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E-Book

Narren des Zufalls

Die unterschätzte Rolle des Zufalls in unserem Leben

AutorNassim Nicholas Taleb
Verlagbtb
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl352 Seiten
ISBN9783641112691
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Der Zufall ist des Glückes Schmied.
Glück oder Zufall sind viel bestimmender in unserem Leben, als wir denken. Wir neigen dazu, unser Glück auf unsere eigenen Fähigkeiten zurückzuführen, den Zufall halten wir für unsere Bestimmung. Nassim Nicholas Taleb, renommierter Statistiker und Erfolgsautor des Bestsellers »Der schwarze Schwan«, entlarvt unsere menschliche Schwäche, dort Zusammenhänge zu suchen, wo keine sind.

Nassim Nicholas Taleb, geboren im Libanon, ist Finanzmathematiker, philosophischer Essayist und Forscher in den Bereichen Risiko und Zufall. Seine Einsichten bezieht er in erster Linie aus einer 20-jährigen Tätigkeit im Handel mit Derivaten. Er ist derzeit Distinguished Professor of Risk Engineering an der New York University. Talebs Sachbücher, die in 33 Sprachen übersetzt wurden, bilden zusammengenommen sein Werk 'Incerto' (vom Lat. Ungewissheit), bestehend aus 'Narren des Zufalls' ('Fooled by Randomness'), 'Der Schwarze Schwan' ('The Black Swan'), 'Antifragilität' ('Antifragility') und 'Das Risiko und sein Preis' ('Skin in the Game'). Die Bücher können in beliebiger Reihenfolge und unabhängig voneinander gelesen werden.

Ergänzt werden sie durch den Aphorismenband 'Kleines Handbuch für den Umgang mit Unwissen' ('Bed of Procrustes') sowie einen mathematischen Anmerkungsapparat in englischer Sprache ('Silent Risk'), den Taleb auf seiner Website fooledbyrandomness.com veröffentlicht hat.

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Leseprobe

Danksagungen zur zweiten Auflage


Ausbruch aus der Bibliothek


Dieses Buch half mir, aus meiner geistigen Isolation auszubrechen (nicht im universitären Umfeld zu arbeiten bietet viele Vorteile, zum Beispiel Unabhängigkeit und Vermeidung langweiliger Prozesselemente, doch der Preis dafür ist die Abgeschiedenheit). Durch die erste Auflage lernte ich viele scharfsinnige Denker kennen, mit denen ich Dinnergespräche führen und Briefe austauschen konnte. Ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich bei einigen Themen einen zweiten Anlauf wagen konnte. Auch bin ich dank der angeregten Diskussionen mit Menschen, die meine Interessen teilen, meinem Lebenstraum ein Stück näher gekommen und meine, dem Buch dafür etwas zurückgeben zu müssen. Einiges scheint darauf hinzudeuten, dass Gespräche und Korrespondenz mit intelligenten Menschen mehr zur persönlichen Erbauung beitragen als reine Bibliotheksbesuche (menschliche Wärme: eine in unserer Natur liegende Eigenschaft, die uns hilft, Ideen in der Kommunikation und im Austausch mit anderen weiterzuentwickeln). Irgendwie gab es für mich ein Leben vor und nach Narren des Zufalls. Zwar gelten die Danksagungen für die erste Auflage mehr als jemals zuvor, doch möchte ich an dieser Stelle weitere Menschen nennen, in deren Schuld ich stehe.

Schrumpfende Welt


Robert Shiller traf ich erstmals persönlich, als wir bei einer Podiumsdiskussion mit gleichzeitigem Frühstück nebeneinander saßen. Irgendwann bemerkte ich, dass ich versehentlich das ganze Obst auf seinem Teller gegessen und seinen Kaffee und sein Wasser getrunken hatte, so dass ihm nur die Muffins und andere weniger unspektakuläre Frühstücksangebote blieben. Er beklagte sich nicht (womöglich fiel es ihm gar nicht auf). Als ich Shiller in meiner ersten Auflage auftreten ließ, kannte ich ihn nicht persönlich, und ich war überrascht, wie zugänglich, bescheiden und charmant dieser Mann ist (infolge irgendeiner Heuristik rechnen wir nicht damit, dass Visionäre auch sympathisch sein können). Später fuhr er mich zu einem Buchladen in New Haven, zeigte mir Flächenland, eine wissenschaftliche Parabel aus der Physik, die er im High-School-Alter las, und bat mich, dieses Buch zu behalten, da es sich um die Erstausgabe handle: kurz, persönlich, einem Roman so ähnlich wie möglich. Das behielt ich während der gesamten Überarbeitung dieses Buches stets im Hinterkopf. (Er wollte mich überzeugen, von dieser zweiten Auflage Abstand zu nehmen; ich dagegen flehte ihn an, eine zweite Auflage seines Werks Irrationaler Überschwang zu erarbeiten, und sei es nur für mich persönlich. In beiden Punkten setzte ich mich allem Anschein nach durch.) Bücher folgen einer Blasendynamik der in Kapitel 10 beschriebenen Art. Eine weitere Auflage eines bestehenden Werks erreicht also mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit die kritische Masse als ein neues Buch (aufgrund von Netzwerkexternalitäten fahren Religionen und Modeerscheinungen in ihrer zweiten Reinkarnation immer etwas besser als nagelneue Trends). Der Physiker und Crash-Theoretiker Didier Sornette lieferte mir überzeugende Argumente für die Wirksamkeit einer zweiten Auflage; es überrascht uns, dass die von Informationskaskaden lebenden Verlage sich dieses Aspekts nicht bewusst zu sein scheinen.

Während der Überarbeitung dieses Buchs stand ich unter dem stimulierenden Einfluss zweier Dinnergespräche mit Daniel Kahneman in Italien, die mich zum nächsten kritischen Punkt in meinem intellektuellen Streben »trieben«. Mir wurde nämlich bewusst, dass seine Arbeit weitaus tiefgründiger war als die reine Erörterung der rationalen Wahl unter Untersicherheit. Ich bin sicher, dass sein Einfluss auf die Volkswirtschaftslehre (einschließlich der Nobel-Medaille) die Aufmerksamkeit von der Breite und Tiefe und der allgemeinen Zugänglichkeit seiner Entdeckungen abgelenkt hat.1 Ökonomie ist langweiliges Zeug, aber seine Werke sind wichtig – so sagte ich mir immer wieder –, nicht nur, weil er Empiriker ist, sondern auch, weil die Bedeutung seiner Arbeit (und seine Persönlichkeit) im Gegensatz zu der anderer Empfänger des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften der letzten Zeit stehen. Seine Arbeiten haben weit reichende Implikationen für weitaus würdigere Fragestellungen. Zum einen trugen er und Amos Tversky dazu bei, das seit 23 Jahrhunderten vorherrschende Menschenbild auf den Kopf zu stellen, das wir vom dogmatischen Rationalismus des hellenistischen Zeitalters geerbt haben – mit all den negativen Folgen, die uns inzwischen bekannt sind. Zum anderen beschäftigt sich Kahneman eigentlich mit der Nutzentheorie (in ihren verschiedenen Stufen) sowie mit deren Folgen für so bedeutsame Dinge wie Glück. Das Streben nach dem Begreifen des Glücks ist eine wahre Aufgabe. Mehr – sehr viel mehr – dazu später (sprich: in der Fortsetzung dieses Buches).

Ich führte lange Diskussionen mit dem Biologen und Evolutionstheoretiker Terry Burnham – dem Mitautor von Unsere Gene, einer unprätentiösen Einführung in die evolutionäre Psychologie. Zufällig stellte sich heraus, dass einer seiner engsten Freunde Jamil Baz war, mein Freund aus Kindertagen, dem ich vor zwanzig Jahren meine ersten introspektiven Thesen zum Zufall vortrug. Peter McBurney führte mich in die Gruppe derer ein, die sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigen und Psychologie, kognitive Neurologie, Mathematik, Ökonomie und Logik miteinander zu verquicken scheinen. Wir beide begannen eine ausführliche Korrespondenz zu den verschiedenen Rationalitätstheorien. Michael Schrage, einer meiner Rezensenten, ist der Inbegriff des modernen (und somit wissenschaftlichen) Intellektuellen – er versteht es meisterhaft, alles offenbar Wichtige zu lesen. Er bot mir die Sichtweise eines wahren Intellektuellen, ohne die Zwangsjacke akademischen Drucks. Ramaswami Ambarish und Lester Siegel zeigten mir ihre (verdächtig unbemerkten) Arbeiten, in denen sie postulieren, dass Leistungsunterschiede noch schwerer zu erkennen sind, wenn wir bereits bezüglich der reinen Leistung Narren des Zufalls sind. Der Autor Malcolm Gladwell schickte mir einige interessante Auszüge aus der Literatur zu Intuition und Selbsterkenntnis. Der scharfsinnige und brillant anschauliche Wirtschaftswissenschaftler Art De Vany, der auf Nichtlinearitäten und seltene Ereignisse spezialisiert ist, begann seinen einführenden Brief an mich mit dem Klischee »Ich verachte Lehrbücher«. Es ist ermutigend, dass ein so tiefsinniger Denker wie er auch Spaß am Leben haben kann. Der Ökonom William Easterly zeigte mir, dass der Zufall seinen Beitrag zu illusionären Ursachen wirtschaftlicher Entwicklung leistet. Ihm gefiel die Verbindung zwischen der Position eines skeptischen Empirikers und der Abneigung gegen Wissensmonopole durch Institutionen wie Regierungen und Universitäten. Dem Buch habe ich aufschlussreiche Dinnergespräche mit Jack Schwager zu verdanken, der über einige Probleme länger nachgedacht zu haben scheint als alle anderen unserer Zeitgenossen.

Ein Dankeschön an Google


Die nachstehend genannten Menschen unterstützten mich bei diesem Text. Ich hatte das große Glück, in Andreea Munteanu eine kluge und wertvolle Probeleserin gefunden zu haben; sie verbrachte viele Stunden, in denen sie sich ihrer eindrucksvollen Tätigkeit im Bereich der Derivate hätte widmen können, um die Zuverlässigkeit der Verweise in Google zu überprüfen. Ferner kann ich mich glücklich schätzen, dass Gianluca Monaco mein Buch ins Italienische übersetzt hat; er fand Fehler im Text, die mir in hundert Jahren nicht aufgefallen wären (als Kognitionswissenschaftler und Buchübersetzer, der sich dem Studium der Finanzmathematik zugewandt hat, kontaktierte er den Verlag und bot selbst seine Dienste als Übersetzer an). Die Unterstützung des Wissenschaftsphilosophen Avital Pilpel war bei der Erörterung der technischen Wahrscheinlichkeit von unschätzbarem Wert. Elie Ayache, ein weiterer Börsenhändler, Mathematiker und Physiker levantinischer Abstammung, der sich auf Wissenschafts-/Wahrscheinlichkeits-/ Marktphilosophie (nicht jedoch auf Neurobiologie) verlagert hat, brachte mich dazu, unzählige Stunden in der Philosophie- und Wissenschaftssektion von Borders Books zu verbringen. Flavia Cymbalista, Sole Marittimi, Nor Riley, Paul Wilmott, Mark Spitznagel, Gur Huberman, Tony Glickman, Winn Martin, Alexander Reisz, Ted Zink und Marco Di Martino kommentierten den Text. Bruce Bellner, ein Leser, schickte mir eine sehr elegante E-Mail mit einer umfangreichen Errata-Liste. Ich danke Cindy, Sarah und Alexander für ihre Unterstützung sowie dafür, dass sie mich daran erinnert haben, dass es noch andere Dinge als Wahrscheinlichkeit und Unsicherheit gibt.

Auch meinem zweiten Zuhause, dem Courant Institute of Mathematical Sciences, bin ich zu Dank verpflichtet, dass es die richtige Atmosphäre für mich geschaffen hat, in der ich meine Interessen verfolgen und Studenten unterrichten kann, aber zugleich meine geistige Unabhängigkeit wahren darf. Mein besonderer Dank gilt hier Jim Gatheral, der es sich zur Gewohnheit machte, mich in einem gemeinsam geleiteten Seminar durch Zwischenrufe aus dem Konzept zu bringen. Auch den Mitgliedern von Empirica (das Wort »Mitarbeiter« ist bei uns verpönt) danke ich dafür, dass sie im Büro ein Klima heftiger und harter, wahrhaft erbarmungsloser intellektueller Debatten geschaffen haben. Sie sorgen dafür, dass wirklich jede Aussage meinerseits auf die eine oder andere Weise auf den Prüfstand gestellt wird.

Schließlich möchte ich nochmals betonen, dass dieses Buch ohne David Wilson und Myles Thompson...

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