Feuchtgebiete

TOURBESCHREIBUNG

Geografieinteressierte, aufgepasst: Wir bewegen uns auf der Tour nicht nur in der Nähe des Urftquellgebietes, sondern erleben auch die Geburt eines weitaus bekannteren Eifelflüsschens, der Ahr, mit, welche in Blankenheim entspringt. Von hier aus schlängelt sich der Fluss in Richtung Rhein, durchs nördlichste Weinanbaugebiet Deutschlands, um bei Sinzig zu münden. Die Urft entspringt unweit der Ahr, doch mündet sie in der Maas. Wir überqueren somit die Wasserscheide Rhein-Maas auf dem Weg nach Blankenheim.

Aber nicht nur vom Wasser, sondern auch von ausgedehnten Forstgebieten ist die Runde geprägt. Deswegen bieten sich nicht gerade viele nennenswerte Panoramablicke, was die Tour nicht abwerten soll, denn die zahlreichen Bachtäler, die wir durchfahren, haben ihren ganz eigenen Reiz. Gerade durch die Renaturierungsmaßnahmen der letzten Jahre kommt man in den Genuss, die sich voll in der Entwicklung befindlichen Augebiete entlang der Wasserläufe erleben zu können. Heidbach, Wisselbach und Wellenbach seien hier nur als die Highlights genannt.

Der Mensch gibt Starthilfe und überlässt der Natur wieder das Sagen. Das wird auch in einigen anderen Wegpassagen deutlich, wo früher noch Eisenbahnlinien verliefen. Gut zu erkennen ist dies beispielsweise am sanften Anstieg und dem großen Kurvenradius des Weges hinter Blankenheim-Wald. Auch an der oberen Ahr verlaufen heute keine Gleise mehr, sondern ein ebenerdiger, geteerter Radweg. Diesen meiden wir natürlich und begeben uns stattdessen in wilde Wälder entlang der am Hang gelegenen Pfade oberhalb der Radautobahn.

Als einziger Ort wird Blankenheim durchquert. Die Burg oberhalb des Ortes wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts erbaut und ließ ein Geheimnis bis ins Jahr 1997 unter sich begraben. Dann erst entdeckte man den sogenannten Tiergartentunnel, welcher zur Wasserversorgung der Burg im 15. Jahrhundert gebaut worden war. Eine für damalige Verhältnisse außerordentliche technische Leistung, die heute in Teilen zu besichtigen ist.

Auch wer sich nicht für die Historie des Ortes begeistern mag, wird dennoch Gefallen an dem gut erhaltenen und gepflegten Ortskern finden. Sommertipp: Neben dem schönen Weiher am Ortsrand gibt es ein großes Freibad, das an allzu heißen Tagen eine willkommene Abkühlung vor dem letzten Stück der Tour darstellt.

Im Ort bieten sich zahlreiche Einkehrmöglichkeiten, unter anderem sei der Kuchen des Cafés im Eifelmuseum empfohlen (Ahrstraße 55-57). Wer lieber in freier Natur rastet, sollte sich bei Kilometer 24 an der Kreuzung im Nonnenbachtal oder bei Kilometer 33 an der Quellfassung auf dem Tiergartentunnelweg niederlassen.

LOGBUCH

Wer von euch die Tourenbeschreibung übersprungen haben sollte, um nicht unnötig Zeit zu verschwenden, dem möchten wir nun an dieser Stelle einen Rat mit auf den Weg geben, der euch viel Ärger erspart: Wenn ihr nicht gerade Ortskundigeseid, dann tut euch den Gefallen und probiert keine Alternativrouten aus!

Auch wenn in einigen Karten scheinbar geilere Trails eingezeichnet sind – die Waldgebiete hier sind keine „Freizeitwälder“. Ton geben die Forstwirte und Freunde der Jagd an. So endet mehr als jeder zweite Weg im Nirgendwo. Viele Wege sind schlicht nicht befahrbar, weil zugewuchert oder mit schwerem Gerät zerpflügt. Wieder andere existieren nur noch in den Archiven der Kartenzeichner. Nutzt diese, unsere Erfahrung, denn schließlich habt ihr dafür bezahlt.

Fahrtechnisch gibt es eine alpin anmutende, knackige Abfahrt vom Schillertsberg ins Ahrtal, die es schon mal nötig macht, den Schwerpunkt übers Hinterrad zu verlagern, um schwungvoll, aber heil bergab zu kommen. Bald hiernach folgt ein gemütliches Pfädchen entlang der Ahrberge, wobei man sich immerzu auf einer Höhenlinie bewegt. Fully-Besitzer sind klar im Vorteil auf den recht wurzeldurchsetzten Hangtrails.

Was den Großteil der Tour betrifft, sind wir überwiegend auf Forst- und Feldwegen unterwegs. Wer also nichts gegen gut 800 Höhenmeter auf den 41 km einzuwenden hat, darf sich auf eine Tour freuen, die vielerorts durch völlig „unerschlossenes“ Gebiet verläuft.

Um die Runde deutlich zu entschärfen, kann man alternativ von Nettersheim aus auf direktem Weg immerzu entlang der Urft und der Bahnlinie durchs Tal hinauf nach Blankenheim-Wald radeln.