …: ein für mich damals unvorstellbar spannendes und abwechslungsreiches Leben - ganz im Gegensatz zu meinem geregelten und eher langweiligen Alltag als damaliges sehr behütetes Einzelkind. Im Vergleich zu meiner Naivität erschien mir Charlotte mit allen Wassern gewaschen, da sie schon viel mehr Unternehmungen auf eigene Faust erlebt hatte als ich. Ich fühlte mich in meinem Dorf am Rande der Republik, wo im Wald das fremde und damals noch nicht zugängliche Frankreich begann, wie am Ende der Welt und hatte das Gefühl, dass das wahre Leben irgendwo anders, ganz weit weg stattfand. Das blieb so bis Charlotte zu uns zu Besuch kam.

Es war ein warmer, sonniger Frühsommertag und wir - eine bunte und fröhliche Kinderschar – tobten um das Haus. Und plötzlich - mitten im Spiel traf mich Charlottes Blick - rechts neben dem Haus im Vorgarten, ich erinnere mich noch heute daran, als wäre es gestern gewesen: Sie stand wie angewurzelt auf den Waschbetonplatten, die um das Haus gelegt waren, obwohl sie doch hätte wegrennen müssen, weil ich sie fangen wollte. Sie schaute mich mit großen, offenen Augen an und ganz unerwartet wurde plötzlich der Vorhang des Bewusstseins weggezogen und ich durfte bis tief in ihre Seele blicken. Dort traf ich auf ihren Herzenswunsch: sie sehnte sich zutiefst danach wohlbehütet und geborgen in einer heilen Familie mit geordneten Verhältnissen, einem großen Haus und einem Garten aufzuwachsen. Mit großem Verlangen schien sie mir stumm die Botschaft vermitteln zu wollen: „Du lebst hier im Paradies, wie glücklich du sein musst!“ Plötzlich verstand ich, dass das, was wir lebten nach außen wie eine perfekte, rundum glückliche Familie aussehen musste. „Aber ich bin nicht glücklich, Charlotte, das sieht nur so aus!“ schrie es ebenso stimmlos aus meinem Innern. Die Wahrheit war, dass normalerweise niemand da war, der fröhlich mit mir auf meiner dreiteiligen Schaukel im Garten schaukelte. Ich empfand meinen Alltag meist als eintönig, langweilig und berührungslos. Ich war fast immer allein und musste mich mit mir selbst beschäftigen, da meine Mutter nur selten Besuch erlaubte und meine einzige Schwester erst geboren wurde als ich schon vierzehn Jahre alt war, etwas spät um noch als Spielpartner zur Verfügung zu stehen. Meine Eltern arbeiteten hart, um sich diesen Wohlstand leisten zu können, da blieb wenig Aufmerksamkeit für mich übrig, wie bei vielen anderen Familien der Wirtschaftswunderzeit auch. Ich fühlte mich oft einsam und verloren, nicht wahrgenommen, war unglücklich, manchmal sogar verzweifelt. Doch wer hätte mir geglaubt? Ich hatte doch alles, wovon Kriegs- und Nachkriegskinder nur hatten träumen können: ein eigenes Zimmer mit modernen Möbeln, schicke Kleidung und einen eigenen Hasen im Garten, der nicht geschlachtet wurde, sogar einen Vater mit einem sicheren Arbeitsplatz, der jeden Abend nach Hause kam. „Ich bin nicht wirklich glücklich, das sieht nur so aus!“, schrie es abermals in mir, ohne wirklich nach außen zu dringen, denn mir war klar, dass sie mich nicht verstehen würde. Sie war vermutlich vom oberflächlichen Schein geblendet, der eine perfekte Projektion ihrer inneren Sehnsüchte darbot, wie es im Gegenzug wohl auch ich in Bezug auf ihre Lebensverhältnisse war. Wie hätte ich, die in ihrem projizierten Paradies lebte, ihr begreiflich machen können, dass auch ich unglücklich war? So blieben meine Lippen nach außen verschlossen, doch im Innern erwachte ein Gefühl, was mich seither begleitet: Ich begann über das Glück nach zu denken!

Wir hatten damals schon alles, was wir brauchten: Das Haus war schön, mit allem was dazugehört: Terrasse, Balkon, Garten, Keller, Speicher und im Winter war es warm im schönen großen Wohnzimmer. Am Wochenende gab es immer besonders leckeres Festtagsessen und Kuchen. Meine Mutter war eine sehr gute Hausfrau, hatte sogar ein eigenes Auto und einmal im Jahr fuhren wir in Urlaub. Paradiesische Zustände, gemessen an dem, was die meisten Menschen auf der Welt hatten oder auch heute noch haben. Doch in mir war viel Leere: ich fühlte mich weder gehalten, noch geborgen, weder wirklich wahrgenommen, noch berührt. Meine Eltern investierten den Großteil ihrer Energie und Zeit in das Haus und die meisten Gespräche und Sorgen rankten sich darum, diesen Wohlstand zu erhalten und zu vermehren, nach all den harten Erfahrungen der Nachkriegsjahre, in denen beide sich aus kleinsten Verhältnissen heraus geschuftet hatten. Um Aufmerksamkeit für die wirklichen Bedürfnisse von Kindern, achtsamen Umgang mit Gefühlen und wirkliche Nähe zueinander ging es damals noch nicht – wie fast überall. Obwohl wir nicht reich waren, war mir seinerzeit schon klar gewesen, dass es wohl kaum zur Glückssteigerung beigetragen hätte, wenn mein Vater anstatt einer einfachen Armbanduhr eine teure Rolex am Handgelenk getragen, denn diese hätte ihm auch nicht mehr Dienste erweisen können, als die Zeit an zu zeigen. Materiell fehlte es uns an nichts Wesentlichem, was mir die Suche nach weiterem Glück in diesem Bereich gleich sinnlos erscheinen lies und so fragte ich mich, ob unser Leben wirklich der höchste Wohlfühlzustand sei, denn man auf dieser Welt erreichen konnte. „Erschwerend“ kam hinzu, dass Frieden herrschte, meine Eltern und ich in einer wunderschönen Landschaft lebten, wir alle gesund, schön und intelligent genug waren. Also war auch von den äußeren Wirklichkeiten keine weitere Glückssteigerung zu erwarten. Nicht an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, oder mit anderen Körpern ausgestattet war das Glück zu vermuten, es hätte im damaligen Hier und Jetzt stattfinden müssen. Aber wo war es? Warum jubilierten wir nicht jeden Tag, freuten uns und lachten, tanzten und sangen, genossen das Leben und taten uns unentwegt Gutes? Stattdessen dominierte meist eine nervöse, ängstliche und klagende Pflichterfüllung, kleinliche Zankereien wegen nichtigen Meinungsverschiedenheiten ließen weder Leichtigkeit noch Zartheit im Alltag aufkommen. Die kriegstraumatisierte Großelelterngeneration war verständlicherweise auch kaum in der Lage, ein Mehr an liebevoller Heiterkeit in die Familien einzubringen. Alle funktionierten mehr oder weniger gut, aber lebten nicht wirklich die pralle Fülle des Lebens, wie ich sie in meinem Innern als möglichen Seinszustand intuitiv ersehnte. Macht materielle Sättigung stumpf und unzufrieden?

Ich begann, mich bewusster umzuschauen bei anderen Familien und erkannte nach und nach, dass es bei vielen irgendwie ähnlich war wie bei uns, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Nach und nach nahm ich wahr, dass viele Menschen Schwierigkeiten damit hatten, sich zu verstehen, miteinander klar zu kommen und sich deshalb gegenseitig das Leben oft allzu schwer machten. Ich hörte viele verletzende Worte, die Wohlgefühl,...

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