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E-Book

Oman

Reisen + Themen 2016

AutorWolfgang Hachtel
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl184 Seiten
ISBN9783738679502
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Von der Hauptstadt Muscat fahren wir zwischen Bergen und Meer nach Sur, in die Wahiba-Wüste, durch das Wadi Bani Khalid, zu den Oasenstädten Jabrin, Bahla und Nizwa, hinauf ins Hajar-Gebirge, besuchen die Exklave Musandam, fliegen schließlich nach Salalah im Weihrauchland Dhofar, schnorcheln bei Mirbat und erkunden die Wüste Rub al Khali.

Wolfgang Hachtel studierte Naturwissenschaften, wurde 1971 promoviert, habilitierte 1982 und ist seit 1989 Professor für Botanik an der Universität Bonn. Er schrieb Erzählungen, Romane und Reiseberichte (Als Wessi in der DDR; Sommer in Hellas). Er ist Erster Preisträger des Bad Godesberger Literaturwettbewerbs 2012.

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Leseprobe

In der Muscat Capital Area


20. Januar

Vom Flughafen Muscat durch die Capital Area nach Ruwi

Die Flugzeit beträgt circa sieben Stunden. Um 7:15 Uhr Ortszeit (3 Stunden Zeitverschiebung) landen wir auf dem Flughafen Muscat International Airport. Willkommen! Ahlan-wa-sahlan!

Am Flughafen erhalten wir ein Single Entry Visum für einen Aufenthalt bis zum 19. Februar; es kostet 20 Omanische Rial (OR). Vorher müssen wir uns am Schalter der Travel-Ex World Wide Money Exchange zum Geldwechsel anstellen. Wir sind nicht wenig erstaunt, für einen OR nicht etwa zwei Euro, wie uns in Deutschland gesagt wurde, sondern fast zwei Euro 50 Cent auf den Tisch legen zu müssen. Unser Euro – abgewertet gegenüber dem Rial! Das trifft uns schon hart.

Mit dem bereitstehenden Bus fahren wir vom Flughafen bei Seeb in östlicher Richtung auf der Sultan Qaboos Road durch die Capital Area, die sich heutzutage über 50 Kilometer von Seeb im Westen bis Mutrah, Muscat und Al Bustan im Osten erstreckt. Bei der Fahrt über die wenigstens sechsspurige Stadtautobahn, deren Ränder begrünt sind und die unterbrochen wird von großzügigen Verkehrskreiseln, sehen wir bereits die gewaltigen Ausmaße der Stadtentwicklung von der ehemals kleinen, von Bergen eingegrenzten Hafenstadt Muscat zur Metropole Groß-Muscat.

Und Oman baut weiter. Aber nur begrenzt in die Höhe. Wolkenkratzer sieht man hier keine. Die Gebäudehöhe ist in der Regel auf zehn Stockwerke beschränkt.

Wir kommen am Stadtteil Al Ghubrah vorbei, wo die Minarette der Sultan Qaboos Moschee in den Himmel ragen, die größte Moschee Omans und die einzige, die auch von Nichtmuslimen betreten werden darf. Wir passieren Gebäude der zahlreichen Ministerien, kenntlich an ihrer Beflaggung.

Vielerorts erscheinen Stadtteile weitläufig in ihrer Anlage, manche sind auch eng bebaut. Hier wie sonst im Oman orientiert sich die moderne Archi-tektur an den traditionellen Vorbildern. Die Omanis scheinen einen eigenen Baustil entwickelt zu haben, der moderne Elemente mit islamischer Architektur verbindet.

Nicht nur die Stadtautobahnen, auch die anderen Straßen sind gut ausgebaut, es sind vier und zweispurige breite Highways. Über viele Brückenbauwerke kreuzen sie andere Straßen und die Wadis, die zum Meer hinziehen. Dennoch kommt es zu manchem Stau wegen des dichten Verkehrs. Diese vielen Autos – das haben wir so nicht erwartet. Und fast nur neue, große, überwiegend Japaner, Marke Toyota. Die Ausschilderung ist in arabischer und zumeist auch in englischer Sprache.

Schließlich erreichen wir den Stadtteil Ruwi und unser Hotel Al Falaj. Hier übernachten wir dreimal.

Ruwi ist eine sehr junge Ansiedlung; noch vor drei Jahrzehnte war das Gelände in der Umgebung des Wadi Al Kabir Brachland. Heute ist Ruwi ein Handels- und Geschäftszentrum. Moderne Architektur bestimmt die Straßenzüge.

Das Al Falaj Hotel wurde kurz nach der Machtübernahme von Sultan Qaboos erbaut. Heute gehört es zur Mercure-Gruppe und wurde erst vor kurzem komplett renoviert und neu eingerichtet. Es ist mit seiner zentralen aber ruhigen Lage ein idealer Ausgangspunkt für die Erkundung von Muscat. Man erreicht in wenigen Fahrminuten Mutrah, die Souqs, das historische Muscat und den modernen Einkaufsbereich von Ruwi mit seinen vielen kleinen Shops und Restaurants.

Das Hotel verfügt über 136 Zimmer und 4 Suiten. Es bietet mehrere Restaurants mit indischer, japanischer, omanischer Küche, diverse Bars und einen großen Swimmingpool. Alle Zimmer sind ausgestattet mit Bad/WC, Safe, Minibar und Fernseher (Satellitenempfang). Internetzugang ist möglich. Die Preise variieren stark, sind aber erschwinglich.

Die Zimmer stehen nun doch nicht schon bei der Ankunft zur Verfügung. Den Grund haben wir bereits vernommen. In der vorangegangenen Nacht, in der wir sanft im Flieger schlummerten, war ein heftiger Wolkenbruch über der Region niedergegangen. In viele Gebäude waren die Wassermassen von oben und zu ebener Erde eingedrungen, ein Hospital, an dem wir vorbeigefahren sind, hat man evakuieren müssen. Auch unser Hotel war in Mitleidenschaft gezogen worden, einige Zimmer hatten geräumt werden müssen.

Doch lange warten müssen wir nicht und können den Rest des Vormittags entspannen.

In das Wadi Al Kabir, nach Al Bustan, Alt-Muscat und Mutrah


Am Nachmittag machen wir eine erste Schnuppertour mit dem Studiosus-Bus. Von Ruwi fahren wir auf der Prachtstraße längs des Wadi Al Kabir – die weißen Türmen des symbolischen Wadi-Al-Kabir-Tors tragen vergoldete Rösser. Vergoldet sind auch die Modelle omanischer Kaffeekannen in Übergröße am Straßenrand. Zuerst erreichen wir Al Bustan und den wohl interessantesten Verkehrskreisel der Stadt, denn in seiner Mitte, vom Wasser eines künstlichen Teichs umspült, steht die Sohar, eine 14 m lange Dhau.

Mit diesem in einer Werft in Sur neu gebauten Schiff segelte Timothy Severin im Jahr 1980 in acht Monaten ins chinesische Kanton. Damit hat er den Beweis geliefert, dass omanische Händler mit diesen kleinen Schiffen, gebaut aus einheimischem Material und ohne Nägel, bereits im 8. Jh. solche Seewege zurücklegen konnten.

Hier steht auch das Al Bustan Palace Hotel. Der Bau erhebt sich zu Füßen der steil aufragenden Hajarberge an einem weißen Sandstrand, eingebettet zwischen Palmen und subtropischen Gärten; Al Bustan bedeutet der Garten. Für den Bau des Hotelkomplexes musste ein Fischerdorf umgesiedelt, Felsen gesprengt und aufgebrachte Bewohner beschwichtigt werden. Gebaut wurde das Hotel für die königlichen und fürstlichen Hoheiten der arabi-schen Halbinsel, die sich hier 1985 im Rahmen ihrer Sitzungen des GCC (Gulf Cooperation Council) getroffen haben. Die oberste Etage ist ständig für den Sultan reserviert. Wer über genügend omanische Rial verfügt, kann sich hier der Illusion hingeben, mit dem Sultan unter einem Dach zu wohnen.

Von Al Bustan geht es weiter über die Sidab-Straße, vorbei am kleinen Fischerort Sidab, zum historischen Alt-Muscat, dessen Gebäude geschützt in einer Bucht liegen, umgeben von schroffen Bergen. Im Zentrum steht der 1974 eingeweihte königliche Al Alam-Palast, an derselben Stelle, an der seit dem 19. Jh. die palastartigen Häuser der Sultane der Al Bu Said-Dynastie standen. Für den Neubau ließ Sultan Qaboos nach 1971 die Residenz seiner Vor-fahren abreißen und das Gelände einebnen.

Den blau und golden schimmernden Palast hat ein indischer Architekt entworfen. Der Palast kann nicht besichtigt werden. Er wird als Arbeitspalast bezeichnet, der Sultan lebt hier nie.

Die Regierungsgebäude rechts und links tragen dazu bei, dass Alt-Muscat uns heute als ein Regierungsbezirk ohne wirkliches eigenes Leben erscheint und man fast nur Touristen, an Feiertagen auch einheimische, trifft. Cafés und Restaurants gibt es nicht.

Zum Eingang des Palasts führt in gerader Linie ein breiter, eindrucksvoller Prachtboulevard, an dem schwere, dreiarmige Kandelaber stehen, gesäumt von Arkaden und Blumenbeeten. Die Marmorplatten, auf denen wir gehen, sind spiegelglatt poliert; die Spiegelung der Fußgänger gibt auch ihre bunte Kleidung farbentreu wieder. Am imposanten Tor zum Palast fallen goldglänzende Wappenschilde mit dem Emblem des Sultanats ins Auge (Krone, gekreuzte Säbel, Krummdolch).

Alt-Muscat wird überragt von den zwei mächtigen Festungen Fort Al Jalali und Fort Mirani, von den portugiesischen Besatzern im 16. Jh. errichtet. Die portugiesische Herrschaft dauerte von 1507 bis 1650. Würden wir hoch zum Eingang von Fort Mirani steigen, könnten wir zur Meerseite des Palastgeländes mit Anlegestellen und Kaimauern hinunterschauen.

Alt-Muscat ist seit 1626 von einer mächtigen Mauer umgeben. Von den ursprünglich vier Stadttoren sind zwei erhalten. Wir passieren das Haupttor Bab Al Kabir – seine heutige Gestalt ist dem motorisierten Straßenverkehr angepasst –, spazieren an der alten Stadtmauer entlang und malen uns aus, wie viele Angriffe die Forts wohl überstehen mussten. Dann stehen wir vor der Al Khor-Moschee, deren Blau und Gold sich von den grau-braunen Mauern der Festung Al Mirani freundlich abheben.

Die alte Passstraße über den felsigen Bergrücken zwischen Alt-Muscat und Mutrah war vor 1978 die einzige asphaltierte Verbindung zwischen den beiden Orten. Von hier hat man am späten Nachmittag einen zauberhaften Blick auf das historische Muscat und die Festungen.

Jenseits der Passhöhe öffnet sich der Blick auf den Hafen Mutrah, im Vordergrund der Jachthafen. Die Passstraße schlängelt sich in Serpentinen hinunter und endet am Verkehrskreisel (Riyam-Roundabout) beim Riyam-Park; dies ist ein öffentliches Gelände mit Spiel- und Erholungsbereichen. An seinem Rand steht ein weithin sichtbares Wahrzeichen von Mutrah, ein überdimensionaler...

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