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E-Book

Napoleon Bonaparte

Biographie des französischen Kaisers

AutorAlexandre Dumas
Verlage-artnow
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl265 Seiten
ISBN9788026819240
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis1,99 EUR
Dieses eBook: 'Napoleon Bonaparte' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Alexandre Dumas der Ältere (1802-1870) war ein französischer Schriftsteller. Heute ist er vor allem durch seine zu Klassikern gewordenen Historienromane bekannt, etwa Die drei Musketiere und Der Graf von Monte Christo. 'Napoleon Bonaparte' von Alexandre Dumas ist eine romanhafte Biografie über das Leben von Napoleon - französischer General, revolutionärer Diktator und Kaiser. Aus korsischer Familie stammend, stieg Bonaparte während der Französischen Revolution in der Armee auf. Er erwies sich als ein militärisches Talent ersten Ranges. Dies ermöglichte ihm, durch den Staatsstreich des 18. Brumaire VIII (9. November 1799), zunächst als einer von drei Konsuls die Macht in Frankreich zu übernehmen. Von 1799 bis 1804 als Erster Konsul der Französischen Republik und anschließend bis 1814 als Kaiser der Franzosen stand er einem diktatorischen Regime mit plebiszitären Elementen vor. Er war ab 1805 auch König von Italien und von 1806 bis 1813 Protektor des Rheinbundes. Durch verschiedene Reformen - etwa die der Justiz durch den Code civil oder die der Verwaltung - hat Napoleon die staatlichen Strukturen Frankreichs bis in die Gegenwart hinein geprägt und die Schaffung eines modernen Zivilrechts in besetzten europäischen Staaten initiiert. Der katastrophale Ausgang des Feldzugs gegen Russland führte letztlich zum Sturz Napoleons. Nach einer kurzen Phase der Verbannung auf Elba kehrte er für hundert Tage an die Macht zurück. In der Schlacht bei Waterloo wurde er endgültig besiegt und bis zu seinem Lebensende auf die Insel St. Helena verbannt.

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Leseprobe

Der General Bonaparte


Bonaparte war, wie wir gesehen, zur Belohnung für seine der Republik vor Toulon geleisteten Dienste, zum Artilleriegeneral der Armee von Nizza befördert worden. Hier trat er in ein vertrautes Verhältnis mit dem jüngern Robespierre, der bei dieser Armee abgeordneter Volksvertreter war. Kurze Zeit vor dem 9. Thermidor nach Paris zurückberufen, gab sich Robespierre alle Mühe, den jungen General zu bestimmen, ihm in die Hauptstadt zu folgen; aber Bonaparte weigerte sich beharrlich; noch war die Stunde nicht gekommen, wo er Partei nehmen sollte.

Zudem hielt ihn vielleicht noch ein anderer Beweggrund zurück, und – war es diesmal wieder der Zufall, der das Genie schützte? In diesem Falle hatte sich der Zufall in der Gestalt einer schönen jungen Volksvertreterin verkörpert, die zu Nizza die Sendung ihres Gemahls teilte. Bonaparte hegte eine ernste Neigung für sie, die er durch echt kriegerische Huldigungen bewies. Eines Tags, als er mit ihr in der Nähe des Col di Tenda spazierenging, wollte der junge General seiner schönen Begleiterin das Schauspiel eines kleinen Krieges bieten und befahl ein Vorpostengefecht. Ein Dutzend Soldaten fielen dieser Belustigung zum Opfer, und Napoleon hat mehr als einmal auf St. Helena gestanden, daß diese zwölf ohne wirklichen Grund, aus bloßer Laune getöteten Menschen ihm größere Gewissensbisse verursachten als der Tod der 600 000 Soldaten, deren Gebeine er in den Eissteppen Rußlands gelassen hatte.

Inzwischen faßten die Volksvertreter bei der italienischen Armee folgenden Beschluß:

»Der General Bonaparte hat sich nach Genua zu begeben, um in Verbindung mit den Geschäftsträgern der französischen Republik seinen Aufträgen gemäß mit der Regierung von Genua zu unterhandeln.

»Der Geschäftsträger bei der genuesischen Republik hat ihn anzuerkennen und bei der Regierung von Genua zu beglaubigen.

Loano, den 25. Messidor im II. Jahr der Republik.«

Der wahre Zweck dieser Sendung war, den jungen General die Festungen Savona und Genua mit eigenen Augen sehen zu lassen, ihm Gelegenheit zu geben, über die Artillerie und sonstige Kriegsvorräte alle möglichen Aufschlüsse zu erhalten, endlich ihn instand zu setzen, alles Tatsächliche festzustellen, woraus man die Absichten der genuesischen Regierung der Koalition gegenüber erkennen könnte. Während Bonaparte diese Sendung erfüllte, bestieg Robespierre das Schafott, und an die Stelle der terroristischen Volksvertreter traten Albitte und Salicetti. Bei ihrer Ankunft zu Barcelonette machten sie folgenden Beschluß – es war dies der Dank, der des rückkehrenden Bonaparte wartete, – bekannt:

»Die Volksvertreter bei der Alpen- und bei der italienischen Armee fassen, in Erwägung, daß der General Bonaparte, Oberbefehlshaber bei der Artillerie der italienischen Armee, ihr Vertrauen durch das verdächtigste Benehmen und besonders durch seine jüngste Reise nach Genua gänzlich verloren hat, folgenden Beschluß:

»Der Brigadegeneral Bonaparte, Oberbefehlshaber bei der Artillerie der italienischen Armee, ist vorläufig seiner Stelle enthoben: er soll durch Maßnahme und unter Verantwortlichkeit des Obergenerals der genannten Armee in Verhaft genommen und unter guter und sicherer Bedeckung vor den öffentlichen Wohlfahrtsausschuß nach Paris geführt werden; alle seine Papiere und Effekten, von denen die von den Volksvertretern Albitte und Salicetti an Ort und Stelle zu ernennenden Kommissare ein Verzeichnis zu machen haben, sind unter Siegel zu legen, und was davon verdächtig erscheint, ist nach Paris an den öffentlichen Wohlfahrtsausschuß zu senden.

Gegeben zu Barcelonette den 19. Thermidor des Jahres II der einen, unteilbaren und demokratischen französischen Republik.

Gezeichnet:

Albitte, Salicetti, Laporte.

Für die Richtigkeit der Abschrift der Obergeneral
der italienischen Armee:

Gezeichnet: Dumerbion

Der Beschluß wurde vollzogen; Bonaparte, zu Nizza ins Gefängnis geführt, blieb vierzehn Tage darin, worauf er durch einen von denselben Männern unterzeichneten zweiten Beschluß vorläufig wieder in Freiheit gesetzt ward.

Übrigens entkam Bonaparte einer Gefahr nur, um in eine Unannehmlichkeit zu geraten. Die Ereignisse des ThermidorSturz und Hinrichtung Robespierres. A. d. Ü. hatten eine Umgestaltung in den Konventsausschüssen mit sich gebracht; ein alter Kapitän, namens Aubry, stand nun an der Spitze des Ausschusses und entwarf eine neue Heeresordnung, auf der er sich als Artilleriegeneral verzeichnet hatte. Was Bonaparte betrifft, so erteilte man ihm als Ersatz für den entzogenen Rang eines Artilleriegenerals den eines Infanteriegenerals in der Vendée. Bonaparte, der den Schauplatz eines Bürgerkriegs in einem Winkel Frankreichs für seinen Ehrgeiz zu eng fand, weigerte sich, diesen Posten zu übernehmen, und wurde kraft eines Beschlusses des öffentlichen Wohlfahrtsausschusses aus der Liste der aktiven Oberoffiziere gestrichen.

Schon hielt sich Bonaparte für zu unersetzlich für Frankreich, um nicht durch eine solche Ungerechtigkeit tief niedergeschlagen zu werden; aber da er noch nicht auf einem jener Gipfel des Lebens angelangt war, von wo aus man den ganzen Horizont überblickt, den man noch zu durchlaufen hat, so hatte er allerdings schon Hoffnungen, aber noch keine Gewißheiten. Diese Hoffnungen zerrannen jetzt; er, der sich so voll Aussichten und Genie gefühlt hatte, glaubte sich nun zu einer langen, wo nicht ewigen Untätigkeit verdammt, und das in einem Zeitpunkte, wo jeder, der vorwärts ging, zum Ziele gelangte! Vorläufig mietete er ein Zimmer in einem Hause der Rue Mail, verkaufte für 6000 Franken seine Pferde und Wagen, raffte das wenige Geld, das ihm gehörte, zusammen und beschloß, sich aufs Land zurückzuziehen. Eine gesteigerte Einbildungskraft springt leicht von einer Übertreibung zur andern. Aus dem Lager verbannt, sah Bonaparte nichts mehr vor sich als das Landleben; da er nicht Cäsar sein konnte, machte er sich zu einem Cincinnatus.

Da kam ihm wieder Valence in den Sinn, wo er so unbekannt, so glücklich drei Jahre lang verlebt hatte. Dorthin wendete er seinen forschenden Blick, und sein Bruder Joseph, der nach Marseille zurückkehrte, begleitete ihn. In der Nähe von Montélimar machen die beiden Wanderer halt; Bonaparte findet Lage und Klima der Stadt nach seinen Wünschen und fragt, ob nicht in der Umgegend ein Gut von geringem Wert zu kaufen sei. Man schickt ihn zu Herrn Grasson, einem gefälligen Anwalt, bei dem er bis zum anderen Tage verweilt, wo sie ein kleines Landgut, namens Beauserret, besichtigen, dessen Beiname »Schönsitz« schon die anmutige Lage bezeugte. Wirklich nehmen Bonaparte und Joseph dieses Gut in Augenschein. Es paßt für sie in jeder Hinsicht, nur fürchten sie, es würde nach seinem Umfang und Zustand im Preis zu hoch sein. Sie wagen eine Frage – »Dreißigtausend Franken« – wie geschenkt!

Bonaparte und Joseph kommen nach Montélimar zurück und beraten sich. Ihr vereinigtes kleines Vermögen gestattet ihnen, diese Summe an ihre künftige Einsiedelei zu setzen, und sie sagen auf den dritten Tag ihre Entschließung zu. Noch an Ort und Stelle wollen sie handelseinig werden, so sehr gefällt ihnen Beauserret. Herr Grasson begleitet sie von neuem dahin; sie besichtigen das Anwesen noch genauer als das erstemal; da fragt Bonaparte, erstaunt, daß man für ein so schönes Landgut so wenig fordert, mit einemmal, ob kein besonderer Grund vorliege, der den Preis herunterdrücke.

»Ja,« antwortete Herr Grasson, »aber für Sie ist er ohne Wichtigkeit.«

»Gleichviel,« erwidert Bonaparte, »ich möchte ihn doch wissen.«

»Es wurde ein Mord darin begangen.«

»Und von wem?«

»Von einem Sohn an seinem Vater.«

»Ein Vatermord!« ruft Bonaparte aus und wird noch blässer als gewöhnlich, »fort von hier, Joseph!«

Und seinen Bruder am Arme fassend, stürzte er aus den Zimmern, stieg wieder auf seinen Wagen, forderte, in Montélimar angekommen, Pferde und reiste stehenden Fußes nach Paris zurück, während Joseph seinen Weg nach Marseille fortsetzte.

Letzterer ging dahin, um die Tochter eines reichen Kaufmanns, namens Clary, zu heiraten, der später auch Bernadottes Schwiegervater wurde.

Bonaparte aber nahm nun, vom Schicksal abermals nach Paris, diesem großen Mittelpunkt der Ereignisse, verschlagen, dort das dunkle und verborgene Leben wieder auf, das ihm so schwer fiel. Da er bald seine Tatenlosigkeit unerträglich fand, legte er der Regierung ein Schriftstück vor, worin er auseinandersetzte, wie es in Frankreichs Interesse liege, in einem Augenblick, wo die Kaiserin von Rußland ihr Bündnis mit Österreich noch enger schloß, die Militärmacht der Türkei so viel wie möglich zu vergrößern. Demgemäß machte er der Regierung das Anerbieten, nach Konstantinopel zu gehen und sechs bis sieben Offiziere der verschiedenen Waffengattungen mitzunehmen, die die zahlreichen und tapfern, aber undisziplinierten Truppen des Sultans nach militärischen Grundsätzen einüben könnten.

Die Regierung würdigte das Schriftstück nicht einmal einer Antwort, und Bonaparte blieb in Paris. Was wären die Folgen für die Weltgeschichte gewesen, wenn ein Mitglied des Ministeriums ans Ende dieser Bittschrift das Wort: Bewilligt!« gesetzt hätte! – Gott allein weiß es.

Inzwischen war am 22. August 1795 die Verfassung des Jahres III...

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