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Motivation von Leiharbeitnehmern

Probleme und Lösungsmöglichkeiten

AutorMarco Eichenberg
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl85 Seiten
ISBN9783656062660
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Führung und Personal - Sonstiges, Note: 2,3, Universität Kassel (Wirtschaftswissenschaften), Veranstaltung: Personalmanagement, Sprache: Deutsch, Abstract: In den Industrienationen der Welt zu denen zweifelsfrei auch Deutschland zählt, hat die Leiharbeit - die oft auch als 'Zeitarbeit', 'Arbeitnehmerüberlassung' oder 'Personalleasing' - bezeichnet wird, in den vergangenen Jahren verstärkt an Bedeutung gewonnen. Zeitarbeit ist dabei keine Modeerscheinung, in Deutschland existiert diese Beschäftigungsform in ihrer jetzigen Ausprägung bereits seit den 1960er Jahren. Durch verschiedene Deregulierungsmaßnahmen des Gesetzgebers ist die Zeitarbeit seit dem 01.01.2004 an keine zeitlichen Restriktionen mehr gebunden. Aus diesem Grund und weil die Nachfrage nach flexiblen Arbeitnehmern durch die Unternehmen stets angestiegen ist, legte sie bis Mitte/Ende 2008 ein rasantes Wachstum hin. Während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 hat allerdings im Besonderen der Zeitarbeitssektor einen spürbaren Rückgang der Auftrags- und Ertragslage zu verzeichnen gehabt. Zeitarbeit wird nicht nur als effizientes Instrument zur Problemlösung bei Personalengpässen von Unternehmen eingesetzt, sondern wurde auch als arbeitsmarktpolitisches Instrument zur Schaffung von Arbeitsplätzen von der Politik erkannt. Mitte 2010 waren schon wieder über zwei Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland im Zeitarbeitssektor angesiedelt. Zeitarbeit wird von den Bewerbern oft als Sprungbrett in ein festes, bzw. unbefristetes Arbeitsverhältnis gewählt. Es gibt sogar empirische Befunde, dass Zeitarbeit als berufliche und betriebliche Aufstiegsleiter genutzt werden kann. Dennoch ist diese Beschäftigungsform oftmals mit einem negativen Beigeschmack behaftet. Das heißt im Zusammenhang mit dem Begriff 'Zeitarbeit' kommen bei vielen Menschen negative Assoziationen auf. Diese möglichen Vorurteile können ihren Ursprung im medialen Umgang mit dem Thema Zeitarbeit haben, aber auch in Erfahrungsberichten von Betroffenen begründet sein. Viele Leiharbeiter entscheiden sich auf der einen Seite eher, eine Beschäftigung über eine Leiharbeitsfirma aufzunehmen, als arbeitslos zu sein. Sie 'verfluchen' aber auf der anderen Seite die Konditionen und die Unsicherheit, die Leiharbeit mit sich bringt.

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Leseprobe

3. Grundlagen zur Motivation


 

Nachdem im oberen Abschnitt das Wesen der Zeitarbeit beschrieben wurde, werden in diesem Kapitel zum besseren Verständnis von wissenschaftlichen Zusammenhängen, in Bezug auf Motivation, dafür notwendige Begriffe beschrieben und näher erläutert. Um Informationen zu erlangen, wie Menschen sich grundsätzlich steuern lassen, bzw. gesteuert sind, werden Begriffe wie Motivierung, Motivation, Motiv und Bedürfnis definiert und im Folgenden beschrieben. Da zudem mit der 2-Faktoren-Theorie von Herzberg im weiteren Verlauf der Arbeit Interdependenzen in Bezug auf Entlohnung und Motivation erklärt werden können, wird unter Punkt 3.4 ein kurzer Abriss dieser wissenschaftlichen Betrachtung abgehandelt.

 

3.1 Bedürfnis


 

„Ein Bedürfnis bezeichnet das Empfinden eines Mangels einer Person, welches aufgrund eines physiologischen oder psychologischen Ungleichgewichts entstanden ist, mit dem Bestreben diesen Mangel zu beseitigen.“ Es können 2 Hauptgruppen von Bedürfnissen unterschieden werden, zum einen die sog. primären Bedürfnisse (physiologischen Bedürfnisse), die hauptsächlich auf biologischen Erfordernissen beruhen. Diese Bedürfnisse sind angeboren und dienen dem menschlichen Überleben, wie z. B. die Bedürfnisse nach Wasser, Luft, Nahrung und Sex aber auch Schmerz- oder Schadensvermeidung.

 

Die sekundären Bedürfnisse (psychologische Bedürfnisse) sind im Gegensatz zu den primären Bedürfnissen nicht angeboren, sondern werden von einem Individuum erworben oder erlernt. Es kann sich hierbei z. B. um Bedürfnisse nach Anerkennung, nach Geld oder nach Selbstverwirklichung handeln.[LVIII]

 

 

Abb. 5: Beziehung zwischen Zielen, Motiven und Bedürfnissen,

 

Quelle: Jost, Peter J.; Organisation und Motivation, S. 21

 

Der Mangel an einem der genannten Kriterien kann in den Wunsch nach Bedürfnisbefriedigung überleiten, womit dann das sog. Motiv geboren wird, welches nun das weitere Handeln bestimmt. Ziel des daraufhin motivierten Verhaltens ist die Beseitigung dieses Bedürfnismangels. Das Ziel zu erreichen bedeutet die Erfüllung des Bedürfnisses bzw. eine Reduzierung des Bedürfnismangels und repräsentiert daher einen Wert für die betroffene Person (siehe Abb. 5 – S. 18).[LIX]

 

3.2 Motiv


 

Ein Motiv ist kein Begriff, der etwas beschreiben sondern einer, der etwas erklären soll. Um die Konsistenz des individuellen Verhaltens zu erklären, werden Personen unterschiedlicher Ausprägungen einer Reihe von Motiven zugeschrieben. Hierbei werden Motive als überdauernde Dispositionen aufgefasst. Jedes Motiv schließt eine definierte Inhaltsklasse von Handlungszielen ein. Motive werden dabei auf solche Inhaltsklassen von Handlungszielen eingegrenzt, die in Form überdauernder und relativ konstanter Wertungsdispositionen vorliegen. Motive sind nicht angeboren und entwickeln sich im Laufe der Ontogenese (körperliche und geistige Entwicklung eines Individuums). Sie unterliegen dadurch einer Sozialisation und somit sozialen Normen, welche die ontogenetische Entwicklungsumwelt mit sich bringt.[LX] Von einem Motiv spricht man, wenn ein isolierter – zunächst noch nicht aktualisierter Beweggrund des Verhaltens herausgegriffen wird, wie bspw. Hunger, Durst oder auch Machtbedürfnisse. Andere Ausdrücke beschreiben Motive als Bedürfnisse, Wünsche, Triebe, Strebungen, Dränge oder Triebfedern.[LXI] Das Zusammenspiel vielfältiger aktivierter Motive als Ursache eines konkreten Handelns wird als Motivation bezeichnet. Die Abbildung 2 erläutert den Prozess von der Entstehung eines Motivs, bis zur Motivation. Durch eine Situation wird ein Gefühl hervorgerufen, z. B. durch lange Phasen ohne Nahrung wird das Gefühl von Hunger verursacht (Ist-Zustand). Nun wird das Ziel verfolgt, Essen einzunehmen (Soll-Zustand). Um an Nahrung zu gelangen erfolgt eine Motivation, die in den Effekt mündet bspw. ein Restaurant aufzusuchen, um dort ein Essen zu bestellen.[LXII]

 

 

Abb. 6: Unterschiedliche Faktorwirkung von Gefühl und Motivation,

 

Quelle: Hugo-Becker, Annegret; Motivation; S. 2

 

3.3 Motivation


 

Motivation wird wie folgt definiert: „...Zustand einer Person, der sie dazu veranlasst, eine bestimmte Handlungsalternative auszuwählen, um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen und der dafür sorgt, dass diese Person ihr Verhalten hinsichtlich Richtung und Intensität beibehält. Im Gegensatz zu den beim Menschen begrenzten biologischen Antrieben sind Motivation und einzelne Motive gelernt bzw. in Sozialisationsprozessen vermittelt. Der Begriff der Motivation wird oft auch im Sinn von Handlungsantrieben oder Bedürfnissen verwendet.“[LXIII] Man spricht von Motivation, wenn in konkreten Situationen aus dem Zusammenspiel von verschiedenen aktivierten Motiven das Verhalten entsteht. Allerdings können in konkreten Situationen motivationale Beweggründe des Verhaltens von nicht motivationalen kaum getrennt werden. Somit gehen in die Motivation nicht nur die Motive ein, die auf ein bestimmtes Ziel gerichtet sind, sondern auch andere für das Verhalten wichtige psychische Einflussgrößen.[LXIV]

 

Motiviertes Verhalten wird hauptsächlich durch drei Aspekte charakterisiert:

 

durch die Richtung des Handelns – wie sie in Entscheidungen und Auswahlergebnissen sichtbar wird.

 

durch die Intensität des Handelns – der mit dem Begriff Anstrengung umschrieben werden kann.

 

durch die Ausdauer des Handelns – wenn trotz auftauchender Schwierigkeiten am zielorientierten Handeln festgehalten wird.[LXV]

 

Arbeitsmotivation wird definiert als „...eine Reihe von energetischen Kräften, die ihren Ursprung sowohl innerhalb als auch außerhalb einer Person haben, um arbeitsbezogenes Verhalten einzuleiten und dessen Form, Richtung, Stärke und Dauer zu bestimmen.“[LXVI]

 

Arbeitsmotivation entsteht, wenn ein Arbeitnehmer Anreize bzw. Stimuli in der ihn umgebenden Arbeitssituation realisiert, die dazu geeignet sind, verschiedene individuelle Motive so zu aktivieren, dass dadurch ein Arbeitsverhalten ausgelöst bzw. beeinflusst wird.[LXVII] Motivation ist in der Gestalt wichtig für Unternehmen, weil sie einen großen Wirkungsradius in selbigen umfassen und unter anderem folgende unternehmensrelevante Bereiche wesentlich beeinflussen:

 

die Produktivität der Mitarbeiter

 

die Gesundheit und damit verbunden die Anwesenheitshäufigkeit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz und somit die entsprechende Gesundheitsquote

 

die Mitarbeiterbindung bzw. die Fluktuationsbereitschaft

 

das Sicherheitsbewusstsein und die Zuverlässigkeit der MA beim Arbeitshandeln

 

die Einstellung der MA in Bezug auf ihre Organisation und dabei vor allem die Arbeitszufriedenheit.[LXVIII]

 

Die wichtigsten Quellen von Mitarbeitermotivation liegen dabei in der Person, in der Aufgabe, der Führung, der Gruppe, der Organisation und nicht zuletzt auch in der Gesellschaft.[LXIX] Es ist für das Motivationsfeld von großer Bedeutung, ob der Mensch bei der Motivation von innen getrieben oder von außen gezogen wird. Diese Bedeutung wird durch die Motivationsansatzmöglichkeiten determiniert, d. h. man muss in Erfahrung bringen, wie ein Mitarbeiter motiviert werden kann. Wenn die Motivation aus eigenem innerem Impuls erfolgt, spricht man von der intrinsischen Motivation, die auch weitgehend der Auslöser von Selbstmotivation ist. Wird der Mensch durch von außen kommende Anreize stimuliert, liegt eine extrinsische Motivation vor. Intrinsische Motivation ist dabei meistens Spaß an der Arbeit und ihren Ergebnissen. Daher wird von intrinsischer Motivation insbesondere dann gesprochen, wenn die Befriedigung in der Arbeit selbst liegt.[LXX]

 

Extrinsische Motivation bedeutet die von außen kommende Befriedigung, z. B. gutes Gehalt trotz langweiliger Arbeit. Sie kann aber auch ausgelöst werden durch den Wunsch nach Geltung, Macht oder Sicherheit. Deshalb kann zusammenfassend gesagt werden, dass die entsprechende Belohnung als maßgeblich motivierender Anreiz gesehen werden kann.[LXXI]

 

3.4 Zweifaktorentheorie nach Herzberg


 

Zunächst fand Herzberg heraus, dass es Faktoren gibt, welche die Arbeitsmoral und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter zu steigern vermögen (sog. Satisfaktoren) und ebenso die umgekehrte Wirkung zeigen, also demotivierend wirken (sog. Dissatisfaktoren). Allerdings war die Erkenntnis neu, dass die Beseitigung solcher Demotivatoren alleine noch nicht motivierend wirkt.[LXXII] Die Tatsache, dass Zufriedenheit und Unzufriedenheit – aus der Arbeit – demnach offensichtlich aus verschiedenen Quellen kommen, wird dadurch...

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