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Persönlichkeitsförderung benachteiligter Jugendlicher im Berufsvorbereitungsjahr

Eine komparative Analyse von Sonderbeschulung und integrativer Beschulung

AutorEsther Wolf
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl373 Seiten
ISBN9783531918655
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR


Esther Wolf hat die vorliegende Forschungsarbeit im Rahmen ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Bildungswissenschaften an der E.-M.-Arndt-Universität Greifswald sowie eines Landesgraduiertenstipendiums des Landes Mecklenburg-Vorpommern (HWP) realisiert.

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Leseprobe
1 Zielstellung der Arbeit (S. 23)

1.1 Benachteiligte Jugendliche beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung

„Die Kraft einer Gesellschaft entscheidet sich daran, ob es gelingt, jedem jungen Menschen das Signal zu geben: Du wirst in dieser Gesellschaft gebraucht. Du wirst in dieser Gesellschaft deine Chance zu qualifizierter Ausbildung und Beschäftigung bekommen“ (Schavan 2006, S. 1 f.).

Diese Stellungnahme der Bundesministerin für Bildung und Forschung bringt die Bedeutung der jungen Menschen für die Gesellschaft zum Ausdruck. Insbesondere mit Blick auf den demografischen Wandel wird das soziale Bewusstsein unter dem Aspekt einer Gesellschaft, die zum erfolgreichen Bestehen jeden Einzelnen benötigt, zunehmend für das Potential der jungen Generation geschärft.

Gleichzeitig wird dadurch das Augenmerk auf die gegenwärtigen Möglichkeiten der Heranwachsenden, sich zu eigenständigen, vollständig integrierten und mitwirkenden Erwachsenpersönlichkeiten entwickeln zu können, gelenkt.

Vor dem Hintergrund, dass sich während der gesamten Lebensspanne die Persönlichkeits- und die Gesellschaftsentwicklung in einer wechselseitigen Abhängigkeit befinden (vgl. Hurrelmann 2004, S. 7 ff.), sollen an dieser Stelle fünf wesentliche Argumente für eine umfassende Persönlichkeitsförderung und damit für dezidierte Hilfestellungen zur gesellschaftlichen Integration junger Menschen vorangestellt werden.

Sie bilden zugleich das gedankliche Fundament für das Anliegen der Arbeit und die nachstehenden Ausführungen: gesellschaftliches Argument (die Gesellschaft braucht jeden), persönliches Argument (bestmögliche Entwicklung für jeden Jugendlichen), ökonomisches Argument (Befähigung zu einer angemessenen Bewältigung des Lebens, um so der Wirtschaft zur Verfügung zu stehen), soziales Argument (einen eigenen Beitrag in der Gemeinschaft leisten), politisches Argument (eine offene, tolerante und konkurrenzfähige Gesellschaft).

Die Lebensphase Jugend stellt den Prozess der dynamischen und produktiven Auseinandersetzung der jungen Menschen mit ihrer körperlichen und seelischen Innenwelt sowie ihrer sozialen und gegenständlichen Außenwelt dar. Im Rahmen dieser zumeist intensiven und spannungsvollen Doppelaufgabe müssen die Ju-gendlichen bedeutende Veränderungen in ihrer physischen, geistigen, emotionalen und sozialen Entwicklung bewältigen.

Am Ende dieses Prozesses stehen die Ziele der Herausbildung einer eigenen Identität im Einklang mit den Normen der Gesellschaft sowie der wirtschaftliche Erwachsenenstatus, unabdingbar gebunden an eine Existenz sichernde Erwerbstätigkeit. Dabei müssen die Heranwachsenden eigene Wege zur individuellen Entfaltung einerseits sowie zur beruflichen und sozialen Integration andererseits finden, was eine hohe Kompetenz persönlicher und biografischer Selbstorganisation voraussetzt (vgl. Hurrelmann 2004, S. 7 ff.).

Diesen Anforderungen sind nicht alle jungen Menschen in gleichem Maße gewachsen und so kann die alltägliche Lebensbewältigung für manche Jugendliche mit einer Überforderung einhergehen. Die Betroffenen sind häufig aufgrund individueller Beeinträchtigungen (z.B. Lern- und Verhaltensstörungen) bzw. sozialer Missstände (z.B. finanzielle Probleme, problematisches Elternhaus, fehlendes soziales Unterstützungsnetzwerk) nur eingeschränkt zur Erfüllung ihrer Entwicklungsaufgaben imstande.

Dieser Sachverhalt kann im Laufe ihrer Entwicklung zu weit reichenden Benachteiligungen und im Extremfall zu sozialer Ausgrenzung führen. Benachteiligung ist heute in vielen Teildisziplinen der Erziehungswissenschaft (Schul-, Sozial-, Berufspädagogik etc.) Anlass zu Forschung, Interpretationen und Bewertungen (vgl. Korte 2006, S. 25). Die daraus bislang gewonnenen Erkenntnisse liefern allerdings nach wie vor keine einheitliche Begriffsbestimmung von Benachteiligung, so dass sich auch die Festlegung der Personengruppe „benachteiligte Jugendliche“ als schwierig erweist.

So beziehen sich der Benachteiligungsterminus und die darin enthaltenen Charakterisierungen der Ausprägungen von Benachteiligung auf den jeweiligen Untersuchungsgegenstand und die regionalen Gegebenheiten. Dahingehend basiert die vorliegende Arbeit auf einer theoretisch und empirisch (vgl. Prüß/Binder/Helbig 2004) ermittelten Spezifik benachteiligter Jugendlicher in Mecklenburg-Vorpommern, die sich als eine Verbindung aus drei übergreifenden Benachteiligungsformen versteht.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis5
Geleitwort8
Danksagung10
Abkürzungsverzeichnis11
Abbildungsverzeichnis14
Tabellenverzeichnis15
1 Zielstellung der Arbeit18
1.1 Benachteiligte Jugendliche beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung18
1.2 Zentrale Fragestellungen der wissenschaftlichen Arbeit22
1.3 Forschungsmethodisches Vorgehen29
1.4 Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit35
2 Fachtheoretische Positionierung zum Gegenstand37
2.1 Lebensbedingungen junger Menschen heute37
2.2 Begriffsklärung „benachteiligte Jugendliche“62
2.3 Sonderpädagogische Förderung und integrative/inklusive Pädagogik80
2.4 Schulsozialarbeit an Beruflichen Schulen101
2.5 Berufliche Ausbildung benachteiligter Jugendlicher118
2.6 Selbstständigere Berufliche Schule in Mecklenburg-Vorpommern139
3 Darstellung der empirischen Ergebnisse154
3.1 Komparative Analyse der Situation benachteiligter Schüler in Beruflichen Schulen mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung und in Beruflichen Schulen mit integriertem Berufsvorbereitungsjahr155
3.2 Komparative Analyse der Schulleitersicht auf die Bedingungen in Beruflichen Schulen mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung und in Beruflichen Schulen mit integriertem Berufsvorbereitungsjahr279
3.3 Erkenntnisgrenzen der Forschungsmethoden309
4 Diskussion und Perspektiven unter dem Aspekt einer umfassenden Persönlichkeitsförderung benachteiligter Jugendlicher313
4.1 Chancen für eine umfassende Persönlichkeitsentwicklung und Persönlichkeitsförderung benachteiligter Jugendlicher in Beruflichen Schulen mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung und in Beruflichen Schulen mit integriertem Berufsvorbereitungsjahr314
4.2 Sonderbeschulung vs. integrative Beschulung benachteiligter Jugendlicher in Beruflichen Schulen mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung und in Beruflichen Schulen mit integriertem Berufsvorbereitungsjahr335
4.3 Offene Fragen und weiterführende Problematiken339
Bibliografie341

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