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Nichtsprachliche Lernstörung

Erscheinungsformen, Ursachen und Interventionsmöglichkeiten

AutorFranz Petermann, Julia Knievel, Lars Tischler
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl152 Seiten
ISBN9783840921858
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Die nichtsprachliche Lernstörung stellt eine Subgruppe von Lernstörungen dar, die in Kanada und den USA in der praktischen Arbeit mit Kindern einen wichtigen Platz eingenommen hat und von der amerikanischen Vereinigung für Lernstörungen (LDA) als eigenständige Störung behandelt wird. Die nichtsprachliche Lernstörung umfasst eine Bandbreite von verschiedenen Symptomen, die sich primär als visuelle und taktile Schwierigkeiten von Kindern äußern, aber auch Beeinträchtigungen in der Flexibilität des Denkens und der Psychomotorik mit einschließen. Betroffene Kinder werden in deutschen Praxen als diffus auffällig identifiziert, entsprechen aber keiner klassifizierbaren Störung. Das Buch versucht, eine Lücke zwischen diesen beobachtbaren, nicht klassifizierbaren Symptomen und wissenschaftlich fundierten Konzeptionen zu schließen. Die nordamerikanische Klassifikation der nichtsprachlichen Lernstörung wird dafür aufgegriffen, kritisch beleuchtet und auf die wesentlichen Aspekte des Syndroms reduziert. Verschiedene Falldarstellungen illustrieren beobachtbare Symptome. Aktuelle Testverfahren und Bausteine aus Trainingsprogrammen werden auf ihre Einsatzmöglichkeiten zur Diangostik und Behandlung geprüft.

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Kapitelübersicht
  1. 978-3-8409-2185-8
  2. Vorwort
  3. Inhalt
  4. 1 Lernstörungen
  5. 2 Die nichtsprachliche Lernstörung nach Rourke
  6. 3 Nichtsprachliche Lernstörungen: Die Wechsler-Skalen als Klassifikationsmodell
  7. 4 Visuelle Wahrnehmungsstörungen als primäre Defizite der nichtsprachlichen Lernstörung
  8. 5 Diagnostik visueller Wahrnehmungsstörungen
  9. 6 Therapie visueller Wahrnehmungsstörungen
  10. Literatur
Leseprobe
"3 Nichtsprachliche Lernstörungen: Die Wechsler-Skalen als Klassifikationsmodell (S. 55-56)

Rourke konnte mit seinen frühen Arbeiten belegen, dass Kinder mit Lernstörungen und deutlichen IQ-Diskrepanzen sich je nach Leistungsstärke im Verbal- oder im Handlungsteil in zwei Gruppen unterteilen lassen. Diese beiden Gruppen lassen sich dadurch unterscheiden, dass sie einerseits verschiedene Leistungsprofile und Probleme im Lesen/ Schreiben (und Rechnen) oder nur im Rechnen aufweisen. Pelletier und Mitarbeiter formulierten 2001 in ihren Regeln zur Klassifikation einer NSL drei Kriterien, die mittels der Wechsler Intelligence Scale for Children (WISC, dt. Version: HAWIK) bestimmt werden können. Diese Kriterien umfassen die folgenden Aspekte:

• Der Verbal-IQ fällt um mindestens zehn IQ-Punkte höher aus als der Handlungs-IQ,
• zwei der drei Untertests Wortschatz-Test, Gemeinsamkeiten finden und Allgemeines Wissen zeigen die höchsten Wertpunkte in der Verbal-Skala und
• zwei der drei Untertests Mosaik-Test, Figurenlegen und Zahlen-Symbol-Test weisen die niedrigsten Wertpunkte in der Handlungs-Skala auf. Obwohl die Vorgabe im Jahre 2001 formuliert wurde, haben die Autoren nicht den WISC-III (dt. Version: HAWIK-III), sondern noch den WISC oder den WISC-R ihren Überlegungen zugrunde gelegt. Dies resultiert daraus, dass die erhobenen Daten für die Überprüfung der Klassifikation aus mehreren Jahrzehnten stammen.

Nur so war es den Autoren möglich, eine ausreichend große Stichprobe von betroffenen Kindern zu erheben. Die genannten Kriterien lassen sich jedoch alle ebenfalls mit dem WISCIII/ HAWIK-III erfassen. Schwieriger gestaltet sich die Übertragung der genannten Kriterien auf die aktuelle Version der Wechsler-Skalen (WISC-IV/HAWIK-IV). Die auf der Basis neuer Ergebnisse zur Intelligenzforschung durchgeführten Veränderungen, die sowohl die Untertests als auch die damit verbundene Skalenbildung betreffen, führen dazu, dass die in den Klassifikationsregeln geforderten Kriterien überdacht werden müssen.

So sind beispielsweise einzelne Untertests vollständig weggefallen oder werden nur noch als optionale Untertests durchgeführt. Zudem wurde im WISC-IV auf die Zweiteilung in einen Verbal- und Handlungs-IQ verzichtet. In der neuen Testversion werden neben einem Gesamt-IQ vier Indexwerte bestimmt, die sich teilweise aus bewährten, aber auch aus neu konstruierten Untertests zusammensetzen. Darüber hinaus werden einige aus dem WISC-III übernommene Untertests nun anderen Indizes zugeordnet (Daseking, Petermann & Petermann, 2007).

Die empirischen Beiträge dieses Buches basieren auf der deutschsprachigen Version der Wechsler-Skalen, daher werden in der nachfolgenden Darstellung von Unterschieden und Veränderungen die Untertest- und Skalenbezeichnungen der deutschsprachigen Ausgaben der WISC-III (= HAWIK-III) bzw. WISC-IV (= HAWIK-IV) verwendet. Da sich die Veränderungen durch die Anpassung an den deutschen Sprachraum ausschließlich auf die sprachliche Anpassung der einzelnen Aufgaben beziehen, kann auf der Ebene der Untertests (Indizes) von einer hohen Vergleichbarkeit mit dem englischsprachigen Original ausgegangen werden. Im Folgenden werden daher nur noch die deutschen Bezeichnungen der Tests verwendet."
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
978-3-8409-2185-81
Vorwort6
Inhalt8
1 Lernstörungen10
1.1 Einleitung10
1.2 Klassifikation11
1.3 Lese- und Rechtschreibstörung17
1.4 Rechenstörung19
1.5 Lernstörungen im Vergleich20
1.6 Die Bedeutung von Basisfunktionen fu?r Lernstörungen22
1.7 Fallbeispiel24
2 Die nichtsprachliche Lernstörung nach Rourke28
2.1 Historische Bezüge28
2.2 Symptomatik33
2.3 Verlauf44
2.4 Prävalenz46
2.5 Ursachen der nichtsprachlichen Lernstörung46
2.6 Die nichtsprachliche Lernstörung und das Asperger-Syndrom51
2.7 Diagnostik nach Rourke52
2.8 Schlussfolgerungen54
3 Nichtsprachliche Lernstörungen: Die Wechsler-Skalen als Klassifikationsmodell56
3.1 Veränderungen vom HAWIK-III zum HAWIK-IV57
3.2 IQ-Diskrepanzen im HAWIK-IV59
3.3 Gruppenvergleich im HAWIK-IV62
3.4 Selektionskriterien fu?r die Stichprobe62
3.5 Ergebnisse63
3.6 Schlussfolgerungen73
4 Visuelle Wahrnehmungsstörungen als primäre Defizite der nichtsprachlichen Lernstörung80
4.1 Visuelle Wahrnehmung80
4.2 Visuelle Wahrnehmungsstörungen87
5 Diagnostik visueller Wahrnehmungsstörungen92
5.1 Grundlagen der Diagnostik92
5.2 Diagnostik der visuellen Wahrnehmung mit dem HAWIK-IV93
5.3 Diagnostik visuell-kognitiver und räumlich-perzeptiven Störungen mit der VOSP98
5.4 Diagnostik einer räumlich-konstruktiven Störung mit dem ATK102
5.5 Diagnostik feinmotorischer und visuell-kognitiver Defizite mit dem FEW-2104
5.6 Differenzialdiagnostische Empfehlung107
6 Therapie visueller Wahrnehmungsstörungen112
6.1 Therapie visuell-kognitiver Störungen115
6.2 Therapie räumlich-perzeptiver Störungen116
6.3 Therapie räumlich-kognitiver Störungen125
6.4 Therapie räumlich-konstruktiver Störungen133
6.5 Ausblick139
Literatur142

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