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Parteiideologien und der digitale Wahlkampf von Wahlkampfvideos in den amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2008 und 2012

Politische Ideologien und Nutzung der Medien 2.0 im amerikanischen Wahlkampf

AutorThomas Gantner
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl101 Seiten
ISBN9783656966012
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Anglistik - Kultur und Landeskunde, Note: 1,3, Universität Rostock (Institut für Anglistik und Amerikanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: 'YouTube has an immense impact on U.S. voters through political ads created both by political campaigns and supporters who are not affiliated with nor approved by political campaigns.' Chris Carpenter, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Berkeley in Kalifornien, stellt die Bedeutung sowie den Einfluss der Videoplattform YouTube in politischen Wahlkämpfen seit dem Präsidentschaftswahlkampf 2008 in den Vereinigten Staaten von Amerika dar. Bereits im Jahr 1952 wurden Wahlkampfvideos dazu genutzt Propaganda und Werbung für einen Kandidaten zu machen. Anfang der 1950er Jahre konnte in den USA davon ausgegangen werden, dass jeder Haushalt im Durchschnitt mindestens ein Fernsehgerät besitzt und somit Wahlwerbung verfolgen kann. Ein besonderer Vorteil war es, dass es nur wenige Fernsehprogramme gab, darunter NBC und CBS, auf denen Nachrichten und politische Werbung gezeigt wurden. Präsidentschaftskandidat Eisenhower nutzte den Massenanreiz des Fernsehens und veröffentlichte das Wahlkampfvideo I like Ike, welches mithilfe einer einprägsamen Melodie Wiedererkennungswert bekam. Allerdings wurden politische Inhalte und Ziele nicht preisgegeben. [...]

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Leseprobe

3 Wahlverlauf der Präsidentschaftswahlen 2008 und 2012 in den USA


 

3.1 Präsidentschaftswahlen 2008


 

Demokraten haben 2008 ihre grundsätzliche Wahlkampfstrategie geändert, die sich im Jahr 2007 auf die Außenpolitik und den Irakkrieg beschränkte, um die Missstände unter der Führung von George W. Bush aufzuzeigen. Dieser sollte allerdings nicht für die Republikaner ins Rennen gehen, sondern der Senator aus Arizona, John McCain.

 

Somit veränderten die Demokraten ihre Strategie, indem sie die Stärkung der Innenpolitik und der Wirtschaft zum Leitmotiv ihres Wahlkampfs machten. Das Bestreben eine neue Wahlkampfstrategie auszurufen, sollte sich in Folge dessen lohnen, als sich ab dem 14. September 2008 eine verherrliche Finanzkrise in den amerikanischen Geldinstituten breitmachte, die eine globale Wirtschaftsflaute zur Folge hatte. Dies war eines der ausschlaggebendsten Ereignisse, die die Präsidentschaftswahl beeinflussten.[57]

 

Obama sprach sich insbesondere für einen politischen Wandel aus, der die Wähler überzeugte. Da viele die Politik Hillary Clintons mit der von Bill Clinton in Verbindung gebracht hatten, konnte sie nicht überzeugen. Eine Wiederholung der Clinton Ära würde einen politischen Wandel ausschließen. Mit dem Begriff des politischen Wandels ist im Zusammenhang mit Obamas Wahlkampf ‘change for the better gemeint. Unentschlossene Wähler konnten somit leichter überzeugt werden. Weiterhin ist Obamas Fehlen an Erfahrung nicht schädlich gewesen, da dieser somit nicht in die bisherige Regierung in Washington involviert gewesen ist. Der Wahlslogan change beschränkt sich nicht auf ein bestimmtes politisches Phänomen und kann somit auf verschiedenste Arten interpretiert werden. Es kann eine Veränderung der Politik Bushs andeuten, aber auch die Einführung eines weitläufigen Gesundheitssystems oder aber auch dem Entgegenwirken gegen die Polarisierung von politischen Parteien.[58]

 

Der Großteil der demokratischen Kandidaten, die für die Präsidentschaftswahl in den Kampf gehen sollte, hatte sich bereits im Januar 2008 dazu entschieden sich zurückzuziehen und Obama im Wahlkampf zu unterstützen. Somit war es der Vorwahlkampf Obamas gegen Hillary Clinton, den Obama mit 53% zu 46% gewann.[59]

 

Vor Beginn der Vorwahlen der Republikaner lag Thompson in den Umfragen knapp vor Huckabee, wobei deutlich wird, dass McCain zu diesem Zeitpunkt wenige Anhänger mobilisieren konnte. Keiner der zur Wahl stehenden Kandidaten konnte allerdings einen großen Vorsprung verbuchen.[60] McCain bekam den Zuspruch von Wählern, die mit George W. Bush als Präsidenten unzufrieden waren, während Mitt Romney und Mike Huckabee von den Wählern gestärkt wurden, die mit der Amtszeit von Bush zufrieden gewesen sind. Rudy Giuliani, Bürgermeister von New York während der Anschläge am 11. September 2001, ist von allen Kandidaten der einzige, der eine klare liberale politische Ideologie teilt.[61]

 

In der Vorwahl in New Hampshire am 8. Januar 2008, die McCain mit 38% gegenüber den 32% von Romney erreichte, deutete Romney an, dass seine eigenen Wähler sehr konservativ seien, wobei McCain eher die Wähler erreichen konnte, die sich als teilweise konservativ oder liberal bezeichnen würden.[62] Nach einer weiteren Vorwahl am 29. Februar im Florida zog sich Rudy Giuliani aus den Primaries zurück, der sich eingestand den Vorsprung McCains und Romneys nicht mehr einholen zu können. Nach dem Super Tuesday am 5. Februar war das Ergebnis eindeutig. McCain würde die Wahl zum Präsidentschaftskandidaten gewinnen. Er konnte allein an diesem Wahltag, der auch als eine nationale Wahl bezeichnet werden kann, da 21 Staaten gleichzeitig wählen durften, 608 Abgeordnete gewinnen, gegenüber Romney mit 197 und Huckabee mit 160.[63]

 

Nach Auszählung der Stimmen am Wahltag der Präsidentschaftswahl gewann Obama insgesamt 28 Staaten, sowie den District of Columbia und 365 Wahlmänner, während McCain lediglich 22 Staaten und nur 173 Wahlmänner für sich gewinnen konnte.[64]

 

3.2 Präsidentschaftswahlen 2012


 

Während der Debatten der Republikaner im Wahlkampf 2012 wurde Mitt Romney, der bereits 2008 für die Vorwahlen nominiert wurde, als Kandidat der Republikaner gewählt. Bereits im Januar, zu Beginn der Vorwahlen, trat bereits die aufstrebende Kandidatin Michele Bachmann, Abgeordnete aus Minnesota, zurück, die durch ihre Aussage, einen undurchlässigen Stacheldrahtzaun an der Grenze zwischen den USA und Mexiko errichten zu wollen, stark an Zuspruch verloren hatte. Ein ähnliches Szenario spielte sich mit dem texanischen Gouverneur Rick Perry ab, der in den Umfragen 2011 sogar vor Mitt Romney lag, aber besonders durch sein Wahlkampfvideo Strong[65] in Missgunst gefallen ist, da er seine Unzufriedenheit zur öffentlichen Bekenntnis von Homosexualität äußerte. Perry zog seine Kandidatur bereits am 19. Januar zurück und unterstützte seitdem Newt Gingrich, der eine aussichtsreiche Wahlkampfposition innehatte, sich aber nicht entscheidend gegen Mitt Romney durchsetzen konnte und somit am 31. Januar 2012 ebenfalls seine Kandidatur zurückzog, nachdem er bei der Vorwahl in Florida Romney mit 31% zu 46% unterlag. Neben Romney waren seitdem nur noch Ron Paul und Rick Santorum unter den Verbliebenden, von denen neben Romney nur Santorum mehrere Staaten für sich gewinnen konnte, davon unter anderem einen beachtlichen Teil der Südstaaten (Louisiana, Mississippi, Alabama und Tennessee), Teile des Heartlands (Colorado, Kansas, Missouri und Oklahoma), sowie im zentralen Norden North Dakota, Minnesota und Iowa. Santorum erklärte allerdings trotz dieser Erfolge seinen Rücktritt am 10. April 2012, da er keine Möglichkeit sah, Romney aufholen zu können. Letzter verbliebener Kandidat neben Romney war schließlich Ron Paul, der allerdings einen großen Rückstand auf Romney hatte, aber bis zum Ende der Vorwahlen aktiv für Stimmen kämpfen wollte. Erst am 30. August 2012 wurde Mitt Romney zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten und konnte mit einer eindeutigen Anzahl von 1400 direkt gewählten Delegierten überzeugen. Da innerhalb der demokratischen Partei kein ernstzunehmender Kandidat Präsident Obama herausforderte, musste er somit mit weitaus weniger Widerstand umgehen und konnte Delegierte aller Staaten für sich gewinnen.[66] [67]

 

Im direkten Wahlkampf zwischen Romney und Obama konnte anfangs keine genaue Prognose getroffen werden, da die Umfragewerte ungefähr gleichauf lagen. Box-Steffensmeier, Professorin für Politikwissenschaften an der Ohio State Universität, stellt die Ansichten der Bevölkerung zu verschiedenen politischen Themen dar, die die beiden Präsidentschaftskandidaten verkörpern. Ein flächendeckendes Gesundheitssystem wurde zu 75% von den Wählern als besonders wichtig angesehen, die sich bei der Wahl für Obama entschieden haben. 59% aller Wähler, denen die Auslandspolitik der USA von Bedeutung war, haben ebenso Obama gewählt. Romney konnte besonders unter den Wählern Anhänger finden, die den Schuldenabbau des Staats zu 66% für wichtig empfanden. Bezüglich wirtschaftlicher Themen im Allgemeinen konnte sich allerdings kein Kandidat unter den Wählern Vorteile verschaffen.[68]

 

 Ende September konnte Präsident Obama in den Umfragen zulegen, was besonders an veränderten Umfragewerten in den Swing States Ohio, Florida, Virginia, Nevada und Colorado lag, in denen er teilweise extensiven Wahlkampf betrieben hatte. Während des Aufeinandertreffens in den TV-Duellen der beiden Präsidentschaftskandidaten vor mehr als 50 Millionen Zuschauern konnte Romney in den Umfragewerten zulegen. Nach den Duellen zeigt sich ein Unentschieden in den Umfragen (Romney 46.9 % - Obama 47.3 %). Ein Ereignis, das sich in den letzten Wochen vor der Wahl zugetragen hatte, war der Hurrikane Sandy am 29. Oktober 2012. Dies brachte Obama die Möglichkeit sich in der Krisenregion an der Atlantikküste zu präsentieren. Sein Krisenmanagement war gefragt und zeigte sich als vielversprechend.[69]

 

Obama gewann die Wahl mit 51% aller Stimmen, gegenüber 48% der Stimmen, die Romney bekam. Somit konnte Obama auch alle Swing States bis auf North Carolina für sich gewinnen. Der Wahlausgang auf der Ebene der Wahlmänner, die ein Kandidat für einen gewonnenen Staat erhält, macht den Wahlsieg deutlicher. Obama konnte 332 Wahlmänner gewinnen, gegenüber Romney, der nur auf 206 kam und somit an der Minimalgrenze für einen Sieg, die bei der Wahl 2012 bei 270 Wahlmännern lag, scheiterte.[70]

 

Mehr als 121 Millionen gingen im Jahr 2012 zur Wahl, wobei 2008 131 Millionen Amerikaner zur Wahl gingen[71], welches die höchste Wahlbeteiligung in der Geschichte der Vereinigten Staaten darstellt. Dies ist unter anderem aufgrund der weitaus höheren Wahlbeteiligung afro-amerikanischer Staatsbürger und junger Wähler, die vor allem durch das Medium Internet mobilisiert werden konnten, zu erklären. Der leichte...

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