Wenn der Name der Bildhauerin Camille Claudel fällt, dann meist in Verbindung mit den Männern, die sie umgaben - Auguste Rodin, ihr Lehrer und Geliebter, Louise-Prosper Claudel, ihr Vater, der auch als ihr Mäzen fungierte, und schließlich Paul Claudel, ihr Bruder, der bekannte Diplomat und Dichter. Auch wenn lange behauptet wurde, Camille habe die Flamme des Genies in Paul entzündet und die Gewissheit ihrer beider Bestimmung sei das Ergebnis ständigen Miteinander-Wetteiferns gewesen, so wird Pauls künstlerisches Schaffen das Andenken seiner Schwester lange überschatten. Zwischen 1881 und 1910 verewigt Camille Claudel ihren Bruder in fünf Büsten - die größte Büstengruppe, die sie von einer Einzelperson schafft. Welches Bild wird von Paul in den Werken vermittelt? Inwieweit wirkt das Geschwisterverhältnis, die Nähe und auch Distanz auf die Darstellungen ein? Werksbeschreibungen, biographische Angaben und Zitate aus Briefen tragen dazu bei ein umfassendes Bild der Beziehung zu liefern. Kurze Exkurse zur antiken Büste oder der Mythologie vervollständigen dies. Neben der kunsthistorischen Analyse werden auch soziologische, literarische und kulturgeschichtliche Ansätze berücksichtigt.
Christine Engelke, B.A., wurde 1989 in Essen geboren. Ihr Studium der Anglistik und Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum schloss die Autorin im Jahre 2008 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Seitdem studiert sie Modern
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