Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 1,7, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Veranstaltung: Die Sprache Goethes, 5 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'The name of a man is like his shadow. It is not of his substance and not of his soul, but it
lives with him and by him'. Mit diesem Satz umreißt Ernst Pulgram das Wesen des Namens.
Was mit dem Begriff 'Name' alles verbunden ist, welche Worte als 'Name' gelten und wie
weit sein Bedeutungsfeld ist, soll im folgenden noch weiter ausgeführt werden. Neben einer
unverkennbaren Bedeutung der Eigennamen für real existierende Personen, ist der Name für
die Literatur auch ein entscheidendes Gestaltungselement. Durch die Analyse und
Kategorisierung von Figurennamen hat sich eine eigene Forschungsrichtung, die literarische
Onomastik entwickelt, welche einen weiteren Zugang zur interpretatorischen Arbeit mit
literarischen Werken eröffnet. Welcher Werkzeuge sich die literarische Onomastik bedient
und wie sich diese auf das Werk Johann Wolfgang von Goethes - insbesondere auf die
Wahlverwandtschaften - anwenden lassen, damit befasst sich die vorliegende Arbeit. Friedhelm Debus beschreibt die Bedeutung des Eigennamens besonders deutlich: 'Mit dem
Namen hat es eine besondere Bewandtnis. Die Klasse der Personennamen zeigt es am
auffälligsten. Sie ist es zudem, die jeden ganz unmittelbar betrifft; denn jede Person trägt
einen Namen - Ihren Namen, ihren eigenen Namen. Namen sind in sofern Eigennamen, auch
dann, wenn derselbe Name verschiedene Individuen benennt.' Zusätzlich zu der Tragweite
von Eigennamen und Personenamen werden den Namen literarischer Figuren, Orte und
Objekte allerdings noch weitere Bedeutungs-Ebenen zugeschrieben. Debus zitiert in seiner
Veröffentlichung Namen in literarischen Werken: (Er-)Findung - Form - Funktion Pavel
Trost, welcher die 'poetische, oder ästhetische' Funktion literarischer Namen als Zusatz
anführt. Anders formuliert bedeutet das, dass Autoren ihren Figuren Namen geben, ebenso
wie Eltern ihren Kindern, nur weiß ein Autor bereits um die einzelnen Wesenszüge seiner
Schöpfung und passt den Namen entsprechend an. Obwohl Schriftsteller bereits seit der
Antike auf eine solche Weise vorgingen, nahm die Forschungsrichtung der literarischen Onomasitk erst in 60er Jahren des 20. Jahrhunderts ihren Platz neben der traditionell
betriebenen Stilistik ein. Sie versucht die Systematik zu erkunden, mit der Autoren die
Namen ihrer Figuren, Handlungsorte und Objekte wählen. Dazu bedient sie sich einer eigenen
Nomenklatur.
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