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E-Book

Predigen

Damit Gottes Wort Menschen erreicht

AutorTimothy Keller
VerlagBrunnen Verlag Gießen
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783765574672
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,20 EUR
Timothy Kellers Predigten erreichen jede Woche tausende von spätmodernen Skeptikern in Manhattan. Als Prediger und Theologie hat er Millionen von Menschen inspiriert. In 'Predigen' wendet er sich an alle, die Gottes Wort an andere Menschen weitergeben wollen - ob Pastoren oder Laien, ob Prediger auf der Kanzel oder Hauskreisleiter, Gemeindemitarbeiter, christliche Autoren oder Blogger. Vielen Christen - auch Pastoren! - fällt es schwer, so vom Glauben zu reden, dass andere Menschen davon angesteckt werden und ihr Leben verändert wird. Sie sehen sich einer Kultur gegenüber, in der viele Menschen gegen jegliche Wahrheitsansprüche resistent geworden sind. Umso mehr brauchen die Menschen, Christen wir Nichtchristen, die Verkündigung des Evangeliums in ihrer Sprache und Gedankenwelt. In 'Predigen' gibt Timothy Keller keine 'Anleitung in sieben Schritten zur erfolgreichen Predigt'. Und er macht keine falschen Versprechungen: Ob die Predigt oder die Weitergabe des Evangeliums völlmächtig und lebensverändernd war und der Heilige Geist durch die Predigt wirken konnte, das hat kein Prediger in der Hand. Aber Timothy Keller zeigt, was eine biblische Predigt ausmacht - eine Auslegungspredigt, die die Menschen erreicht: Was der Prediger sagt, ist nicht seine bloße Meinung. Er verkündet das Wort Gottes, wie er es in der Bibel gefunden hat (die Textpredigt ist deshalb die Regel, die Themapredigt die Ausnahme). Eine gute Predigt ist immer eine Predigt des Evangeliums von Jesus Christus und fasst damit die zentrale Botschaft der Bibel ins Auge. Und ein guter Prediger kommuniziert immer kontextuell - er spricht so, dass er die Lebenswelt der Hörer trifft: Ihre Probleme, ihre Zweifel, ihre Fragen, ihre Sprache. Ein Buch, dass motiviert und hilft, vom Glauben ansteckend zu reden!

Timothy Keller, Jahrgang 1950, ist in Pennsylvania geboren und aufgewachsen. 1989 gründete er zusammen mit seiner Frau Kathy die Redeemer Presbyterian Church in New York City. Heute kommen über 5.000 Menschen regelmäßig in die Sonntagsgottesdienste; die Gemeinde hat auch bei der Gründung von fast 200 neuen Gemeinden in aller Welt mitgeholfen. Timothy Keller hat u.a. auch Warum Gott?, Warum Gerechtigkeit?, Es ist nicht alles Gott, was glänzt, Jesus - seine Geschichte, unsere Geschichte und Ehe geschrieben.

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Leseprobe

Einleitung


Drei Ebenen der Weitergabe des Wortes Gottes


Der australische Theologe Peter Adam schreibt, dass das, was wir gemeinhin „predigen“ nennen (also die öffentliche Ansprache des Pastors oder Gastes vor der zum Gottesdienst versammelten Gemeinde), nur eine Spielart dessen ist, was die Bibel die „Verkündigung von Gottes Botschaft“ nennt (Apostelgeschichte 6,2.4; ELB: „Dienst des Wortes“).1

Am Pfingsttag zitierte der Apostel Petrus die Worte des Propheten Joel, dass Gott seinen Geist über alle Menschen ausgießen werde; „dann werden eure Söhne und eure Töchter prophetisch reden“ (Apostelgeschichte 2,17). Gerhard Friedrich listet im Theologischen Wörterbuch zum Neuen Testament 33 Begriffe auf, die gewöhnlich mit „predigen“ oder „verkündigen“ übersetzt werden.2 Adam merkt an, dass die mit diesen Wörtern beschriebenen Aktivitäten nicht alle als öffentliches Predigen bezeichnet werden können.3 So heißt es in Apostelgeschichte 8,4-5, dass die aus Jerusalem geflohenen Christen überall, wo sie hinkamen, Jesus als Messias „verkündeten“, was unmöglich bedeuten kann, dass jeder einzelne Gläubige Predigten vor versammelter Gemeinde hielt. Priscilla und Aquila zum Beispiel erklärten Apollos das Wort Gottes bei sich zu Hause (Apostelgeschichte 18,26).

Wir finden in der Bibel mindestens drei Arten der Verkündigung des Wortes Gottes. In Kolosser 3,16 sagt Paulus den Christen in Kolossä: „Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit“ (LUT). Jeder Christ sollte fähig sein, andere Menschen in der biblischen Lehre sowohl zu unterweisen (griech. didaskalia) als auch sie zu ermahnen (griech. noutheo; das Wort meint ein kräftiges, Leben veränderndes Beraten). Dies geschieht formlos in persönlichen Gesprächen (meist Einzelgesprächen). Dies ist die fundamentalste Art der Wortverkündigung; nennen wir sie die „Ebene 1“.

Am formelleren Ende des Spektrums findet sich die Predigt, also die öffentliche Auslegung der Bibel vor der versammelten Gemeinde – die „Ebene 3“. Die Apostelgeschichte gibt uns viele Beispiele für Predigten; die Prediger sind meist Petrus oder Paulus, aber es gibt auch eine Predigt des Stephanus, die eine Zusammenfassung seiner Lehre gewesen sein dürfte. Wir finden in der Apostelgeschichte so viele dieser öffentlichen Wortverkündigungen, dass man fast den Schluss ziehen könnte, dass aus der Perspektive des Lukas (des Autors der Apostelgeschichte) die Entwicklung der jungen Kirche und die Entwicklung der Predigt Hand in Hand gingen.

Doch es gibt noch so etwas wie eine Zwischenform der Wortverkündigung, die als „Ebene 2“ zwischen dem persönlichen Gespräch im Alltag des Christen und der förmlichen Predigt liegt. In einem weniger bekannten Bibelabschnitt beschreibt der Apostel Petrus die Geistesgabe des „Redens im Auftrag Gottes“:

Jeder soll den anderen mit der Gabe dienen, die er von Gott bekommen hat. Wenn ihr das tut, erweist ihr euch als gute Verwalter der Gnade, die Gott uns in so vielfältiger Weise schenkt. Redet jemand im Auftrag Gottes, dann soll er sich bewusst sein, dass es Gottes Worte sind, die er weitergibt. Übt jemand einen praktischen Dienst aus, soll er die Kraft in Anspruch nehmen, die Gott ihm dafür gibt. Jede einzelne Gabe soll mit der Hilfe von Jesus Christus so eingesetzt werden, dass Gott geehrt wird. (1. Petrus 4,10-11)

Petrus benutzt in diesem Abschnitt über die Geistesgaben zwei sehr allgemeine Ausdrücke.4 Der erste ist das griechische Wort für „Reden“: lalein. Im übrigen Neuen Testament bedeutet es mal das alltägliche Gespräch (Matthäus 12,36; Epheser 4,25; Jakobus 1,19), mal ein Predigen, wie bei Jesus (Matthäus 12,46 und 13,10) oder Paulus (2. Korinther 12,19). Was meint Petrus hier?

Wenn wir diesen Abschnitt mit Paulus’ Listen der Geistesgaben in Römer 12, Epheser 4 und 1. Korinther 12 und 14 vergleichen, sehen wir, dass es eine ganze Gruppe von Gaben des Dienstes mit dem Wort gibt, die gleichberechtigt neben der öffentlichen Predigt vor der Gemeinde stehen; dazu gehören die persönliche Ermahnung bzw. Beratung, das Evangelisieren und der Unterricht an Einzelnen und ganzen Gruppen. Der Theologe Peter Davids kommt zu dem Schluss, dass Petrus, wenn er von der Geistesgabe des Redens im Auftrag Gottes spricht, nicht „das alltägliche Gespräch unter Christen“ meint und auch nicht nur das Auftreten von Pastoren „oder anderen Amtsträgern in der Gemeinde“, sondern vielmehr Christen, die „eine dieser Wortgaben“ des Ratens, Lehrens, Unterrichtens und Evangelisierens haben. Bei dieser Art des Verkündigungsdiensts halten die betreffenden Personen keine regelrechten Predigten, sondern vorbereitete Vorträge oder Bibelstunden bzw. Gesprächsrunden, in denen sie das Wort Christi darbieten und erklären.5

Man beachte, wie Petrus hier alle, die das Wort Gottes in irgendeiner Form an andere weitergeben (also nicht nur die Pastoren und Prediger), ermahnt, ihre Aufgabe ernst zu nehmen. Der Christ, der anderen biblischen Unterricht gibt, soll „sich bewusst sein, dass es Gottes Worte sind, die er weitergibt“ (1. Petrus 4,11). Davids merkt an, dass in der wörtlichen Formulierung „Redet jemand, dann als Worte Gottes“ das „als“ „einen gewissen Abstand zwischen den Worten des Redenden und den Worten Gottes“ lässt. Kein Christ darf je beanspruchen, dass seiner Lehrtätigkeit dieselbe Autorität zukommt wie der biblischen Offenbarung. Und doch: Petrus macht hier die absolut zentrale Aussage, dass Christen, die die biblische Lehre an andere weitergeben, nicht einfach ihre eigene Meinung weitergeben sollen, sondern „Gottes Worte“. Nicht nur der, der öffentlich predigt, sondern jeder Christ, der andere lehrt, soll die in der Bibel geoffenbarte Wahrheit nach bestem Wissen und Gewissen darlegen,6 und wenn er die Aussagen der Bibel treu erklärt, werden seine Zuhörer in seinen Worten Gott selber reden hören; was sie hören, ist nicht bloß das Produkt menschlicher Genialität, sondern das Wort Gottes selber.

Jeder Christ sollte die Botschaft der Bibel so gut kennen, dass er sie im Rahmen eines persönlichen Gespräches anderen (Christen wie Nichtchristen) erklären kann (Ebene 1). Doch es gibt viele Wege des „Dienstes am Wort“ auf der Ebene 2, die Gaben der Vorbereitung und der Präsentation verlangen, ohne dadurch zu Predigten (Ebene 3) zu werden. Moderne Beispiele für die „Ebene 2“ sind etwa Briefe und Artikel, Blogs im Internet, Andachten in Sonntagsschule und Kleingruppen, Mentoring, die Moderation von Diskussionsforen über den christlichen Glauben usw.

Dieses Buch möchte all denen eine Hilfe sein, die ihren christlichen Glauben an andere Menschen weitergeben, besonders auf den Ebenen 2 und 3.

Warum die Predigt unersetzlich ist


Man sollte sich also hüten vor der unbiblischen Vorstellung, dass die Wortverkündigung in der Christenheit lediglich aus der Gemeinde- oder Sonntagspredigt besteht. Eine solche Position legt – so Adam – „der Predigt eine Last auf, die sie nicht tragen kann: die Last, all das zu leisten, was die Bibel von der Wortverkündigung in ihrer ganzen Bandbreite erwartet.“7 Keine Gemeinde sollte sich der Erwartung hingeben, dass die Leben verwandelnde Kraft des Wortes Gottes (Johannes 17,17; vgl. Kolosser 3,16-17 und Epheser 5,18-20) immer und nur durch die Predigt wirkt. Die schönste Predigt reicht nicht aus, um mich Jesus Christus ähnlicher zu machen; dazu brauche ich immer auch andere Christen in meiner Umgebung, die mir „die Botschaft der Wahrheit weitergeben“ (2. Timotheus 2,15), indem sie mich ermutigen, lehren und beraten. Ich brauche auch die Bücher christlicher Autoren, die mich innerlich aufbauen. Es ist auch ein Fehler, anzunehmen, dass die Menschen „draußen“, die das Evangelium brauchen, nur durch Predigten erreicht werden können. Ich selber bin nicht durch Predigten und theologische Vorträge zum Glauben gekommen, sondern durch christliche Bücher. (Überrascht Sie das?) Also: Vorsicht vor dem Klischee, dass die Wortverkündigung in der Gemeinde allein Sache der Sonntagspredigt sei.

Aber so recht Adam auch hat mit seiner Warnung vor der Überbetonung der Predigt – die größte Gefahr für die heutigen Kirchen könnte ganz woanders liegen. Wir leben in einer Zeit, wo viele Menschen gegen jegliche Autoritätsansprüche resistent geworden sind. Unsere Kultur leidet an einer Wahrheitsallergie, deren Überwindung immer größere Anstrengungen erfordert und die die Gefahr für die Kirchen mit sich bringt, die Schlüsselrolle der Predigt für die Verkündigung...

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