Sie sind hier
E-Book

Praktische Röntgendiagnostik Orthopädie und Unfallchirurgie

Indikation, Einstelltechnik, Strahlenschutz

AutorGabriele Angenendt, Ursula Schütze-Kreilkamp, Volker Tschuschke
VerlagGeorg Thieme Verlag KG
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl216 Seiten
ISBN9783131731715
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Klare medizinische Fragestellungen, optimierte Durchführung, Strahlenschutz und fachkundige Auswertung sind die Qualitätskriterien einer guten radiologischen Diagnostik. Dieses Buch vermittelt Ihnen praxisnah, wie Sie diese Qualitätskriterien im klinischen Alltag erreichen können. Orthopäden, Unfallchirurgen aber auch MTRA's erhalten in diesem Werk hilfreiche Anweisungen sowie wichtige Tipps und Tricks zur konventionellen Röntgenbildanalyse des Bewegungsapparates. - Mit allen Informationen zur aktuellen Strahlenschutzregelung - Anschaulich am Modell: Einstelltechnik und Strahlengang - Konsequent durchstrukturierte Texte: Indikationen und typische Krankheitsbilder, Lagerung und Hilfsmittel, Aufnahmekriterien - Alle Aufnahmeparameter in übersichtlicher Tabellenform

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

1.2.1.2 Röhrenstrom-Zeit-Produkt

Die quantitative Menge (Dosis) an Röntgenstrahlung wird über das Röhrenstrom-Zeit-Produkt (mAs-Produkt) geregelt. Elektronen sind Ladungen; Ladung pro Zeiteinheit entspricht der elektrischen Stromstärke I (Einheit: A = Ampere). Ein zu niedriges Röhrenstrom-Zeit-Produkt führt bei gleicher Hochspannung zu einer unterbelichteten Röntgenaufnahme; ein zu hohes Röhrenstrom-Zeit-Produkt verursacht bei gleicher Hochspannung eine überbelichtete Aufnahme (? Abb. 1.4).

Einfluss der Röhrenspannung auf die Belichtung einer Röntgenaufnahme.

Abb. 1.4 

Abb. 1.4a Von oben nach unten ansteigende Röhrenspannung mit deren resultierenden Belichtungswerten. Aufnahme mit Belichtungsautomatik.

Abb. 1.4b Vergrößerte Darstellung aus a.

1.2.1.3 Thermische Belastung, Brennfleckgröße und Schaltzeiten

Der Hauptanteil der Energie in der Röntgenröhre wird auf der Anodenseite zu mehr als 99% in thermische Energie umgewandelt. Nur weniger als 1% wird in Röntgenstrahlung umgesetzt. Die Anode erhitzt sich dadurch im Betrieb bis auf 2700 °C. Um die Anode thermisch nicht zu überlasten, sind entsprechende maximale Betriebszeiten am Gerät eingespeichert.

Der Anwender hat die Möglichkeit, zwischen 2 unterschiedlichen Brennfleckgrößen auszuwählen, einem großen und einem kleinen Brennfleck (? Tab. 1.14). Der Brennfleck entspricht der Fläche, auf die die Elektronen an der Anode auftreffen. Bei einem großen Brennfleck werden die Elektronen auf eine große Fläche verteilt. Dadurch ist die thermische Belastung auf der Anode geringer, und längere Betriebszeiten sind möglich. Allerdings ist bei einem größeren Brennfleck die geometrische Unschärfe der Abbildung größer. Bei einem kleinen Brennfleck verhält es sich umgekehrt.

Tab. 1.14 Brennfleckgrößen.

Brennfleckgröße

Brennfleckwert

Thermische Belastung der Anode

Mögliche Schaltzeiten

Geometrische Unschärfe

klein

0,6

groß

kurz

gering

groß

1,3

gering

lang

groß

Anwendung:

  • großer Brennfleck: Körperstamm

  • kleiner Brennfleck: Kopf, Extremitäten, Kinder

1.2.1.4 Strahlenfilter

Das Spektrum der Röntgenstrahlung verteilt sich entsprechend der Energie – von niederenergetischen bis hin zu hochenergetischen Röntgenquanten. Die niederenergetischen Röntgenquanten führen nur zu einer zusätzlichen Strahlenbelastung des Patienten, da ihre Durchdringungsfähigkeit nicht ausreicht. Um ihren Anteil zu reduzieren, wird die Röntgenstrahlung innerhalb der Röntgenröhre durch 2,5 mm Aluminium vorgefiltert.

Merke

Je nach Anwendungsgebiet wird für folgende Röntgenuntersuchungen eine Zusatzfilterung gefordert:

  • Zusatzfilter aus mindestens 0,1 mm Kupfer: Aufnahme bei Schwangeren oder weibliche Beckenaufnahmen (zur Reduktion der Uterusdosis)

  • Zusatzfilter aus mindestens 1 mm Aluminium + mindestens 0,1 mm Kupfer: Aufnahmen bei Kindern (Körperstamm, Kopf), evtl. Extremitäten (zur Reduktion der Hautdosis um ca. 30%)

Allerdings bewirkt der Einsatz von Zusatzfiltern eine Verschlechterung der Bildqualität.

Das Röntgenspektrum wird durch die Filterung aufgehärtet. Der niederenergetische Röntgenanteil, der nicht primär zur Bildqualität beträgt, wird zu großen Teilen herausgefiltert. Zudem wird das Röntgenspektrum in seiner Intensität abgeschwächt. Durch die Filterung der niederenergetischen Anteile verschiebt sich die mittlere Energie der Röntgenquanten in den höheren Energiebereich (? Abb. 1.5).

Röntgenspektrum bei zunehmender Zusatzfilterung.

Abb. 1.5 Röhrenstrom-Zeit-Produkt und Hochspannung sind jeweils gleich.

1.2.1.5 Streustrahlung und Strahlenraster

Streustrahlung entsteht im Patienten primär durch den Compton-Effekt. Sie ist abhängig vom Objektdurchmesser: Je größer der Objektdurchmesser ist, desto höher ist der Streustrahlenanteil (? Abb. 1.6). Die Streustrahlung wird nur in geringem Maße von der Feldgröße oder der Röhrenspannung beeinflusst.

Einfluss von Objektdurchmesser und Feldgröße auf die Streustrahlung.

Abb. 1.6 

Zur Reduktion der Streustrahlung wurde 1913 von Prof. Dr. Gustav Bucky das Streustrahlenraster erfunden (? Abb. 1.7a). Das Raster besteht aus einer Anordnung von dünnen Bleilamellen in gleichmäßigen Abständen und Lamellenhöhen (? Abb. 1.7b). Je kleiner die Lamellenabstände (D) und je höher die Lamellen (H) sind, desto stärker ist die Rasterwirkung. Damit die Rasterlamellen nicht auf der Aufnahme abgebildet werden, bewegt sich das Raster während der Aufnahme hin und her (Schwingraster).

  (6)

mit

r = Schachtverhältnis

Streustrahlenraster zur Reduktion der Streustrahlung.

Abb. 1.7 

Abb. 1.7a Funktionsweise.

Abb. 1.7b Aufbau.

Zum Beispiel ergibt sich bei einer Lamellenhöhe von 1,2 mm und einem Lamellenabstand von 0,12 mm ein Schachtverhältnis von 10; das...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Sonstiges Gesundheit - Medizin

Kopfschmerzen

E-Book Kopfschmerzen
Format: PDF

Kopfschmerzen zählen zu den häufigsten Erkrankungen. Oft beginnen sie bereits im Kindesalter und beeinträchtigen das Alltags- und Arbeitsleben erheblich. Das Chronifizierungsrisiko ist…

Kopfschmerzen

E-Book Kopfschmerzen
Format: PDF

Kopfschmerzen zählen zu den häufigsten Erkrankungen. Oft beginnen sie bereits im Kindesalter und beeinträchtigen das Alltags- und Arbeitsleben erheblich. Das Chronifizierungsrisiko ist…

Hören

E-Book Hören
Format: PDF

Das Buch bietet eine interdisziplinäre Darstellung über das Hören. Es informiert über die Geschichte der Hörforschung und vermittelt aktuelle Erkenntnisse zur Physiologie…

Hören

E-Book Hören
Format: PDF

Das Buch bietet eine interdisziplinäre Darstellung über das Hören. Es informiert über die Geschichte der Hörforschung und vermittelt aktuelle Erkenntnisse zur Physiologie…

Grenzbereiche der Perinatologie

E-Book Grenzbereiche der Perinatologie
Mit Beiträgen zur Praxis der Beatmung Neugeborener Format: PDF

Das Perinatalzentrum im Klinikum München Großhadern hat im März 2005 einen Kongress mit dem Ziel veranstaltet, neuere oder bislang weniger wahrgenommene Informationen aus der Perinatologie…

Stottern bei Kindern und Jugendlichen

E-Book Stottern bei Kindern und Jugendlichen
Bausteine einer mehrdimensionalen Therapie Format: PDF

Sie suchen fundiertes und umfassendes Rüstzeug für eine zeitgemäße Therapie stotternder Kinder und Jugendlicher? Das Buch vermittelt Ihnen dafür das theoretische und praktische Know-how in Form…

Stottern bei Kindern und Jugendlichen

E-Book Stottern bei Kindern und Jugendlichen
Bausteine einer mehrdimensionalen Therapie Format: PDF

Sie suchen fundiertes und umfassendes Rüstzeug für eine zeitgemäße Therapie stotternder Kinder und Jugendlicher? Das Buch vermittelt Ihnen dafür das theoretische und praktische Know-how in Form…

Weitere Zeitschriften

Ärzte Zeitung

Ärzte Zeitung

Zielgruppe:  Niedergelassene Allgemeinmediziner, Praktiker und Internisten. Charakteristik:  Die Ärzte Zeitung liefert 3 x pro Woche bundesweit an niedergelassene Mediziner ...

Card Forum International

Card Forum International

Card Forum International, Magazine for Card Technologies and Applications, is a leading source for information in the field of card-based payment systems, related technologies, and required reading ...

care konkret

care konkret

care konkret ist die Wochenzeitung für Entscheider in der Pflege. Ambulant wie stationär. Sie fasst topaktuelle Informationen und Hintergründe aus der Pflegebranche kompakt und kompetent für Sie ...

küche + raum

küche + raum

Internationale Fachzeitschrift für Küchenforschung und Küchenplanung. Mit Fachinformationen für Küchenfachhändler, -spezialisten und -planer in Küchenstudios, Möbelfachgeschäften und den ...

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler ist das monatliche Wirtschafts- und Mitgliedermagazin des Bundes der Steuerzahler und erreicht mit fast 230.000 Abonnenten einen weitesten Leserkreis von 1 ...

Deutsche Tennis Zeitung

Deutsche Tennis Zeitung

Die DTZ – Deutsche Tennis Zeitung bietet Informationen aus allen Bereichen der deutschen Tennisszene –sie präsentiert sportliche Highlights, analysiert Entwicklungen und erläutert ...

Euphorion

Euphorion

EUPHORION wurde 1894 gegründet und widmet sich als „Zeitschrift für Literaturgeschichte“ dem gesamten Fachgebiet der deutschen Philologie. Mindestens ein Heft pro Jahrgang ist für die ...