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Peter Behrens im Dritten Reich

AutorGeorg Krawietz
VerlagVDG Weimar - Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften
Erscheinungsjahr1995
Seitenanzahl375 Seiten
ISBN9783958990418
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,00 EUR
Leben und Wirken des weit über Deutschland hinaus bekannten Kunstgewerblers und Architekten Peter Behrens (1868-1940) in der Zeit der NS-Diktatur liegen nach wie vor im Dunkeln. Behauptet wurden immer wieder die vermeintliche Anbiederung und Kooperation mit den NS-Mächtigen - allen voran dem 'Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Berlin' Albert Speer und damit mittelbar auch Hitler selbst. Damit einher geht die These, Behrens' klassizistische Architektur aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg sei 'präfaschistisch', ja, Speer und der sogenannte NS-Klassizismus knüpften direkt an Bauten wie die von Behrens in St. Petersburg errichtete kaiserliche deutsche Botschaft an. Mit derart präjudizierenden und oftmals höchst oberflächlichen Urteilen setzt sich der Kunsthistoriker Georg Krawietz in der vorliegenden Arbeit auseinander und unterzieht sie einer kritischen Neubewertung. Gestützt auf umfangreiche Quellenfunde gelingt es dem Autor, die Jahre 1933 bis 1940 in ihrer Problematik für Behrens historisch abgesichert nachzuzeichnen. Vieles bisher Behauptete erweist sich als haltlos: der Architekt gerät immer wieder in ideologische Auseinandersetzungen, sieht sich als Förderer der Moderne und des Bauhauses denunziert und aus Wettbewerben gedrängt. Die offizielle Meinung in jenen Jahren geht höchst eigenwillig mit Behrens' bis dahin zurückliegendem Werk um, indem es die expressionistische Phase übergeht und nurmehr den Behrens vor 1914 gelten lassen will. Die Beauftragung des Architekten mit einem Hauptverwaltungsgebäude der AEG in Berlin ab 1938 (nach vorangegangenem Wettbewerb) hat Folgen. Der 'Fall Behrens' wird zu einem Politikum und beschäftigt auch die Reichskanzlei. In all diesen Wirrungen versucht der gut 70jährige eine eigenständige Handschrift zu wahren. Weitere Kapitel befassen sich mit Behrens' philosophisch beeinflußtem Selbstverständnis als Künstler und seinen Vorstellungen monumentaler Architektur, die weit entfernt sind von den Grobschlächtigkeiten eines Wilhelm Kreis oder Albert Speer. Diss. Bonn 1995.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Impressum5
Widmung6
Inhaltsverzeichnis7
Danksagungen13
Einleitung15
Peter Behrens' Landhaus in Neustrelitz, 1931-193617
Vorbemerkung17
Zur Baugeschichte18
Der Grundriß19
Zur Gestaltung19
Die Probleme beginnen20
Zusammenfassung22
Hamburg 193425
Vorbemerkung25
Zur gestellten Aufgabe und ihrer städtebaulichen Problematik25
Die Entscheidung des Preisgerichtes26
Die mit einem ersten Preis ausgezeichneten Arbeiten26
Der Entwurf von Hermann Distel26
Der Entwurf von Max Schmidt27
Der Entwurf Erich zu Putlitz'27
Der Entwurf Peter Behrens'28
Der Innenraum28
Zur äußeren Gestaltung der Kongreßhalle29
Die Verhandlungen zwischen Behrens und dem Hamburger Senat30
Beurteilung der Geschehnisse vor dem Hintergrund der "Führerstadtpläne" für Hamburg32
Baubolschewismus, "Barbarei" und "brutaler Terror"35
Zum Beitrag Alexander von Sengers35
"'EinProtest' von Prof. Dr. Peter Behrens"35
Beurteilung des Schriftstückes vor dem kulturpolitischen Hintergrund der Jahre 1933/3437
Spurensuche - Peter Behrens und die Philosophie41
Vorbemerkung41
"Zeitloses und Zeitbewegtes"41
Behrens' künstlerisches Selbstverständnis im Lichte der Lebensphilosophie44
Bergson und Behrens44
"Wille zur Macht", "Übermensch" und "ewige Wiederkehr des Gleichen"46
"Architektur ist die sinnliche Philosophie des Raumes"48
Von den ideellen, nicht materiellen Raumgrenzen der Architektur48
Ideell unbegrenzte Räumlichkeit und ihre materielle Umsetzung50
"Alle Bewegung, insofern sie ein Übergang von Ruhe zu Ruhe ist, ist absolut unteilbar"53
Peter Behrens' Verständnis von Monumentalität54
Parallelen zu Bergsons Schrift "Zeit und Freiheit"54
Zum Einfluß von Immanuel Kants "Kritik der Urteilskraft"55
"Essentia" und "existentia" in Behrens' Monumentalitätsverständnis56
Vom fruchtbaren Umgang mit der Tradition58
Die AEG-Turbinenhalle60
Der "Typus" als die ins geschichtliche Dasein getretene "Idee"61
Peter Behrens und die "monumentalische Historie"62
Das "1000-jährige Reich" im Kleid "ewiger" Dimensionen, Stoffe und Formen65
Exkurs67
Zur ästhetisch-ideologischen Funktion klassizistischer Architektur im "III. Reich"68
Monumentalität der schönen Form69
Paul Ludwig Troosts Münchner Ehrentempel70
Die "Totenburgen" des Wilhelm Kreis70
Albert Speers Weltausstellungspavillon in Paris71
Die Petersburger Botschaft von Peter Behrens75
Zur bisherigen Forschungslage75
Das Petersburger Botschaftspalais und die Neue Reichskanzlei76
Zur unterschiedlichen Funktion der Skulptur in St. Petersburg und Berlin78
Zusammenfassung79
Exkurs80
Die Jahre zwischen 1933 und 193783
Peter Behrens und die gleichgeschaltete Preußische Akademie der Künste85
Vorbemerkung85
Die Mitgleidschaft von Behrens85
DIe Berufung zum Verwalter eines Meisterateliers86
Der inaktive Mitgliedstatus ab 193787
War Peter Behrens Mitglied der NSDAP?88
Neuberufungen der Akademie89
Die Teilnahme am Wettbewerb für die deutsche Botschaft in Washington 1937/3891
Zum Wettbewerbsverlauf91
Beurteilung des Wettbewerbes und der Teilnahme von Behrens92
"Caput mundi", nicht nur "prima inter pares"93
Vorgeschichte93
Intention, Charakteristika und Besonderheiten der Neugestaltung Berlins94
Planen und Bauen unter dem Generalbauinspektor95
Vorbemerkung95
Der Generalbauinspektor und sein Verhältnis zu Institutionen und Persönlichkeiten des Regimes95
Die AEG-Hauptverwaltung an der "Nord-Süd-Achse"99
Vorbemerkung99
Bauherr wider Willen99
Ein spannungsreiches Verhältnis101
Die Vorgänge anläßlich des 70. Geburtstages101
Behrens, Berlin und die AEG103
Der Wettbewerb zur AEG-Hauptverwaltung104
Widerstände gegen die Beauftragung107
Der Fortgang des Entwurfsprozesses109
Tod und Beisetzungsfeier für Peter Behrens113
Die weiteren Ereignisse nach Behrens' Tod114
Die Entwürfe für die AEG-Hauptverwaltung an der Nord-Süd-Achse117
Vorbemerkung und Chronologie117
Das Raumprogramm117
Der Grundriß118
Peter Behrens' Entwürfe118
Die Erstentwürfe118
Der Mittelteil118
Die Seitenfronten der Hauptfassade119
Eine fünfgeschossige Alternative120
Zwei Ehrenhofansichten121
Die Fassaden an der Ludendorff- und Lützowstraße122
Das publizierte Modell der Generalbaudirektion123
Der Mittelrisalit123
Die Seitenfronten124
Fazit aus dem Vergleich der Entwürfe125
Die Entwurfsentwicklung nach dem Tod von Behrens127
Die Entwürfe als einzige Etscheidungsgrundlage des GBI129
Der Entwurf von Hans Freese129
Der Mittelbau129
Die Seitenfronten130
Zwei Ehrenhofansichten130
Drei Grundrisse130
Zwei Entwurfszeichnungen von Karl Wach und Heinrich Rosskotten131
Die Entwürfe Werner Issels132
Vorläufer der AEG-Hauptverwaltung in Behrens' Werk?135
Zwischen Gedenken und Verschweigen139
Peter Behrens im Urteil von Zeitzeugen141
Max Dessoir141
Edwin Redslob141
Resümee143
Anmerkungen147
Verzeichnis der Abbildungen227
Abbildungen231
Nachweis der Abbildungen357
Verwandte Quellen359
Literaturverzeichnis360
Zitierte Periodika374
Abkürzungsverzeichnis374
Verzeichnis der mehrfach in Kurzform zitierten Literatur375

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