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E-Book

Namibia - Der Süden

Einladung zur Rundfahrt

AutorRobert Pfrogner
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl204 Seiten
ISBN9783741235177
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,99 EUR
Namibia ist das ideale Selbstfahrerland: kaum schönere Wüsten, menschenleere, aber nicht feindliche Wildnis, großartiger Reichtum an Wildtieren, ausgezeichnete Versorgungslage, friedliche Menschen und stabile politische Verhältnisse. Viele Reiseveranstalter fokussieren sich auf die berühmte Etosha Pan und den Wegen nordwärts dorthin. Doch Namibia bewahrt ein Geheimnis. Dieses Buch beschreibt den ungeschliffenen Diamanten Namibias - den Süden. Eine Rundreise führt nicht nur durch Diamantenfelder, sondern überschreitet auch den südlichen Grenzfluss Oranje und nimmt den Leser mit in eine Region Südafrikas, aus der das Volk der Nama nach Südwest wanderte. Die Einladung zur Rundreise wird begleitet von allerhand Tipps und erzählt kleinere geschichtliche Details. Das Buch soll Anregung für die eigene Fahrt, oder aber Unterhaltung für afrikainteressierte Leser sein.

Der Autor aus dem Oberbayerischen ist ein versierter Kenner des südlichen Afrika. Einige seiner unterhaltsamen Reisebeschreibungen sind bereits veröffentlicht. Im Brotberuf berät Robert Pfrogner Unternehmen mit seinen Spezialkenntnissen im elektronischen Zahlungsverkehr. Er trotzt der Beratersprache und erzählt so gar nicht lehrmeisterlich. Im leichten, humorvollen Stil will er die Leser auf seine Reisen mitnehmen.

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Leseprobe

Routenplanung mit Google Earth


Diese Reise sollte Namibias Süden von seinen schönsten Seiten zeigen, klar! Die Wege durften aber nicht ausgetreten sein, damit sich auch noch Geheimnisse offenbaren. Die Straßen sollten herausfordernd, aber nicht beängstigend sein, denn es galt, unseren Frauen auch Fahrspaß zu vermitteln. Es musste eine individuelle Reise werden, ohne zu viele Überlappungen mit Katalogzielen der einschlägigen Reiseveranstalter. Zwar sollten unsere Frauen in jedem von uns Männern Dennys Finch Hatton aus „Jenseits von Afrika“ erkennen, aber nicht mit demselben Gepäck anreisen wie Karen Blixen (es war doch ein ganzer Zug voll, oder?).

Das Reisegepäck wurde in mehreren Schritten auf 23 Kilogramm reduziert. Die Reisezeit (Februar und März) ließ nur heiße Temperaturen erwarten, warme Jacken und Hosen konnten also zuhause bleiben. Ein bisschen Frieren auf dem Weg zum Flughafen in Frankfurt hatte billigend in Kauf genommen zu werden.

Sämtliche Katalogziele in Namibia wurden analysiert. Der mir vorliegende offizielle „Tourist Arrival Statistics Report“ von 2011 gab einen guten Überblick über absolute Touristenzahlen. Danach bereisten 2011 etwa 1,3 Millionen Touristen Namibia. Die meisten übrigens kamen aus den Nachbarländern Angola (361.400) und Südafrika (272.930). Die Deutschen sind darin immerhin die drittstärkste Gruppe (79.721). Jetzt, fünf Jahre später, sollen es 90.000 Deutsche sein. Während die Angolaner und Südafrikaner überwiegend Freunde, Verwandte und alte Kriegsschauplätze aus den Befreiungskriegen besuchten, ging und geht es den Deutschen hauptsächlich um gestalteten Urlaub und, nicht auszuschließen, um alte Südwester-Romantik. Im Sinne der angestrebten Besonderheiten musste die Etosha-Pfanne, die jährlich 200.000 Besucher zählt, ausgenommen werden, weil in dieser Zahl sicher alle 90.000 Deutschen enthalten sind. Eine andere, ziemlich interessante Grafik4 zeigt ganz deutlich, wo die meisten Touristen zu finden sind (Angaben in Prozent):

Daraus ergab sich zwangsläufig, dass auch Swakopmund, Soussuvlei und Walvis Bay aussortiert werden mussten. Letztlich war die Strategie geboren: wir besuchen den vernachlässigten Süden. Die Entscheidung fiel uns Männern, die wir alles andere auch schon mehrmals gesehen hatten, ganz leicht. Auch ohne die umfassende statistische Begründung hätten wir nur festzustellen brauchen: mit unseren Ehefrauen fahren wir dorthin, wo wir noch nie waren. Aber irgendwie schien die beschriebene Vorgehensweise etwas akademischer und weniger egoistisch.

Freund Armin, ein ausgewiesener Afrikaexperte, der schon in früher Jugend einige Saharadurchquerungen unternahm und Ostafrika bereiste, als Prof. Grzimek im Fernsehen noch die wilden Tiere Afrikas als fast unerreichbare Exoten vorstellte, liebt zwar nicht das Fliegen in den modernen Jets, aber umso mehr das Fliegen mit der Maus über die Google Earth Karten. Hier kann er beim Hineinzoomen, Teerstraßen von Gravels und Tierspuren von Fahrspuren im Sand unterscheiden. Mit Ausdauer, über viele Wochen, zoomte er sich in der Vorbereitung durch Namibias Süden, Kilometer für Kilometer und setzte Wegpunkte. So entstand nach einigen Monaten eine Reiseroute, die Richtschnur unserer Unternehmung sein sollte.

Zwischenzeitlich ist es sehr einfach geworden, die Routen und Wegpunktmarkierungen aus Google Earth in ein Garmin-System zu übertragen. Eine jeweils sprechende Benennung des einzelnen Tracks macht das Auffinden auf dem Garmin-GPS dann ganz leicht. Als Karte sollte die zwar kostenpflichtige aber wirklich hervorragende Karte „Tracks4Africa“ unterlegt sein. Mit dieser Karte an Bord kann auch leicht durch herkömmliche Zieleingaben geroutet werden. Die Beschaffenheit der Tracks – Gravel oder Teer – stellt die Karte ziemlich zuverlässig dar.

Die Teerstraßen sind der Stolz der Namibier. Im Februar 2016 versprach Präsident Hage Gottfried Geingob innerhalb der nächsten fünf Jahre 1.480 Kilometer neue Teerstraßen zu bauen. Schon erstaunlich, wie genau diese Zahl formuliert ist. „Jeder Namibier habe das gleiche Recht auf den Zugang zu guten Straßen“, sagte der Präsident anlässlich der Einweihung der Fernstraße MR129 (zwischen Omafo und Outapi). Dies knüpfe an sein Hauptprinzip der Integration an, unter dem Motto „Kein Namibier soll sich ausgeschlossen fühlen.“ So schrieb die Namibische Allgemeine Zeitung am 29. Februar 2016. Integration mit Straßenbau zu verbinden klingt etwas befremdlich in unseren Ohren. Warum Teerstraßenbau dem „Hauptprinzip der Integration“ folgen, erschließt sich mir kaum.

Zugegeben, der Fortschritt des Teerstraßenbaus liegt nicht unbedingt im Interesse eines Allradfahrers. Die einfache Erreichbarkeit entlegener Gegenden „soll wirtschaftliches Potenzial ausschöpfen“, führte der Präsident weiter aus. Leider geht das zulasten von Natur. Aber ein selbstbewusstes Land will natürlich nicht bloß Naturreservat sein. Es will Bodenschätze heben und eine kleine, elitäre Gesellschaft dabei besonders bereichern. Dafür gibt es unendlich viele Beispiele in Afrika. Robert Mugabes Simbabwe ist fast „vorbildlich“ darin, wie ein schwarzes Land von einer schwarzen Elite ausgebeutet werden kann. Jüngst, anlässlich seines 92. Geburtstages, teilte er den 92 Kilogramm schweren Geburtstagskuchen mit angeblich 50.000 Gästen. Natürlich gab es nicht nur Kuchen, es wurden auch 60 Tiere geschlachtet. Die staatliche Zeitung schrieb zur Feier: „Mugabes Geburtstag ist wie der von Jesus Christus.“ Die Bibelstelle, die von einer ausladenden Geburtstagsfeier von Jesus berichtet, ist mir nicht bekannt. Die drei Millionen hungernden Einwohner des Landes ernährt derweil die Uno mit dem Geld aus USA und Europa.

Zum Thema Ausbeutung des eigenen Landes passt auch, dass die Familie des Angolanischen Präsidenten José dos Santos zu den reichsten der Welt gehört. Die Präsidententochter Isabel dos Santos ist die reichste Frau Afrikas. Die Familie hat sich bei dem ehemaligen Kolonialherren Portugal eingekauft, ist Miteigentümer der portugiesischen Bank BIC, der Telefongesellschaft Unitel und einer Reihe von Medienunternehmen. In den Jahren 2007 bis 2010 sind 32 Milliarden Dollar aus dem Haushalt verschwunden, recherchierte ein Journalist der „Financial Times.“

Ob Namibias Präsident in seinen Nachbarländern Vorbilder entdeckt? Leider ist das nicht auszuschließen. Ein bedenklicher Hinweis könnte die Umbenennungswelle der Straßennamen sein. Freilich ist es nicht notwendig in Windhoek eine Kaiser-Wilhelm-Straße zu haben (später umbenannt in Kaiserstraße, jetzt Sam Nujoma Drive). Verständlich auch, dass 1993, also drei Jahre nach der Unabhängigkeit von Südafrika, die nach dem Deutschen Gouverneur Theodor von Leutwein benannte Straße umbenannt werden sollte. Aber musste es unbedingt eine Robert Mugabe Avenue werden?

Den Reisevorbereitungen widmen wir immer sehr viel Zeit. Unsicherheiten vor Ort tauchen ohnehin genug auf. Die Reiseroute und dazugehörige Alternativen, die am heimischen PC schon mit einer Google-Wirklichkeit abgeglichen wurden, sind zumindest eine kleine, stabile Plattform für Spontanentscheidungen vor Ort. Ganz unterhaltsam ist auch die Lektüre diverser Foren im Internet. Es dauert zwar einige Zeit, bis sich ein einigermaßen deutliches Bild herauskristallisiert, weil man den Forenteilnehmer nicht so recht trauen will. Gerade Frauen sind eifrige Schreiber, neigen aber zu besonderer Verzückung bei Beschreibungen von Tiersichtungen und Kontakten mit freundlichen Parkrangern. Männer dagegen beraten gerne in technischen Fragen oder zeigen sich einfach bloß unwirsch bei allzu simplen Fragen. Trotzdem lohnen sich diese Foren gerade in der Vorbereitung.

Wollte man jedoch einen Reiseplan nach Forenmeinungen zimmern, dann entwickelte sich ein mindestens vierwöchiger Aufenthalt. Zu einer Fahrstrecke gibt es drei, vier, oder mehr Meinungen, die zum Beispiel unbedingt empfehlen doch eine Nacht auf der einen Straßenseite zu verbringen, um die Berge zu sehen, die andere auf der gegenüberliegenden, um einen schönen Blick auf die Dünen zu haben. Dazu werden auch noch Wanderungen empfohlen, unbedingt bei Sonnenaufgang sagen die einen, nein unbedingt bei Sonnenuntergang die anderen. Wollte man diesen – wirklich einem Forum entnommenen – Empfehlungen folgen, müssten für einen Punkt drei Tage eingerechnet werden. Das ist natürlich unmöglich. Reisen ist auch Verzichten.

Es ist also betrübliche Tatsache, dass eine Tourempfehlung niemals alle Schönheiten berühren kann. Vielleicht wäre es sogar langweilig, nur die Punkte abzufahren, die ein Euphoriker vorher so nett beschrieben hat. Ist es nicht abenteuerlicher einen eigenen Pfad zu trampeln, oder zumindest am beschriebenen Pfad, aber an unbeschriebener Stelle links oder rechts zu schauen? Die Einladung eine Route nachzufahren kann nur Anregung, nicht Anweisung sein. Es ist ähnlich bei der Umsetzung von Kochrezepten: schreibt der Autor, es müsste eine Knoblauchzehe ins Gericht, kann ich genau das tun, oder den Knoblauch durch Rosinen ersetzen. Das Kochrezept, wie die Tourempfehlung, ist demnach Anregung, nicht...

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