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Plankostenrechnung: Die Verrechnung von Kostenabweichungen höherer Ordnung

Eine verhaltenswissenschaftliche Analyse

AutorChristian Hetke
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl60 Seiten
ISBN9783863415068
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Die Abweichungsanalyse setzt sich im Rahmen der Plankostenrechnung mit der Höhe sowie den Ursachen der Differenz zwischen Soll- und Istkosten auseinander, die in den verschiedenen Kostenstellen eines Unternehmens aufgetreten sind. Um die langfristige Effizienz eines Unternehmens zu sichern, sollen diese Abweichungen den Kostenstellenleitern zugewiesen werden, in dessen Kompetenz- und Verantwortungsbereich sie fallen. Dadurch wird ermöglicht, dass die Aufgabenträger mögliche Ineffizienzen in ihrem Einflussbereich erkennen und beseitigen. Als problematische stellen sich dabei aber die sogenannten Abweichungen höherer Ordnung heraus, die dadurch entstehen, dass mehrere Kostenbestimmungsfaktoren gleichzeitig von ihrer geplanten Sollausprägung abweichen. Da es nicht möglich ist, Abweichungen höherer Ordnung einzelnen Kostenstellenleitern zuzurechnen, sind sämtliche in der Praxis oder Theorie entwickelten Methoden zu deren Verrechnung letztlich willkürlich. Die Auswahl einer zweckmäßigen Methode erfolgt somit immer in Abhängigkeit von der Aufgabe die mit der Kontrollrechnung verfolgt wird. Anforderungskriterien, die üblicherweise an die Methoden gestellt werden, beziehen sich dabei zum überwiegenden Teil auf deren mathematisch-analytische Richtigkeit. Da sich die Effektivität eines Kostenrechnungssystems aber letztlich über dessen Eignung bestimmt, das Verhalten der Mitarbeiter in eine von Seiten der Unternehmensführung gewünschte Richtung zu lenken, ist die Wirkung solcher Systeme auf das Verhalten der betroffenen Kostenstellenverantwortlichen von übergeordneter Bedeutung. Betrachtet man jedoch das komplexe Beziehungsgeflecht, das das menschliche Verhalten auslöst, so zeigt sich, dass es von zu vielen individuellen Determinanten geprägt ist, die zum großen Teil nicht im Einflussbereich der Unternehmensführung liegen, als das eine pauschale Aussage über die effektive Gestaltung der Kostenkontrolle bzw. der Abweichungsanalyse getroffen werden könnte. Dennoch eignen sich einige der verhaltenswissenschaftlichen Theorien, um mögliche Konfliktpotentiale bei der Anwendung der unterschiedlichen Abweichungsanalysemethoden aufzuzeigen und im Vorfeld zu verhindern.

Christian Hetke, geboren 1986 in Leipzig. Der Autor beendete seine schulische Ausbildung im August 2005, an dessen Anschluss er sein Studium der Betriebswirtschaftlehre an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg absolvierte. Nach seinem erfolgreichen Abschluss als Bachelor of Science, strebt er nun den Masterabschluss an der Handelshochschule Leipzig an. Während des Studiums in Halle (Saale) sammelte der Autor Einblicke in unterschiedliche Unternehmen und staatliche Organisationen und gewann dabei umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen Marketing, Wirtschaftsprüfung und staatliche Bankenaufsicht. Darüber hinaus erweiterte er seine Qualifikationen durch extracurriculare Projektarbeite, die er im Rahmen seiner Mitgliedschaft in einer stundentischen Unternehmensberatung durchführte. Während seines Studiums entwickelte der Autor ein ausgeprägtes Interesse in Bereichen Internes Rechungswesen. Während seiner Arbeit am Lehrstuhl besonderes für Internes Rechnungswesen und Controlling der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beschloss er daher seine Vorkenntnisse auf diesem Gebiet anzuwenden um im Rahmen seiner Bachelorarbeit eine tiefergreifende Analyse der verhaltenswissenschaftlichen Auswirkung verschiedener Kostenverrechnungsmethoden durchzuführen.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.1, Notwendigkeit der Betrachtung verhaltenswissenschaftlicher Aspekte im Rechnungswesen: Betrachtet man die Zielstellung eines Kostenrechnungssystems, so erfüllt die technische Bereitstellung von Kosteninformationen keinen Selbstzweck. Vielmehr bestimmt sich der Sinn solcher Systeme über die Auswirkungen, die sie auf Organisationsmitglieder und deren Verhalten haben. Werden die bereitgestellten Kosteninformationen genutzt, um das Verhalten der Entscheidungsträger in eine unternehmenszielkonforme Richtung zu lenken, können die Verrechnungsverfahren letztlich einen Wettbewerbsvorteil des Unternehmens begründen und so dessen langfristiges Überleben sichern. Die Effektivität eines Kontrollsystems definiert sich folglich über dessen Fähigkeit, das Verhalten der Mitarbeiter eines Unternehmens in eine gewünschte Richtung zu steuern. Unter diesem Gesichtspunkt müssen alle aufgeführten Analysemethoden, unabhängig von ihrer mathematisch-analytischen Plausibilität, auch bezüglich ihrer verhaltensorientierten Auswirkungen überprüft werden. Um dies zu erreichen müssen Unternehmen und Organisationen ständig neue Annahmen darüber treffen, wie sich ihre Mitarbeiter motivieren lassen und wie sie die Rechnungswesensinformationen nutzen bzw. von ihnen beeinflusst werden. Ziel ist es dabei, ein System zu etablieren, welches den Entscheidungsträgern die Möglichkeit gibt, ihre individuellen Bedürfnisse zu befriedigen während sie die Unternehmensziele verwirklichen. Wird das System von den Aufgabenträgern jedoch abgelehnt, endet dies in einer ungenügenden Unterstützung bei der Behebung der Abweichungsursachen. Unter diesem Gesichtspunkt ist vor allem die mehr oder weniger große Willkür bei der Verrechnung höhergradiger Abweichungen kritisch zu betrachten, da sie zu einer Ablehnung der Verrechnungsmethode bzw. des gesamten Kostenkontrollsystems führen kann. Dies erklärt auch die Bedeutung der verhaltenswissenschaftlichen Erkenntnisse über das Einzel- und Gruppenverhalten bei der Entwicklung und Bewertung von verhaltenssteuernden Rechnungswesenssystemen. Denn nur eine detaillierte Analyse der möglichen Verhaltensauswirkungen von Rechnungswesenssystemen stellt sicher, dass das gewünschte Mitarbeiterverhalten und somit eine Steigerung der betrieblichen Effektivität gewährleistet werden. Im Rahmen dieser Arbeit soll die Betrachtung wissenschaftlicher Erklärungsansätze des menschlichen Verhaltens auf zwei Theorien reduziert werden, die Prinzipal-Agenten-Theorie und das Behavioral Accounting. Die Prinzipal-Agenten-Theorie ist ein institutionsökonomischer Ansatz, um die vertraglichen Regelungen der Beziehung zwischen Auftraggeber (Prinzipal) und Auftragnehmer (Agent) zu untersuchen und effizient zu gestalten. Das zugrundeliegende axiomatische Menschenbild dient der Komplexitätsreduktion und beschreibt den Agenten als einen eigennutzenmaximierenden Opportunisten mit beschränkter Rationalität. Dabei wird die Beziehung zwischen dem Agenten und seinem Prinzipal durch divergierende Risikoneigungen sowie durch eine asymmetrische Informationsverteilung geprägt, die es dem Prinzipal verbietet, die Arbeitsleistungen des Agenten genau zu messen. Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Prinzipal-Agenten-Beziehung sind ihre unterschiedlichen Interessen, da der Agent versucht ist durch möglichst wenig Arbeitseinsatz ein möglichst hohes Einkommen zu erwirtschaften, wohingegen der Prinzipal mit möglichst geringen Ausgaben einen möglichst hohen Erfolg erwirtschaften möchte. Folglich wird ein Anreizsystem benötigt, welches eine gewisse Kongruenz zwischen den Individualzielen des Agenten und den Unternehmenszielen bewirkt sowie Arbeitszurückhaltung, sogenanntes shriking, verhindert. Im Gegensatz dazu steht das Behavioral Accounting für eine Reihe empirischer Untersuchungen, die ohne axiomatische Prämissen versuchen, Erkenntnisse über das Verhalten von Mitarbeitern in einem Kostenrechungssystem zu erhalten. In Folge der großen Anzahl exogener wie endogener Einflussfaktoren besteht hier jedoch bislang kein geschlossenes Erklärungssystem, sondern vielmehr eine Reihe von Teilsystemen, die nur für einen bestimmten Realitätsausschnitt verlässliche Aussagen über das potentielle Verhalten der Probanden machen können. Hierin liegt auch die Ursache dafür, dass das Behavioral Accounting bislang kaum Einzug in die betriebliche Praxis gefunden hat. Denn auf Grund der mangelnden Übertragung der kumulierten Untersuchungsergebnisse auf neue Theorieansätze, auch als Theoriedefizit des Empirismus bezeichnet, können keine allgemeingültigen Gestaltungsaussagen über das Kostenrechnungssystem gemacht werden. Dies führte dazu, dass der Gestaltung verhaltensadäquater Rechnungswesenssysteme in der Vergangenheit nur eine untergeordnete Rolle zugesprochen wurde und der verhaltenswissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet des Rechnungswesens bis heute kaum mehr als eine Erklärungsfunktion zukommt.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Plankostenrechnung1
Inhaltsverzeichnis
3
Anhangsverzeichnis
4
Abkürzungsverzeichnis
5
Symbolverzeichnis
7
1 Einleitung
9
2 Theoretische Grundlagen der Abweichungsanalyse
11
2.1 Die Abweichungsanalyse als Teil der Kostenkontrolle11
2.1.1 Alternative Analysemethode16
2.1.2 Kumulative Analysemethode17
2.1.3 Symmetrische Analysemethode19
2.1.4 Differenzierte Analysemethode20
3 Verhaltensauswirkungen der Analyse von Abweichungen höherer Ordnung
25
3.1 Notwendigkeit der Betrachtung verhaltenswissenschaftlicher Aspekte im Rechnungswesen25
3.2 Betriebliche Einflussfaktoren auf das Mitarbeiterverhalten27
3.2.1 Wirkung von Kontrollinformationen27
3.2.2 Wirkung von Feedbacks30
3.2.3 Wahl der Bezugsgröße31
3.3 Verhaltenswissenschaftliche Erklärungsansätze33
3.3.1 Die Attributionstheorie33
3.3.2 Das Controllability-Kriterium36
3.3.3 Die Erwartungs-Wert-Theorie38
3.3.4 Die Anspruchsniveautheorie41
3.3.5 Die Leistungsmotivationstheorie43
4 Fazit
47
5 Anhang
51

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