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Multi-Ownership als Finanzierungsinstrument der österreichischen Hotellerie

AutorDaniel Ganzer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl123 Seiten
ISBN9783656825029
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 2, Management Center Innsbruck Internationale Fachhochschulgesellschaft mbH, Sprache: Deutsch, Abstract: Aufgrund der Solvabilitätsverordnungen von 'Basel' sind Banken verpflichtet, entsprechend des Branchenrisikos Eigenkapital zu hinterlegen. Dies hat zur Folge, dass aufgrund der schlechten Bonitätseinstufung der Hotelbranche der Effektivzinssatz und somit die Finanzierungskosten steigen und der Zugang zum Fremdkapitalmarkt erheblich erschwert wird. Dieser Umstand verlangt neue innovative Finanzierungs- und Geschäftsmodelle für die Hotellerie. Diese Masterarbeit zeigt auf, inwieweit sich Multi-Ownership als alternatives Finanzierungsmodell zur Eigenkapitalaufbringung für die österreichische Hotellerie eignet. Im theoretischen Teil werden die Grundlagen der Finanzierung und darauf basierend die Finanzierung in der österreichischen Hotellerie und Multi-Ownership als alternativer Ansatz zur Finanzierung erläutert. Im empirischen Teil wird Multi-Ownership als alternatives Finanzierungs- und Geschäftsmodell untersucht. Dabei wird festgestellt, dass sich solche Modelle zunächst als ein alternatives Finanzierungsmodell für die österreichische Hotellerie eignen, jedoch mit Vor- als auch mit Nachteilen verbunden sind.

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Leseprobe

2. GRUNDLAGEN DER FINANZIERUNG


 

Um eine allgemeine Grundlage für alle weiterführenden Kapitel zu schaffen, werden in dieser Arbeit zunächst die Grundlagen der Finanzierung kurz und übersichtlich beschrieben. Dabei werden notwendige Begriffsbestimmungen getroffen und finanzwirtschaftliche Ziele wie Rentabilität, Liquidität und Sicherheit diskutiert. Abschließend werden finanzwirtschaftliche Aufgaben der Kapitalbedarfs-Ermittlung,

-Beschaffung, -Verwendung sowie -Strukturierung dargestellt.

 

2.1. Begriffsbestimmung Finanzierung


 

Weder in der Literatur noch in der Praxis wird aufgrund der unterschiedlichen Ausdehnung des Finanzierungsbegriffes eine einheitliche Definition verwendet. Aus diesem Grund ist es für diese Arbeit zunächst notwendig den Begriff der Finanzierung klar abzugrenzen (vgl. Däumler/Grabe, 2008, S. 24).

 

Laut Schumacher und Wiesinger (vgl. 2009, S. 21f) umfasst der Finanzierungbegriff die Beschaffung und Bereitstellung von Geld- und Sachmitteln, welche für eine Investitionstätigkeit notwendig sind.

 

Köhler und Zöller (vgl. 2012, S. 24) dehnen den Begriff der Finanzierung aus und verstehen neben der Beschaffung und Bereitstellung von Kapital auch die Fremdkapitaltilgung und die Kapitalumschichtung als Teil der Begriffsdefinition.

 

Becker (vgl. 2010, S. 125) definiert den Finanzierungsbegriff im engeren Sinne als Beschaffung von Geld und geldwerten Gütern. Im weiter gefassten Begriff werden zusätzlich Umschichtung, Sicherung und Reduzierung von Kapital als Teil der Finanzierung betrachtet.

 

Vergleicht man diese drei Definitionen, so wird die Begriffsausweitung deutlich. Der Finanzierungsbegriff hat sich mit der Zeit weiterentwickelt, von einer relativ eng gefassten zu einer umfassenden Definition. In Abbildung 1 wird diese Begriffserweiterung dargestellt:

 

 

Abbildung 1: Begriffsausweitung Finanzierung. Eigene Darstellung, Daten entnommen aus Busse, 2003, S. 59.

 

Der Autor schließt sich der 4. Begriffserweiterung laut Busse an und definiert Finanzierung als unternehmenszielgerichtete Deckung von Kapitalbedarf. Durch diese weiter gefasste Begriffsdefinition werden sowohl die Aspekte der Kapitalbeschaffung und Kapitalabflüsse bzw. Tilgungen als auch die Kapitalstrukturpolitik impliziert. Unter unternehmenszielgerichteter Deckung von Kapital wird die liquiditäts- und rentabilitätsorientierte Gestaltung von Zahlungsströmen verstanden (vgl. Busse, 2003, S. 60).

 

2.2. Begriffsbestimmung Kapital


 

Kapital ist ein weitläufiger ökonomischer Begriff, welcher in der Literatur unterschiedlich definiert wird. Aufgrund des betriebswirtschaftlichen Themas dieser Arbeit wird auf die Definition von Geldkapital zurückgegriffen. Im Rahmen der Finanzierung lässt sich Geldkapital als monetärer Wert, der für Investitionszwecke bereitgestellt wird, definieren. Dieser Wert zeigt sich in der Passivseite (Mittelherkunft) der Bilanz, wohingegen die Aktivseite die Mittelverwendung darstellt (vgl. Fischbach/Wollenberg, 2007, S. 40f). Abbildung 2 zeigt den Aufbau einer Bilanz.

 

 

Abbildung 2: Hauptpositionen einer Bilanz. Eigene Darstellung, Daten entnommen aus Däumler/Grabe, 2008, S. 28.

 

2.2.1. Eigenkapital


 

Da es sich beim Eigenkapital nicht um frei verfügbare Finanzierungsmittel (Eigenmittel) handelt, wird der Begriff in Finanzierungsfragen häufig missverstanden. Eigenkapital wird als reine bilanzielle Saldogröße definiert, welche die Differenz (Residualgröße) zwischen allen Vermögensgegenständen (Aktivseite der Bilanz) und dem Fremdkapital (Passivseite der Bilanz) darstellt. Mit dieser rechnerischen Größe lässt sich somit nicht auf die tatsächlichen Eigenmittel bzw. liquiden Mittels schließen (vgl. Bitz/Stark, 2008, S. 218; Däumler/Grabe, 2008, S. 28).

 

Eigenkapital drückt primär den Grad der Stabilität des Unternehmens und somit die Fähigkeit, wirtschaftlich schwache Perioden zu überstehen, aus. Eine Zunahme des Eigenkapitals indiziert aus Sicht der Gläubiger eine verbesserte Haftungssituation, da diese Größe einen Überschuss der Haftungsmasse und somit einen Indikator für Stabilität darstellt. Eine ausreichende Eigenkapitalquote ist neben anderen Faktoren aufgrund der Solvabilitätsverordnungen (Eigenkapitals-Hinterlegungspflicht für Banken lt. Basel) Grundlage für die Kreditwürdigkeit/Bonität eines Unternehmens. Durch eine erhöhte Eigenkapitalquote ergibt sich nicht nur eine bessere Bonität, sondern auch eine erhöhte Bereitschaft der Investoren, finanzielle Mittel bereitzustellen (vgl. Bitz/Stark, 2008, S. 218; Schumacher/Wiesinger, 2009, S. 32).

 

2.2.2. Fremdkapital


 

Unter Fremdkapital werden Ansprüche Dritter (Kapitalgeber) gegenüber dem Unternehmen (Kapitalnehmer) welche zu einem festgelegten späteren Zeitpunkt zu begleichen sind, verstanden (vgl. Däumler/Grabe, 2008, S. 28). Das Fremdkapital steht wie das Eigenkapital auf der Passivseite einer Bilanz und stellt die gesamten Verbindlichkeiten eines Unternehmens dar (vgl. Feucht, 2001, S. 106).

 

2.2.3. Abgrenzung Eigen- und Fremdkapital


 

Um die Abgrenzung zwischen Eigen- und Fremdkapital zu verdeutlichen, werden die in der Literatur diskutierten Eigenschaften anhand folgender Tabelle dargestellt:

 

 

Tabelle 1: Differenzierungsmerkmale von Eigenkapital und Fremdkapital. Eigene Darstellung, Daten entnommen aus Busse, 2003, S. 40; Platzer/Riess, 2004, S. 157; Leitinger et al., 2000, S. 64.

 

2.3. Finanzwirtschaftliche Ziele


 

Finanzwirtschaftliche Ziele werden von den allgemeinen Unternehmenszielen deduziert und somit im Sinne der Eigentümerinteressen gestaltet. Das grundlegendste und zugleich wichtigste finanzwirtschaftliche Ziel eines jeden Unternehmens ist die Existenzsicherung am Markt. Die finanzwirtschaftliche Absicherung wird durch Kenngrößen wie Rentabilität, Liquidität, Sicherheit, Unabhängigkeit und Mobilität gesteuert (vgl. Rehkugler, 2007, S. 14; Busse, 2003, S. 13).

 

2.3.1. Rentabilität


 

„Rentabilitätskennzahlen sind relative Kennzahlen, die eine Erfolgsgröße in Relation zum eingesetzten Kapital setzen.“ (Ewert/Wagenhofer, 2008, S. 526) Anders ausgedrückt stellt die Rentabilität die Verzinsung des im Unternehmen eingesetzten Kapitals dar. Die langfristige Rentabilitätsmaximierung wird sowohl in der Literatur als auch in der Praxis als wichtigstes finanzwirtschaftliches Ziel bezeichnet (vgl. Becker, 2010, S. 9; Busse, 2003, S. 13f). Die wichtigsten Rentabilitätskennzahlen sind:

 

 

Tabelle 2: Rentabilitätskennzahlen im Überblick. Quelle: Busse, 2003, S. 14.

 

Die Aussagekraft der Rentabilitätskennzahlen wird oft kritisch betrachtet, da die aus der Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz herangezogenen Werte aus bilanzpolitischen Gründen verfälscht sein können und somit nicht die tatsächliche Ertragskraft des Unternehmens darstellen (vgl. Becker, 2010, S. 10). Zudem ist es wichtig, bei Finanzierungsentscheidungen das Zusammenspiel zwischen Gesamt- und Eigenkapitalrentabilität unter Berücksichtigung des Leverage-Effekts zu verstehen. Der Leverage-Effekt beschreibt das Prinzip der Erhöhung von Eigenkapitalrentabilität gegenüber der Gesamtkapitalrentabilität durch wachsende Verschuldung. Damit dieser Hebeleffekt (Leverage = Hebelkraft) eintritt, muss jedoch die Gesamtkapitalrentabilität höher sein als die Fremdkapitalkosten (vgl. Bieg/Kußmaul, 2012, S. 11; Groll, 2004, S. 34).

 

Der Return on Investment (ROI) ist eine beliebte und häufig verwendete Zielgröße zur Messung der Rendite und ähnelt sehr der Gesamtkapitalrentabilität. Wie in Abbildung 3 bereits dargestellt, drückt der ROI das Verhältnis von Gewinn (Jahresüberschuss + Zinsaufwand) zu Gesamtkapital aus. Zudem ist der ROI Teil des

Du-Pont-Schemas (Kennzahlenbaum) und wird durch die Multiplikation von Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag ermittelt. Durch diesen Kennzahlenbaum werden der Wirkungszusammenhang zwischen der Markt- und Kapitalebene sowie deren Auswirkung auf den ROI verdeutlicht (vgl. Schumacher/Wiesinger, 2009, S. 202f; Busse, 2003, S. 840).

 

 

Abbildung 3: Du-Pont-Schema. Eigene Darstellung, Daten entnommen aus: Busse, 2003, S. 841.

 

2.3.2. Liquidität


 

Eine wichtige Kernaufgabe der finanzwirtschaftlichen Steuerung ist die Sicherstellung der Liquidität (vgl. Däumler/Grabe, 2008, S. 39). Das Prinzip des finanziellen Gleichgewichtes...

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