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E-Book

Phänomenologische Psychologie

AutorEdmund Husserl
VerlagFelix Meiner Verlag
Erscheinungsjahr2003
Seitenanzahl244 Seiten
ISBN9783787327072
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR
Alle geisteswissenschaftlichen Disziplinen verwenden Begriffe wie Wahrnehmung, Erinnerung, Phantasie, Bewußtsein, Raum und Zeit usw. Die Klärung dieser Begriffe wird in ihnen jedoch nicht geleistet, sondern immer schon als geleistet vorausgesetzt. Das menschliche Bewußtsein ist in vielen Hinsichten ein opakes und schwer erschließbares Forschungsgebiet. Das Generalthema der Phänomenologie Husserls ist die Aufklärung der Art und Weise, wie wir uns in den subjektiven Akten des Bewußtseins auf Objektives beziehen können. Husserl will in den Vorlesungen über Phänomenologische Psychologie die Einsicht wecken, dass es ungeprüfte Voraussetzungen in allen Geisteswissenschaften gibt, die nur durch eine apriorische Wissenschaft vom Bewußtsein, d.h. von der Phänomenologie, wirklich begründet werden können, weil sie der empirischen Psychologie reine, apriorische Fundamente geben kann. Die hier durchgeführten Analysen können als psychologische bezeichnet werden, wenn man die Psychologie im weitesten Sinne als »Wissenschaft von allgemeinsten Formen und Gesetzen geistiger Tatsachen« begreift. Sie sind außerdem apriorisch, denn durch die eidetische Variation lösen sie sich von der empirischen Faktizität des einzelnen beobachteten und analysierten Beispiels. Die Vorlesungen über Phänomenologische Psychologie wurden von Husserl im Sommerseme-ster 1925 an der Universität Freiburg im Breisgau gehalten. Der Text wird seitenidentisch nach dem Band IX der Reihe Husserliana, Edmund Husserl, Gesammelte Werke, wiedergegeben.

Edmund Husserl wird 1859 als Sohn einer jüdischen Tuchhändlerfamilie in Prossnitz geboren. Er nimmt nach dem Abitur das Studium der Mathematik, Astronomie, Physik und Philosophie in Leipzig auf, das er ab 1878 in Berlin fortsetzt. Es folgt die Promotion in Wien und - angeregt durch den Einfluß Franz Brentanos - die Habilitation mit einer psychologisch-mathematischen Arbeit bei Carl Stumpf in Halle. Nach verschiedenen Lehrtätigkeiten erhält Husserl 1906 eine Professur in Göttingen. Die berühmtesten Werke erscheinen in großen Abständen, davon zu Lebzeiten zwei unvollständig: die Ideen zu einer reinen Phänomemologie (1913) und die Krisis der europäischen Wissenschaften (1936). Diese programmatischen Einführungen in die Grundprobleme der Phänomenologie werden zeitlebens durch unveröffentlichte Analysen ergänzt, die Husserl auf etwa 45.000 Seiten in Gabelsberger Stenographie niederschreibt. 1916 folgt er dem Ruf an die Universität Freiburg, wo Martin Heidegger sein wohl berühmtester Schüler wird. Die Konversion zum Christentum schützt die Familie Husserl nicht vor den Schikanen der Nazis, die sie 1937 aus ihrer Wohnung vertreiben. Husserl stirbt 1938 in Freiburg.

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Inhaltsverzeichnis
Cover1
Impressum5
Inhaltsverzeichnis6
Einleitung14
PHÄNOMENOLOGISCHE PSYCHOLOGIE44
Einleitung46
§ I. Die Entwicklung der neuzeitlichen Psychologie Diltheys entscheidende Kritik und seine Reformvorschläge (erklärende und beschreibende Psychologie) •)46
§ 2. Die Gründe für die beschränkte Wirkung Diltheys auf seine Zeitgenossen: Unzulänglichkeit ihres Verständnisses und Grenzen seines Ansatzes54
§ 3. Aufgabe und Bedeutung der ,.Logischen Untersuchungen"63
a) Kritik des Psychologismus das Wesen der irrealen (idealen)Gegenstände und der irrealen (idealen) Wahrheiten64
b) Erforschung der Korrelation: idealer Gegenstand - psychisches Erleben (Sinnbilden) vermittelst der Wesensdeskriptionin reflexiver Einstellung67
c) Nähere Kennzeichnung der für die Phänomenologie ausschlaggebenden Reflexion (stufenweiser Vollzug der Reflexion)71
d) Brentano als Wegbereiter für die Forschung in innerer Erfahrung - Entdeckung der Intentionalität als Grundcharakter des Psychischen64
e) Die Fortentwicklung des Gedankens der Intentionalitätin den .,Logischen Untersuchungen". Der Leistungscharakter des Bewußtseins. Übergang von einer rein deskriptiven Psychologie zu einer apriorischen (eidetisch-intuitiven) Psychologie und ihre Bedeutung für die Erkenntnistheorie78
f) Die konsequente Erweiterung und Vertiefung der Fragestellung der ,.Logischen Untersuchungen". Aufweisung der Notwendigkeit einer erkenntnistheoretischen Begründung der apriorischen Wissenschaften durch die transzendentale Phänomenologie - der Wissenschaft von der transzendentalen Subjektivität85
§ 4. Zusammenfassende Kennzeichnung der neuen Psychologie89
Systematischer Teil95
§ 5. Umgrenzung der phänomenologischen Psychologie: Abhebungvon den übrigen Geisteswissenschaften und von denNaturwissenschaften. In-Frage-stellung der Begriffe Naturund Geist95
§ 6. Notwendigkeit des Rückgangs auf die vorwissenschaftlicheErfahrungswelt und das Erfahren, in dem sie gegeben ist (Einstimmigkeit der Erfahrung)98
§ 7. Gliederung der Wissenschaften im Rückgang auf die Erfahrungswelt. Der Systemzusammenhang der Wissenschaften gründet im Strukturzusammenhang der Erfahrungswelt Idee einer universalen Wissenschaft als Wissenschaft von der universalen Weltstruktur und der konkreten Wissenschaften, die die individuellen Gestalten der Erfahrungsgegenstände zum Thema haben. Bedeutung der Leerhorizonte107
§ 8. Die Wissenschaft von der universalen Weltstruktur als apriorische Wissenschaft7
§ 9. Die Wesensschau als universalen Methode der Erfassung des Apriori115
a) Die Variation als der entscheidende Schritt der Loslösung vom Faktischen durch die Phantasie - das Eidos als das Invariable115
b) Variation und Veränderung118
c) Die Momente der Ideation: im Ausgang vom Exempel (Vorbild) Erschließung einer offenen Unendlichkeit von Varianten (Beliebigkeit des Prozesses der Variantenbildung) überschiebende Deckung der Variantenbildung einer synthetischen Einheit Erfassung des Kongruierendenals des Eidos119
d) Scheidung der empirischen Verallgemeinerung und der Ideation121
e) Herausstellung der Stufenfolge der Gattungen und Gewinnung der höchsten Gattungen durch Variation von Ideen.- Ideenschau ohne Ausgang von der Erfahrung124
f) Zusammenfassende Kennzeichnung der Wesensschau127
§ 10. Die Methode der intuitiven Verallgemeinerung und der Ideation als Instrumente zur Gewinnung der allgemeinen Strukturbegriffe einer Welt schlechthin im Ausgang von der Erfahrungswelt("natürlicher Weltbegriff"). Möglichkeit einer Gliederung der Weltwissenschaften und Herausstellung der Bedeutung der Wissenschaft vom Geiste130
§ 11. Kennzeichnung der Wissenschaft vom natürlichen Weltbegriff. Abgrenzung des Begriffs der Erfahrung vom kantischen Erfahrungsbegriff. Raum und Zeit als die allgemeinsten Strukturen der Welt136
§ 12. Notwendiger Ausgang von der Einzelerfahrung, in der die passive Synthesis die Einheit entstehen läßt141
§ 13. Unterscheidung von selbständigen und unselbständigen Realitäten. Bestimmung der realen Einheit vermittelst der Kausalität142
§ 14. Ordnung der Realitäten in der Welt146
§ 15. Kennzeichnung der psychophysischen Realitäten der Erfahrungswelt. Höhere Selbständigkeit der Körperlichkeit gegenüberder Seele147
§ 16. Die Gestalten, in denen das Geistige in der Erfahrungswelt auf·tritt. Die Eigenart des Kulturobjektes, das in seinem Seindurch die Subjektbezogenheit bestimmt ist8
§ 17. Reduktion auf die puren Realitäten als Substrate ausschließlich realer Eigenheiten Ausschluß der irrealen Kultursinne161
§ 18. Gegenüberstellung des Subjektiven und des Objektiven in der Einstellung des Naturwissenschaftlers163
§ 19. Die wahre Welt an sich eine notwendige Präsumtion168
§ 20. Die Objektivität in intersubjektiver Einstimmigkeit ausweisbar Normalität und Anomalität171
§ 21. Stufenbau des Seelischen173
§ 22. Begriff der physischen Realität als verharrende Substanz kausaler Bestimmungen176
§ 23. Die physische Kausalität als induktive. Eigenart der psychischen Verflochtenheit177
§ 24. Die Einheit des Seelischen183
§ 25. Die Idee einer universalen Naturwissenschaft. Gefahren des naturalistischen Vorurteils185
§ 26. Das Subjektive in der Welt als objektives Thema187
§ 27. Die Schwierigkeit, daß die objektive Welt durch Ausschaltung des Subjektiven konstituiert ist, aber alles Subjektive selbstzur Welt gehört190
§ 28. Vollzug der reflektiven Blickwendung auf das Subjektive. Die Wahrnehmung physischer Dinge in der Reflexionseinstellung193
§ 29. Wahrnehmungsfeld - Wahrnehmungsraum204
§ 30. Räumliche Urpräsenz207
§ 31. Hyle - hyletische Daten als Materie für intentionale Funktionen209
§ 32. Das gewahrende Gegebensein als ich lieber Gegebenheitsmodus des Gegenstandes210
§ 33. Objektive Zeitlichkeit und Stromzeitlichkeit212
§ 34. Unterscheidung von immanent und transzendent, reell und irreeil in der Wahrnehmung. Das Objekt als irreller Pol214
§ 35. Substratpol und Eigenschaftspol. Die positive Bedeutung des Leerhorizonts223
§ 36. Das intentionale Objekt der Wahrnehmung226
§ 37. Die phänomenologische Reduktion als Methode der Erschliessung des Immanenten230
§ 38. Der Zugang zur reinen Subjektivität von der äußeren Wahrnehmung aus235
§ 39. Die Analyse der Wahrnehmung in Hinsicht auf den Wahrnehmenden selbst239
§ 40. Die Problematik der Zeitlichkeit: Gegenwärtigung - Retentionund Protention (die positionalen und quasi-positionalen Abwandlungender Wahrnehmung und ihre Bedeutung für das praktische Leben)243
§ 41. Reflexion auf den Gegenstandspol in der noematischen Einstellung und Reflexion auf den Ich-Pol als das ihm Zugrundeliegende. Universale Synthesis des Ich-Pols. Das Ich als Pol der Aktivitäten und Habitualitäten249
§ 42. Das Ich der Urstiftungen und Nachstiftungen. Identität des Ich im Durchhalten der Überzeugungen. Die Individualität des Ich bekundet sich in seinen Entscheidungen, die auf den Überzeugungen gründen255
§ 43. Die Einheit des Subjekts als Monade - statische und genetische Untersuchung der Monade. Übergang von der isolierten Monade zum Monadenall259
§ 44. Die phänomenologische Psychologie grundlegend sowohl für die naturale Erforschung der Psyche wie für die personaleund die entsprechenden Wissenschaften260
§ 45. Rückblickende Selbstbesinnung265
Sachregister278
Namenregister286

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