Politik machte die 68er-Bewegung vor allem mit dem Körper: In Sit-ins, Teach-ins und Love-ins brachen ihre Akteure mit dem Habitus, den Normen, Werten und Kulturbegriffen der bürgerlichen Nachkriegsgesellschaft. Diese Revolte war meist performativer Natur und erschöpfte sich häufig in einem provokanten körperlichen Vollzug. Auch deshalb wird die politische bzw. kulturelle Rigorosität der Bewegung heute kaum noch erkannt - akademische und künstlerische Debatten verorten sie größtenteils als fernes, geschichtliches Ereignis. Die Beiträge dieses Bandes hingegen spüren den performativen Praktiken des Körperdenkens nach, die seit »1968« in Theater, Medien und Alltagskultur entstanden sind.
Friedemann Kreuder (Prof. Dr. phil.) leitet das Institut für Theaterwissenschaft an der Universität Mainz. Er hat u.a. zu dem Regisseur Klaus Michael Grüber und zum Theater des 18. Jahrhunderts publiziert. Michael Bachmann (Dr. phil.) lehrt am Mainzer Institut für Theaterwissenschaft. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Inszenierung von Glaubwürdigkeit und Erinnerungskultur »nach Auschwitz«.
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