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E-Book

Nein sagen ohne Schuldgefühle

Gesunde Grenzen setzen

AutorHenry Cloud, John Townsend
VerlagSCM Hänssler im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783775172523
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Werden Sie von anderen ausgenutzt? Fällt es Ihnen schwer, Nein zu sagen? Klare Grenzen sind wichtig, um ein ausgewogenes Leben zu führen. Die Unfähigkeit, angemessene Grenzen zu ziehen, ist eines der ernsthaftesten Probleme von Christen heute. Es gilt, Grenzen in allen Lebensbereichen zu setzen: + im physischen Bereich (wir bestimmen, wer uns berührt und unter welchen Bedingungen) + im geistigen Bereich (wir haben unsere eigenen Gedanken und Meinungen) + im emotionalen Bereich (wir setzen uns mit unseren eigenen Gefühlen auseinander und lassen uns nicht von den Gefühlen anderer manipulieren) + im geistlichen Bereich (wir entscheiden zwischen unserem eigenen Willen und dem Willen Gottes) Die Unfähigkeit, angemessene Grenzen zu ziehen, ist für den Menschen schädlich. Und doch ist dies eines der ernsthaftesten Probleme von Christen heute, weil sie denken, sie dürfen es nicht tun - aus Nächstenliebe. Diese Buch hat Tausenden geholfen!

Henry Cloud ist ein bekannter Redner und erfahrener Psychologe. Er moderiert eine Radiosendung, die in den USA landesweit ausgestrahlt wird und betreibt eine Praxis in Kalifornien. Seine Erfahrungen aus der Beratung hat er in zahlreiche Bücher eingebracht , u. a. in dem Bestseller 'Nein sagen ohne Schuldgefühle'.

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Leseprobe

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

2. Was ist eine Grenze?


Die Eltern eines fünfundzwanzigjährigen Mannes kamen mit einem Wunsch zu mir: Sie wollten, dass ich ihren Sohn Bill »in Ordnung bringe«. Als ich fragte, wo Bill denn sei, antworteten sie: »Oh, er wollte nicht kommen.«

»Warum?« fragte ich.

»Er ist nicht der Meinung, dass er ein Problem hat«, antworteten sie.

»Vielleicht hat er recht«, überraschte ich sie mit meiner Antwort. »Erzählen Sie mir mehr.«

Sie zählten eine Serie von Ereignissen auf, die in sehr frühem Alter begonnen hatten. Bill hatte niemals ganz ihren Erwartungen entsprochen. In den letzten Jahren hatte er Probleme mit Drogen gehabt, konnte keine Ausbildung beenden und keinen Beruf finden.

Es war klar, dass sie ihren Sohn sehr liebten und traurig über seinen Lebensstil waren. Sie hatten alles versucht, was ihnen einfiel, um ihm zu einem verantwortlichen Leben zu helfen, aber nichts hatte etwas genutzt. Er nahm immer noch Drogen, ging jeglicher Verantwortung aus dem Weg und verbrachte seine Zeit in fragwürdiger Gesellschaft. Sie sagten mir, dass sie ihm immer alles gegeben hatten, was er brauchte. Er hatte für die Schule genug Geld, damit er nicht nebenbei arbeiten musste, sondern genug Zeit für das Lernen hatte, und mit anderen Studenten zusammen sein konnte. Wenn er von einer Schule abgehen musste oder sie nicht mehr besuchen wollte, taten sie alles, um ihm die Aufnahme in einer anderen Schule zu ermöglichen, wo die Dinge möglicherweise leichter für ihn wären.

Nachdem sie eine Weile berichtet hatten, erwiderte ich: »Ich glaube, Ihr Sohn hat recht. Er hat kein Problem.«

Ihr Gesichtsausdruck war voller Erstaunen; sie starrten mich eine ganze Minute ungläubig an. Schließlich sagte der Vater: »Habe ich Sie richtig verstanden, Sie glauben nicht, dass er ein Problem hat?«

»Das ist richtig«, sagte ich, »er hat kein Problem. Sie haben eins. Er kann so ziemlich alles machen, was ihm gefällt, völlig problemlos. Sie zahlen, Sie machen sich Sorgen, Sie machen Pläne, Sie sorgen dafür, dass das Leben für ihn irgendwie immer weitergeht. Diese Dinge sollten sein Problem sein, aber Sie haben alle zu Ihren Problemen gemacht. Soll ich Ihnen helfen, ihm ein paar von Ihren Problemen zu vermachen?«

Sie schauten mich an, als ob ich nicht ganz bei Trost wäre, aber es schien ihnen doch schon etwas klarer zu werden. »Was meinen Sie mit: ›ihm zu ein paar von unseren Problemen zu verhelfen‹?« fragte die Mutter.

Ich erklärte: »Ich glaube, dass es in Ihrem Fall die Lösung sein könnte, Grenzen zu setzen, damit die Handlungen Ihres Sohnes ihm Probleme verursachen, und nicht Ihnen.«

»Was meinen Sie mit Grenzen?« hakte der Vater nach.

»Lassen Sie es uns so betrachten. Es ist so, als ob er Ihr Nachbar wäre, der seinen Rasen nie sprengt. Aber jedesmal, wenn Sie Ihren Rasensprenger anmachen, fällt das Wasser auf seinen Rasen. Ihr Gras wird braun und stirbt ab, aber Bill schaut sich seinen grünen Rasen an und denkt: »Meinem Rasen geht es doch gut. So ist das Leben Ihres Sohnes. Er studiert nicht, er plant nicht, er arbeitet nicht, trotzdem hat er eine nette Wohnung, etwas Geld, und alle Rechte eines Familienmitglieds, als ob er seinen Teil voll beiträgt. Wenn Sie die Grundstücksmarkierungen etwas besser definieren, wenn Sie Ihren Sprenger ausrichten, sodass das Wasser nur auf Ihren Rasen fällt, dann müßte Ihr Nachbar seinen eigenen Rasen sprengen, wenn er nicht vertrocknen soll. Das würde ihm nach einer Weile wahrscheinlich nicht gefallen. So wie die Dinge jetzt stehen, ist er unverantwortlich und glücklich, und Sie sind verantwortlich und unglücklich. Ein wenig die Grenzen definieren würde helfen. Sie brauchen ein paar Zäune, um seine Probleme aus Ihrem Garten herauszuhalten, und in seinem, wo sie hingehören, drinzuhalten.«

»Ist das nicht ein bisschen gemein, einfach so mit dem Helfen aufzuhören?« fragte der Vater.

»Hat Ihre Hilfe ihm geholfen?« erwiderte ich.

Sein Blick sagte, dass er anfing zu verstehen.

Unsichtbare Grundstücksmarkierungen und Verantwortlichkeit


In der sichtbaren, natürlichen Welt sind Grenzen leicht zu erkennen: Zäune, Schilder, Mauern, Gräben, gepflegte Rasenflächen oder Hecken – das sind alles fassbare Grenzen. Obwohl sie verschieden aussehen, vermitteln sie dieselbe Botschaft: HIER FÄNGT MEIN BESITZ AN. Der Besitzer ist rechtlich dafür verantwortlich, was auf seinem Besitz passiert. Nichteigentümer sind nicht für diesen Besitz verantwortlich.

Fassbare Grenzen markieren einen realen Besitz, für den man eine Besitzurkunde hält. Man kann zum Grundbuchamt gehen und herausfinden, wo genau die Grenzen des Grundstücks liegen, und wen man anrufen muss, wenn man dort etwas vorhat.

In der geistlichen Welt sind Grenzen genauso real, jedoch erkennen wir sie auch nur, wenn wir uns eines anderen Blickwinkels bedienen. Das Ziel dieses Kapitels ist es, uns zu helfen, unsere inneren Grenzen zu definieren und sie als eine immer gegenwärtige Realität zu erkennen, die unsere Liebe wachsen lässt und unser Leben retten kann. Diese Grenzfaktoren bestimmen in der Tat auch unser seelisches Wohlbefinden, und sie helfen, es zu schützen und zu erhalten (Spr 4,23).

Ich und Du


Grenzen definieren uns. Sie definieren, was ich bin und was ich nicht bin. Eine Grenze zeigt mir, wo ich aufhöre und ein anderer Mensch anfängt, und gibt mir eine Vorstellung vom Eigentum meines Lebens und damit verbundener Ansprüche.

Das Wissen darum, dass ich für mich einstehen und verantwortlich sein soll, gibt mir Freiheit. Wenn ich weiß, wo mein Garten anfängt und endet, kann ich damit tun, was mir sinnvoll erscheint. Die Verantwortung für mein Leben eröffnet mir viele Möglichkeiten. Stehe ich jedoch für mein eigenes Leben nicht ein, nehme ich es nicht in Besitz, werden meine Entscheidungsmöglichkeiten und meine Optionen sehr eingegrenzt. Wie verwirrend wäre es, wenn jemand Ihnen auftragen würde, »diesen Besitz gut zu schützen, denn man wird Sie dafür haftbar machen, wenn hier etwas passiert«, Ihnen aber nicht erklärte, wo die Grenzen des Besitzes liegen. Oder Ihnen nicht die nötigen Mittel gibt, mit denen Sie den Besitz schützen können. Das wäre nicht nur verwirrend, sondern fahrlässig.

Das ist es aber, was uns gefühlsmäßig und geistlich passiert. Gott hat die Welt so eingerichtet, dass wir alle »in« uns selber wohnen, das heißt, wir leben in unserer eigenen Seele, und wir sind verantwortlich für das, was uns ausmacht. »Das Herz kennt seine eigene Bitterkeit, und niemand teilt seine Freude« (Spr 14,10). Wir selber müssen mit dem umgehen, was in unserer Seele ist, und Grenzen helfen uns zu definieren, was das ist. Werden uns die äußeren Grenzen nicht gezeigt oder werden uns falsche gelehrt, verursachen wir uns viel Schmerz. Die Bibel sagt uns klar, welches die Faktoren für eine ausgewogene Identität sind und wie wir diese geistlich aufbauen können. Oft aber werden wir von unserer Familie oder unseren Beziehungen aus unserer Vergangenheit irregeführt. Das Wissen um Grenzen hilft, einen gesunden Anspruch an sich und andere zu entwickeln.

Füreinander und für mich


Die Verantwortung für unser Leben ist immer eine Wechselbeziehung auch zu den anderen Menschen um uns herum: »Tragt einer des anderen Last« sagt Galater 6,2, »und erfüllt so das Gesetz Christi«. Es ist so, dass viele Menschen nicht wenige »Lasten« haben, die für sie zu schwer zu tragen sind. Sie haben nicht genug Kraft oder Wissen, diese Last alleine zu bewältigen, und brauchen Hilfe. Sich selbst zurückzustellen, um für andere zu tun, was sie nicht für sich selber tun können, das ist es, was es heißt, die opferbereite Liebe Christi zu zeigen. Das ist es, was Jesus Christus für uns tat. Er tat, was wir nicht für uns selber tun konnten – er rettete uns. Darum geht es, einem Menschen gegenüber Verantwortung zu haben.

Andererseits sagt uns Galater 6,5, dass »ein jeder seine eigene Last tragen soll«. Jeder hat Verantwortung für seine eigene Befindlichkeit. Das ist »unsere« Last, für die wir tägliche Verantwortung übernehmen und die wir verarbeiten müssen. Bestimmte Dinge kann kein anderer für uns tun. Wir müssen für einzelne Aspekte unseres Lebens die »Eignerschaft« übernehmen.

Man könnte zwischen Bürde und Last unterscheiden. Bürde bedeutet »drückende Last«; es sind Lasten, die so schwer sind, dass sie uns niederdrücken. Man könnte auch sagen, diese Bürden sind wie Felsbrocken. Niemand erwartet von uns, dass wir einen Felsbrocken alleine tragen! Es würde uns das Rückgrat brechen. Bei den Felsbrocken – mit den Krisen und Tragödien unseres Lebens – brauchen wir Hilfe.

Last beschreibt das »Gewicht« oder »die Schwere der Tagesarbeit«. Dieses Wort beschreibt die alltäglichen Dinge, die wir alle tun sollten. Solche Lasten sind wie Rucksäcke. Einen Rucksack kann man tragen. Es wird von uns erwartet, unseren eigenen zu tragen; dass wir mit unseren Gefühlen, Einstellungen und Handlungen sowie der Verantwortung, die Gott jedem von uns gegeben hat, umgehen, obwohl auch das Mühe kostet.

Probleme entstehen dann, wenn Menschen so tun, als wären ihre »Felsbrocken« tägliche Lasten – und schlagen deshalb jegliche Hilfe ab – oder so tun, als wäre ihr »Rucksack« ein Felsbrocken, den sie nicht zu tragen haben. Sie wollen auch nicht für andere da sein, denn sie haben ja an ihren Felsbrockenlasten bereits soviel zu tragen. Eine solche Haltung führt jedoch zu ständigem Leid und geht auf Kosten anderer.

Um darin nicht zu verharren oder sich zu manifestieren,...

Blick ins Buch

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