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Naturwissenschaftliche Schriften: Physik + Versuch über die Gestalt der Tiere + Vorarbeiten zu einer Physiologie der Pflanzen + Zu Optik und Farbenlehre und mehr

Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt + Reine Begriffe + Geplante Versuche + Inhalt der Abhandlung über die Farbenlehre + Der Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären und mehr

AutorJohann Wolfgang von Goethe
Verlage-artnow
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl648 Seiten
ISBN9788026827870
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis1,99 EUR
Dieses eBook ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung. Goethes literarische Produktion umfasst Lyrik, Dramen, erzählende Werke (in Vers und Prosa), autobiografische, kunst- und literaturtheoretische sowie naturwissenschaftliche Schriften. Goethes Mittel der Naturerkenntnis war die Beobachtung: 'Der Mensch an sich selbst, insofern er sich seiner gesunden Sinne bedient, ist der größte und genaueste physikalisch Apparat, den es geben kann, und das ist eben das größte Unheil der neueren Physik, daß man die Experimente gleichsam vom Menschen abgesondert hat und bloß in dem, was künstliche Instrumente zeigen, die Natur erkennen, ja, was sie leisten kann, dadurch beschränken und beweisen will.' Er war bestrebt, die Natur in ihrem Gesamtzusammenhang, der auch den Menschen einschloss, zu erkennen. Inhalt: Versuch über die Gestalt der Tiere Vorarbeiten zu einer Physiologie der Pflanzen Zu Optik und Farbenlehre Ankündigung eines Werks über die Farben vom Herrn Geheimen Rat von Goethe Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt Reine Begriffe Geplante Versuche Optik und Farbenlehre Inhalt der Abhandlung über die Farbenlehre Das Allgemeinste über Farben Physik Der Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären

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Leseprobe

Vorarbeiten zu einer Physiologie der Pflanzen


Begriffe Einer Physiologie

Die Metamorphose der Pflanzen, der Grund einer Physiologie derselben.

Sie zeigt uns die Gesetze wornach die Pflanzen gebildet werden.

Sie macht uns auf ein doppeltes Gesetz aufmerksam

  1. Auf das Gesetz der innern Natur, wodurch die Pflanzen konstituiert werden.
  2. Auf das Gesetz der äußern Umstände wodurch die Pflanzen modifiziert werden.

Die botanische Wissenschaft macht uns die mannigfaltige Bildung der Pflanze und ihrer Teile von einer Seite bekannt und von der andern Seite sucht sie die Gesetze dieser Bildung auf.

Wenn nun die Bemühungen die große Menge der Pflanzen in ein System zu ordnen nur dann den höchsten Grad des Beifalls verdienen, wenn sie notwendig sind, die unveränderlichsten Teile von den mehr oder weniger zufälligen und veränderlichen absondern und dadurch die nächste Verwandtschaft der verschiedenen Geschlechter immer mehr und mehr ins Licht setzen: so sind die Bemühungen gewiß auch lobenswert, welche das Gesetz zu erkennen trachten, wornach jene Bildungen hervorgebracht werden und, wenn es gleich scheint, daß die menschliche Natur weder die unendliche Mannigfaltigkeit der Organisation fassen, noch das Gesetz wornach sie wirkt, deutlich begreifen kann, so ists doch schön, alle Kräfte aufzubieten und von beiden Seiten sowohl durch Erfahrung als durch Nachdenken dieses Feld zu erweitern.

Wir haben gesehen, daß sich die Pflanzen auf verschiedene Art fortpflanzen welche Arten als Modifikationen einer einzigen Art [anzusehen] sind. Die Fortpflanzung wie die Fortsetzung welche durch die Entwicklung eines Organs aus dem andern geschieht hat uns hauptsächlich in der Metamorphose beschäftigt. Wir haben gesehen daß diese Organe welche selbst von äußerer Gleichheit bis zur größten Unähnlichkeit sich verändern innerlich eine virtuelle Gleichheit haben, und für den Verstand

Wir haben gesehen daß diese sprossende Fortsetzung bei den vollkommenen Pflanzen nicht ins Unendliche fortgehen kann, sondern daß sie stufenweis zum Gipfel führt und gleichsam am entgegengesetzten Ende seiner Kraft eine andere Art der Fortpflanzung durch Samen hervorbringt. Wir finden den Hauptunterschied von der Fortsetzung durch Fortpflanzung von der durch Samen darin, daß an jenem die Triebe

Allgemeines Schema zur ganzen Abhandlung der Morphologie

  1. Einleitung, worin die Absicht vorgelegt und das Feld bestimmt wird.
  2. Von den einfachsten Organisationen und ihrer Entstehung an einander ohne Progression der Glieder an der Gestalt.
  3. Von den einfachsten Organisationen und ihrer Entstehung aus einander, ohne Progression der Glieder der Gestalt.
  4. Betrachtung über die beiden vorhergehenden untersten Stufen der Pflanzen und Tierwelt; Übergang auf die Gemmen.
  5. Metamorphose der Pflanzen die vollkommnern stehen höher in der Gestalt als die unvollkommnern Tiere. Ausbildung bis zu den zwei Geschlechtern. Absonderung der Keime nur durch zwei Geschlechter möglich.
    Observations sur les Plantes et leur analogie avec les Insectes (par Bazin) Straßb. 1741
  6. Über die Würmer, welche keine Verwandlung leiden, sie stehen auch in der Gestalt unter den Pflanzen. Hermaphroditische Würmer. Aufsteigen derselben bis zur folgenden Abteilung.
  7. Würmer, welche sich verwandeln. Hier ist eine große bedeutende Stufe der Natur.
  8. Fische und ihre Gestalt, wie sie mit dem Wurm der sich nicht verwandelt, zusammenhängen.
  9. Amphibien und ihre Verwandlung zum Beispiel der Frösche aus einer fischartigen Gestalt. Schlangen und ihre Häutungen und was sonst auf die Metamorphose deuten mag.

    Überhaupt Verfolgung aller dieser Geschöpfe von der ersten Entwicklung aus den Eiern.

  10. Von dem Typus der vollkommnern Geschöpfe im allgemeinen und wie er sich auf die Begriffe bezieht, die wir früher aufgestellt haben.

[Betrachtung über Morphologie]

Bezeichnung und Absonderung des Feldes, worin gearbeitet wird.

Phänomen der organischen Struktur.

Phänomen der einfachsten die eine bloße Aggregation der Teile zu sein scheint, oft aber eben so gut durch Evolution oder Epigenese zu erklären wäre.

Steigerung dieses Phänomens und Vereinigung dieser Struktur zur tierischen Einheit.

Form.

Notwendigkeit, alle Vorstellungsarten zusammen zu nehmen, keinesweges die Dinge und ihr Wesen zu ergründen sondern von dem Phänomene nur einigermaßen Rechenschaft zu geben und dasjenige was man erkannt und gesehen hat andern mitzuteilen.

Diejenigen Körper, welche wir organisch nennen haben die Eigenschaft an sich oder aus sich ihres gleichen hervorzubringen.

Dieses gehört mit zum Begriff eines organischen Wesens, und wir können davon weiter keine Rechenschaft geben.

Das Neue, Gleiche ist anfangs immer ein Teil desselbigen und kommt in diesem Sinne aus ihm hervor. Dieses begünstigt die Idee von Evolution; das Neue kann sich aber nicht aus dem Alten entwickeln, ohne daß das Alte durch eine gewisse Aufnahme äußerer Nahrung zu einer Art von Vollkommenheit gelangt sei. Dieses begünstigt den Begriff der Epigenese, beide Vorstellungsarten sind aber roh und grob gegen die Zartheit des unergründlichen Gegenstandes. An einem lebendigen Gegenstand fällt uns zuerst seine Form im ganzen in die Augen, dann die Teile dieser Form, ihre Gestalt und Verbindung.

Mit der Form im allgemeinen und mit dem Verhältnis und der Verbindung der Teile, in so fern sie äußerlich sichtbar sind, beschäftigt sich die Naturgeschichte, in so fern sie sich dem Auge aber erst darlegen, wenn die Gestalt getrennt ist, nennen wir diese Bemühung die Zergliederungskunst; sie geht nicht allein auf die Gestalt der Teile sondern auch auf die Struktur derselben im Innern und ruft alsdann wie billig das Vergrößerungsglas zu Hülfe.

Wenn dann so auf diese Weise der organische Körper mehr oder weniger zerstört worden ist, so daß seine Form aufgehoben ist und seine Teile als Materie betrachtet werden können, dann tritt früher oder später die Chemie ein und gibt uns neue und schöne Aufschlüsse über die letzten Teile und ihre Mischung.

Wenn wir nun aus allen diesen einzeln beobachteten Phänomenen dieses zerstörte Geschöpf wieder palingenesieren und es wieder lebendig in seinem gesunden Zustande betrachten, so nennen wir dieses unsere physiologischen Bemühungen.

Da nun die Physiologie diejenige Operation des Geistes ist, da wir aus Lebendigem und Totem, aus Bekanntem und Unbekanntem, durch Anschauen und Schlüsse, aus Vollständigem und Unvollständigem ein Ganzes zusammensetzen wollen, das sichtbar und unsichtbar zugleich ist, dessen Außenseite uns nur als ein Ganzes, dessen Inneres uns nur als ein Teil und dessen Äußerungen und Wirkungen uns immer geheimnisvoll bleiben müssen; so läßt sich leicht einsehen warum die Physiologie so lange zurückbleiben mußte, und warum sie vielleicht ewig zurückbleibt, weil der Mensch seine Beschränkung immer fühlt und sie selten anerkennen will.

Die Anatomie hat sich auf einen solchen Grad der Genauigkeit und Bestimmtheit erhoben, daß ihre deutliche Kenntnis schon für sich eine Art von Physiologie ausmacht.

Die Körper werden bewegt in so fern sie eine Länge, Breite und Schwere haben, Druck und Stoß auf sie wirkt, und sie auf eine oder die andere Weise von der Stelle gebracht werden können. Deshalb haben Männer, welchen diese Naturgesetze gegenwärtig und bekannt waren, sie nicht ohne Nutzen auf den organischen Körper und seine Bewegungen angewandt.

So hat auch die Chemie die Veränderung der kleinsten Teile so wie ihre Zusammensetzung genau beobachtet, und ihre letzte wichtige Tätigkeit und Feinheit gibt ihr mehr als jemals ein Recht ihre Ansprüche zu Enthüllung organischer Naturen geltend zu machen.

Aus allem diesem, wenn man auch das Übrige was ich hier übergehe, nicht in Betracht zieht, sieht man leicht ein, daß man Ursache hat alle Gemütskräfte aufzubieten, wenn wir im ganzen nach Einsicht dieser Verborgenheiten streben, daß man Ursache hat alle innere und äußere Werkzeuge zu brauchen und alle Vorteile zu benutzen, wenn wir an diese immer unendliche Arbeit uns heranwagen. Selbst eine gewisse Einseitigkeit ist dem Ganzen nicht schädlich, es halte immer ein jeder seinen eignen Weg für den besten wenn er ihn nur recht ebnet und aufräumt so daß die Folgenden bequemer und schneller denselben zurücklegen.

Rekapitulation der verschiedenen Wissenschaften.

  1. Kenntnis der organischen Naturen nach ihrem Habitus und nach dem Unterschied ihrer Gestaltsverhältnisse. Naturgeschichte.
  2. Kenntnis der materiellen Naturen überhaupt als Kräfte und in ihren Ortsverhältnissen. Naturlehre.
  3. Kenntnis der organischen Naturen nach ihren innern und äußern Teilen, ohne aufs lebendige Ganze Rücksicht zu nehmen. Anatomie.
  4. Kenntnis der Teile eines organischen Körpers in so fern er aufhört organisch zu sein, oder in so fern seine Organisation nur als Stoffhervorbringend und als Stoffzusammengesetzt, angesehen wird. Chemie. e Betrachtung des Ganzen in so fern es lebt und diesem Leben eine besondere physische Kraft untergelegt wird. Zoonomie.
  5. Betrachtung des Ganzen in so fern es lebt und wirkt und diesem Leben eine geistige Kraft untergelegt wird. Physiologie.
  6. Betrachtung der Gestalt sowohl in ihren Teilen als im ganzen, ihren Übereinstimmungen und...
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