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E-Book

Öffentliches Beschaffungsmarketing

Ein Kennzahlensystem für das Vergabemanagement

AutorConstantin Blome
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl305 Seiten
ISBN9783835094703
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Constantin Blome entwickelt ein Grundmodell für das öffentliche Beschaffungsmarketing. Durch seine Einbettung in ein Kennzahlensystem wird es den besonderen Rahmenbedingungen der öffentlichen Beschaffung, z.B. dem Vergaberecht, gerecht und kann in der Praxis unmittelbar eingesetzt werden. Aufgrund der Modularität des Kennzahlensystems kann es an die Bedürfnisse von Verwaltungsbetrieben jeglicher Größenordnung und jeglichen Reformstands angepasst werden.

Dr. Constantin Blome promovierte bei Prof. Dr. Eberhard Kuhlmann am Lehrstuhl für Marketing der Technischen Universität Berlin. Er ist als Research Associate am Supply Management Institut der European Business School (ebs) in Oestrich-Winkel tätig.

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Leseprobe
3 Das Vergaberecht (S. 33-34)

In diesem Kapitel wird die zweite Besonderheit der öffentlichen Beschaffung – das Vergaberecht – dargestellt. Mit dem Einsetzen der gesonderten europäischen Regulierung hat das Vergaberecht sein ehemaliges „Aschenputteldasein“ verlassen (HUBER 2002, S. 11, HUELMANN 2000, S. 21, OHLER 2001, S. 1). Gleichzeitig führte sie jedoch zum Anstieg von Umfang und Komplexität des Vergaberechts (GOERDELER 2002, S. 6, KRAFT-LEHNER 2002, S. 1, SCHWARZE 2000, S. 13).

Das Vergaberecht ist stark durch die europäische Regulierung beeinflusst. Im Jahr 2004 wurden die maßgeblichen europäischen Richtlinien zum Vergaberecht neu erlassen (Richtlinien 2004/17/EG und 2004/18/EG). Da diese noch nicht in deutsches Recht umgesetzt wurden, wird im Folgenden in erster Linie das derzeit in der BRD geltende Vergaberecht dargestellt. In einzelnen Punkten werden die Reformbemühungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (Arbeitsgruppe „Verschlankung des Vergaberechts“) und die darauf aufbauenden Gesetzesentwürfe, die die neuen EU-Vergaberichtlinien umsetzen sollen, sowie die Inhalte der europäischen Richtlinien, die ab dem 01.02.2006 unmittelbar Geltung besitzen, aufgegriffen. In den folgenden Teilkapiteln werden zunächst die Intentionen und Ziele des Vergaberechts erörtert (s. Kap. 3.1).

Anschließend werden die Struktur und der konkrete Inhalt des Vergaberechts aufgeführt (s. Kap. 3.2). Wenngleich versucht wird, einen umfassenden Überblick über das Vergaberecht zu geben und Punkte, die für das öffentliche Beschaffungsmarketing von besonderer Bedeutung sind, hervorzuheben (s. Kap. 3.3), muss für eine geschlossene Darstellung des Vergaberechts auf die weitere Literatur verwiesen werden (AX/SCHNEIDER/NETTE 2002, BOESEN 1999, BOESEN 2003, DAUB/MEIERROSE/EBERSTEIN 2000, GRUBER/GRUBER/SACHS 2005, JASPER 2004, NOCH 2002, REIDT/STICKLER/GLAHS 2003, SCHÜTTE/HORSTKOTTE 2001).

Die zuvor genannten Veröffentlichungen stellen die wichtigsten Quellen der nachfolgenden Darstellungen dar und werden - da die meisten ohnehin einen Großteil der hier dargestellten Inhalte umfassen – nicht gesondert als Quelle angeführt. 3.1 Begründung und Ziele des Vergaberechts Auch wenn die öffentliche der privatwirtschaftlichen Beschaffung ähnelt (BARTL 2000, S. 46, LAMM/LEY/WECKMÜLLER 1991, S. 1, SACHER 1992, S. 4f.), ist aufgrund der abweichenden Rahmenbedingungen eine besondere Regulierung notwendig. Obwohl das Beschaffungsvolumen der öffentlichen Verwaltung stark auf die einzelnen öffentlichen Auftraggeber aufgesplittet ist (EILSBERGER 1980, S. 340) und die Nachfragemacht durch den Zwangsbedarfscharakter der Nachfrage und die Marktunkenntnis geschwächt ist (CORTE/HESSELMANN/KAYSER 1990, S. 16, HERTWIG 2001, S. 2f.), besitzen öffentliche Auftraggeber in einigen Wirtschaftszweigen eine enorm hohe Nachfragemacht (z. B. im Bereich Rüstung, Tiefbau und Forschung) (BARTL 2000, S. 5, HAASE 1997, S. 22, PRIESS 2001, S. 3).

Deshalb versucht das Vergaberecht, die daraus resultierenden negativen Effekte zu begrenzen. So soll z. B. durch das Nachverhandlungsverbot die Gefahr ruinöser Preiswettbewerbe gemindert werden (BIRGEL 1994, S. 18+35, HOMANN 1995, S. 106, SCHLECHT 1988, S. 24). Da die öffentliche Beschaffung oft keinen funktionierenden Markt vorfindet, weil beispielsweise das nachgefragte Beschaffungsobjekt einzigartig oder das nachgefragte Beschaffungsvolumen besonders groß ist (AMMER 1980, S. 152, HAMMANN/ LOHRBERG 1986, S. 59f.), strebt das Vergaberecht durch öffentliche Bekanntmachungen an, einen Markt zu schaffen bzw. den Wettbewerb auf diesem zu fördern. Auch wenn der öffentliche Auftraggeber nicht in der Lage ist, den Markt aufgrund zu geringer Marktübersicht zu nutzen, greift das Vergaberecht ein (HERTWIG 2005, S. 2ff.).
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort des Herausgebers6
Geleitwort des Doktorvaters8
Vorwort des Verfassers10
Inhaltsverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis18
Abkürzungsverzeichnis22
1 Einführung24
1.1 Problemstellung und Zielsetzung24
1.2 Untersuchungsgegenstand25
1.3 Methodik und Vorgehensweise30
2 Der Status Quo in der Kommunalverwaltung34
2.1 Charakterisierung der Kommunalverwaltung34
2.3 Die Reform in der Kommunalverwaltung42
2.3.1 Die allgemeine Reformsituation in der Kommunalverwaltung43
2.3.2 New Public Management (NPM) und das Neue Steuerungsmodell (NSM)44
2.3.3 Die Reformschwerpunkte in der Kommunalverwaltung47
2.3.3.1 Der Personalbereich47
2.3.3.2 Führung, Steuerung und Organisation49
2.3.3.3 Das Haushalts- und das Rechnungswesen52
3 Das Vergaberecht56
3.1 Begründung und Ziele des Vergaberechts56
3.2 Die Struktur des Vergaberechts58
3.2.1 Das internationale Vergaberecht59
3.2.2 Das europäische Vergaberecht60
3.2.3 Das nationale Vergaberecht62
3.2.3.1 Die kartell- bzw. wettbewerbsrechtliche Lösung63
3.2.3.2 Die Verdingungsordnungen65
3.2.3.3 Das Preisrecht66
3.3 Die Bestimmungen des Vergaberechts67
3.3.1 Der sachliche und persönliche Anwendungsbereich68
3.3.2 Die Vergabearten69
3.3.2.1.1 Die öffentliche Ausschreibung70
3.3.2.2.1 Die freihändige Vergabe72
3.3.3 Die Fristen74
3.3.4 Die Eignungs- und Zuschlagskriterien75
3.3.5 Der Rechtsschutz79
3.3.6 Weitere Inhalte des Vergaberechts80
4 Konzeption eines privatwirtschaftlichen und öffentlichen Beschaffungsmarketings82
4.1 Die Entwicklung des Beschaffungsmarketings82
4.2 Analyse bestehender Beschaffungsmarketingkonzepte87
4.3 Der Prozess des Beschaffungsmarketings96
4.3.1 Die vorgelagerte Make-or-buy-Entscheidung99
4.3.2 Die Analysephase101
4.3.2.1 Die Situationsanalyse101
4.3.2.2 Die Beschaffungsmarktforschung103
4.3.3 Die Planungsphase104
4.3.3.1 Die Ziele und Segmentierung des Beschaffungsmarketings105
4.3.3.2 Die Strategien des Beschaffungsmarketings108
4.3.3.2.1 Die Strategien der Beschaffungsmarktfelder111
4.3.3.2.2 Die Strategien der Beschaffungsmarktstimulierung113
4.3.3.2.3 Die Lieferantenbeziehungsstrategien114
4.3.3.2.4 Die Strategien der Beschaffungsmarktareale116
4.3.3.2.5 Die Wettbewerbsstrategien und der Strategiestil118
4.3.3.3 Die Budgetierung des Beschaffungsmarketings119
4.3.3.4 Der Beschaffungsmarketingmix120
4.3.3.4.1 Die Beschaffungsprogrammpolitik122
4.3.3.4.2 Die Preispolitik126
4.3.3.4.3 Die Kommunikationspolitik129
4.3.3.4.4 Die Bezugspolitik131
4.3.4 Die Durchführungsphase142
4.3.5 Die Kontrollphase143
4.4 Die Übertragung des Beschaffungsmarketings auf die öffentliche Beschaffung144
4.4.1 Die vorgelagerte Make-or-buy-Entscheidung147
4.4.2 Die Analysephase148
4.4.3 Die Planungsphase150
4.4.3.1 Die Ziele und Segmentierung des öffentlichen Beschaffungsmarketings150
4.4.3.2 Die öffentlichen Beschaffungsmarketingstrategien152
4.4.3.2.1 Die Strategien der Beschaffungsmarktfelder152
4.4.3.2.2 Die Strategien der Beschaffungsmarktstimulierung154
4.4.3.2.3 Die Lieferantenbeziehungsstrategien155
4.4.3.2.4 Die Strategien der Beschaffungsmarktareale155
4.4.3.2.5 Die Wettbewerbsstrategien und der Strategiestil156
4.4.3.3 Die Budgetierung des öffentlichen Beschaffungsmarketings157
4.4.3.4 Der öffentliche Beschaffungsmarketingmix157
4.4.3.4.1 Die Beschaffungsprogrammpolitik158
4.4.3.4.2 Die Preispolitik159
4.4.3.4.4 Die Bezugspolitik161
4.4.4 Die Durchführungsphase165
4.4.5 Die Kontrollphase165
4.5 Hauptprobleme des öffentlichen Beschaffungsmarketings166
5 Kennzahlen und Kennzahlensysteme im Management des öffentlichen Beschaffungsmarketings168
5.1 Kennzahlen und Kennzahlensysteme im Allgemeinen169
5.1.1 Definition und Systematisierung von Kennzahlen169
5.1.2 Die Anwendung von Kennzahlen171
5.1.3 Definition und Systematisierung von Kennzahlensystemen174
5.1.4 Die Anwendung von Kennzahlensystemen178
5.2 Spezifische Anwendungen von Kennzahlen und Kennzahlensystemen180
5.2.1 Kennzahlen und Kennzahlensysteme in der öffentlichen Verwaltung180
5.2.2 Kennzahlen und Kennzahlensysteme in der privatwirtschaftlichen Beschaffung182
5.3 Entwicklung eines Kennzahlensystems für das öffentliche Beschaffungsmarketing186
5.3.1 Aufbau und Anforderungen des Kennzahlensystems187
5.3.2 Die Verwaltungsleitungsebene des Kennzahlensystems (Ebene I)196
5.3.2.1 Kennzahlen des Zielfelds Kosten198
5.3.2.2 Kennzahlen des Zielfelds Risiko201
5.3.2.3 Kennzahlen des Zielfelds Flexibilität203
5.3.2.4 Kennzahlen des Zielfelds Qualität205
5.3.2.5 Kennzahlen des Zielfelds Gemeinwohl206
5.3.3 Die Bereichsleitungsebene des Kennzahlensystems (Ebene II)207
5.3.3.1 Die Zielebene der Bereichsleitung (Ebene II)208
5.3.3.1.1 Kennzahlen des Zielfelds Kosten209
5.3.3.1.2 Kennzahlen des Zielfelds Risiko213
5.3.3.1.3 Kennzahlen des Zielfelds Flexibilität217
5.3.3.1.4 Kennzahlen des Zielfelds Qualität219
5.3.3.1.5 Kennzahlen des Zielfelds Gemeinwohl221
5.3.3.2 Die Strategieebene der Bereichsleitung (Ebene II)222
5.3.3.3 Die Maßnahmenebene der Bereichsleitung (Ebene II)226
5.3.3.3.1 Kennzahlen der Programmpolitik228
5.3.3.3.2 Kennzahlen der Preispolitik231
5.3.3.3.3 Kennzahlen der Kommunikationspolitik233
5.3.3.3.4 Kennzahlen der Bezugspolitik236
5.3.4 Die Sachbearbeitungsebene des Kennzahlensystems (Ebene III)244
5.3.4.1 Kennzahlen der Programmpolitik245
5.3.4.2 Kennzahlen der Preispolitik247
5.3.4.3 Kennzahlen der Kommunikationspolitik249
5.3.4.4 Kennzahlen der Bezugspolitik250
6 Implementierung262
7 Zusammenfassung und Ausblick268
Literaturverzeichnis270

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