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Mitarbeitermotivation als Schlüssel zur Leistungssteigerung. Untersuchung bei einem gesetzlichen Unfallversicherungsträger

AutorCornelia Duda
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl125 Seiten
ISBN9783638587570
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 2,0, Universität Kassel, 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Am Beispiel der Leichtfallsachbearbeitung eines gesetzlichen Unfallversicherungsträgers während einer projektweisen Änderung der Aufbauorganisation wird der Frage nachgegangen, ob durch ausgewählte Motivationsfaktoren bei den Mitarbeitern eine Leistungssteigerung erzielt werden kann. Auf der Grundlage des Arbeits-Motivations-Modells von Hackman und Oldham (1980), der dynamischen Arbeitszufriedenheits-Theorie von Bruggemann (1975) und unter Verwendung der Messinstrumente 'Job Diagnostic Survey' (JDS) zur Messung des Motivationspotenzials aus der Arbeitssituation von Hackman und Oldham und des 'Arbeitsbeschreibungsbogen' von Neuberger (1978) wurde ein umfangreiches Untersuchungskonzept mit Mitarbeiterfragebogen entwickelt. Zur Vergleichbarkeit der Ergebnisse wurde zusätzlich eine Befragung der Mittelfallsachbearbeitung als Referenzgruppe vorgenommen. Anhand der gewonnenen Daten wurden mehrere Hypothesen zur Arbeitszufriedenheit und Arbeitsmotivation, bezogen auf die Mitarbeiter im untersuchten Leichtfallbereich, getestet. Im Ergebnis zeigt insbesondere die Berechnung des Motivationspotenzials, dass oft kleinere Aspekte, in erster Linie in Händen der Führungskraft, motivationsfördernd wirken können. Dies gilt insbesondere für die Arbeitsbereiche der Rückmeldung und der Autonomie. Fühlen sich die Mitarbeiter ernst genommen und werden sie bei Entscheidungen, die ihren eigenen Arbeitsbereich betreffen mit eingebunden, können engagierte und motivierte Mitarbeiter für eine effiziente Leistungserbringung zusammen arbeiten. Die Auswertungen der Mitarbeiterbefragung und Überprüfung mehrerer aufgestellter Hypothesen erfolgten unter Anwendung des Statistikprogramms SPSS. Die Gestaltung des Mitarbeiterfragebogens erfolgte in Anlehnung an den von Hackman und Oldham wissenschaftlich validierten Fragebogen, um so zu Aussagen von wissenschaftlichem Wert zu gelangen. Die Ergebnisse dieser Masterarbeit wurden in der untersuchten Organisation mit berücksichtigt und das Projekt in die Aufbauorganisation dieser Verwaltung mit Erfolg etabliert.

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Leseprobe

3 Empirische Untersuchung


 

Die Mitarbeiterbefragung wurde als Vollbefragung mit freiwilliger Teilnahme durchgeführt. Bei den vorliegenden Daten handelt es sich um eine Zufallsstichprobe, da erwartungsgemäß nicht alle Mitarbeiter teilgenommen haben, aber durch die Möglichkeit zur Teilnahme die Einstellungen aller Mitarbeiter aus der Grundgesamtheit in die Stichprobe einfließen konnten. Um die Ergebnisse der Befragung hinsichtlich ihrer Aussagekraft bewerten zu können, wurden nach Abstimmung mit dem betreuenden Professor zusätzlich die Mittelfallsachbearbeiter als Referenzgruppe befragt. Diese sind ebenfalls von der Reorganisation betroffen. Da die Leicht- und Mittelfallsachbearbeitung unterschiedliche Aufgaben wahrzunehmen haben und die Rahmenbedingungen voneinander abweichen werden die Bereiche als Schichten einer Stichprobe behandelt.

 

Die in der Untersuchung ermittelten Daten sind in einem Exemplar des Mitarbeiterfragebogens in Anhang D eingetragen und stehen außerdem als SPSS-Rohdaten für evtl. weitergehende Analysen zur Verfügung.

 

3.1 Beschreibung des Untersuchungsgegenstandes


 

Bei der untersuchten Organisation handelt es sich um einen gesetzlichen Unfallversicherungsträger. Die untersuchte Organisationseinheit stellt einen Teilbereich innerhalb des Entschädigungsdezernates dar. Hier werden nach Eintritt von Versicherungsfällen[73] die Aufgaben wahrgenommen, um die Versicherten zu rehabilitieren bzw. bei verbleibenden Körperschäden zu entschädigen. Von den jährlich rund 170.000 beim Unfallversicherungsträger gemeldeten Versicherungsfällen stellen ca. 84 % sog. Bagatellverletzungen dar, bei denen eine umfassende qualifizierte Betreuung der Versicherten nicht erforderlich ist.[74] Diese Bagatellunfälle werden in der Leichtfallsachbearbeitung geführt, wobei sich das Bearbeiten auf die Prüfung der Zuständigkeit des Verbandes, das Vorliegen eines Versicherungsfalls und die sachlich und rechnerisch richtige Bezahlung eingehender Rechnungen, in erster Linie im Zusammenhang mit der medizinischen Behandlung, beschränkt. Zusätzlich werden in der Leichtfallerfassung auch die für die sonstigen Versicherungsfälle (Mittel-, Schwer-, Betreuungsfälle- und Berufskrankheiten) eingehenden Poststücke im Software-System erfasst und anschließend an die für die Bearbeitung zuständigen Sachbearbeiter weitergeleitet.

 

Die Mitarbeiter in der Leichtfallsachbearbeitung sind zum Teil schon sehr lange beim Träger angestellt und haben bereits mehrfache Umstrukturierungen in ihrem Aufgabengebiet mitgemacht. Die berufliche Qualifikation ist sehr vielschichtig. Eine Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellter hat, mit Ausnahme einer Mitarbeiterin, keine der hier tätigen Personen. Bei den letzten Personaleinstellungen wurde wegen der vielen Arztabrechnungen das Augenmerk auf Arzthelferinnen gelegt. Sämtliche in den letzten vier Jahren erfolgte Neueinstellungen in diesem Bereich laufen bislang noch als Zeitarbeitsverträge. Insgesamt sind derzeit 32 Mitarbeiter, verteilt auf drei regional zuständige Arbeitsgruppen, darunter 5 Zeitarbeitsverträge, in dieser Organisationseinheit beschäftigt.

 

Bei der Referenzgruppe der Mittelfallsachbearbeiter handelt es sich um die erste Stufe der Aktenbearbeitung, die hauptsächlich durch die Bearbeitung von Zahnschadenfällen charakterisiert werden kann. In diesem Bereich arbeiten in der Regel nur Mitarbeiter mit absolvierter Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten. In diesen ebenfalls regional verteilten Arbeitsgruppen sind insgesamt 14 Mitarbeiter tätig.

 

Da es in der Leichtfallsachbearbeitung über längere Zeiträume wellenartig zu erheblichen Rückständen in der Posteingangserfassung gekommen ist und zum Jahreswechsel 2006 ein Rückstand auf insgesamt 30 Körbe[75] angewachsen war, wurde zum 20. Februar 2006 eine Änderung in der Aufbauorganisation vorgenommen. Die Leicht- und Mittelfallsachbearbeitung wurde aus den Abteilungen der bislang zuständigen drei Abteilungsleiter herausgenommen und die Leitung einem neuen Vorgesetzten übertragen, der direkt dem Geschäftsführer unterstellt ist. Diese Umstrukturierung läuft im Rahmen eines bis zum Jahresende 2006 befristeten Projektes. Eine Aufgabe des Leiters der Leicht- und Mittelfallsachbearbeitung in diesem Zeitraum ist die Erstellung eines Konzeptes zur Aufbau- und Ablauforganisationsgestaltung, so dass auf die sich wandelnden Anforderungen und Rahmenbedingungen zeitnah reagiert werden kann.   

 

3.2 Rahmenbedingungen der Organisationseinheit innerhalb der untersuchten Verwaltung


 

Die Aufgabenwahrnehmung der Leichtfallsachbearbeiter ist durch weitere Rahmenbedingungen bestimmt, die auch Auswirkungen auf die Motivation und Leistungsbereitschaft bzw. -fähigkeit der einzelnen Mitarbeiter haben. Hierzu gehören im Wesentlichen folgende Punkte:

 

-  Beachtung von Rechtsgrundlagen:

 

Eine umfangreiche Gesetzes- und Vorschriftenlage erfordert vielfache Kenntnisse in den Rechtsgebieten.

 

-  Von der Verwaltungsleitung vorgegebene Organisationsstrukturen:

 

Sozialversicherungsträger werden durch Selbstverwaltung geführt. Die jetzige Organisationsstruktur wurde vom Geschäftsführer als vorübergehende Maßnahme festgelegt. Zuvor war die Organisationsstruktur im Jahr 2002 im Rahmen einer umfassenden Änderung der Ablauforganisation durch die Selbstverwaltung des Verbandes verändert worden, nachdem zuvor der gesamte Leichtfallbereich eine eigene Organisationseinheit darstellte.

 

Die derzeitige Projektphase ist bis zum Ende des Jahres 2006 festgelegt.

 

-  Sich wandelnde Umwelt und Anforderungen der Kunden:

Hier spielen viele Faktoren hinein, wie z.B. ein erhöhtes Anspruchsdenken von Versicherten, Anforderungen der Ärzte hinsichtlich der Rechnungsbegleichung.

 

-  Verwaltungskultur:

 

Nicht unerhebliche Auswirkungen hat auch die bestehende Verwaltungskultur. Der Personalentwicklung wird inzwischen mehr Gewicht beigemessen. Hinsichtlich des Informations- und Kommunikationsflusses soll mehr Transparenz in Abläufe gebracht und durch rechtzeitige Information der Sachbearbeiter mehr Akzeptanz zu erzielt werden.

 

Im vergangenen Jahr wurde bei einer Überstundenaktion eine Leistungsprämiengewährung vorgenommen. Aus diesen Ergebnissen hat sich eine Anforderung von 150 Eingaben pro Tag an die Leichtfallsachbearbeiter entwickelt. Allerdings ist diese Leistungsanforderung nicht schriftlich fixiert oder als Zielvereinbarung mit den betroffenen Mitarbeitern umgesetzt worden.

 

-  Anforderungen anderer Organisationsbereiche bzw. aus der Aufgabenstel-lung:

 

Bei der Organisationseinheit handelt es sich um den Bereich, in dem die Posteingangserfassung und Sachbearbeitung von Bagatellunfällen stattfindet. D. h., dass von der Arbeitsleistung im Leichtfallbereich auch die anderen Abteilungen, in denen die schwereren Unfälle bearbeitet werden, abhängig sind. Zeitweise erhebliche Rückstände in der Posteingangserfassung kennzeichnen wellenförmig das Bild der letzten Monate und Jahre.

 

Nicht zuletzt weil in der Zukunft im Beitragsbereich ein Malus-System[76] vorgesehen ist, ist der Verband künftig darauf angewiesen, dass eine zeitnahe, möglichst taggenaue Eingangserfassung erfolgt und die Eingaben eine geringe Fehlerquote aufweisen. Die Bearbeitung der Vorgänge erfolgt edv-gestützt mit einem Erfassungsprogramm und dabei zum Teil standardisiert. Die Qualität der erfassten Daten hängt unmittelbar von den oft unzureichenden Angaben in den eingehenden Arztberichten ab.

 

Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt liegt in der seit Mitte letzten Jahres beim Träger umgesetzten elektronischen Berichtserfassung per DALE-UV.[77] Hier ist die Verwaltung als Pilot für andere Träger, die die gleiche Software anwenden wollen, tätig.

 

Während in den vergangenen Jahren zum Arbeitsaufwand und der erbrachten Arbeitsleistungen nur Schätzungen vorlagen, können seit kürzester Zeit die Arbeitsleistungen in der Leichtfallerfassung in Abstimmung mit dem Personalrat gemessen werden. Die Mitarbeiter können ihre Erfassungsleistungen selbst durch Anzeige an ihrem Bildschirm kontrollieren.

 

-  Altersstruktur und Krankenstand:

 

Die Altersstruktur ist durch die Altersgruppen ab 40 Jahre aufwärts gekennzeichnet; 40 % der Beschäftigten (13 Mitarbeiter) sind 50 Jahre und älter. Eine dezernatsinterne Betrachtung ergab, dass in den vergangenen Monaten im Leichtfall-Bereich allein aus Krankheitsgründen Abwesenheiten von rund 9 % vorlagen. Allein der Wert von 9 % ist alarmierend, wenn man der Tagespresse folgend davon ausgeht, dass der bundesdurchschnittliche Krankenstand erheblich gesunken ist und bei rund 3 % liegt.[78]

 

Ausgehend von den vorgenannten Rahmenbedingungen und auf der Grundlage der in Kapitel 2 beschriebenen Motivations- und Arbeitszufriedenheitstheorien wurden die nachfolgenden Alternativhypothesen aufgestellt. 

 

3.3 Hypothesen


 

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