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E-Book

Planung und Steuerung von Innovationsprojekten

AutorJoachim Weise
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl361 Seiten
ISBN9783835054745
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis52,99 EUR
Joachim Weise untersucht den Zusammenhang zwischen Planung, Steuerung, Vorhabenserfolg und Innovationsgrad der Projekte durch eine Metaanalyse bisheriger Forschungsergebnisse und eine eigene großzahlige empirische Erhebung.

Dr. Joachim Weise promovierte bei Prof. Dr. Hans Georg Gemünden am Institut für Technologie und Management der Technischen Universität Berlin. Er ist Projektmanager bei der The Boston Consulting Group in Berlin.

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Leseprobe
Kapitel 1 Einführung in die Problemstellung (S. 3)

1.1 Motivation und zentrale Forschungsfragen

Die historische Entwicklung hin zur gegenwärtigen Industrielandschaft ist stark durch technologische Revolutionen und die Fokussierung auf Innovationen als Quelle von Wettbewerbsvorteilen determiniert. Empirische Studien belegen, dass der Aufbau vonWettbewerbsvorteilen durch innovative Neuprodukte wesentlich zu Wachstum und Profitabilität von Firmen beiträgt. Schätzungsweise 25 Prozent der Unternehmensumsätze werden heute von Produkten generiert, die innerhalb der letzten drei Jahre in den Markt eingeführt wurden. Daneben deuten Untersuchungen auf einen positiven Zusammenhang zwischen der Einführung neuer Produkte und dem Marktwert von Unternehmen hin.

Obwohl die strategische Bedeutung von Produktinnovationen weithin anerkannt ist, sehen sich viele Firmen bei ihrer Umsetzung mit schweren Problemen konfrontiert, die u. a. die Wahl e.zienter und effektiver Prozesse und Managementmethoden betreffen. So zeigen Studien zu Neuprodukt-Erfolgsraten, dass diese unbefriedigend sind und sich im Zeitverlauf auch nicht verbessern.

Die tatsächlich festgestellten Misserfolgsraten schwanken dabei stark, jedoch wurden in der Vergangenheit meist Werte zwischen 30 und 45 Prozent genannt und eher ein Zu- als ein Abnehmen der Rate vermutet. Produktentwicklung scheint insbesondere dann schwierig zu sein, wenn Firmen nur geringe Erfahrung mit den verwendeten Produkt- und Prozesstechniken haben. Gerade solche hochgradigen Innovationen werden jedoch zunehmend wichtig, da Unternehmen heute immer stärker Gefahr laufen, ihre Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen, wenn sie nicht auf die – häufig durch radikale technische Neuerungen hervorgerufenen – diskontinuierlichen Veränderungen in ihrer Industrie reagieren können. So bemerken Lynn et al. (1996, S. 9):

" [. . . ] a careful reading of recent industrial history leads to the conclusion that in competitive, technology-intensive global markets, advantage is built and revenewed through the more discontinuous form of innovation – through the creation of entirely new families of products and businesses. Continuous, incremental product line extensions and improvements are essential for maintaining leadership, but only after it has first been established through the more discontinuous form of innovation."

Natürlich handelt es sich nicht bei jedem neuen Produkt um eine hochgradige Innovation, vielmehr lässt sich ein breites Spektrum von inkrementellen Produktmodifikationen bis hin zu radikalen technischen Neuerungen identifizieren. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft erscheint es fraglich, ob sich weitläufig eingesetzte Best Practices, die ein effizientes Management kontinuierlicher Produktverbesserungen versprechen, ohne weiteres auch auf radikale Innovationen übertragen lassen. Vielmehr kann es als eine der Grundthesen des Innovationsmanagement angesehen werden, dass sich Innovationen nicht durch wiederholte Routineentscheidungen zum Erfolg führen lassen, sondern einer gesonderten Behandlung bedürfen.

So zeigen empirische Studien, dass Neuproduktentwicklungen, die auf sehr hohe Innovationsgrade abzielen, anderer Managementmethoden bedürfen als mittel- oder niedriginnovative Entwicklungsprojekte, und dass sich die Übertragung der bei normalen Produktentwicklungen erprobten Praktiken auf radikale Innovationen als kontraproduktiv erweisen kann. Der Prozess der Neuproduktentwicklung ist komplex und erfordert zumeist die Beteiligung einer Reihe von Personen aus unterschiedlichen funktionalen und hierarchischen Positionen innerhalb eines Unternehmens.

In der Vergangenheit sind zahlreiche empirische Untersuchungen mit dem Ziel durchgeführt worden, die kritischen Erfolgsfaktoren im Rahmen von Neuprodukt-Entwicklungsprozessen zu identifizieren. Meta-Analysen dieser Arbeiten zeigen, dass zu den Faktoren, die dabei immer wieder als erfolgswirksam identifiziert werden, u. a. die methodische Ideengenerierung und -evaluation, die Entwicklung eines Produktkonzeptes und des darauf basierenden Business-Planes, die operative Projektplanung und schließlich die stringente Steuerung des Entwicklungsprozesses gemäß dieser Planung gehören.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort9
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis14
Tabellenverzeichnis16
Teil I Theoretischer Teil19
Kapitel 1 Einführung in die Problemstellung21
1.1 Motivation und zentrale Forschungsfragen21
1.2 Aufbau der Arbeit26
Kapitel 2 Begriffliche Grundlagen: Innovation und Innovationsgrad29
2.1 Begriff der Innovation29
2.1.1 Funktionaltypologie von Innovationen31
2.1.2 Dichotomische Charakterisierung von Innovationen34
2.1.3 Notwendigkeit der Operationalisierung38
2.2 Der Innovationsgrad und seine Dimensionen38
2.2.1 Makroperspektive des Innovationsgrads40
2.2.2 Mikroperspektive des Innovationsgrads42
Kapitel 3 Theoretische Bezugspunkte der Arbeit45
3.1 Einordnung in die Forschung zur Neuproduktentwicklung45
3.2 Ressourcenbasierter Ansatz48
3.2.1 Konzeptionelle Grundlagen49
3.2.2 Kritische Würdigung und Relevanz für die vorliegende Arbeit51
3.3 Situativer Ansatz der Organisationsforschung53
3.3.1 Konzeptionelle Grundlagen53
3.3.2 Fit und seine Konzeptualisierung57
3.3.3 Kritische Würdigung und Relevanz für die vorliegende Arbeit60
3.4 Situative Theorie der Informationsverarbeitung63
3.4.1 Konzeptionelle Grundlagen63
3.4.2 Relevanz für die vorliegende Arbeit69
3.5 Fazit der theoretischen Diskussion70
Kapitel 4 Planung, Steuerung und Erfolg von Innovationsprojekten73
4.1 Überblick73
4.2 Planung von Innovationsvorhaben76
4.3 Steuerung von Innovationsvorhaben93
4.3.1 Methoden formeller Projektsteuerung93
4.3.2 Formelle versus organische Steuerung bei innovativen Projekten96
4.3.3 Kontinuität versus Flexibilität bei innovativen Projekten98
4.4 Erfolgsbeurteilung von Innovationsvorhaben99
4.4.1 Perspektiven der Erfolgsbeurteilung99
4.4.2 Abgrenzung Innovationserfolg und Projekteffizienz102
4.4.3 Empirische Befunde zu Dimensionen und Maßen des Innovationserfolgs103
4.4.4 Kongruenz subjektiver und objektiver Erfolgsbeurteilung112
Kapitel 5 Metaanalyse der empirischen Forschung zur Planung und Steuerung115
5.1 Ziele der Metaanalyse und Auswahl der Studien115
5.2 Ergebnisse allgemeiner NPD- und NSD-Studien117
5.3 Studien mit Fokus auf Projektplanung130
5.4 Studien mit Fokus auf Projektsteuerung139
5.5 Quantitative Metaanalyse155
5.5.1 Methodik der Metaanalyse155
5.5.2 Ergebnisse der Metaanalyse159
5.6 Zusammenfassung der Befunde165
Kapitel 6 Hypothesen der empirischen Untersuchung169
Teil II Empirischer Teil179
Kapitel 7 Untersuchungsdesign181
7.1 Vorgehen bei der Datenerhebung181
7.2 Abschätzung möglicher Methodenfehler183
7.3 Beschreibung der Stichprobe185
Kapitel 8 Methodik der Datenauswertung187
8.1 Strukturgleichungsmodelle mit latenten Variablen187
8.2 Exploratorische Faktorenanalysen192
8.3 Grundlagen des LISREL-Modells198
8.4 Gütebeurteilung von LISREL-Modellen203
8.5 Vorgehen bei der Analyse des Messmodells208
8.5.1 Reflexive und formative Indikatoren209
8.5.2 Tetraden-Test nach Bollen und Ting (2000)211
8.5.3 Behandlung reflexiver Konstrukte214
8.5.4 Behandlung formativer Konstrukte222
8.5.5 Mehrdimensionale Konstrukte und Faktorenanalysen zweiter Ordnung224
8.5.6 Zusammenfassung228
8.6 Vorgehen bei der Analyse des Pfadmodells229
8.6.1 Beurteilung fundamentaler Modellbestandteile229
8.6.2 Separate Gütebeurteilung für Mess- und Pfadmodell230
8.6.3 Untersuchung von Alternativmodellen mittels Veripath231
8.6.4 Moderatoreffekte233
Kapitel 9 Operationalisierung und Validierung der Konstrukte237
9.1 Businessplanung237
9.2 Projektplanung und Risikomanagement246
9.3 Projektsteuerung (Prozessformalisierung und -stabilität)250
9.4 Vorhabenserfolg255
9.5 Innovationsgrad263
9.6 Vollständiges Messmodell und Diskriminanzvalidität271
Kapitel 10 Wirkungszusammenhänge: Überprüfung der Hypothesen277
10.1 Basismodell mit Faktoren zweiter Ordnung277
10.2 Alternativmodell ohne Faktoren zweiter Ordnung282
10.3 Alternativmodell mit formativer Konstruktmessung286
10.4 Untersuchung des Basismodells auf Wahrheitsähnlichkeit289
10.5 Erweiterung des Basismodells um Moderatoreffekte294
10.6 Ergänzende Analysen zur Zieldefinition299
Kapitel 11 Zusammenfassung und Ausblick309
11.1 Zusammenfassung der Untersuchung309
11.2 Methodische Aspekte und Ansatzpunkte für zukünftige Forschung311
11.3 Konsequenzen für die Unternehmenspraxis313
Teil III Anhänge316
Anhang A Algorithmus zum Tetradentest317
Anhang B Ergänzende Angaben zur Strukturmodellprüfung325
Anhang C Ergänzende Erläuterungen zur Veripath-Analyse331
Literaturverzeichnis335
Index377

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