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E-Book

Personalisierung der Organisationskommunikation

Theoretische Zugänge, Empirie und Praxis

VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl336 Seiten
ISBN9783531919041
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR


Dr. Mark Eisenegger lehrt und forscht am 'fög - Forschungsbereich Öffentlichkeit und Gesellschaft' der Universität Zürich mit dem Schwerpunkt Wirtschaftskommunikation und ist Vorstandsmitglied des 'European Centre for Reputation Studies' (ECRS) mit Sitz in Zürich und München.
Dr. Stefan Wehmeier lehrt und forscht als Adjunct Professor an der University of Southern Denmark. Er ist Mitglied der Forschungsgruppe 'Strategic Communication' am Department of Marketing and Management.

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Leseprobe
CEO-Kommunikation. Die Kommunikation des Top-Managements aus Sicht der Kommunikationsverantwortlichen in deutschen Unternehmen (S. 211-212)

Swaran Sandhu, Sarah Zielmann


1 Problemaufriss und Aufbau des Beitrags

Die letzten Jahre waren für deutsche Top-Manager nicht einfach: Die „Diskussion über Manager-Gehälter stellt nur einen Höhepunkt der Personalisierung der Unternehmensberichterstattung dar“, meint Frank Brettschneider, der fünf Jahre lang über 280.000 Passagen über die DAX-30-Unternehmen untersucht und dabei einen signifikanten Zuwachs der Personalisierung festgestellt hatte (o.V. 2007, vgl. Brettschneider 2007). Oder plakativer: „Unternehmen werden in immer stärkerem Maße mit ihrem Chef identifiziert. (…)

Sein Gesicht steht für das Unternehmen“ (Deekeling/Arndt 2007: 20). Die Personen an der Spitze von wirtschaftlichen Organisation – Geschäftsführer, Vorstandsvorsitzende, Gesellschafter oder weitere Führungskräfte der ersten Ebene, die wir hier der Einfachheit halber unter dem Begriff CEO (Chief Executive Officer) zusammenfassen – können sich medialer Aufmerksamkeit bei Erfolgen oder Krisen nicht entziehen.

Ein Phänomen, das zunächst in der Politik – insbesondere in Wahlkämpfen – aufgetreten ist, nämlich Erfolg und Niederlage an Gesichtern festzumachen (vgl. Sarcinelli 2005, Weisbrod 2003, Imhof/Eisenegger 1999, Imhof/Schulz 1998, grundlegend Peters 1996 sowie Macho 1993), zeichnet sich inzwischen vermehrt ebenfalls in der Wirtschaft ab (vgl. Eisenegger/Imhof 2004: 248f., Eisenegger/ Vonwil 2004, Mast 2003): Auf den Titelblättern von Wirtschaftsmagazinen, Special- Interest-Zeitschriften sowie im Wirtschaftsteil von Zeitungen werden Köpfe immer wichtiger – es menschelt auch im Börsenteil:

„Der Wirtschaftsjournalismus hat sich in den vergangen zehn Jahren radikal verändert. Im Mittelpunkt stehen in Zeitungen wie Zeitschriften immer weniger trockene Firmenanalysen und immer öfter die Macher und Moguln, die Denker und Lenker“ (Meier 2007: B5).

Nicht nur Vorstände der größten Firmen (DAX-Vertreter), sondern ebenso Mittelständer oder junge, dynamische Gründer dürfen selbst in Talkshows ihre Meinung vertreten. Dies wirft die drei Fragen auf, 1) inwieweit dieses Phänomen durch die Logik des Mediensystems verursacht wird, 2) inwieweit man daneben von einer Ausdifferenzierung innerhalb der Organisationskommunikation sprechen kann und 3) wie dieses Gebiet sowohl theoretisch als auch praktisch zu fassen ist.

Für die Praxis nicht unerheblich ist das in der Regel enge Verhältnis zwischen CEO und Kommunikationsverantwortlichem, wie das Zitat des Karstadt-Kommunikationchefs Jörg Howe zeigt: „Und mit Investor-Relations und dem CEO Thomas Middelhoff ist es (die Abstimmung, die Verf.) noch einfacher. Wir wohnen Büro an Büro, sind sozusagen eine Kommunikations-WG und reden immer wieder, um uns abzustimmen, fünf-, sechsmal am Tag“ (Howe 2007: 11).

Dieses Vertrauensverhältnis kann aber manchem Kommunikationschef zum Verhängnis werden, wenn er gemeinsam mit dem CEO ausgetauscht wird oder freiwillig geht, wie dies häufig zu beobachten ist. In diesem Beitrag wollen wir die Bedeutungszunahme der CEO-Kommunikation darlegen sowie eine Begriffsklärung zum Thema CEO-Kommunikation vorschlagen (Kap. 2) und dabei die häufig synonym gebrauchten Begriffe Personalisierung, Personifikation bzw. Personifizierung analytisch trennen (Kap. 3).
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort der Herausgeber8
Einleitung9
Eine Phänomenologie der Personalisierung10
1 Personalisierung – ein schillernder Begriff10
2 Personalisierungstypen, Personalisierungsmodi12
3 Ursachen der Personalisierung in der Organisationskommunikation21
4 Fazit: Funktionen und Dysfunktionen der Personalisierung22
Literatur23
Theoretische Perspektiven26
Personalisierte Ökonomie27
1 Blinder Rückspiegel der PR-Forschung und der Aquariumsblick27
2 „Bonapartismus“, „charismatische Beziehung“ und „Patriarchalismus“31
3 Personalisierung im „neuen“ Strukturwandel der Öffentlichkeit37
4 Fazit43
Literatur45
Personalisierung als sozialer Mechanismus in Medien und gesellschaftlichen Organisationen49
1 Einleitung49
2 Personalisierung in den Medien51
3 Mediatisierung54
4 Personalisierung in der Organisationskommunikation59
5 Desiderate und Fragestellungen für die Forschung66
Literatur67
Personalisierung in der Wirtschaft als Problem der Repräsentation74
1 Aspekte und Probleme der Personalisierung74
2 Der Begriff der Repräsentation77
3 Fazit85
Literatur86
Personalisierung und CEO-Positionierung. Theoretische Reflexion eines Praxisproblems88
1 Problemaufriss: Der CEO in der öffentlichen Kommunikation88
2 Ansatz: Gesellschaft – Organisation – öffentliche Kommunikation91
3 Praxisbeobachtung: Personalisierung – Profilierung – Positionierung96
4 Schlussfolgerungen: Der CEO ist nicht das Unternehmen109
Literatur109
Empirische Befunde111
Regularitäten personalisierter Reputationskonstitution in der medienvermittelten Kommunikation112
1 Einleitung112
2 Personalisierungstypen113
3 Regularitäten116
4 Fazit124
Literatur125
Personalisierung der Unternehmensberichterstattung127
1 Personalisierung in Politik und Wirtschaft127
2 Die Messung der Personalisierung von Unternehmensberichterstattung132
3 Der Stellenwert des Managements und des CEO in der Unternehmensberichterstattung133
4 CEO- und Unternehmens-Reputation140
5 Fazit149
Literatur151
Ackermann und die Deutschen – Die Geschichte eines großen Missverständnisses153
1 Schlechter Ruf trotz ökonomischem Erfolg154
3 Personale versus organisationale Reputation159
4 Fazit163
Literatur164
Personalisierung in der internen Kommunikation: Ergebnisse einer ländervergleichenden Analyse von Mitarbeiterzeitschriften165
1 Einführung165
2 Untersuchungsgegenstand Mitarbeiterzeitschrift166
3 Empirische Untersuchung171
Zusammensetzung der Stichprobe172
4 Diskussion und Ausblick179
Literatur180
Personalisierung als organisationale Kommunikationsstrategie?183
1 Prolog183
2 Definition und Relevanzkriterien von CEO-Blogs186
Relevanzkriterien Untersuchungsdimensionen Blogs Technikoptionen nutzen u.a. Archiv, Blogroll, Podcasts,189
CEO Wichtige Stakeholder direkt189
Rezipienten Exklusive Neuigkeiten im189
3 Ziel und Untersuchungsanlage190
Studie 1 Studie 2 Expertenbefragung Nov. 2005 bis Jan. 2006 Juni 2006 Online-Recherche Nov. 2005 bis Jan. 2006 Juni 2006 Zufallsauswahl der Blogs vier CEO-Blogs in190
Dreiwöchige Blog-Analyse 12. Feb. bis 4. März 2006 11. bis 31. Juli 2006 Experten- und Im Anschluss an die Bloggerbefragung Analyse190
4 Ergebnisse192
5 Fazit und Ausblick201
Literatur203
CEO-Kommunikation. Die Kommunikation des Top-Managements aus Sicht der Kommunikations-verantwortlichen in deutschen Unternehmen205
1 Problemaufriss und Aufbau des Beitrags205
2 Medialisierung der Wirtschaft und Folgen für die CEO-Kommunikation206
Kategorie Autoren/Studien208
3 Personalisierung oder Personifizierung der Unternehmenskommunikation?210
4 Studie zur CEO-Kommunikation und deren Einschätzung durch Kommunikationsmanager in Deutschland212
5 Fazit und Ausblick: CEO-Kommunikation als Herausforderung und Forschungsfeld224
Literatur226
Endowing organizations with personality: The strategy of charismatic legitimation231
1 Introduction231
2 Corporate personality and charismatic legitimacy232
3 The strategy of charismatic legitimation234
4 Charismatic legitimation: The case of the Norwegian State Railways238
5 Discussion242
6 Concluding remarks243
Literature244
Spezifische Zugänge247
Kommunikationsmanagement für Personen. Beratungsmodelle, Konzepte und theoretische Sichtweisen248
1 Frage- und Problemstellung248
2 Historische Vorbemerkung249
3 Theoretische Verortung und gesellschaftliche Treiber250
4 Der Personality-Markt251
5 Personal Communication Management257
6 Fazit259
Literatur260
Integrationsmanagement über Testimonials264
1 Kommunikationsmanagement als ‚Integrationskommunikation‘265
2 Testimonials271
3 Integration über Vertrauen274
4 Diskussion und Ausblick281
Literatur282
Personalisierung als Element der Corporate Governance288
1 Corporate Governance und Unternehmenskommunikation289
2 Der Faktor Mensch als Basis der Personalisierung und der Corporate Governance292
3 Kommunikationskompetenz als Managementleistung298
4 Fazit300
Literatur301
Personalisation possibilities: A plea for subjective transparency through science, action research, and strategic communication302
Abstract302
Introduction: Questionable neutrality and the importance of the personal302
Uncovering histories: Personal differences with political consequences305
Conflicting positions: Science and action research306
Nothing to declare but objectivity? Opening the organisation person and strategic communication initiatives307
References309
Authentizität ist unerwünscht. Corporate Speaking aus Sicht der Beratungspraxis312
1 Zwei Typen von Authentizität312
2 Organisation und Authentizität314
3 Das Klischee vom authentischen Spitzenmanager317
4 Authentisch scheinen in der Rolle318
5 Corporate Speaking: Integrierte Auftrittsberatung praktisch319
6 Fazit321
Literatur322
Autorenverzeichnis324

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