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Musik als ganzheitlich bildende Kraft im Entwicklungsprozess eines Kindes. Musikvermittlung in der Primarstufe

AutorSusanne Freynschlag
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl88 Seiten
ISBN9783668255739
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: Sehr gut, Anton Bruckner Privatuniversität, Veranstaltung: Musikvermittlung im Kontext, Sprache: Deutsch, Abstract: Kinder werden in unterschiedliche Lebensfelder hineingeboren, wachsen dort auf und werden dadurch Teil einer Gesellschaft, die sie prägt und formt. In diesem Umfeld lernen sie durch eigene Erfahrungen und durch Imitation von Verhaltensmustern, die ihnen vorgelebt werden. Die Schule als Ort des Erforschens und Entdeckens darf nicht nur Wissen vermitteln, sondern sie ist auch ein Ort des emotionalen Austausches, ein Ort indem eine Lern- und Arbeitshaltung vermittelt wird und soziale Handlungsfähigkeit aufgebaut werden soll. Kinder sollen in der Schule Beziehungen erleben, die dem Lernen und der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit dienlich sind. Deshalb werden heute den sogenannten soft skills, wie Teamgeist, Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, Kreativität, Konfliktfähigkeit und Stressresistenz im Unterricht große Bedeutung beigemessen. Die genannten Faktoren haben positiven Einfluss auf Entfaltungsprozesse wodurch Kinder befähigt werden, ihr Leben selbst zu bestimmen und erfolgreich zu gestalten. Qualitätssicherung im Unterricht, Evaluation, Forschung, Didaktik, Pädagogik etc. sind die Schlagwörter denen sich Pädagoginnen und Pädagogen Tag für Tag stellen müssen. Alle Welt redet davon, was in der Schule verändert und verbessert werden müsse, doch keiner weiß genau, wie das funktionieren soll. Dabei ist die internationale und deutschsprachige Unterrichtsforschung in den vergangenen Jahren ziemlich vorangeschritten. Dadurch können heute viel deutlicher Kriterien angegeben werden, die lernförderlich sind oder umgekehrt Kriterien, die auf Lernvorgänge störend einwirken. Ziel dieser verfassten Arbeit ist es aufzuzeigen, wie durch ganzheitliche musikalische Bildung mehr Nachhaltigkeit erlangt werden kann und Inhalte intensiver wahrgenommen werden - Nachhaltigkeit im Sinne eines bewussten Auseinandersetzens mit Musik.

Die Autorin ist Grundschullehrerin mit vielen Jahren Praxis. Ihre Schwerpunkte sind Musik, Sprache und Gesamtunterricht. Nach Absolvierung des Mozarteums in Salzburg und der Anton Bruckner Universität ist sie nun an der Pädagogischen Hochschule OÖ beschäftigt. Sie arbeitet an einer Forschung zum Thema Sprachentwicklung durch Musik.

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Leseprobe

2. Musikpädagogische Konzepte in Anlehnung an anthropologische Dimensionen


 

2.1.Aussagen des österreichischen Lehrplans in Musikerziehung


 

In den zuvor beschriebenen Kapiteln wurden die anthropologischen Zusammenhänge zwischen Mensch und Musik, Kind und Musik erklärt. Diese Erkenntnisse finden auch Berücksichtigung im österreichischen Lehrplan in der Primarstufe. Die darin enthaltenen Inhalte werden von Zeit zu Zeit den gesellschaftspolitischen Veränderungen angepasst und durch Überarbeitungen aktualisiert. Das Konzept hat einen sogenannten Rahmencharakter und ermöglicht damit den Lehrkräften Entscheidungsfreiräume in Bezug auf Auswahl, Gewichtung und zeitlicher Verteilung, sowie Konkretisierung und Strukturierung der Lehrstoffe. Gleichzeitig wird angeführt, dass für eine Ausgewogenheit der sozialen, emotionalen, intellektuellen und körperlichen Bildung Sorge zu tragen ist und die Persönlichkeitsentwicklung unter Berücksichtigung des Lernstandes des Kindes vorrangig ist und Berücksichtigung finden muss.[39] Die im Lehrplan angeführten Lerninhalte orientieren sich am Entwicklungsstand der Kinder. Das Bildungsziel wäre an diesem anzuknüpfen. Das Kind ist also dort abzuholen, wo es steht. An diesem bestehenden Bildungsstand ist allgemeinbildend anzusetzen. In Folge ist das Kind mit Fähigkeiten auszustatten, die es ihm ermöglichen, sich aktiv am gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben zu beteiligen.

 

Es soll zu einem selbstständigen Bildungserwerb hingeführt werden.

 

2.1.1. Der Lehrplan für Musikerziehung in der Primarstufe


 

Der Grundschullehrplan teilt den Lehrstoff in dieser Altersstufe in Grundstufe I und Grundstufe II auf. Inhaltlich sollten im Unterricht in beiden Stufen die Kinder in folgenden Bereichen Kompetenzen erreichen und zum eigenständigen Musizieren geführt werden.

 

Im Lehrplan der Grundschule sind in der Musikerziehung fünf Gestaltungsprinzipien verankert:[40]

 

 Singen

 

 Musizieren

 

 Hören

 

 Bewegen

 

 Kreatives musikalisches Gestalten

 

Diese fünf Prinzipien sind genau erläutert und inhaltlich ausgeführt. Es werden Inhalte mit Beispielen erklärt, die die Lehrkräfte bei der Planung und Durchführung unterstützen. Methodische Hinweise runden die inhaltlichen Vorgaben ab und begleiten Unterrichtsinhalte.

 

2.1.2 Der Lehrstoff für Musikerziehung in der Grundstufe 1 (6 bis 8 – Jährige)


 

SINGEN

 

 Kinderlieder (Volkslieder, Lieder aus anderen Ländern) vor-und nachsingen; Erfinden eigener Melodien;

 

 Unterschiedliche Formen der Liederarbeitung kennenlernen

 

 Situationsbedingte Rufe (Rufterz) Atemübungen und stimmbildende Übungen

 

 Klangexperimente mit Sprech-und Singstimme, z. B.: Nachahmen von Tierstimmen

 

MUSIZIEREN

 

 Zu einem Text entsprechende Instrumente und Klänge auswählen können; Metrum und einfache rhythmische Ostinati kennenlernen, Akzentuierungen

 

 Klangmöglichkeiten von Körperinstrumenten und Orff-Instrumenten erforschen und erleben

 

 Klangexperimente; Einfache Handlungsabläufe klanglich darstellen können.

 

 Graphische Notationen auf unterschiedlichen Instrumenten in den Klang bringen

 

HÖREN

 

 Geräusche aus dem unmittelbaren Lebensbereich der Kinder wahrnehmen, differenzieren und interpretieren

 

 Geräusche und Klänge grafisch notieren

 

 Hörbeispiele mit selbst gebauten Instrumenten; Klänge unterscheiden; Klangrichtungen; subjektive Höreindrücke beschreiben; Tonhöhe, Tondauer, Tempo, Lautstärke, Klangfarben…. unterscheiden

 

 Anknüpfen an Hörerlebnisse der Kinder

 

BEWEGUNG

 

 Grunderfahrungen mit Musik und Bewegung

 

 Spannung und Entspannung spüren

 

 Freie Bewegungsabläufe zur Musik, einzeln und in Gruppen

 

 Bewegungsgestaltungen und szenische Darstellung zu Stegreifspielen, Versen und Bildern

 

 Spiel-und Tanzlieder, Tanzformen: Kreistanz

 

2.1.3. Lehrstoff für Musikerziehung in der Grundstufe 2 (8 bis 10-Jährige)


 

SINGEN

 

 Lieder aus dem Jahres-und Lebenskreis der Kinder (Volkslieder, Lieder aus anderen Ländern, Bundeshymne; Kanons und mehrstimmige Lieder)

 

Verschiedene Formen der Liederarbeitung; Atem-und stimmbildende Übungen

 

 Melodiefindung zu selbst gestalteten Texten

 

 Experimentieren mit Sprech-und Singstimme; Stimmungen ausdrücken, mit Stimme spielen

 

MUSIZIEREN

 

 Rhythmische Begleitungen zu Liedern; Ostinati, Bordun; Vor-, Zwischen- und Nachspiele

 

 Einfache Notationen festlegen und danach einzeln oder in Gruppen musizieren

 

 Mit Klängen experimentieren, sie vergleichen, einordnen; Stimmbilder und Texte verklanglichen

 

HÖREN

 

 Hörbeispiele verschiedener Musikrichtungen; Musikinstrumente benennen und differenzieren; Höraufgaben zur Wahrnehmung und Differenzierung von Formverläufen (Wiederholung, Wiederkehr); Tonhöhen, Lautstärke, Tempo, Klangfarben

 

 Subjektive Höreindrücke beschreiben und vergleichen, Körper in Bewegung setzen, graphisch darstellen

 

Musik zu verschiedenen Anlässen – ordnen

 

 Werkausschnitte verschiedener Komponisten im Kontext kennen lernen

 

BEWEGUNG

 

 Bewegungserfahrungen mit Musik, Tempo, Tondauer

 

 Freie Bewegungsabläufe zur Musik im Raum; freies Bewegen im Kreis; Metrum, Takt, Rhythmus, … in die Bewegung übertragen

 

 Szenisches und musikalisches Gestalten von Märchen, Reimen, Stegreifspielen, Bildgeschichten

 

 Erlernen von Tänzen; verschiedene Tanzformen (Kreistanz, Gruppentanz, Paartanz); Tänze aus anderen Kulturen und historische Tänze

 

Im Schulorganisationsgesetz ist der Lehrstoff der Grundschule nach Unterrichtsgegenständen gegliedert. In den dafür vorgesehenen Stundentafeln werden diesen Fachbereichen Zeitrichtwerte zugeordnet.

 

Damit werden die Pädagoginnen und Pädagogen verpflichtet, den Kindern Bildungsangebote aus allen angeführten Lernbereichen bereitzustellen. Der Unterricht erfolgt in einer Art Gesamtunterricht, da eine strikte Unterteilung in einzelne Gegenstände in der Grundstufe zu vermeiden ist. Das gibt Kindern, Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit einen Gegenstand in den anderen einfließen zu lassen oder sich länger mit einem Thema zu beschäftigen.

 

Auch eine Themenverarbeitung in einem Projekt bietet sich als gemeinsames Bildungsangebot an. In der sogenannten Projektarbeit finden alle Gegenstände Platz und können über ein gemeinsames Thema miteinander verknüpft werden. Das Kind erfährt so pädagogisch gestaltete Inhalte ganzheitlich, kann dadurch rascher Zusammenhänge erkennen und erlebte Themen auf den Alltag übertragen. Diese Form bietet auch für den Musikunterricht und seine Inhalte eine Möglichkeit, Einfluss zu nehmen auf andere Gegenstände. Somit werden Lerninhalte anderer Gegenstände in Verbindung mit der Musik wirksamer. Der kontinuierliche Umgang mit Musik und die Auseinandersetzung mit musikalischen Themen führt ein...

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