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E-Book

Optimierungsmöglichkeiten im Portfoliomanagement für Privatanleger

AutorÖzcan Üngör
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl81 Seiten
ISBN9783668182509
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 1,0, FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule, Sprache: Deutsch, Abstract: Die wissenschaftliche Ausarbeitung versucht Antworten auf die Fragestellung zu geben, inwiefern Privatanleger unter Berücksichtigung der aktuellen Marktlage sowie weiterer Schwierigkeiten das Thema Geldanlage in Form einer umfassenden Portfoliostrategie gestalten können. Hierbei werden Lösungen für die aktuelle Problematik und das Bedürfnis nach einer optimalen Kapitalanlagestrategie vorgeschlagen. Es werden grundlegende Regeln und Anpassungsmöglichkeiten aufgezeigt, welche beweisen sollen, dass es möglich ist, ein renditebringendes Portfolio - trotz niedriger Sparzinsen - zu erstellen. Privatanlegern sollen Methoden und Strategien zur Geldanlage aufgezeigt werden, welche für Banken Möglichkeiten darstellen könnten, ihre Kunden für das Thema Geldanlage zu begeistern und die Bankberatung attraktiver zu gestalten. Vor dem Hintergrund der aktuellen Niedrigzinsphase, Höchstständen an den Aktienmärkten und hohen Immobilienpreisen ist das Thema der Kapitalanlage eine Herausforderung. Auch die Inflationsrate stellt eine Hürde dar. Schließlich soll das angelegte Geld, nachdem es an Wert gewonnen hat, diesen nicht sofort durch die Geldentwertung wieder verlieren. Welche Folgen eine niedrige Zinsphase haben kann, ist vielen Privatanlegern sowie Investoren unklar und schürt Unsicherheit auf den Märkten. Sowohl Großinvestoren, wie z. B. Lebens- und Rentenversicherer und Fondsgesellschaften als auch Vermögensberater benötigen daher eine Strategie, ihr Vermögen unter Berücksichtigung der aktuellen Marktlage sowie ihrer eigenen Präferenzen sinnvoll und renditebringend anlegen zu können. Insbesondere stellt dies eine Herausforderung für Privatanleger dar. Nicht nur die aktuelle Situation auf den Finanzmärkten, sondern auch diverse Finanzkrisen haben viele Privatanleger verunsichert und dazu geführt, dass das Vertrauen in Banken und deren Mitarbeiter weiter gesunken ist. Durch die Einführung des Anlegerschutzgesetzes und der Richtlinien über Märkte für Finanzinstrumente wurden zwar bereits Gesetze verabschiedet, die den Kunden sowie die Bank vor den Risiken der Fehlberatung schützen sollen und dem Kunden Transparenz und Sicherheit für seine Entscheidung geben sollen, dennoch bleibt die Wahl der richtigen Geldanlage ein umstrittenes Thema.

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Leseprobe

2. Fachliche Grundlagen zur aktuellen Marktlage


 

2.1. Geldpolitik der EZB


 

Seit dem 1. Januar 1999 wird der Euro als gemeinsame Währung in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion genutzt. Die Verantwortung für die einheitliche Geldpolitik trägt das Eurosystem, welches die Europäische Zentralbank (EZB) mit dem Sitz in Frankfurt am Main und die rechtlich selbstständigen nationalen Zentralbanken der 18 Mitgliedstaaten der Europäischen Union umfasst. Das Europäische System der Zentralbanken wiederum besteht aus der Europäischen Zentralbank und den nationalen Zentralbanken aller 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Somit gehören neben den Mitgliedern des Eurosystems auch die nationalen Zentralbanken der Mitgliedstaaten, die dem Euro noch nicht eingeführt haben, dazu.[4]

 

Ein Preis bestimmt sich immer aus Angebot und Nachfrage. Ähnlich ist es mit dem gesamtwirtschaftlichen Preisniveau, dieses entsteht durch das Angebot und der Nachfrage auf dem gesamtwirtschaftlichen Gütermarkt. Es steigt, wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stärker zunimmt als das gesamtwirtschaftliche Angebot. Damit sich die Preise von Waren und Dienstleistungen frei und abhängig von der Nachfrage bilden können und in der Volkswirtschaft ein möglichst effizienter Handel stattfinden kann, sollte das Zusammenspiel zwischen dem Angebot und der Nachfrage möglichst nicht beeinflusst werden. Aus diesem Grund werden die Preise nicht direkt gesteuert, sondern nur einzelne Faktoren beeinflusst. Das Eurosystem nimmt dabei Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage.[5]

 

Einen solchen Einfluss auf den gesamtwirtschaftlichen Ausgleichsmechanismus von Angebot und Nachfrage haben die Zinsen, die die Europäische Zentralbank vorgibt. Niedrigere Zinsen führen zu einer Steigerung der Nachfrage und somit zum Anstieg des Preisniveaus. Umgekehrt sind höhere Zinsen ein Anreiz zu sparen und machen kreditfinanzierte Ausgaben zwangsläufig teurer. Dadurch wird die gesamtwirtschaftliche Nachfrage gebremst und das Preisniveau sinkt. Je nach Marktlage können diese Maßnahmen variieren und laufen mal etwas schneller und mal etwas langsamer, ähnlich des Mechanismus eines Motors. Politiker orientieren sich hierbei stets am Markt und beobachten die Konjunktur des Landes.[6]

 

Da die Preise, wie oben bereits erläutert, nicht direkt gesteuert werden, werden die Zinsen auch nicht direkt vom Eurosystem der Banken festgelegt. Das geldpolitische Instrumentarium des Eurosystems entscheidet lediglich Einfluss über die kurzfristigen Habens- und Soll-Zinssätze des Geldes bei der Zentralbank und wirkt ausgehend von diesen, mittelbar auf die übrigen Marktzinsen ein. Dadurch wird das Preisniveau gesteuert. Folgende Abbildung stellt die Adressaten der Geldpolitik vereinfacht dar:[7]

 

 

Abbildung 1 Adressaten der Geldpolitik[8]

 

Die obige Abbildung zeigt auf, wer die Adressaten des Eurosystems sind. Die Geschäftsbanken können die Einlagenfazilität nutzen, um bei der Europäischen Zentralbank das Geld anzulegen. Die Einlage ist dabei täglich fällig bis zum nächsten Geschäftstag (Übernachtguthaben) sowie zu einem vorgegebenen Zinssatz angelegt, vergleichbar wie ein Tagesgeldkonto. Falls die Geschäftsbanken sich von der Europäischen Zentralbank Geld leihen wollen, geschieht dies mit dem Hauptrefinanzierungssatz. Der Hauptrefinanzierungssatz ist einer der wichtigsten geldpolitischen Instrumente. Im Rahmen dieser, tauschen die Geschäftsbanken zeitlich begrenzt Sicherheiten in Zentralbankgeld um. Der Hauptrefinanzierungssatz setzt somit Signale zur allgemeinen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und stecken die Ober- und Untergrenze für Tagesgeldsätze ab.[9]

 

Zur Förderung der Preisstabilität hat die EZB in ihrer letzten Sitzung am 5. Juni 2014 weiterführende Maßnahmen beschlossen.[10] Das Maßnahmenpaket enthält weitere Senkungen der EZB- Leitzinsen zur Unterstützung der Kreditvergabe an die Realwirtschaft. Die Inflationsrate soll durch die Maßnahmen wieder steigen und näher bei 2 Prozent liegen.[11]

 

Im Einzelnen wurden die Zinssätze für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte um 10 Basispunkte auf 0,15 Prozent und die Spitzenrefinanzierungsfazilität um 35 Basispunkte auf 0,40 Prozent gesenkt. Der Zinssatz für die Einlagenfazilität wurde um 10 Basispunkte auf -0,10 Prozent herabgesetzt. Zuletzt blieben diese Einlagen unverzinst, ausgenommen vom negativen Zins ist die gesetzliche Mindestreserve, die Banken für Einlagen ihrer Kunden bei der Zentralbank hinterlegen müssen. Diese Änderungen traten am 11. Juni 2014 in Kraft.[12]

 

Somit wurde die Zinsuntergrenze erreicht. Die Zinsänderungen markieren einen neuen historischen Tiefstand. Noch nie standen Zinsen so niedrig und noch nie konnten sich Banken günstiger finanzieren. Nicht nur die Banken, sondern auch der Staat profitiert von den niedrigen Zinsen. Der deutsche Staat hat aufgrund der sinkenden Zinsen und der dadurch günstigen Refinanzierungen seit dem Jahr 2007 insgesamt rund 120 Milliarden Euro eingespart. Im Jahr 2013 alleine hätten die öffentlichen Haushalte rund 37 Milliarden Euro weniger ausgeben müssen. Die durchschnittliche Verzinsung der Staatsanleihen lag im Jahre 2007 und damit vor der Finanzkrise bei 4,3 Prozent. In 2013 waren es nach den Bundesbank-Angaben rund 2,6 Prozent. Die Bundesregierung profitiert sogar so sehr von der aktuellen Zinspolitik, dass sie erstmals seit 1969 beschlossen hat, im kommenden Jahr keine neuen Schulden mehr aufzunehmen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble verteidigt die aktuelle Geldpolitik der EZB, jedoch fordert er auch die Notenbank auf, die Zinsen nur so lange extrem niedrig zu lassen, wie es nötig sei. Es sollte bedacht werden, dass die niedrigen Zinsen die Sparvermögen der deutschen Bürger belasten und somit auch die Altersversorgung schrumpfe. Des Weiteren könne die Gefahr einer Geldüberschwemmung in der Weltwirtschaft entstehen.[13] EZB-Präsident Mario Draghi kündigte an, dass die aktuelle Zinspolitik noch beibehalten werden würde und dass die Zinsen für eine längere Zeit auf diesem Niveau bleiben würden.[14]

 

2.2. Bundeswertpapiere


 

Als Bundeswertpapiere werden alle Wertpapiere des Bundes und seiner Sondervermögen bezeichnet. Anhand der haushaltsrechtlichen Vorgaben entscheidet die Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH über den Ausgabezeitpunkt, die Konditionen und dem Emissionsvolumen der Papiere. Die Einnahmen daraus dienen zur Finanzierung von Defiziten des Bundeshaushalts. Aktuell bietet der Bund Bundesanleihen, Bundesobligationen, Schuldscheindarlehen und die Bundesschatzanweisungen an, welche an allen deutschen Wertpapierbörsen notiert sind (Stand September 2014). Der Einheits- bzw. Referenzpreis wird jeweils um die Mittagszeit für jedes Wertpapier ermittelt.[15]

 

In der vorliegenden Arbeit wird lediglich auf die Bundesanleihe sowie die Bundesobligation und deren Unterschiede eingegangen.

 

Bundesanleihen sind langfristig orientierte Anleihen. Grundsätzlich haben sie eine Laufzeit von 10 Jahren, jedoch gibt es auch welche mit Laufzeiten von bis zu 30 Jahren. Bundesanleihen können einen variablen als auch festen Zinssatz aufweisen Bundesobligationen haben eine Laufzeit von 5 Jahren und werden mit festen Zinssätzen angeboten. Bei beiden Anleihen erfolgen die Zinszahlungen jährlich. Zum Ende der Laufzeit werden die Anleihen zum Nennwert, d. h. zu 100 Prozent des Nennwertes zurückgezahlt. Eine vorzeitige Kündigung ist sowohl vom Anleger, als auch vom Emittenten ausgeschlossen. Falls während der Laufzeit ein Verkauf gewünscht ist, kann der Anleger die Bundesanleihen jederzeit über die Börse zum aktuellen Kurswert veräußern.

 

Da die deutsche Bundesregierung zu den sichersten Emittenten der Welt zählt, erhält die Bundesregierung von den internationalen Ratingagenturen regelmäßig die höchstmögliche Bewertung. Die Ratingagenturen verwenden Ratingcodes von A bis D, um die Bonität eines Finanzinstitutes anzugeben. So steht beispielsweise AAA für die höchste, C und D für die schlechteste Bonität.[16] Aufgrund dieser hohen Wertpapiersicherheit sind diese bei Privatanlegern weltweit sehr beliebt. Zudem eigenen sich die Bundeswertpapiere als mündelsichere Geldanlage, das bedeutet, dass dieses Geld auch zur Anlage von Geld für Minderjährige (Mündel) gemäß § 1807 Abs. 1 Nr. 2 BGB verwendet werden dürfe. Aktuell sind die Bundeswertpapiere aufgrund der Auswirkungen der Geldpolitik der EZB nur mit niedrigen Zinssätzen ausgestattet. Bundesanleihen, die eine Laufzeit von 10 Jahren haben, werden jährlich mit 1 Prozent verzinst. Dies ist der tiefste Stand, den die 10 jährige Bundesanleihe je hatte.

 

 

Abbildung 2 Historischer Verlauf der Zinskurve der 10 jährigen Bundesanleihe[17]

 

Wie in der Abbildung 2 zu sehen ist, ist der angebotene Zinssatz von Jahr zu Jahr gesunken. Somit muss die Bundesrepublik immer weniger Zinsen für ihre Anleihen zahlen. Dies ist ein großer Vorteil für die Bundesrepublik, da der Saat sich so günstig wie noch nie...

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