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Pflegekräfte in der Zentralen Notaufnahme. Haben sich die Kompetenzanforderungen an das Personal verändert?

AutorKatrin Wedler
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl55 Seiten
ISBN9783668135345
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Gesundheit - Pflegewissenschaft - Sonstiges, Note: 1,6, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: In Krankenhäusern sind die innerklinischen Versorgungsbereiche stark differenziert. Das dortige Personal setzt sich mit einer homogenen Gruppe von Patienten als auch Erkrankungen auseinander. Zentrale Notaufnahmen (ZNA) hingegen sind Anlaufstelle für jegliche ungeplant eintreffenden Patienten, die unter zeitlich limitierten Ressourcen versorgt werden müssen. Dies führt zu einer enormen Heterogenität bezüglich des Patienten- und Krankheitsspektrums. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die Pflegekräfte durch die allgemeine Krankenpflegeausbildung für das Arbeiten in diesem Bereich ausreichend qualifiziert sind oder gezielten Fort- und Weiterbildungen, wie es in anderen pflegerischen Fachgebieten etabliert ist, notwendig sind.

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Leseprobe

3 Studiendesign und Methode


 

In der vorliegenden Untersuchung werden zwei Erhebungsmethoden – Recherche über Weiterbildungsmöglichkeiten und Experteninterviews – miteinander kombiniert (vgl. Abbildung 1). Diese Triangulierung dient dem Zweck, die Ergebnisse gegeneinander abzusichern (vgl. Gläser & Laudel, 2010, S.105). Intention der Methodenwahl ist die Beschreibung möglicher Zusammenhänge, weshalb die Recherche, durch eine qualitative Methode in Form von Experteninterviews, ergänzt wird. Ziel dieser Interviews ist es, einen Einblick in das Arbeiten einer ZNA zu erhalten und die veränderten Anforderungen an das Pflegepersonal offen zu legen.

 

Aus diesem Grund ist das strukturierte Experteninterview für die Datensammlung die geeignete Methode.

 

 

Abbildung 1: Konzeption der Methodenwahl

 

3.1 Recherche


 

Die Recherche über bereits bestehende Bildungsmöglichkeiten für Pflegekräfte in einer ZNA fand neben der Handsuche vorrangig im Internet über gängige Suchmaschinen statt. Durch das Schneeballprinzip war es möglich auf andere Weiterbildungsoptionen zu stoßen. Bei einigen Bildungsangeboten konnten zusätzliche Informationen über eine elektronische Anfrage erhalten.

 

3.1.1 Ein- und Ausschlusskriterien


 

Eingeschlossen sind nur Bildungsmaßnahmen, die einer Fachweiterbildung gleichkommen. Das bedeutet, dass sie inhaltlich nicht nur ein Themengebiet behandeln und die Dauer mindestens mehrere Monate beträgt.

 

Ausgeschlossen sind innerbetriebliche bzw. stationsinterne Fortbildungen, die sich vorrangig einem Fortbildungspunkt annehmen. Ausgeschlossen sind darüber hinaus auch Studiengänge, die sich auf das Management einer Notaufnahme konzentrieren.

 

3.1.2 Relevanz für die Berufsverbände


 

Die Recherche zeigte, dass es eine zunehmende Sensibilisierung durch die Berufsverbände bzw. Vereine und Gesellschaften bezüglich einer Weiterbildung für den Bereich Notaufnahme gibt. Es haben vermehrt einflussreichere Gesellschaften und Vereine diese Problematik erkannt und sich dieser angenommen:

 

Der DBfK gründete 1991 in Stuttgart die Arbeitsgemeinschaft E.R.N.A. - Erste Hilfe – Rettungsstellen – Notaufnahmen – Ambulanzen. Diese AG entwickelte eine Weiterbildung für den Bereich ZNA, welche 2004 erstmalig veranstaltet wurde. Momentan gibt es mit Berlin, Hamburg und Vechta drei Standorte in Deutschland, die diese Weiterbildung anbieten (DbfK, 2012).

 

Die deutsche Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin e.V. (DGINA) rief 2005 die AG Pflege ins Leben und veröffentliche 2010 einen Rahmenlehrplan für die „Weiterbildung Notfallpflege“ (vgl. Weis et al, 2010).

 

Die DGF gründete 2012 das Ressort Notfallpflege. Mit Gründung des Ressorts wird die Notaufnahme als Funktionsbereich wahrgenommen und von dem Berufsverband vertreten. Ziel ist es, eine Fachweiterbildung für diesen Bereich zu schaffen (vgl. Schmitt, 2012).

 

Ebenfalls 2012 gründete die DKG eine Arbeitsgemeinschaft Notfallpflege. Ziel ist, die Konzeption einer DKG-Empfehlung für dieses Handlungsfeld zu erstellen (vgl. Reuss, 2012).

 

3.2 Qualitative Methode - Das Experteninterview


 

In der Recherche zeigte sich, dass es bereits eine Vielzahl von Fortbildungsmöglichkeiten für das Handlungsfeld ZNA gibt. Sie reichen von berufsbegleitenden mehrmonatigen Weiterbildungen, Studiengängen oder mehrtägigen (innerbetrieblichen) Fortbildungen.

 

Doch um zu verstehen, weshalb es diesen Bedarf an Bildungsmaßnahmen gibt, wird die Recherche durch die Befragung von Experten komplettiert. Durch die Triangulierung der beiden Methoden wird das Ziel verfolgt, die Arbeitsprozesse und die eventuellen Veränderungen des Tätigkeitsspektrums des Pflegepersonals offen zulegen.

 

3.2.1 Datenerhebung – Entwicklung und Durchführung des Interviews


 

Die Daten wurden mittels eines Leitfadens gestützten Experteninterview erhoben. Ziel eines Experteninterviews ist es, das spezifische Wissen des Experten zu erschließen, um möglichst viele Gesichtspunkte eines Sachverhaltes zu bekommen (vgl. Gläser & Laudel, 2010, S.43). Für Experteninterviews ist die Verwendung eines Leitfadens obligat.

 

3.2.1.1 Ein- und Ausschlusskriterien – Interviewpartner

 

Bei den gewählten Interviewpartnern handelt es sich um Experten, die über ein besonderes Wissen im Handlungsfeld Zentrale Notaufnahme aus Sicht der Pflege verfügen. Es ist der soziale Kontext in dem sie agieren und somit ist es ihnen möglich, über dieses Handlungsfeld und den dort ablaufenden Arbeitsprozessen detailliert zu berichten (vgl. Gläser & Laudel, 2010, S.11).

 

Es handelt sich dabei um pflegerische Leitungen von Zentralen Notaufnahmen dreier Kliniken mit unterschiedlicher Größe, Versorgungsstufe und Trägerschaft aus zwei Bundesländern. Allen Interviewpartnern ist die mehrjährige Leitungsfunktion einer Zentralen Notaufnahme mit angeschlossener Aufnahme- bzw. Bettenstation gemein.

 

3.2.1.2 Leitfadenentwicklung

 

Ein Interviewleitfaden ist ein Erhebungsinstrument und ist für ein Interview einer der elementarsten Bestandteile. Er kann als eine Art Vermittler zwischen Theorie und Empirie gesehen werden (vgl. Meyen, Löblich, Pfaff-Rüdiger & Riesmeyer 2011, S.91). Bei der Konstruktion des Leitfadens wurde darauf geachtet, ein „Weiterreichen der Untersuchungsfrage“ zu vermeiden (Gläser & Laudel, 2010, S.113).

 

Der erste Schritt der Leitfadenentwicklung ist das Festlegen der Fragethemen (vgl. Meyen et al 2011, S.91). Diese entwickelten sich durch Erarbeitung des theoretischen Hintergrundes. Diese Vorüberlegungen führen zu einem präzisen Erkenntnisinteresse und münden in der formulierten Forschungsfrage und der Wahl der Erhebungsmethode (vgl. Gläser & Laudel, 2010, S.143).

 

Der nächste Schritt stellt die Operationalisierung dar: „Im Falle des Leitfadens besteht die Operationalisierung darin, die Leitfrage in Interviewfragen zu übersetzen, die an den Alltag des Interviewpartners anschließen.“ (Gläser & Laudel, 2010, S.142).

 

Informationen, die zur Rekonstruktion der sozialen Prozesse und somit auch zur eventuellen Klärung der Forschungsfrage beitragen, erhält man über die Antworten der Interviewpartner (vgl. Gläser & Laudel, 2010, S.143). Neben der Wahl eines geeigneten Fragetypus, wurde auf die Offenheit und Neutralität der Fragen geachtet. Die Fragen wurden klar und einfach formuliert, um dem Interviewpartner den exakten Gegenstand der Frage erkennen zu lassen (vgl. Gläser & Laudel, 2010, S.131). Ein Unterpunkt einer Frage wurde als heikle Frage formuliert, mit dem Ziel, „Gegendruck zum

 

sozial erwünschten Antworten aufzubauen“ (Gläser & Laudel, 2010, S.137). Auf die Operationalisierung folgt die Komposition. Dabei werden die Fragen in eine bestmögliche Reihenfolge gebracht (vgl. Meyen et al 2011, S.91). Um den natürlichen Gesprächsverlauf zu unterstützen, arrangiert man die Fragen in Themenbereichen (vgl. Gläser & Laudel, 2010, S.146).

 

Der konstruierte Leitfaden hat drei Themenbereiche mit insgesamt 15 vorrangig offen formulierten Fragen. Diese sind ausformuliert, wobei wichtige Aspekte als Unterpunkte festgehalten sind. Die detaillierte Ausarbeitung der Fragen soll sicherstellen, dass bei jedem Interview die Fragen in annähernd gleicher Form gestellt werden (vgl. Gläser & Laudel, 2010, S.144).

 

Als Einstieg in das Interview wurde der Interviewpartner über das Ziel der Untersuchung und den Zweck des Interviews informiert (Gläser & Laudel, 2010, S.144).

 

Als Erzählstimulus wurde die Frage nach dem „Persönlichen Zugang zum Handlungsfeld Notaufnahme“ gewählt. Neben den für Experteninterviews typischen Faktfragen: „Item 1: Wie ist die Notaufnahme organisiert?“, wurden auch Meinungsfragen: „Item 7: Gibt es eine Diskrepanz zwischen Ist- und Soll-Kompetenzen?“ und hypothetische Fragen „Item 11: Würde eine Fachweiterbildung eine Diskrepanz aufheben?“ gestellt. Als heikle Frage gilt „Item 8: Wie zeigt sich diese Diskrepanz? - Besteht Gefahr für den Patienten?“.

 

Auf Einfachheit, Neutralität und Offenheit der Fragen wurde geachtet.

 

3.2.1.3 Pretest

 

Ziel einer Vorab-Testung ist es, die Fragen des Leitfadens auf Verständlichkeit, Offenheit und Neutralität zu prüfen und bei Bedarf entsprechend zu bearbeiten.

 

Bei dieser Untersuchung wird das erste Interview als Pretest betrachtet. Da es sich um eine sehr kleine Stichprobe handelt und um Datenverluste zu minimieren, wurde dieses in die Auswertung mit aufgenommen. Der Leitfaden wurde durch Formulierungsänderungen optimiert.

 

3.2.1.4 Ethische Aspekte und Einverständniserklärung

 

Die Kontaktaufnahme begann bei der Pflegedirektion der jeweiligen Klinik. Diese wurde über die Befragung informiert und es...

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