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E-Book

Neuropsychologie der Epilepsien

AutorHans Mayer
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl121 Seiten
ISBN9783840919763
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Epilepsien zählen zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Der Krankheitsbeginn liegt meist bereits im Kindes- und Jugendalter, und wie bei anderen neurologischen Erkrankungen haben Epilepsien bzw. epileptische Syndrome meist Auswirkungen auf die schulische, berufliche und soziale Situation der Betroffenen. Nicht selten bestehen Einschränkungen der Lebensqualität auch bei erfolgreicher Therapie fort. Diesem Aspekt der Erkrankung wird in der Mehrzahl der Fach- und Sachbücher wenig Beachtung geschenkt. Das vorliegende Buch schließt diese Lücke. Es stellt zunächst praxisnah epileptische Anfälle und Syndrome sowie deren neuropsychologischen Implikationen dar, die sich in Form globaler kognitiver Störungen sowie von Teilleistungsstörungen und Verhaltensstörungen manifestieren können. Es wird gezeigt, dass die Qualität und Quantität dieser Störungen durch ein Geflecht verschiedener Risikofaktoren geprägt sind. Das Risikopotenzial der antiepileptischen Therapie für neuropsychologische Funktionen erfährt besondere Beachtung. Spezifische Aspekte der neuropsychologischen Diagnostik werden zusätzlich anhand von verschiedenen Fallbeispielen demonstriert. Nicht zuletzt werden Alternativen zur Pharmakotherapie sowie differenzialdiagnostische Aspekte (psychogene Anfälle, Synkopen etc.) dargestellt. Berufsgruppen, die sich klinisch oder auch wissenschaftlich mit Epilepsien beschäftigen, bietet das Buch somit einen Überblick über den aktuellen Wissenstand.

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Kapitelübersicht
  1. Neuropsychologie der Epilepsien
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. 1 Beschreibung der Störung
  4. 2 Ätiologie der Epilepsien
  5. 3 Neurophysiologische Grundlagen der Epilepsien
  6. 4 Determinanten der Neuropsychologischen Begleitsymptomatik
  7. 5 Neuropsychologische Befunde
  8. 6 Neuropsychologische Diagnostik
  9. 7 Nicht medikamentöse antiepileptische Therapie
  10. 8 Falldarstellungen
  11. 9 Literatur
  12. 10 Anhang
  13. Karte
Leseprobe
8 Falldarstellungen (S. 91-92)

8.1 Fall 1

Frau P. ist 22 Jahre alt und leidet seit dem 12. Lebensjahr an einer Temporallappenepilepsie links mit komplex fokalen Anfällen, die mit einer abdominellen, angstbesetzten Aura beginnen und in ausgeprägten Angstzuständen münden. Während der Anfälle sucht sie wimmernd um Hilfe, ohne dass sie ihre Angst spezifizieren kann. Die Ätiologie der Erkrankung kann zunächst nicht geklärt werden, d. h. es wurde eine kryptogene fokale Epilepsie diagnostiziert. Die antiepileptische Therapie bewirkte über mehrere Jahre eine vergleichsweise stabile Anfallssituation. Dennoch verliert die Patientin postpubertär und vor allem nach dem Hauptschulabschluss jeglichen außerhäusigen Kontakt. Sie lebt ohne Ausbildung bei ihren Eltern und ist wegen starker Depressionen in psychiatrischer Behandlung.

Gleichzeitig kommt es zu einer deutlichen Verschlechterung der Anfallssituation. Nach mehreren erfolglosen Therapieversuchen (CBZ, OXC, GVG, TPM, LTG, VPA) ist von Therapieresistenz auszugehen. Ein MRT hat die Ätiologie der Epilepsie mittlerweile geklärt, ihr liegt eine Dysplasie im anterioren Teil des linken, lateralen Temporallappens zugrunde. Darüber hinaus besteht eine Sklerose des linken Hippokampus. Das EEG zeigt ein linkshemisphärisches Anfallsmuster mit lateralem und frontotemporalem Schwerpunkt. Eine PET-Untersuchung weist in die gleiche Region (links-temporal-mesial, links-temporal-anterior, links-temporal-lateral).

Der neuropsychologische Befund (im Rahmen der prächirurgischen Diagnostik) bestätigt Ergebnisse von Voruntersuchungen, die von einem unterdurchschnittlichen Intelligenzniveau berichten. Das Leistungsprofil ist durch verbale (VLMT) wie non-verbale Gedächtnisstörungen (DCS) geprägt. Störungen des Arbeitsgedächtnisses ließen sich nicht nachweisen. Interiktal konnten keine 92 Sprach- oder Sprechauffälligkeiten diagnostiziert werden. (Iktal kommt es zu einer Bewusstseinstrübung, die Patientin kann nicht sprechen, ist aber in der Lage einfache Instruktionen zu verstehen.)

Die Aufmerksamkeitsfunktionen wie auch das mentale Tempo präsentieren sich deutlich unterdurchschnittlich. Der Verdacht auf erhebliche medikamentöse Nebenwirkungen kann im Rahmen der prächirurgischen neuropsychologischen Diagnostik (unter Medikamtenreduktion) bestätigt werden. Nach intensiven Beratungen konnte die Patientin wie ihre Eltern von der medikamentösen Therapieresistenz und der Indikation für einen epilepsiechirurgischen Eingriff überzeugt werden. Es erfolgte eine Resektion des linken Temporalpols sowie eine Amygdalohippokampektomie. Seit dem Eingriff ist die Patientin unter einer Monotherapie mit OXC und TPM anfallsfrei.
Inhaltsverzeichnis
Neuropsychologie der Epilepsien1
Inhaltsverzeichnis7
1Beschreibung der Störung11
1.1Historische Anmerkungen11
1.2Definition11
1.3Klassifikationssysteme13
1.4Symptombeschreibung14
1.5Differenzialdiagnosen20
1.6Epileptische Syndrome24
1. 7Epidemiologie28
1.8Prognose und Verlauf29
2Ätiologie der Epilepsien31
3 Neurophysiologische Grundlagen der Epilepsien34
4Determinanten der Neuropsychologischen Begleitsymptomatik36
4.1Das Risikokonzept36
4.2Risikofaktoren36
5Neuropsychologische Befunde51
5.1Allgemeine kognitive Defizite52
5.2 Teilleistungsstörungen bei generalisierten Epilepsien55
5.3Teilleistungsstörungen bei fokalen Epilepsien57
5.4Vorübergehende Teilleistungsstörungen61
5.5Störungen der kognitionsstützenden Funktionen62
5.6Soziale und emotionale Störungen64
5.7Tiefgreifende Entwicklungsstörungen76
6 Neuropsychologische Diagnostik78
6.1Allgemeine Diagnostik78
6.2Sprachlateralisationsdiagnostik85
7 Nicht medikamentöse antiepileptische Therapie89
7.1Epilepsiechirurgie89
7.2Vagusnervstimulation91
7.3Psychologische Therapieansätze92
7.4Ergänzende Therapien100
8Falldarstellungen101
8.1Fall 1101
8.2Fall 2102
9Literatur104
10 Anhang119
Karte123

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