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E-Book

Namibia - VISTA POINT Reiseführer Reisen Tag für Tag

Reiseführer

AutorElisabeth Petersen
VerlagVista Point Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl318 Seiten
ISBN9783957334091
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Der Reiseführer als E-Book ist der ideale Begleiter für unterwegs. Sie sparen eine Menge Platz und Gewicht und die Navigation auf Ihrem Lesegerät ist denkbar einfach. Durch das interaktive Inhaltsverzeichnis springen Sie schnell zu einzelnen Kapiteln. Alle Webadressen sind als aktive Schaltflächen hinterlegt. Durch das Tippen auf eine Webadresse im Buch öffnet sich der Browser Ihres Lesegerätes automatisch und Sie gelangen schnell zur gewünschten Webseite. Über den Reiseführer Namibia Basis des Reiseführers ist eine dreiwöchige Rundreise durch Namibia, Afrikas Wüstenschönheit. Die Route startet in der Hauptstadt Windhoek und führt Sie zunächst nach Süden zum Fish River Canyon, durch die kargen Halbwüstenzonen der Grenzgebiete zu Südafrika und quer durch die südliche Dünen-Namib bis zur Atlantikküste. Von dort geht es weiter ins Herz der ältesten Wüste der Welt, zu den Dünen von Sossusvlei. Durch die wilde Bergwelt der Naukluft, vorbei am Kuiseb-Canyon, führt die Strecke durch die zentrale Kies-Namib zurück zur Küste und danach in die nördlichen Landesteile, etwa in den Etosha-Nationalpark und zum größten bekannten Meteoriten der Erde. Wenn Sie jenseits dieser leicht zu bewältigenden Touren die entlegenen Gebiete des Kaokoveldes, der Skeleton Coast oder des Caprivi-Streifens erkunden möchten, erhalten Sie Informationen über Reisemöglichkeiten und die spezifischen Charakteristika dieser Gebiete in den Zusatzrouten. Die mit über 200 Farbfotos reich bebilderten Reportagen zu jedem Reisetag bringen Ihnen Geschichte, Natur und Menschen nahe und wecken die Entdeckerlust. Damit nichts schiefgeht, helfen Routenkarten, detaillierte Streckenprotokolle mit Angabe von Entfernungen und Serviceadressen bei der Planung. Machen Sie sich mit den geologischen, historischen, botanischen und zoologischen Besonderheiten Namibias vertraut. Der Reiseführer bietet umfangreiche Informationen über die Vielfältigkeit Namibias.

Elisabeth Petersen arbeitete im Anschluss an das Studium der Germanistik und Geschichte lange Jahre als Lehrerin. Ende der 1980er Jahre entstanden erste schriftstellerische (Jugendbücher) und journalistische Arbeiten. Die Lust am Schreiben zusammen mit der Lust am Reisen brachten sie zum Reisejournalismus.

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Leseprobe

Land der Weite und allmählich schwindender Zäune


Weite – wenn sich denn die Erfahrung Namibias auf ein Stichwort reduzieren lässt, so ist es dieses: von der Weite des rauen, vom kalten Benguela-Strom geprägten Atlantiks vor der 1500 Kilometer langen Küste, über die Weite des Dünenmeeres der Namib, die schier endlose Weite der Kies-Namib, die flimmernde Weite der Etosha-Pfanne, die Weite des Binnenhochlandes mit seinen ungeheuren Savannen- und Halbwüstenflächen zur im sanften Auf und Ab der Dünenkämme da-hindümpelnden Weite der Kalahari. Weite so vielgestaltig, dass man glauben möchte, die Natur hätte das gesamte Spektrum ihrer Variationsmöglichkeiten zu diesem Thema im Südwesten Afrikas durchzuspielen versucht.

Allein die aufgezählte Vielfalt der in Namibia möglichen Erfahrung von »Weite« deutet darauf hin, dass nicht Leere, nicht Öde das Charakteristikum darstellt. Die Räume sind gestaltet, von verblüffendem Farbenreichtum und überwältigender Kargheit gleichermaßen. Namibische Landschaft ist Erde pur: bizarres Gestein, verkrustete, karstige oder sanft im spärlichen Grasbewuchs gelb schimmernde Ebenen oder auch fragile, in ungewöhnlichen Rottönen schimmernde Gebilde aus Sand. »Afrikas Diamant« nennt sich das Land nicht ohne Grund, entsprechen doch seine Härte wie die Klarheit seiner Formen, seine Kargheit wie die in ihr verdichtete Lebenskraft sehr wohl dem aus reinem Kohlenstoff bestehenden Mineral.

Die Landschaft verdankt ihre Gestalt der geologischen Geschichte wie den klimatischen Einflüssen gleichermaßen. Die ältesten Gesteinsformationen entstammen dem Präkambrium und weisen ein Alter von über 500 Millionen Jahren auf. Gneise, Glimmerschiefer und Quarzite, wie sie im Damaraland zwischen Namib-Gürtel und Etosha zu finden sind, gehören dazu. Etwas jünger, aber immerhin noch über 350 Millionen Jahre alt, sind die Nama-Formationen des südlichen Hochlandes: Kalke, Schiefer und Sandsteine als Bestandteile der Großen Randstufe, des Schwartzrandes um Maltahöhe beispielsweise oder auch des Fish River Canyon. In diesen frühen erdgeschichtlichen Zeiten war Afrika noch Teil des ürkontinentes Gondwana, zu dem auch Brasilien, Vorderindien, Australien und die Ost-Antarktis gehörten. Eis bedeckte das Land vom Kap bis zum Kongo und hinterließ Moränen zwischen Mariental und Keetmanshoop. Folgende Warmzeiten brachten Meeresablagerungen ins Land, so den Schiefer des Verbrannten Berges bei Khorixas oder die mächtigen Baumstämme des Versteinerten Waldes in derselben Gegend. Als der Urkontinent auseinanderbrach, geschah dies mit dem entsprechenden »Urknall«. Vulkane taten sich auf und der Brandberg sowie das Erongo-Gebirge entstanden. Die Ruhe nach dem Sturm, die letzten 65 Millionen Jahre, bescherten Afrika Abtragungsprozesse, die die weiten Hochlandflächen und Absenkungsbecken (etwa Etosha) entstehen ließen.

Straff gespannter Draht parzelliert die scheinbare Unendlichkeit

Erdgeschichte ist freilich kein namibisches Phänomen. Sichtbar, greifbar wurde es hier in besonderem Maße durch das Wirken der Erosion während der letzten Million Jahre. Während dieser erdgeschichtlich kleinen Zeitspanne gruben die Flüsse in feuchten Zeiten ihre Betten tief ins Gestein, formten die markanten Canyons des Landes. In den dazwischen liegenden Trockenzeiten türmten sich die Dünen der Namib und der Kalahari auf und fegte Winderosion die Etosha-Pfanne leer. Der Wechsel von extremer Kälte und Hitze, von Feuchtigkeit und Trockenheit sprengte Gestein, zermürbte weichere Schichten und legte die härteren Formationen bloß. Der »Rohdiamant Namibia« erhielt seinen Schliff. Und er erhielt ihn durch die Natur selbst, nicht durch den Menschen, der in diesem Umfeld ausreichend mit dem bloßen Überlebenskampf beschäftigt war (und ist). So mag es kommen, dass die unterschiedlichen Landschaften auch heute noch eine Form von Urzustand zu spiegeln scheinen.

Namibias absolutes Highlight: die roten Dünen im Sossusvlei

Überhaupt hat es fast den Eindruck, dass der Mensch in diesem Umfeld im Prinzip nicht vorgesehen ist – und wenn doch, dann als bloße Marginalie. Auf einer Fläche von 824 292 Quadratkilometern (die Bundesrepublik Deutschland misst 356 957 km2) leben denn auch nur rund 2,259 Millionen Menschen (Stand 2012), was ca. zwei Drittel der Berliner Bevölkerung ausmacht. 60 Prozent von diesen 2,259 Millionen Menschen bevölkern den Norden Namibias, der von unserer Hauptreiseroute nur am Rand berührt wird. Weitere 30 Prozent leben in den städtischen Zentren, etwa 323 000 (inoffizielle Quellen sprechen von 400 000) allein in Windhoek. Da kann man sich ausrechnen, wie vielen oder besser wie wenigen Menschen man auf dem Rest der Reise begegnen kann.

An Zeichen ihrer Existenz fehlt es allerdings oft selbst in scheinbar endloser Weite nicht. Häufig findet man die Grenzenlosigkeit durch straff gespannten Draht eingezäunt. Das mag manchmal angesichts der scheinbaren Ödnis des umzäunten Landes befremden, ist aber leicht erklärbar. Jeder Quadratmeter, auf dem noch so geringer Bewuchs Viehhaltung ermöglicht, wird genutzt. Entsprechend der Viehart, die »gekehrt« (eingezäunt) werden soll, und entsprechend der Wildart, die man möglichst außen vor lassen möchte, variiert allenfalls die Beschaffenheit der Zäune.

Doch so viele Zäune man auch in diesem semiariden Land setzen mag, so begrenzt sind dennoch letztendlich die Möglichkeiten landwirtschaftlicher Nutzung. Nur im Norden fällt ausreichend Regen, um den Anbau von Feldfrüchten zu ermöglichen. In allen übrigen Landesteilen erlauben Bodenbeschaffenheit und Niederschlagsmenge nur eine extensive Weidewirtschaft. Für die Tierhaltung ist in diesen Regionen eine für Europäer kaum vorstellbare Farmgröße Voraussetzung. Die Bestockungsraten, Richtwerte, die die für die Erhaltung eines Tieres notwendige Landmenge angeben, schwanken dabei in den einzelnen Landesteilen entsprechend den natürlichen Gegebenheiten. Während in Bethanien im Süden die GVE (Großvieheinheit) bei 40 Hektar für ein Rind oder Pferd liegt, sinkt sie in Otavi im Norden auf acht Hektar pro Rind. Auf der Fläche, die für die Haltung eines Rindes ausreicht, können in der Regel sechs Schafe weiden. Die Folge sind Farmen von der Größe kleiner Bundesländer in Deutschland. 10 000 bis 30 000 Hektar Land sind für Farmen im Süden des Landes die Regel. Und nur solche Größenordnungen erlauben dort eine effektive Bewirtschaftung.

Auch nach der Unabhängigkeit blieben solche Großfarmen weitgehend in »weißem« Besitz. Die von der SWAPO gestellte Regierung zeigte sich unter Verzicht auf die Durchsetzung ihrer sozialistischen Zielvorstellungen bemüht, diese für die Volkswirtschaft wichtigen Betriebe zu erhalten. Immerhin finden in keinem anderen Wirtschaftszweig so viele Menschen Arbeit und große Teile der schwarzen Bevölkerung partizipieren am Wohlergehen der Landwirtschaft. Dagegen erwiesen sich Versuche der Bewirtschaftung von eingezogenen, weil nicht mehr bewirtschafteten Farmen durch Schwarze häufig als nicht erfolgreich.

Eine Möglichkeit, ihre Existenz mit der Bewirtschaftung eigenen Landes zu sichern, besteht für die schwarze Bevölkerung vor allem im Bereich der ehemaligen Homelands. Das Fehlen von Kapital und Know-how, das Festhalten an uneffektiven, traditionellen Bewirtschaftungsformen und die hohe Bevölkerungsdichte in diesen Gebieten erlauben jedoch in den seltensten Fällen, mehr zu produzieren, als für den eigenen Bedarf nötig ist. Doch ob Subsistenzwirtschaft oder nach modernen Erkenntnissen durchgeführte kommerzielle Produktion – die Abhängigkeit von den jährlichen Niederschlägen und das Problem der drohenden Überweidung und infolgedessen der Verbuschung und Verkarstung des Landes betrifft alle, die in Namibia Landwirtschaft betreiben. Sofern sie Überschüsse für den Export produzieren, kommt die Abhängigkeit vom Weltmarkt, von sinkenden Preisen und sich verändernder Nachfrage (wie im Fall der inzwischen unmodernen Karakul- bzw. Persianerfelle) als erschwerendes Moment hinzu. Der Wirtschaftskraft der namibischen Landwirtschaft sind somit enge Grenzen gesetzt.

Die Rindfleischproduktion ist der wichtigste Bereich der namibischen Landwirtschaft

Für einen Ausgleich und damit für ausreichende Staatseinnahmen könnten die reichen Bodenschätze des Landes sorgen. Kupfer, Blei, Zink, Zinn, Lithium und Germanium werden abgebaut. Namibia ist der viertgrößte Uranproduzent der Welt. Diamantabbau und Vorkommen von Halbedelsteinen runden für den Laien das Bild eines an Ressourcen reichen Landes ab. In der Tat stammt fast die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes aus dem Bergbausektor. Da der Absatz solcher Produkte bzw. die damit zu erzielenden Gewinne jedoch weitgehend von der Nachfrage auf dem Weltmarkt abhängen, sind die zu erzielenden Einnahmen nicht stabil. Hinzu kommt, dass der hohe Grad der Technisierung im Bergbau die Zahl der hier möglichen Arbeitsplätze begrenzt. So wird mit Diamanten, Uran und Kupfer zwar rund dreizehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet, aber nur drei Prozent aller Arbeitsplätze stehen in diesem Wirtschaftssektor zu Verfügung. Außerdem befinden sich die Bergbauunternehmen Namibias nach wie vor mehrheitlich in südafrikanischem oder internationalem Besitz. Der für das Land lebenswichtige Wirtschaftszweig entzieht sich damit weitgehend seiner Kontrolle.

Einen Ausweg würde der Aus- und Aufbau der weiterverarbeitenden industriellen Produktion bieten. Dazu fehlen jedoch alle Grundlagen. Zum einen fand in der Vergangenheit die Entwicklung landeseigener Industrien keinerlei Förderung...

Blick ins Buch

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