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E-Book

Perfekte Fotos mit System

Der Praxisleitfaden für Einsteiger und Fortgeschrittene

AutorRoberto Valenzuela
Verlagdpunkt
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl236 Seiten
ISBN9783864917431
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,90 EUR
Das perfekte Foto zu machen heißt, im Moment der Aufnahme die richtigen Entscheidungen zu treffen - zu Bildaufbau, Licht, Blickwinkel, Farben, Blende, Verschlusszeit und Objektiv. Gerade Fotografen mit wenig Erfahrung fühlen sich hier überfordert - ihnen fehlen die fotografischen Reflexe, der souveräne Umgang mit Situation und Technik. Doch beides lässt sich erlernen. Systematisch, Schritt für Schritt und mit viel Übung. Roberto Valenzuela, weltbekannter Fototrainer und Bestseller-Autor, macht Sie in diesem Buch mit seinem in langer Praxis erarbeiteten System vertraut. Damit lernen Sie, die Elemente des Bildaufbaus zu erkennen und einzusetzen, mit Tiefe, Licht, Schatten, Farben und Kontrasten zu gestalten, mit Gegebenheiten wie Wandtexturen, Bildern und Spiegeln zu arbeiten, natürliche Reflektoren zu nutzen und vieles andere mehr. Ein Praxiskapitel und viele in den Text eingestreute Übungen helfen Ihnen, das Gelernte zu festigen. Besonderes Augenmerk legt Valenzuela auf die Anwendung des neu erworbenen Wissens. Anhand von Beispielen aus seiner eigenen Praxis zeigt er, wie Sie durch stetes Üben ihre fotografischen Reflexe erfolgreich schulen und so in jeder Aufnahmesituation schnell und souverän die richtigen Entscheidungen treffen.

Roberto Valenzuela ist Hochzeits- und Kunstfotograf aus Beverly Hills, Kalifornien. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und Marketing. Es waren jedoch seine zehn Jahre als klassischer Konzertgitarrist, die ihm seinen Erfolg in der Fotografie ermöglichten, denn er setzte hier dieselben Übungstechniken wie bei seinem Musikinstrument ein. Roberto Valenzuela wurde mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet. Er wirkte als Jury-Mitglied beim 16x20 WPPI (Wedding and Portrait Photographers International), PPA (Professional Photographers of America), bei Europäischen Fotowettbewerben und dem WPPI International wedding album competition in Las Vegas, NV. Roberto leitet private Workshops, Seminare und Vorlesungen weltweit. Sein Ziel ist, Profifotografen zu ermutigen und zu inspirieren, ihr Handwerk auch außerhalb des Jobs zu üben, was für einen Künstler ein Muss ist, um außergewöhnlich gut zu sein. Er ist aktiver Lehrer und Redner bei WPPI und wurde bereits mehrfach als Keynote-Speaker bei internationalen Fotografie-Conventions gebucht. Laut Junebug Weddings (eine der größten Hochzeitswebseiten in Amerika) gilt er als einer der Top-Hochzeitsfotografen der Welt. Roberto nutzt jede Gelegenheit für eine gute Partie Tischtennis und an jedem Sonntagnachmittag fliegt er seine High-End-3D-Modellhubschrauber. Außerdem ist er häufig in den lokalen Buchläden zu finden, immer auf der Suche nach Material für neue Unternehmungen.

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Leseprobe

1


Geometrie

Ich habe viele Jahre und Tausende Fotos gebraucht, um die verborgene Macht geometrischer Formen in unserer Umgebung wirklich zu verstehen und ihren Einfluss auf die Wirkung eines Bilds zu erkennen.

Sie erinnern sich vermutlich an das Kinderspielzeug, bei dem man die kleine Plastikform ins geometrisch passende Loch stecken musste. Auch die Bälle und die kleinen Holzautos, mit denen wir spielten, bestanden aus geometrischen Formen. Unser Auge war darauf trainiert, diese Formen sofort zu erkennen und zuzuordnen. Als Erwachsene sind wir so vielen optischen Reizen ausgesetzt, die um unsere Aufmerksamkeit buhlen, dass unser Hirn nur damit klarkommt, indem es die für uns wichtigen auswählt. Alles andere geht im Rauschen unter, geometrische Formen inklusive. Es ist nun unsere Aufgabe als Fotografen, das zu erkennen, was die meisten Leute nicht sehen.

Die populärsten geometrischen Formen in unserer Umgebung

1.1 Verbreitete geometrische Formen in unserer Umgebung

Zu den offensichtlichsten Formen gehören Quadrate, Rechtecke, Dreiecke, Kreise, Linien und Bögen (1.1). Es gibt jedoch auch Sekundärformen, nämlich die verschiedenen Polygone oder Vielecke. Geometrische Formen sind so stark, dass selbst der Sucher der Kamera ein Rechteck ist. Weil wir mit ihnen seit unserer frühesten Kindheit zu tun haben, spielen geometrische Formen eine so starke Rolle bei den ästhetischen Eigenschaften eines Bilds.

Um also zu erkennen, aus welchen Formen die Alltagsobjekte in unserer Umgebung bestehen, müssen wir zur Kinderpsyche zurückkehren. Der Esstisch wird nun zum Rechteck, ein Wasserball und ein Schirm sind jetzt Kugel und Kreis, Elektroleitungen an der Straße werden zu konvergenten Linien, ein Fensterrahmen ist eine Gruppe von Quadraten und die Haustüren unserer Nachbarn sind Rechtecke. Schauen Sie sich jetzt um. Beginnen Sie, wo immer Sie auch sind, Ihre Umgebung als geometrische Formen wahrzunehmen.

Schauen Sie sich Abbildung 1.2 an. Ich spazierte durch eine Nebenstraße in Segovia, eine Kleinstadt mitten in Spanien. Ich passierte zahllose Geschäfte und malerische Häuser. Aber nichts erregte meine Aufmerksamkeit so sehr wie diese Szene. Obwohl ich versuchte, sie zu ignorieren, fesselte das zufällige, grüne Quadrat mitten auf der geputzten Wand einfach meinen Blick.

1.2

In Abbildung 1.3 erkennen Sie weitere zufällige Formen durch Schmutz oder Verfärbungen. Weil wir diese Formen jedoch nicht genauer beschreiben können, werden sie von unserem Gehirn ignoriert. Das grüne Quadrat kann man allerdings unmöglich ignorieren. Hier sind nun drei Techniken, wenn Sie in einer Szene auf geometrische Formen treffen. Wir betrachten Geometrie als Rahmen, Geometrie in der Umgebung und Geometrie als Balance.

Die dunkle Seite der Geometrie

Geometrische Formen sind ein zweischneidiges Schwert. Sie können Ihrer Arbeit nützen, ihr aber ebenso schaden. Wenn sich eine geometrische Form über das gesamte Foto wiederholt, wird sie zum Stil oder Muster, sie passt sich ins Bild ein und das Auge bleibt nicht hängen. Falls Sie jedoch eine gut erkennbare geometrische Form an einer zufälligen Stelle im Bild haben, lenkt sie den Blick des Betrachters mit Sicherheit auf sich, ungeachtet wer oder was das eigentliche Motiv ist.

Stellen Sie sich vor, Sie beobachten eine Wolkenformation am Himmel. Als zufällige Form denkt man sich nichts dabei. Sobald die Wolken jedoch eine bekannte, erkennbare Form annehmen, wie ein Quadrat oder ein Kreis, schaut man unweigerlich hin und nimmt die Form wahr. Vermeiden Sie in jedem Fall zufällige geometrische Formen in Ihrem Bild, wenn Sie sie nicht als Ausgleichspunkt in Ihrer Komposition benötigen.

Geometrie als Rahmen


Ein guter Anfang, geometrische Objekte in Ihre Arbeiten aufzunehmen, ist, Ihr Motiv damit einzurahmen. Die Braut, die durch einen Türrahmen ins Zimmer schaut, ist uns allen bekannt. Sie wäre ein Beispiel für einen rechteckigen Rahmen. Sie können Ihr Motiv jedoch auch mit einem runden Fenster einrahmen. Die Liste ist lang.

Für Abbildung 1.4 habe ich den Bildausschnitt so gewählt, dass die Braut und ihre Mutter von einem rechteckigen Fenster eingerahmt sind wie ein echtes Gemälde in seinem Rahmen. Mir fiel auch sofort auf, dass die Szene aus vielen Rechtecken bestand. Die beiden vertikalen Säulen bilden zwei vertikale Rechtecke. Das Holzgeländer im Vordergrund ist zwar schön, besteht aber aus nichts als Rechtecken. Auch die Wand mit dem Fenster ist ein Rechteck, das gesamte Foto ohnehin. Hätte ich die Kamera nicht parallel zum unteren und oberen Rand der Szene gehalten, wären viele Rechtecke verschwunden, dafür wären mehrere rechtwinklige Dreiecke ins Bild gelangt und hätten die Komposition ruiniert (1.5). Es ist wichtig, dass Sie die Kamera nicht neigen, wenn Sie Motive mit geometrischen Formen einrahmen.

1.3

1.4

1.5

Geometrie in der Umgebung


Wenn Sie in Ihrer Umgebung vorhandene Geometrie im Bild verwenden wollen, müssen Sie zwischen guter und schlechter Geometrie trennen. Das ist sehr subjektiv, denn die Möglichkeiten sind schier endlos. Ich verwende jedoch einen kleinen Trick, der bei der Suche nach guter Geometrie behilflich ist.

Suchen Sie in Mustern angeordnete Geometrie. Suchen Sie zum Beispiel nach fünf zusammenstehenden Kreisen, 20 Dreiecken nebeneinander oder einem Haufen Rechtecken. Diese Szene (1.6) besteht aus einem Muster aus Rechtecken. Manche stehen horizontal, manche vertikal. Ich habe den Bräutigam sorgfältg so platziert, dass sein Kopf mitten in einem leeren Fenster erscheint und sich nicht mit dem Rahmen schneidet. Ansonsten wäre ihm in diesem Bild wohl eine Metallstrebe aus dem Kopf gewachsen. Durch diese Position konnte ich auch den Spiegel links von mir einsetzen. Er ist aus zwei Gründen hilfreich. Zum einen ist die Geometrie ein Blickfang im gesamten Bild, die Reflexion andererseits sorgt für eine schöne Balance. Kompositorische Elemente so kombinieren zu können, zeichnet Sie als guten Fotografen aus.

1.6

Mein Foto der berühmten Zakim Bridge in Boston liefert ein weiteres Beispiel für Geometrie in unserem Umfeld (1.7). Zwar besteht die Brücke im Wesentlichen aus zwei großen Dreiecken, aber das war hier gar nicht so leicht zu erkennen. Die Drahtseile hängen nämlich so weit auseinander, dass der Himmel dazwischen das Muster unterbricht. Um jedoch die Geometrie herauszustellen, fuhr meine Frau Kim das Auto mit 96 km/h über die Brücke, während ich das Foto durch das Schiebedach aufnahm. Um die Lücke zwischen den Drahtseilen zu schließen, entschied ich mich für eine etwas längere Belichtungszeit – und ich bekam das perfekte Dreieck.

1.7

Geometrie als Balance


Die visuelle Macht der Geometrie lässt sich ausgezeichnet nutzen, um die Balance im Bild zu halten. Sie wissen ja, Geometrie ist für die Sinne gut zu erkennen. Sie zieht den Blick des Betrachters auf sich. Damit bietet es sich an, die Geometrie mit dem Hauptmotiv auszubalancieren, um der Geometrie etwas von ihrem Gewicht im Bild zu nehmen.

Nehmen wir zum Beispiel ein Foto, das ich im Frühling in Paris aufgenommen habe (1.8). Beim Spaziergang an der Seine bemerkte ich ein Pärchen beim Kuscheln in der Sonne. Dann erregten die runden Lampen oberhalb des Flusses meine Aufmerksamkeit, also trat ich weiter vor. Ich suchte nach der perfekten Stelle, um beide Motive in Balance zu bringen und so eine noch interessantere Komposition zu schaffen. Ohne die Lampe wäre das Bild einfach flau und langweilig geworden. Halten Sie überall die Augen offen und behalten Sie im Hinterkopf, wenn Sie auf gute Geometrie treffen, die sich in Bildern verwenden lässt.

1.8

Alles zusammen


Lassen Sie Ihre Augen über die Abbildung 1.9 wandern und suchen Sie nach allen Elementen, die wir eben besprochen haben. Die sechs Bögen seitlich von dem Paar liefern das geometrische Muster, mit je drei Bögen links und rechts ist für die Balance des Fotos gesorgt. Der mittlere Bogen rahmt das Paar schließlich ein.

1.9

Übung:
Geometrische Formen suchen

Übung: Nehmen Sie eine beliebige Kamera und schauen Sie sich um. Ignorieren Sie alles andere und konzentrieren Sie sich nur auf:

Quadrate

Rechtecke

Kreise

Dreiecke

Konvergente Linien

Die Übung bringt Ihnen am meisten, wenn Sie fünf bis zehn Elemente jeder Form suchen, und zwar nacheinander. Suchen Sie zuerst nur nach Quadraten, ignorieren Sie alles andere. Wenn Sie Ihr Ziel von fünf bis zehn erreicht haben, suchen Sie nur Rechtecke und so...

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