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Prinzip Permakultur

Wie Einsteiger und Selbstversorger im Einklang mit der Natur erfolgreich gärtnern

AutorKarin Schlieber
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783833863608
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Viele Menschen legen Wert auf eine nachhaltige und ganzheitliche Lebensweise. Diese Grundprinzipien liegen auch der Permakultur zugrunde, einer Anbaumethode, bei der man im Einklang mit der Natur arbeitet und die natürlichen Lebensgemeinschaften im Garten erhält. Das Tolle dabei: Die Natur nimmt einem sogar einen Teil der Arbeit ab und die Erträge fallen groß aus! Dieser Ratgeber zeigt anschaulich, wie man sich die Prinzipien der Permakultur im eigenen Garten zunutze machen kann: Angefangen vom Kräutertopf auf dem Balkon, über das Gemüse-Hochbeet bis hin zum kompletten Permakulturgarten. Anhand mehrerer Planungsbeispiele für unterschiedliche Bedürfnisse erfahren Sie zusätzlich wie Sie einen nachhaltigen Garten Schritt für Schritt planen. Neben den wertvollen Praxistipps der erfahrenen Permakulturgärtnerin Karin Schlieber durch die Jahreszeiten enthält das Buch zudem nützliche Konservierungstipps und leckere Rezepte. Lassen Sie der Natur ihren Lauf und freuen Sie sich auf reiche Ernte!

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Leseprobe

NATÜRLICH GÄRTNERN MIT PERMAKULTUR


WAS IST PERMAKULTUR?


Obst und Gemüse aus einem Garten, der sich wie ein natürliches Ökosystem (fast) selbst erhält? Was paradiesisch klingt, hat einen Namen: Permakultur.

Vom biologischen Gärtnern bis zu Urban Gardening, von der Nutzung alternativer Energien bis zum nachhaltigen Wirtschaften – all diese Trends spiegeln das Unbehagen vieler Menschen gegenüber grenzenlosem Wachstum und ungebremstem Konsum mit allen negativen Folgen wie Massentierhaltung oder Klimawandel wider. Da ist es kein Wunder, dass auch die Permakultur immer mehr Aufmerksamkeit und Anhänger findet.

In Bezug auf den Garten versteht man unter Permakultur eine Kreislaufwirtschaft, bei der mit einfachsten, vor Ort vorhandenen Mitteln die positiven Standortfaktoren verstärkt und die negativen Faktoren gering gehalten werden. Durch die Mehrfachnutzung der einzelnen Elemente und Pflanzen und durch geringsten Arbeitseinsatz mit biologischen Methoden können dauerhaft ausreichende Erträge erzielt werden.

Doch die Permakultur-Philosophie geht weit über das Gärtnern und die Landwirtschaft hinaus. Sie umfasst alle Lebensbereiche – von der Energieversorgung bis zum sozialen Miteinander. Sie beschreibt soziales Lernen von und mit der Natur, das ökologisches Handeln zur Folge hat. Permakultur macht uns den Eigenwert der Natur für unser menschliches Überleben bewusst.

PERMAKULTUR – LÖSUNGSMODELL FÜR EINE GESICHERTE ZUKUNFT

Als Permakulturgärtner versuchen wir, unseren Garten nach und nach in ein Ökosystem zu verwandeln, das so robust und dauerhaft produktiv ist wie ein natürliches Ökosystem.

Der Australier Bill Mollison (1928 – 2016), Begründer der Permakultur-Philosophie, hat ein Leben lang für diese Idee gearbeitet. Er hatte die negativen Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft auf die Böden und die Artenvielfalt beobachtet und war auf der Suche nach einer neuen Methode der natürlichen Landwirtschaft. Im Jahr 1981 erhielt er schließlich für seine Arbeit den Alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Award). Seit seinem Tod führt sein Schüler David Holmgren sein Werk intensiv fort.

Bill Mollison hat mit seiner Idee viele Menschen begeistert, die seit Ende der 1970er-Jahre zur Verbreitung der Permakultur beitragen. So haben sich in den letzten 40 bis 50 Jahren weltweit einige Permakulturpioniere profiliert. Im deutschsprachigen Raum sind Sepp Holzer, Sepp Brunner und Dr. Marlies Ortner hervorzuheben. Durch ihr Vorbild und durch ihre Bücher hat die Permakulturidee viele Menschen erreicht und zum natürlichen Gärtnern animiert. Mittlerweile sind auch diverse Institute und Akademien für Permakultur entstanden, die Kurse und Fortbildungen anbieten.

DIE ANFÄNGE DER PERMAKULTUR

Inspiriert wurde Bill Mollison von dem japanischen Mikrobiologen und Landwirt Masanobu Fukuoka (1913 – 2008). Seine Werke, wie etwa der Titel »Der große Weg hat kein Tor«, sind Standard in der Permakultur. Er bezeichnet seine Art der Landwirtschaft nach dem daoistischen Wuwei-Prinzip als »Nichts-Tun-Landwirtschaft«.

Fukuokas Philosophie besagt, dass die Natur selbst in der Lage ist, sich zu erhalten. Sie bedarf der menschlichen Eingriffe nicht. Seine Felder waren reich an verschiedenen Pflanzen und Tieren. Durch gezieltes Beobachten erkannte er die natürlichen Abläufe und z. B. den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat. Und er wusste, welche Pflanzen miteinander harmonieren und sich gegenseitig fördern.

Fukuoka ist übrigens der Vater der Samenbomben – einer Aussaattechnik mit Lehmkugeln, die Samen enthalten und einfach in die Landschaft geworfen werden. Heute werden solche Samenbomben überwiegend von der Guerillagärtner-Bewegung in Städten verwendet, die mit ihnen bunte Blumeninseln an Straßenränder und auf Kreuzungen setzen.

Die sanften Waffen der Guerillagärtner: Samenbomben bergen so manch blühende Überraschung.

DER BEGRIFF PERMAKULTUR UND SEINE MERKMALE

Der von Bill Mollison entwickelte Begriff Permakultur setzt sich aus den zwei englischen Wörtern »permanent« und »agriculture« zusammen und bedeutet zunächst nichts anderes als nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben. Darüber hinaus beschäftigt sich Permakultur aber auch mit der achtsamen und energieeffizienten Gestaltung unserer Lebensweise und unseres Lebensraums. Wichtige Prinzipien dabei sind:

  • Wir arbeiten mit und für die Natur und greifen nur ein, wo es nötig ist.

  • Das Wort »Kultur« in dem Begriff Permakultur ist selbsterklärend. Kultur bedeutet immer, dass der Mensch etwas bearbeitet und verändert, nur die Wildnis ist unbearbeitet.

  • Angestrebt wird ein hoher Grad an Selbstversorgung mit einem möglichst geringen Aufwand an Rohstoffen, Platz und Zeit. Dabei spielt die Wiederentdeckung von »altem Wissen« mit der Verknüpfung von neuen Strategien eine große Rolle.

  • Die Abfallvermeidung und das Einbringen von organischen Abfällen in den natürlichen Kreislauf, wie es bei der Kompostwirtschaft der Fall ist, sind die Voraussetzungen dafür, dass wir Ressourcen sparen können.

  • Dasselbe gilt für den Verbrauch von Wasser und Energie. Durch dauerhafte Systeme im Garten, die mit der Zeit selbsterhaltend werden, reduziert man den Energie- und Wasserverbrauch auf ein Minimum. Die dennoch benötigte Energie wird größtenteils alternativ erzeugt.

DAS BESONDERE AN PERMAKULTUR: DIE ETHISCHEN GRUNDSÄTZE

Der Unterschied zu anderen Entwicklungstheorien ist in den folgenden drei ethischen Grundsätzen der Permakultur begründet:

  • earth care = achtsamer Umgang mit der Mutter Erde,

  • people care = achtsamer Umgang mit den Menschen,

  • fair care oder fair share = Selbstbeschränkung und Überschussverteilung, das heißt Bescheidenheit und Teilen mit anderen Menschen.

Blumen, Gemüse und Kräuter prägen die Buntheit und Vielfalt eines Bauerngartens. Sie erfreuen uns und unsere Mitlebewesen im Garten gleichermaßen.

PERMAKULTUR IM GARTEN

Manche Menschen sind von den Grundsätzen der Permakultur fasziniert, schrecken aber vor der Umwandlung ihres Gartens in einen Permakulturgarten zurück, weil sie befürchten, dass ein solcher Garten wie »Kraut und Rüben« aussieht. Doch keine Angst – Permakulturgärten müssen nicht unästhetisch sein. Man kann auch in diese Gärten Schönheit und etwas Ordnung einfließen lassen. Schönheit und Ordnung sind zwar nicht zwingend notwendig – aber mir persönlich zum Beispiel ist die Schönheit meines Gartens wichtig. Bei der Gestaltung versuche ich, Praktisches, Nützliches und Schönes zu verbinden. Diese Kombination wird von Permakultur-Anfängern eher akzeptiert als ein unordentlicher, komplett wilder Garten. Eine gewisse Ordnung hat außerdem noch einen Vorteil: Sie erleichtert das Gärtnern und man behält eher die Übersicht über laufend anfallende Arbeiten.

Doch gerade wer im Einklang mit der Natur leben möchte, sollte lernen, auch Unperfektes zu akzeptieren. Im Japanischen gibt es dafür sogar einen speziellen Begriff »Wabi Sabi« – das bedeutet: »Schönheit des Unperfekten«. Unsinnige Vorschriften, wie z. B., dass eine Gurke nicht gekrümmt sein darf, haben im Permakulturweltbild keinen Platz.

Letztlich liegt die Schönheit eines Gartens im Auge des Betrachters. Wie jemand seinen Garten optisch erscheinen lässt, ist sehr privat, und das soll jeder für sich selbst entscheiden können.

Unterschiede zu anderen Gartenarten

Hügelbeete, Hochbeete, Kräuterspiralen und vieles mehr findet man heute in vielen Gartenarten. Doch sie sind ursprünglich Elemente der Permakultur. Und wie im Biogarten verzichtet man auch im Permakulturgarten auf chemische Präparate und künstlichen Dünger.

Während sich Permakulturgarten und konventioneller Garten in vielen Punkten unterscheiden (>, Tabelle), gibt es zwischen dem Permakultur- und dem Biogarten Überschneidungen. Doch die Permakultur geht weit über das Prinzip des Biogartens hinaus: Im Permakulturgarten stehen die Multifunktionalität und die Vernetzung der einzelnen Elemente deutlich im Vordergrund. Permakultur bedeutet nicht nur, mit der Natur zu gärtnern, sie beschäftigt sich vielmehr mit allen Lebensbereichen, die uns Menschen betreffen. Und sie zeigt Wege, wie wir mit unseren Mitlebewesen auf eine Weise interagieren, dass alle gut leben können und für nachfolgende Generationen genug Ressourcen zur Verfügung stehen.

DER PERMAKULTURGARTEN IM VERGLEICH


PermakulturgartenKonventioneller Garten
Vielfalt statt Einfalt, viele Pflanzenarten als Nutz- oder Futterpflanzen für Mensch und Tier (Nützlinge)insgesamt nur einige wenige Pflanzenarten
Blumenwiese und Wiese mit unzähligen PflanzenartenRasen (ökologische Wüste) mit nur 2 – 5 Pflanzenarten
Mischkultureneher Monokulturen
mit Mulch bedeckter Bodenoffener Boden
Anbauflächen wie Hügelbeete, Mulchbeete, Hochbeete, Kräuterbeete, Steinmauern, Kräuterspiralenoft nackte Beete, auch wenn inzwischen teilweise Elemente aus dem Permakulturgarten übernommen wurden
Permakulturelemente erfüllen mehrere Funktionen, z. B. Mulchbeet: Wärmespeicher, Kompostplatz, Lebensraum für Kleintiere, Nahrung für...
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