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Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution

AutorStefan Engel
VerlagVNW - Verlag Neuer Weg
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl624 Seiten
ISBN9783880214187
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Karl Marx und Lenin haben jeweils unter den Bedingungen ihrer Zeit die Strategie und Taktik der internationalen Revolution ausgearbeitet. Dieses Buch entwickelt diese unter den heutigen Bedingungen der Neuorganisation internationalen Produktion weiter. Ausführlich werden die skandalöse Unterstützung von »rechtspopulistischen« und faschistoiden Bewegungen wie die imperialistische Förderung von religiös - fanatischen Fundamentalismus als eine neue Form des Faschismus aufgedeckt. Die Entwicklung von die »IS« und ähnlicher Bewegungen bestätigen diese fundierte Analyse. Die konterrevolutionäre Politik mit dem System des modernen Antikommunismus als Kern ist Ausdruck der politischen und weltanschaulichen Defensive des Imperialismus angesichts des weltweiten Linkstrends. Die Neuorganisation der internationalen Produktion hat mit der Entfesselung der internationalen Produktivkräfte die Götterdämmerung des internationalen Finanzkapitals anbrechen lassen. Zu Beginn seines Feldzugs rund um den Globus schwelgte es noch in Allmachtsfantasien und Ewigkeitsträumen. Heute bestimmt allgemeiner Katzenjammer das Bild: Die Krisenhaftigkeit der gesellschaftlichen Ordnung erweist sich als unaufhebbar. Doch am Horizont zeichnet sich bereits eine neue Zeitenwende ab; die Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution wird sichtbar. Aber die alte Herrschaft wird nicht freiwillig weichen, selbst wenn sie die gesamte Menschheit mitreißt in die kapitalistische Barbarei. Die Entscheidung für die internationale Revolution müssen die Arbeiter und Volksmassen selbst treffen. Ihnen bei dieser Entscheidung zu helfen und mit ihnen gemeinsam jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen, damit sie ihre historische Mission in die Tat umsetzen können, darin fassen sich heute die Aufgaben der Marxisten-Leninisten der ganzen Welt zusammen.

Stefan Engel ist Jahrgang 1954, wuchs in Neustadt bei Coburg auf und ist seit 1968 politisch und gewerkschaftlich aktiv. Der gelernte Schlosser ist heute als freier Publizist tätig. Im Arbeiterbildungszentrum und anderen Einrichtungen gibt er regelmäßig Kurse zur dialektischen Methode in der Arbeiterbewegung. Seine wichtigsten theoretischen Beiträge finden sich in den Büchern 'Der Kampf um die Denkweise in der Arbeiterbewegung' 'Der Neokolonialismus und die Veränderungen im nationalen Befreiungskampf', 'Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau - eine Streitschrift', 'Götterdämmerung über der 'neuen Weltordnung'' und 'Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution'. Seine Bücher sind sämtlich in unserm Verlag erschienen, eine Reihe Übersetzungen in Verlagen im Ausland. Seit 1992 ist er Redaktionsleiter der Reihe REVOLUTIONÄRER WEG, dem theoretischen Organ der MLPD. Er reiste wiederholt in Länder Europas, Lateinamerikas und Asiens. Er schrieb Bücher über seine Reisen nach Peru und Argentinien. Seit dem Gründungsparteitag der MLPD 1982 wurde er acht mal in Folge zum Parteivorsitzenden gewählt. International ist er aktiv an der Gründung und dem Aufbau einer internationalen Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen (ICOR) beteiligt. Stefan Engel lebt in Gelsenkirchen und ist dort besonders mit dem Leben und Kampf der Bergleute und ihrer Familien verbunden. Er ist Sprecher der unabhängigen kämpferischen Bergarbeiterzeitung 'Vortrieb', die seit 1995 regelmäßig erscheint. Er ist kommunalpolitisch und in der Montagsdemonstrationsbewegung streitbar aktiv.

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Leseprobe

I. Proletarische Strategie und der internationale Charakter der sozialistischen Revolution


1. Marx und Engels begründen die Strategie der sozialistischen Weltrevolution


»Die Begriffe Strategie und Taktik stammen aus der Militärwissenschaft. Der Klassenkampf ist ein Bürgerkrieg der sich unversöhnlich gegenüberstehenden Klassen. Von daher ergibt sich von vornherein die Nähe zur Kriegswissenschaft.« (Willi Dickhut1, »Strategie und Taktik im Klassenkampf«, I. Teil, S. 9)

Die Strategie folgt in erster Linie dem wissenschaftlich untersuchten gesetzmäßigen Verlauf des Klassenkampfs. Das reale Voranschreiten des Klassenkampfs wird aber mehr oder weniger stark von Faktoren beeinflusst, die außerhalb seines gesetzmäßigen Verlaufs liegen und nicht vorhersehbar sind. Willi Dickhut schreibt über diesen Zusammenhang:

»Das bedeutet, daß wir die Ereignisse, Vorgänge, Entwicklungen in der Natur und Gesellschaft in ihrer Notwendigkeit, in ihrem gesetzmäßigen Zusammenhang untersuchen müssen. Von dieser Grundlage aus müssen wir Analysen erstellen und eine strategische und taktische Linie für den proletarischen Klassenkampf erarbeiten. Wir werden dabei das Zufällige in den äußeren Zusammenhängen nicht in Rechnung stellen können, weil wir es nicht voraussehen können. Als Richtlinie eines bewußten Handelns kann die politische Linie einer revolutionären Partei nur von dem Notwendigen, nicht von dem Zufälligen, vom Wesentlichen, nicht vom Unwesentlichen, also von der gesetzmäßigen Entwicklung in der Gesellschaft ausgehen. Das ist die dialektische Methode.« (»Die dialektische Methode in der Arbeiterbewegung«, S. 69/70)

Der große Dialektiker unter den Militärwissenschaftlern, Carl von Clausewitz, zog in seinem Werk »Vom Kriege« den Schluss:

»Der Krieg ist das Gebiet des Zufalls. In keiner menschlichen Tätigkeit muß diesem Fremdling ein solcher Spielraum gelassen werden, weil keine so nach allen Seiten hin in beständigem Kontakt mit ihm ist. Er vermehrt die Ungewißheit aller Umstände und stört den Gang der Ereignisse.« (S. 54/55)

Das gilt umso mehr, als der Klassenkampf heute zunehmend internationalen Charakter angenommen hat und sich die Faktoren potenziert haben, die weder vorhersehbar noch beeinflussbar sind.

Die Dialektik des gesetzmäßigen und zufälligen Verlaufs des Klassenkampfs erfordert, dass der wahrscheinliche konkrete Verlauf prognostiziert und in die proletarische Strategie einbezogen wird. Dafür ist die Auswertung historischer Erfahrungen sowie die Berücksichtigung der konkreten Entwicklung erforderlich.

Karl Marx und Friedrich Engels legten ihrer Strategie eine logische Analyse der allgemeinen Gesetzmäßigkeiten des Klassenkampfs zugrunde und verbanden sie ständig mit einer historischen Analyse der realen Entwicklung der revolutionären Bewegungen ihrer Zeit. Durch kritisch-selbstkritische Überprüfung ihrer Ansichten modifizierten sie die proletarische Strategie entsprechend den Erfordernissen der Praxis. In ihrem Erkenntnisprozess verwirklichten sie unerschütterliche Prinzipienfestigkeit in Bezug auf die Grundfragen des Klassenkampfs, verbunden mit hoher Flexibilität und Beweglichkeit in der proletarischen Taktik. Erst die Einheit von logischer und historischer Analyse und Synthese schafft das Fundament der proletarischen Strategie und Taktik.

Der wesentlich internationale Charakter des proletarischen Klassenkampfs

Bereits im »Manifest der Kommunistischen Partei« von 1847/ 1848 machten Marx und Engels darauf aufmerksam, dass der Klassenkampf des Proletariats in seinem allgemeinen Wesen internationalen Charakter hat. In der Form behält er jedoch entsprechend der nationalstaatlich organisierten Produktion nationalen Charakter. Entsprechend heißt es:

»Obgleich nicht dem Inhalt, ist der Form nach der Kampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie zunächst ein nationaler. Das Proletariat eines jeden Landes muß natürlich zuerst mit seiner eigenen Bourgeoisie fertig werden.« (Marx/Engels, Werke, Bd. 4, S. 473)

Marx und Engels begründeten den internationalen Inhalt und allgemeinen Charakter des Klassenkampfs mit der universellen Entwicklung des Verkehrs und der Produktivkräfte des Kapitalismus. Darunter verstanden sie das lebendige Zusammenwirken aller Produzenten mit allen anderen im mannigfaltigen gesellschaftlichen Produktionsprozess. Dieser reißt tendenziell jede lokale und nationale Beschränktheit nieder und bringt alle Menschen und Nationen in weltweite gegenseitige Abhängigkeit.

»Die große Industrie universalisierte … die Konkurrenz …, stellte die Kommunikationsmittel und den modernen Weltmarkt her … Sie erzeugte insoweit erst die Weltgeschichte, als sie jede zivilisierte Nation und jedes Individuum darin in der Befriedigung seiner Bedürfnisse von der ganzen Welt abhängig machte und die bisherige naturwüchsige Ausschließlichkeit einzelner Nationen vernichtete.« (Karl Marx/Friedrich Engels, »Die deutsche Ideologie«, Marx/Engels, Werke, Bd. 3, S. 60)

Der Kapitalismus entwickelte sich als internationales Gesellschaftssystem und brachte auf der ganzen Welt das Proletariat hervor. Daraus ergab sich der grundlegende Charakter der proletarischen Revolution als »einer Revolution, die die Emanzipation ihrer eignen Klasse in der ganzen Welt bedeutet, die so universal ist wie die Herrschaft des Kapitals und die Lohnsklaverei.« (Karl Marx, »Rede auf der Jahresfeier des ›People’s Paper‹ am 14. April 1856 in London«, Marx/Engels, Werke, Bd. 12, S. 4)

Diese Erkenntnis ist allgemeingültig für die ganze Periode des Kapitalismus, wenn auch die Universalität der Produktivkräfte und des Klassenkampfs unterschiedliche Entwicklungsstufen durchlaufen musste. Entsprechend musste auch die Strategie der proletarischen Revolution in der historischen Entwicklung unterschiedliche Formen annehmen.

Die Strategie der internationalen Revolution im Kapitalismus der freien Konkurrenz

In der Phase des Kapitalismus der freien Konkurrenz bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts bildete sich die kapitalistische Gesellschaftsordnung erst in einigen Ländern Europas und in Amerika heraus und setzte sich gegen den Feudalismus durch. Für Marx und Engels war eine siegreiche Revolution vor diesem Hintergrund nur denkbar als relativ gleichzeitige Revolution in diesen fortgeschrittenen Ländern. Engels antwortete 1847 auf die Frage, ob die Revolution in einem einzelnen Land vor sich gehen könnte:

»Die große Industrie hat schon dadurch, daß sie den Weltmarkt geschaffen hat, alle Völker der Erde, und namentlich die zivilisierten, in eine solche Verbindung miteinander gebracht, daß jedes einzelne Volk davon abhängig ist, was bei einem andern geschieht. Sie hat ferner in allen zivilisierten Ländern die gesellschaftliche Entwicklung so weit gleichgemacht, daß in allen diesen Ländern Bourgeoisie und Proletariat die beiden entscheidenden Klassen der Gesellschaft, der Kampf zwischen beiden der Hauptkampf des Tages geworden. Die kommunistische Revolution wird daher keine bloß nationale, sie wird eine in allen zivilisierten Ländern, d. h. wenigstens in England, Amerika, Frankreich und Deutschland gleichzeitig vor sich gehende Revolution sein. Sie wird sich in jedem dieser Länder rascher oder langsamer entwickeln, je nachdem das eine oder das andre Land eine ausgebildetere Industrie, einen größeren Reichtum, eine bedeutendere Masse von Produktivkräften besitzt. Sie wird daher in Deutschland am langsamsten und schwierigsten, in England am raschesten und leichtesten durchzuführen sein. Sie wird auf die übrigen Länder der Welt ebenfalls eine bedeutende Rückwirkung ausüben und ihre bisherige Entwicklungsweise gänzlich verändern und sehr beschleunigen. Sie ist eine universelle Revolution und wird daher auch ein universelles Terrain haben.« (»Grundsätze des Kommunismus«, Marx/Engels, Werke, Bd. 4, S. 374/375 – Hervorhebung Verf.)

Marx und Engels gingen also von einem zusammenhängenden und bis zum weltweiten Sieg des Proletariats anhaltenden weltrevolutionären Prozess aus. Sie bestimmten die Weltrevolution als komplexen Prozess verschiedener revolutionärer Kämpfe und Bewegungen um nationale und soziale Befreiung, bürgerlich-demokratischer und proletarischer Revolutionen. Der wechselseitige Zusammenhang dieser Revolutionen musste demnach früher oder später zur Befreiung der Arbeiterklasse in allen beteiligten Ländern führen. Die zur Herrschaft...

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