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E-Book

Nicht kratzen, waschen!

Neurodermitis verstehen und heilen

AutorSabine Schmidt
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783743146037
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Ein Buch, das Menschen mit Neurodermitis und anderen gesundheitlichen Problemen ermutigt, neue Wege im Umgang mit ihrer Krankheit zu finden. Die Autorin beschreibt schulmedizinische, alternative und ganzheitliche Therapieansätze, die sie selbst ausprobierte, und wie sie schließlich ihren persönlichen Weg zur Heilung gefunden hat. Weitere Informationen bietet die Autorin auf ihrer Website neurodermitis-verstehen.de/

Sabine Schmidt litt seit früher Kindheit an Neurodermitis, mit einem phasenweise sehr schlimmen Verlauf. Sie beschreibt anschaulich und detailliert ihr Leben mit der Krankheit sowie die daraus resultierenden Probleme und Komplikationen und ihre jahrelange Suche nach Besserung ihrer Hautsituation. Das Buch möchte Betroffenen Mut geben und sie dazu animieren, die Krankheit aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und zu verstehen.

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Leseprobe

So ging’s los


Wann genau meine Haut zu jucken begann, weiß ich nicht mehr, aber Schätzungen meiner Eltern zufolge hat es etwa in meinem dritten Lebensjahr begonnen bzw. ab diesem Zeitpunkt war ich in dermatologischer Behandlung. Bereits als Baby hatte ich wohl immer mal raue Stellen, die dann zwar eingecremt, aber nicht als Krankheit eingestuft worden waren. Hierin liegt auch die Schwierigkeit, eine Neurodermitis zu erkennen, denn anfangs kann es wie bei mir nur eine raue oder trockene Stelle sein, die nach dem Eincremen für eine Weile verschwindet. Dann kann die Haut völlig abheilen und zu einem späteren Zeitpunkt noch schlimmer und an anderen Körperstellen erneut erkranken.

Ich vermute, der Ausbruch der Neurodermitis könnte in Zusammenhang mit unserem Wegzug von meinen Grosseltern gestanden haben. Die ersten zweieinhalb Jahre meines Lebens wohnte ich mit meinen Eltern bei meinen Grosseltern, den Eltern meines Vaters. Aus Erzählungen meiner Oma weiß ich, dass ich am Wochenende morgens an die Tür meiner Eltern geklopft habe und da diese meist noch schlafen wollten, bin ich dann zu meiner Oma ins Bett gehüpft.

Ich hatte ein sehr enges Verhältnis insbesondere zu meiner Omi und so soll ich einmal zu ihr gesagt haben: „Oma, ich könnte in dich reinkriechen.“

Aber auch mit meinem Opa habe ich tolle Sachen gemacht. Er ist mit mir stundenlang am Buddelplatz gewesen und hat geduldig meine Sandkuchen gegessen. Ihn konnte ich ausgiebig frisieren und rasieren, er hat mir unzählige Witze erzählt, - an zwei erinnere ich mich bis heute - und Kartenspiele und –tricks beigebracht. Manchmal hat er mich in die Kneipe mitgenommen, wo er Skat gespielt hat und ich brav bei einer Fanta zusehen durfte.

Ich denke, dieser Umzug und die damit verbundene Trennung von meinen Grosseltern könnte ein auslösender Faktor für die Neurodermitis gewesen sein. Obwohl wir nur in einen anderen Stadtteil Berlins gezogen sind und ich sehr oft bei ihnen war, bedeutete die neue räumliche Trennung für mich sicherlich anfangs eine enorme Umstellung. Ich war immer sehr empfindsam und habe möglicherweise auf diese Art auf die neue Lebenssituation reagiert.

Medizinische Untersuchungen bestätigen, dass die Hautveränderungen häufig erstmals in Phasen besonders starker emotionaler Spannungen auftreten, zum Beispiel bei der Geburt eines neuen Geschwisterchens oder der Trennung der Eltern. Aber auch Situationen wie Abstillen oder wie in meinem Fall eine Veränderung der Wohnsituation können unter bestimmten Umständen zur Auslösung des Ekzems führen.

Das Hautbild eines Kindes mit Neurodermitis kann sich auch zu Beginn eines neuen Lebensabschnitts wie Kindergarten- oder Schuleintritt verändern, je nachdem wie diese Veränderungen vom Kind erlebt werden. Dies belegt den Zusammenhang zwischen Psyche und Körper. Die somatische Reaktion wird durch psychische Faktoren ausgelöst oder zumindest begünstigt und Neurodermitis zählt eindeutig zu den psychosomatischen Erkrankungen, d.h. die Ursache ist psychischer Natur und äußert sich über den Körper, hier die Haut. Wobei ich persönlich davon überzeugt bin, dass jede Krankheit einen psychischen (Mit-) Auslöser hat.

Einige Menschen meinen nun, wer an einer sogenannten psychosomatischen Krankheit leide, sei irgendwie „selbst schuld“, brauche doch nur etwas an sich selbst zu arbeiten und hätte das Problem, sprich die Krankheit, dann schnell beseitigt. Meine Erfahrung ist jedoch, dass dies nicht so einfach ist. Zunächst fehlte mir jeglicher Anhaltspunkt, an dem ich hätte ansetzen können und die Suche nach Lösungen dauerte entsprechend lange, siehe hierzu dann meinen Heilungsweg im zweiten Teil.

Die Suche nach dem Auslöser: Vererbt? – Geschenkt!

Aus heutiger Sicht halte ich es allerdings für fraglich, ob die Suche nach dem Auslöser, also die Information, wann die Krankheit begonnen hat und was sie möglicherweise entfesselte, wirklich wichtig ist.

Ich frage mich im Nachhinein, ob sich etwas geändert hätte, wenn ich zweifelsfrei gewusst hätte, was die Neurodermitis bei mir verursacht hat. Hätte diese Information mein Leiden gelindert oder wollte ich vielleicht einen Schuldigen ausmachen, dem ich einen Vorwurf machen könnte, um mich meiner eigenen Verantwortung zu entziehen??

Andererseits hatte ich lange Zeit überhaupt keinen Hinweis, wo ich mit meiner Suche nach den Ursachen beginnen sollte und erhoffte mir deshalb mithilfe des Ausbruchs der Krankheit Erkenntnisse zu erlangen, die mir bei der Heilung hilfreich sein konnten. Natürlich muss man auch sehen, dass es in meinem Fall fast unmöglich ist, mit Sicherheit zu sagen, was nun der wahre Auslöser gewesen ist, denn ich hatte ja seit frühester Kindheit Neurodermitis. Ich halte es aber für menschlich, dass wir verstehen wollen, warum wir an einer bestimmten Krankheit leiden und wo deren Ursprung liegt.

Ärzte geben auf die Frage nach der Ursache der Krankheit gern die Veranlagung dazu an. Meine Vermutung ist allerdings, dass sie in Wahrheit auch keine Ahnung haben, aber eine Antwort geben wollen, die nicht zu widerlegen ist. Leider hilft sie den Betroffenen aber auch nicht weiter.

Deshalb hat mich die Frage der Ärzte immer gestört, wer in meiner Familie noch an Hautproblemen oder anderen psychosomatischen Krankheiten wie Asthma leide. Ich habe darauf gern geantwortet, einer müsse ja der erste sein.

Und ich weiß bis heute nicht, was es geändert hätte, wenn meine Oma Schuppenflechte gehabt hätte, höchstens, dass einige Ärzte dann vielleicht erleichtert gesagt hätten: „Ja das liegt also in Ihrer Familie“, „das haben Sie geerbt“, bzw. „die Veranlagung ist erblich.“

Mir persönlich ist es lieber, wenn man offen zugibt, dass man es schlicht nicht weiß. Neurodermitis ist eine sehr vielschichtige Krankheit und es gibt möglicherweise ebenso viele Auslöser wie Erkrankte. Wichtig ist mir, zu vermitteln, dass es immer eine Lösung gibt, die möglicherweise so individuell ist wie jeder betroffene Mensch auch. Selbst wenn es sich um eine vererbte Veranlagung handelt, muss nicht jeder in der Familie daran erkranken und nicht jeder Neurodermitiker sein Leben lang mit dieser Diagnose ohne Hoffnung auf Besserung leben.

Die wichtigste Lehre, die ich aus meiner Krankheit gezogen habe und die ich deshalb auch gleich zu Beginn erwähne, ist, meine Gefühle zu äußern. Untersuchungen zufolge fällt es Menschen, die an Neurodermitis leiden, oft wesentlich schwerer als Leuten mit gesunder Haut, Gefühle wie Traurigkeit, Schmerz, Eifersucht oder Frustration zu zeigen. Kinder, die sehr früh eine Neurodermitis entwickeln, können diese Emotionen oft nur durch die Beschäftigung mit der Haut äußern und haben weniger gelernt, ihre Gefühle anders auszudrücken.

In diesem Punkt war ich eine typische Hautkranke. Es ist mir immer schwer gefallen, negative Gefühle zu äußern, meine Grenzen zu ziehen und anderen verbal mitzuteilen, wenn mir etwas nicht passte. Spannungen konnte ich nur schwer aushalten und selbst wenn der Streit gar nichts mit mir zu tun hatte, fühlte ich mich schlecht. Mein Anliegen war immer, dass sich alle Menschen in meinem Umfeld vertragen mögen und lieber steckte ich zurück, als einen Zwist auszulösen oder für eine faire Lösung zu kämpfen.

Im Laufe der Zeit habe ich zwar gelernt, dass Meinungsverschiedenheiten normal und gut sind und nicht alle Leute immer einer Meinung sein können, aber auch heute falle ich gelegentlich noch in mein altes Verhaltensschema zurück. Das bedeutete lange Zeit, dass ich Dinge, die mich eigentlich ärgerten, in mich hineingefressen habe, da ich nicht gelernt hatte, sie zu verbalisieren.

Dieses Verhalten führte dann zu einem starken Druck, der sich den Weg nach außen über die Haut bahnte. Am deutlichsten konnte man dies in meinem Gesicht sehen, das oft knallrot war und aussah, als sei ich kurz davor, zu explodieren. Es waren Dinge, die mich „juckten“ und statt sie anzusprechen, habe ich mich gekratzt und mich dann nicht wohl gefühlt in meiner Haut. Unsere Sprache ist oft sehr bezeichnend und beschreibt und entlarvt genau das, was passiert. In Spanien sagt man beispielweise „dar la cara“, wörtlich übersetzt „das Gesicht geben“, was bedeutet, seinen Standpunkt zu vertreten, sich zu positionieren und nicht jedem alles recht machen zu wollen. Und genau das tat ich häufig nicht direkt, sondern indirekt über mein feuerrotes Gesicht und somit letztlich zu meinem Schaden.

Es ist daher gerade für Hautkranke wichtig, ihre Empfindungen ernst zu nehmen und sich selbst zu gestatten, negative Gefühle zu zeigen. Dies setzt jedoch voraus, dass man sich seiner eigenen Reaktion bewusst ist und das war bei mir lange Zeit nicht der Fall. Ich hatte mir selbst eingeredet, die Dinge würden mich gar nicht ärgern und beschäftigen. Und selbst nach dieser Erkenntnis ist die Angewöhnung neuer Verhaltensweisen nicht immer einfach, man fällt in Stresssituationen doch gern wieder in die alten Muster zurück.

Unsere Haut


Bevor ich einige Informationen über Neurodermitis...

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