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E-Book

Messung von Zahlungsbereitschaften bei industriellen Dienstleistungen

AutorChristian M. Niederauer
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl244 Seiten
ISBN9783834983527
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Christian Niederauer entwickelt eine conjointanalytische Messmethodik, die es erlaubt, industrielle Beschaffungsentscheidungen hinsichtlich Dienstleistungen vollständig abzubilden und überprüft deren Eignung empirisch am Beispiel von Schulungsangeboten. Unter Rückgriff auf die Erkenntnisse aus mikroökonomischen Entscheidungsmodellen wird dabei insbesondere der dienstleistungsspezifischen Qualitätsunsicherheit Rechnung getragen.

Dr. Christian Niederauer promovierte bei Prof. Dr. Markus Voeth am Lehrstuhl für Marketing der Universität Hohenheim.

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Leseprobe
1 Einleitung (S. 1)

1.1 Problemstellung

Eine Vielzahl von Märkten zeichnet sich inzwischen durch eine starke Preisorientierung auf Seiten der Nachfrager aus. Da sich Preisänderungen zudem wie kaum eine andere Entscheidung bei den übrigen Instrumenten des Marketingmix direkt und unmittelbar auf das Nachfrageverhalten und damit letztendlich auch auf die wirtschaftlichen Kennzahlen eines Unternehmens auswirken, müssen sich Unternehmen im Vorfeld ihrer Pricing-Entscheidung den daraus resultierenden Auswirkungen bewusst sein.

Um in diesem Zusammenhang die Eignung alternativer Preise umfassend beurteilen zu können, sind im Rahmen eines modernen Preismanagements mehrere Informationsarten gleichzeitig zu berücksichtigen. Hierbei spielen gemäß dem Ansatz der simultanen Preisbildung nach Wiltinger (1998) neben Kosten- und Wettbewerbsinformationen vor allem kundenseitige Zahlungsbereitschaften eine entscheidende Rolle.

Unter Zahlungsbereitschaft ist dabei der maximale Betrag zu verstehen, den ein Nachfrager in einer Kauf- bzw. Beschaffungssituation gerade noch als Preis für eine bestimmte Leistung akzeptieren würde. Sie kann damit auch als eine in monetären Einheiten ausgedrückte Maßgröße des Nutzens eines Angebots interpretiert werden, wobei folgender Zusammenhang gilt: „Der wahrgenommene Nutzen der Dienstleistung bestimmt die Preisbereitschaft der Kunden. Je höher der Nutzen, desto mehr sind die Kunden bereit zu zahlen.“ Bekannte und häufig verwendete Synonyme für die maximale Zahlungsbereitschaft sind unter anderem Preisbereitschaft, Willingness-to-pay (WTP), Reservations-, Maximal- oder Prohibitivpreis.

Ordnet man die individuellen Zahlungsbereitschaften einzelner Nachfrager von Kundengruppen bzw. Marktsegmenten der Größe nach, erhält man so genannte Preisabsatzfunktionen, mit Hilfe derer sich die Konsequenzen alternativer Preise schon im Vorfeld der eigentlichen Umsetzung abschätzen lassen, was entscheidend zur Fundierung und Optimierung preispolitischer Entscheidungen beiträgt.

Hierbei kommt der exakten Ermittlung der individuellen Zahlungsbereitschaften eine Schlüsselfunktion zu, wie das folgende Beispiel verdeutlicht: Angenommen sei ein gewinnmaximierender Anbieter, der sich variablen Kosten in Höhe von 1.000 € pro Leistungseinheit, Fixkosten in Höhe von 0,5 Mio. € und einer linearen Preisabsatzfunktion, die sich typischerweise dann ergibt, wenn eine Gleichverteilung der zugrunde liegenden Zahlungsbereitschaften vorliegt, gegenübersieht.

Werden aufgrund einer ungenauen Ermittlung der als Datenbasis dienenden Zahlungsbereitschaften die charakterisierenden Parameter der Preisabsatzfunktion zu hoch oder zu niedrig eingeschätzt, ist mit zum Teil drastischen Gewinnabweichungen zu rechnen, da Preise „falsch“ berechnet bzw. gesetzt werden, die wiederum suboptimale Mengen zur Folge haben. Abbildung 1 zeigt die resultierenden Abweichungen für den Fall einer Preisabsatzfunktion der Form x(p)=2.500-p.

Außerdem ermöglicht die exakte Kenntnis kundenseitiger Präferenzen bzw. Zahlungsbereitschaften die konsequente Ausrichtung der Preise am Kundennutzen im Sinne des so genannten Value Pricing. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die valide Ermittlung der kundenseitigen Zahlungsbereitschaft inzwischen einen zentralen Erfolgsfaktor für das Marketing und letztendlich für den Markterfolg eines Unternehmens darstellt. Vor diesem Hintergrund zeichnet sich gerade in den letzten Jahren eine intensive Beschäftigung mit den unterschiedlichen Methoden zur Ermittlung bzw. Messung von Zahlungsbereitschaften ab.

Diese lassen sich genere in drei Gruppen einteilen, je nachdem ob Kaufdaten, Kaufgebote oder Präferenzdaten als Datengrundlage verwendet werden. Allerdings deuten die ambivalenten Ergebnisse empirischer Studien, die sich mit der Eignung unterschiedlicher Messmethoden beschäftigen, darauf hin, dass es bisher nicht die Methode zur Messung von Zahlungsbereitschaften gibt, sondern die Vorteilhaftigkeit vielmehr nur kontextabhängig, anhand der Erfüllung situationsbedingter Anforderungen bestimmt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis14
Tabellenverzeichnis16
Abkürzungsverzeichnis17
1 Einleitung19
1.1 Problemstellung19
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit26
2 Besonderheiten industrieller Dienstleistungen und ihre Bedeutung für die Zahlungsbereitschaftsmessung29
2.1 Die Rolle von Zahlungsbereitschaften im Rahmen des industriellen Dienstleistungsmarketings29
2.1.1 Preispolitische Entscheidungen als zentrale Herausforderung29
2.1.2 Anwendbarkeit traditioneller Verfahren der Preisbestimmung bei industriellen Dienstleistungen30
2.2 Definition und Abgrenzung industrieller Dienstleistungen35
2.2.1 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen zu Dienstleistungen36
2.2.2 Spezifische Merkmale industrieller Dienstleistungen43
2.3 Der Einfluss industrieller Dienstleistungscharakteristika auf die Beschaffungsunsicherheit52
3 Theoretische Fundierung der Entstehung von Unsicher-heit bei industriellen Dienstleistungen57
3.1 Unsicherheit als Gegenstand unterschiedlicher Forschungs-ansätze57
3.1.1 Möglichkeiten der Theorieverankerung – Stand der Literatur57
3.1.2 Die Theorie des wahrgenommenen Risikos und die Neue mikro-ökonomische Theorie als theoretische Erklärungsgrundlage der Beschaffungsunsicherheit67
3.2 Determinanten der Beschaffungsunsicherheit aus informationsökonomischer Sicht73
3.2.1 Informationsökonomische Eigenschaftstypen als Ausgangspunkt73
3.2.2 Dienstleistungseigenschaften vor dem Hintergrund der informationsökonomischen Typologisierung77
3.2.3 Zusammenhang zwischen Beurteilbarkeit und wahrgenommener Beschaffungsunsicherheit81
3.2.4 Signaling als informationsökonomischer Mechanismus zur Unsicherheitsreduktion84
4 Konzeption einer Messmethodik zur Ermittlung von Zahlungsbereitschaften bei industriellen Dienstleistungen91
4.1 Anforderungen an die Messung von Zahlungsbereitschaften bei industriellen Dienstleistungen91
4.1.1 Analysemöglichkeiten auf Individualniveau91
4.1.2 Möglichkeit zur vollständigen Abbildung industrieller Beschaffungsentscheidungen94
4.1.3 Berücksichtigung der individuellen Beschaffungsunsicherheit96
4.1.4 Effizienz als weitere Anforderung aus anwendungsorientierter Perspektive97
4.2 Möglichkeiten zur Ermittlung von Zahlungsbereitschaften für industrielle Dienstleistungen – Ein Methodenüberblick98
4.2.1 Methoden auf Basis von Kaufdaten99
4.2.2 Methoden auf Basis von Preisgeboten99
4.2.3 Methoden auf Basis von Präferenzdaten104
4.2.4 Zusammenfassende Beurteilung bisheriger Messansätze und kriterienbedingte Auswahl der methodischen Ausgangsbasis118
4.3 Integration von individuellen Unsicherheitsinformationen in die Zahlungsbereitschaftsmessung mittels der HILCA123
4.3.1 Entscheidungsmodelle unter Unsicherheit125
4.3.2 Subjective Expected Utility als Berechnungsgrundlage141
4.3.3 Überblick der zu erhebenden Zusatzinformationen und detaillierte Vorgehensweise zur Bestimmung der Zahlungsbereitschaften144
4.3.4 Vorläufige kritische Würdigung der vorgeschlagenen Messmethodik147
5. Die Validität der vorgeschlagenen Messmethodik im empirischen Vergleich150
5.1 Konzeptionelle Vorüberlegungen150
5.1.1 Auswahl einer geeigneten Zielgröße zur Gütebeurteilung150
5.1.2 Auswahl eines geeigneten Untersuchungsgegenstands158
5.1.3 Gestaltung des Erhebungsdesigns im Detail161
5.1.4 Datenerhebung und Charakteristika der Stichprobe176
5.2 Ergebnisse der empirischen Untersuchung179
5.2.1 Daten der conjointanalytischen Präferenzmessung im Überblick179
5.2.2 Vergleich der untersuchten Messverfahren181
5.2.3 Quantifizierung des Einflusses von Signalen auf die Qualitätserwartungen als Nebeneffekt194
5.2.4 Zusammenfassende Beurteilung der Ergebnisse des empirischen Vergleichs196
6. Schlussbetrachtung und Ausblick199
Anhang204
Anhang 1: Fragebogen der empirischen Untersuchung204
Anhang 2: Verteilung der Probanden nach Postleitzahlen222
Anhang 3: Informationsökonomische Einordnung der Qualitätseigenschaften222
Anhang 4: Erfasste Eintrittswahrscheinlichkeiten für Proband 1223
Literaturverzeichnis224

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