Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,5, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Veranstaltung: Hauptseminar, 21 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit soll die Auseinadersetzung von Enea Silvio Piccolomini/Papst Pius II. mit den Türken dargestellt werden. Angeregt wurde diese durch die Expansion des osmanischen Reiches, die in der symbolträchtigen Einnahme der Stadt Konstantinopel am 29. Mai 1453 ihren Höhepunkt fand. Diese Interpretation war zumindest die des lateinischen Westens auf die Entwicklungen in der Region des östlichen Mittelmeers. Die Eroberung Konstantinopels war für die Zeitgenossen im christlichen Europa mehr als die (unvermeidliche) Niederringung des allerletzten Rumpfes des byzantinischen Kaiserreiches. Im Westen gerann die Thematisierung der als bedrohlich empfundenen osmanischen Expansion zum Diskurs der Türkengefahr. Diese diskursive Auseinandersetzung trug ganz unterschiedliche literarische Blüten und prägte nicht zuletzt das Bewusstsein von einem Europa als Gemeinschaft überstaatlichen bzw. überterritorialen Charakters, die ein gemeinsames Schicksal trägt. Diese Arbeit will zeigen, dass Pius II. an dieser Prägung großen Anteil hatte. Nicht zu trennen von der geistigen Auseinandersetzung sind aber die Pläne zur aktiven Tat. Auch sie sollen bei einer Darstellung von Pius' Leben, das in den letzten Jahren ganz im Zeichen der Türkengefahr stand, nicht fehlen. Dem späteren Papst Pius II. war es möglich, seine literarisch-publizistischen Ideen auch in politische Taten umzusetzen. Punkt 2 dieser Arbeit wird dies ausführen. Bei der Rekonstruktion seines Lebensweges bieten Eneas Selbstdarstellungen eine unschätzbare Hilfe. In seinen 'Commentarii', einer Autobiographie, gewährt er Einblick in sein Leben und Denken. Dem Leser wird ein Reichtum an Fakten präsentiert, der selbstverständlich mit der gebotenen kritischen Distanz rezipiert werden muss. Dennoch bietet der Autor Pius in diesem Werk vielleicht den besten Zugang zu seiner eigenen historischen Persönlichkeit. Mit Pius II. tritt uns eine historische Persönlichkeit entgegen, die in der bisherigen Geschichtsschreibung immer wieder neu situiert und beurteilt worden ist - und wohl auch in der zukünftigen werden wird. Seine Gedanken über Christenheit und Europa, über Identitäten und Alteritäten, sind so grundlegend, dass sie den Historiker immer wieder aufs neue zum Nachdenken anregen.
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