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E-Book

Nie mehr Mr. Nice Guy

Wie Sie als Mann bekommen, was Sie wollen - im Leben, in der Liebe und beim Sex

AutorRobert A. Glover
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783959712705
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Leiden Sie unter dem sogenannten Nice-Guy-Syndrom? Sind Sie einfühlsam, verständnisvoll und mitfühlend, stehen jederzeit mit Rat und Tat bereit und werden damit eher zum besten Freund einer attraktiven Frau als zum Mann an ihrer Seite? Setzen Sie in einer Beziehung alles daran, Ihre Partnerin glücklich zu machen, wobei Sie Ihre eigenen Bedürfnisse hintanstellen oder sogar völlig verleugnen? Der Ehe- und Familientherapeut Robert A. Glover war selbst mal ein Nice Guy - und hat sich davon befreit. Er erklärt Ihnen in diesem Buch, wie Sie endlich aufhören können, nach Anerkennung durch Ihre Partnerin zu streben, und stattdessen bekommen, was Sie wollen. In Zukunft werden Sie effektiv und nachhaltig dafür sorgen, dass Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche erfüllt werden. Sie werden sich stark, selbstbewusst und männlich fühlen, ein befriedigendes Sexleben führen und Ihr volles Potenzial im Leben nutzen.

Dr. Robert A. Glover ist Psychotherapeut und spezialisiert auf Ehe- und Familientherapie. Er ist der führende Experte in Sachen 'Nice-Guy-Syndrom' - denn er war selbst mal einer. Im Rahmen seiner Therapieangebote hat er Tausende Stunden mit Hunderten Nice Guys und ihren Partnern verbracht. Glover ist außerdem häufig zu Gast in Radio-Talkshows und wird häufig zu seinem Spezialthema interviewt. Er lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in Tacoma, Washington.

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Leseprobe

Kapitel Zwei:

Wie ein Nice Guy entsteht


Das vorige Kapitel endete mit einigen Fragen: »Warum sollte vernünftigerweise überhaupt jemand bestimmte Aspekte seiner selbst verstecken und versuchen, ein anderer zu werden, es sei denn, es gibt dafür einen überzeugenden Grund? Warum versuchen Menschen zu verändern, wer oder was sie wirklich sind?«

Nachdem ich jahrelang das Nice-Guy-Syndrom aus allen möglichen Blickwinkeln untersucht hatte, fand ich darauf nur eine einzige sinnvolle Antwort: Weil es sich für einen Jungen oder einen Mann nicht sicher oder akzeptabel anfühlt, so zu sein, wie er ist. In einer solchen Lage ist eine der möglichen Strategien, ein Nice Guy zu werden. Daneben kann ein Kind oder ein Erwachsener ausschließlich durch den Glauben, die eigene Existenz sei etwas Schlechtes und/oder Gefährliches, dazu gebracht werden, jemand anderes zu werden und bei diesem Versuch das eigene Selbst zu opfern.

Die Grundthese dieses Buches ist, dass alle Nice Guys in ihren prägenden Jahren von ihren Familien und ihrer Umgebung gelernt haben, es sei für sie weder sicher noch akzeptabel oder wünschenswert, so zu sein, wie sie nun einmal sind.

Wie also bekamen Nice Guys diese Botschaft vermittelt, und warum reagierten sie darauf auf diese Weise? Im Folgenden wird kurz beschrieben, wie Familien und die Gesellschaft perfekte kleine Jungen zu Männern umwandeln, die glauben, sie müssten »gut« sein, um geliebt zu werden.

Mit dem Verlassenwerden umgehen

Die prägendste Zeit im Leben eines Menschen beginnt mit der Geburt und endet ungefähr mit dem fünften Lebensjahr. Während dieser fünf Jahre wird die Persönlichkeit eines Kindes am stärksten von der Umgebung beeinflusst. Genau in diesem Zeitraum beginnen sich die Paradigmen zu festigen. Da es sich bei den prägendsten Einflüssen normalerweise um die Eltern und die Familie des Kindes handelt, müssen wir mit unserer Untersuchung der Wurzeln des Nice-Guy-Syndroms genau dort beginnen.

Was Kinder angeht, so müssen wir zwei wichtige Tatsachen verstehen. Erstens sind sie, wenn sie auf die Welt kommen, vollkommen hilflos. Sie sind davon abhängig, dass andere Menschen ihre Bedürfnisse erkennen und rechtzeitig in angemessener Weise erfüllen. Aus dieser Abhängigkeit ergibt sich die größte Angst eines jeden Kindes: die Angst vor dem Verlassenwerden. Für Kinder bedeutet dies den Tod.

Zweitens sind Kinder ichbezogen. Das heißt, dass sie sich von Anfang an als das Zentrum des Universums empfinden, um das alles andere kreist. Folglich glauben sie, selbst die Ursache für alles zu sein, das ihnen widerfährt.

Diese beiden Faktoren – die Angst, verlassen zu werden, und die Ichbezogenheit – erzeugen in allen Kindern eine äußerst wirkungsmächtige Dynamik. Immer wenn ein Kind auf irgendeine Weise die Erfahrung des Verlassenwerdens macht, glaubt es, selbst der Grund für das zu sein, was ihm widerfährt. Zu diesen Erfahrungen können beispielsweise die folgenden gehören:

Das Kind hat Hunger, und niemand gibt ihm zu essen.

Es schreit, und niemand nimmt es in den Arm.

Es ist einsam, und niemand kümmert sich darum.

Ein Elternteil ist wütend auf das Kind.

Ein Elternteil vernachlässigt es.

Ein Elternteil hat unrealistische Erwartungen an das Kind.

Ein Elternteil benutzt es zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse.

Ein Elternteil erniedrigt das Kind.

Ein Elternteil schlägt es.

Ein Elternteil lehnt es ab.

Ein Elternteil geht fort und kommt nicht zeitnah zurück.

Weil ein jedes Kind in eine unvollkommene Welt und eine ebensolche Familie hineingeboren wird, erlebt es unweigerlich Verlassenwerden. Obgleich es sich bei dem kindlichen Glauben, selbst die Ursache für diese schmerzhaften Erfahrungen zu sein, um eine völlig unzutreffende Interpretation handelt, sind Kinder einfach nicht in der Lage, die Welt auf andere Weise zu begreifen.

Toxische Scham

Diese Erfahrungen des Verlassenwerdens und die kindliche, ichbezogene Interpretation erzeugen in Kleinkindern den Glauben, es sei nicht akzeptabel, dass sie einfach so sind, wie sie sind. Also, so schlussfolgern sie, ist etwas mit ihnen nicht in Ordnung, und dies ist der Grund, dass die wichtigsten Menschen in ihrem Leben sie im Stich lassen. Sie können noch nicht reflektieren, dass diese Erfahrungen nicht von etwas an ihnen selbst ausgelöst werden, sondern im Gegenteil von den Menschen, die eigentlich die Bedürfnisse des Kindes erkennen und erfüllen sollten.

Diese naive, ichbezogene Interpretation des Verlassenwerdens erzeugt einen seelischen Zustand, den man »toxische Scham« nennt. Dabei handelt es sich um die Überzeugung, dass man zutiefst schlecht, fehlerhaft, anders als andere Menschen oder nicht liebenswert ist. Toxische Scham heißt nicht einfach nur, dass man glaubt, schlimme Dinge zu tun, sondern dass man tief und grundlegend von der eigenen Schlechtigkeit überzeugt ist.

Überlebensmechanismen

Infolge dieser Erfahrungen des Verlassenwerdens und der fehlerhaften Interpretation ihrer Erlebnisse entwickeln alle Kinder Überlebensmechanismen, die ihnen drei wichtige Dinge ermöglichen, nämlich

zu versuchen, mit dem durch das Verlassenwerden erzeugten seelischen und körperlichen Schmerz zurechtzukommen,

zu versuchen, ähnliche Ereignisse in Zukunft zu verhindern,

zu versuchen, die verinnerlichte toxische Scham (oder selbst empfundene Schlechtigkeit) vor sich und anderen zu verbergen.

Kinder entwickeln zahlreiche kreative Methoden, um diese Ziele zu erreichen. Da ihre Einsichtsfähigkeit, ihre Erfahrungen und Ressourcen begrenzt sind, sind diese Überlebensmechanismen oft nicht sonderlich erfolgreich und wirken unlogisch. So kann es beispielsweise geschehen, dass ein Kind sich einsam fühlt und sich dann so sehr danebenbenimmt, dass es auf negative Weise die Aufmerksamkeit seiner Eltern erregt. Es mag widersinnig erscheinen, dass das Kind etwas tut, das schmerzhafte oder negative Konsequenzen nach sich zieht, und doch fühlt sich das häufig nicht so schlimm an wie die Einsamkeit oder die Isolation.

Der Versuch, »brav« zu sein – den angeblichen Erwartungen anderer zu entsprechen –, ist nur eines der vielen möglichen Skripts, die ein kleiner Junge aufgrund seiner Erfahrungen des Verlassenwerdens in der Kindheit und der Internalisierung seiner toxischen Scham entwickeln kann.

Der Ursprung des Nice-Guy-Paradigmas

Als ich anfing, meine eigenen Nice-Guy-Einstellungen und Verhaltensweisen zu untersuchen, hatte ich keine Ahnung, wie all diese Teilaspekte zusammenpassen. Ich war mir sicher, aus einer funktionierenden Familie zu kommen und ein ziemlich gutes Leben zu führen. Als ich andere Männer mit ähnlichen Eigenschaften zu beobachten begann, nahm ich bei ihnen den gleichen allgemeinen Mangel an Einsicht in die Ursprünge ihre eigenen Gefühls- und Verhaltensmuster wahr.

Über ihre Kindheit befragt, antworten Nice Guys häufig, sie seien in »perfekten«, »großartigen« Familien aufgewachsen, so vollkommen wie in einer Fernsehshow. Nichtsdestoweniger lernten diese Männer, ihre Fehler zu verstecken und zu versuchen, so zu werden, wie andere es vermeintlich von ihnen erwarteten. All diese Faktoren deuten darauf hin, dass an irgendeinem Punkt in ihrer frühen Kindheit die Bedingungen alles andere als ideal waren.

Alan, Jason und José sind allesamt Nice Guys. In ihrer Kindheit haben sie ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Jeder von ihnen verwirklicht das Nice-Guy-Skript auf andere Weise im Erwachsenenleben. Trotz dieser Unterschiede entwickelten sie alle in ihrer Kindheit den fest verankerten Glauben, so, wie sie waren, nicht in Ordnung zu sein. Aufgrund ihrer internalisierten toxischen Scham hat jeder von ihnen ein Lebensparadigma entwickelt, zu dem die Jagd nach Anerkennung und die Vermeidung von angeblichen Fehlern gehört. Alle drei Männer hielten diese Lebensstrategien für notwendig, um auch nur die geringste Hoffnung zu haben, jemals geliebt zu werden, ihre Bedürfnisse erfüllt zu bekommen und ein Leben ohne Probleme führen zu können.

Alan

Als ältestes von drei Kindern einer alleinerziehenden Mutter war Alan stolz darauf, seiner Mutter niemals auch nur die geringsten Probleme bereitet zu haben. Als Kind war er sportlich und gut in der Schule. Er glaubte, sich in diesen Punkten von seinen Geschwistern zu unterscheiden und seine Mutter damit stolz zu machen. Alan war der Erste seiner Familie, der einen Collegeabschluss machte. Auch das hielt er für etwas Besonderes.

Alans Vater, ein gewalttätiger Alkoholiker, hatte die Familie verlassen, als der Sohn sieben Jahre alt gewesen war. Schon als kleines Kind beschloss Alan, vollkommen anders zu werden als sein Vater. Er entwickelte Stolz auf seine eigene Geduld und Großzügigkeit und auf seinen Gleichmut. Alan bemühte sich sehr, niemals wütend zu werden...

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