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E-Book

Prinzipien der Metaphysik, Erkenntnistheorie und Sprachphilosophie

Philosophische Grundlagen

AutorReinhard Gobrecht
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl456 Seiten
ISBN9783739287256
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Das einzige Philosophiebuch mit Prinzipien der Metaphysik, Erkenntnistheorie und Sprachphilosophie auf geordnete und ausführlliche Weise. Argumente sind die Grundlage für jede philosophische Auseinandersetzung. Bestandteil von Argumenten sind Prämissen (inhaltliche Prinzipien). Wie Argumente richtig zu handhaben sind, lernt man durch (logische) Regeln (methodische Prinzipien). Wer sich mit Philosophie befasst, wird damit konfrontiert wie man Argumente belegen oder widerlegen kann. Dazu benötigt man inhaltliche Prinzipien (Axiome). Für die exakte Formulierung von Argumenten sind begriffliche Prinzipien wichtig. Für jeden (angehenden) Philosophen ist es relevant, Argumente klar und deutlich zu formulieren, sie auf Gültigkeit hin zu überprüfen und Schwachstellen in Argumentationen ausfindig zu machen. Hierzu benötigt man inhaltliche, methodische und begriffliche Prinzipien. Das vorliegende Buch ist eine Zusammenstellung von 110 wichtigen Grundsätzen der Philosophie aus den Bereichen Metaphysik, Erkenntnistheorie und Sprachphilosophie, ein enzyklopädisches Nachschlagewerk. Das Buch bietet auch die Vorzüge eines historischen Wörterbuches und darüber hinaus kann man Belegstellen von Philosophen direkt im Text integriert finden. Ferner ist das Buch eine Einführung in die Philosophie und ist zum Selbststudium sehr gut geeignet. Das Philosophische Wissen ist in diesem Buch fachlich und zwar nach Prinzipien geordnet. Daneben ist es innerhalb der Prinzipien herkömmlich geordnet und zwar historisch und nach Philosophen. Das fachliche Argumentieren und die, den Philosophen gemeinsamen, philosophischen Prinzipien stehen im Vordergrund.

Reinhard Gobrecht, geb. 1950, ist Mathematiker und Philosoph. Er studierte Mathematik und Philosophie. Das Studium der Mathematik erfolgte mit den Schwerpunkten mathematische Logik, Algebra und Arithmetik. Das Studium der Philosophie erfolgte mit den Schwerpunkten Metaphysik, Logik, Erkenntnistheorie und Sprachphilosophie. Den Autor interessierten während des Mathematikstudiums vor allem die logischen Zusammenhänge und logischen Kernpunkte. Während des Philosophiestudiums galt sein besonderes Interesse ebenfalls den Grundlagen, und den Grundsätzen. Zu den Veröffentlichungen des Autors gehören Bücher über logische, mathematische und philosophische Grundlagen.

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Leseprobe

202. Prinzip des Zusammenhangs zwischen Ursache und Wirkung


§ 1 Bedeutung des Prinzips

Es kann gefragt werden: Wie ist der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung? Mögliche Antworten könnte man wie folgt geben:

  1. eine Relation (Locke, Kant),
  2. eine notwendige Verknüpfung (Kant),
  3. eine Gesetzmäßigkeit oder Regel (Kant, Russell),
  4. ein gewohnheitsmäßiger Übergang (Hume),
  5. es gibt keinen inneren Eindruck von der Verbindung zwischen Ursache und Wirkung (Hume),
  6. es gibt eine Sachgehaltsbeziehung (Descartes),
  7. es gibt eine zeitliche Beziehung (Ursache vor Wirkung) (Kant),
  8. energetische, physikalische Beziehung (Quine),
  9. Kausalkraft (Davidson),
  10. kontrafaktische Abhängigkeit (Lewis).

Vgl. hierzu auch Pardey [Par1].

§ 2 Zur Geschichte des Prinzips

Von einer Sachgehaltsbeziehung spricht Descartes, vgl. [D12]. Nach Kant besteht zwischen Ursache und Wirkung eher eine gesetzmäßige (notwendige) Beziehung, sodass die Wirkung "nach einer Regel folgt". Kausalität ist eine Relation zwischen Ursache und Wirkung, vgl. [K21] und Prinzip 250. Für Hume gibt es einen "gewohnheitsmäßigen Übergang" zwischen Ursache und Wirkung. Ferner haben gleiche (gleichartige) Ursachen gleiche (gleichartige) Wirkungen vgl. [H6]. Locke sieht eine Relation zwischen Ursache und Wirkung, vgl. [Loc16].

Weitere Belegstellen stammen von Hegel, Nietzsche, Wittgenstein, Russell, Quine, Davidson, Wright und Lewis, u. a.

§ 3 Belegstellen für das Prinzip

Descartes [D1] (Sachgehaltsbeziehung: Ursache - Wirkung)

"Nun ist es aber durch das natürliche Licht offenkundig, daß mindestens ebensoviel Sachgehalt in der gesamten wirkenden Ursache vorhanden sein muß wie in der Wirkung ebendieser Ursache. Denn ich frage: woher sonst sollte die Wirkung ihren Sachgehalt nehmen, als von der Ursache; und wie könnte ihn die Ursache ihr geben, wenn sie ihn nicht selbst besäße. Hieraus folgt aber, daß weder etwas aus dem Nichts, noch auch etwas Vollkommeneres - d. h. was einen größeren Sachgehalt besitzt - aus dem weniger Vollkommenen entstehen kann; [...]"

Descartes [D12] (Sachgehaltsbeziehung)

"Vielleicht aber ist dieses Wesen nicht Gott, vielleicht bin ich von meinen Eltern erzeugt oder von irgendwelchen anderen weniger vollkommenen Ursachen als Gott. Indessen, es ist, wie gesagt, einleuchtend, daß in der Ursache mindestens ebensoviel Sachgehalt vorhanden sein muß wie in der Wirkung."

Locke [Loc16] (Definition von Ursache und Wirkung – Relation)

“Unsere Sinne nehmen einen ständigen Wechsel der Dinge wahr. Dabei drängt sich uns die Beobachtung auf, daß manche Einzeldinge, die sowohl Qualitäten als auch Substanzen sind, zu existieren beginnen. Weiter stellen wir fest, daß sie ihre Existenz einer bestimmten Einwirkung eines anderen Wesens verdanken. Aus dieser Beobachtung gewinnen wir unsere Ideen von Ursache und Wirkung. Dasjenige, was eine einfache oder komplexe Idee erzeugt, bezeichnen wir mit dem allgemeinen Namen Ursache; das, was erzeugt wird, nennen wir Wirkung. [...]

[Holz wird vom Feuer zu Asche verbrannt: RG]. Bei diesem Vorgang bezeichnen wir das Feuer in Relation zu der Asche als Ursache, die Asche selbst als Wirkung. So besitzt alles, was unserer Auffassung nach dazu beiträgt oder daran mitwirkt, irgendeine einzelne einfache Idee oder eine Sammlung von einfachen Ideen – gleichviel, ob es sich um eine Substanz oder um einen Modus handelt – die vorher nicht existierten, zu erzeugen, deswegen in unserem Geist die Relation einer Ursache und wird von uns auch so benannt.“

Hume [H5] (keine notwendige Verknüpfung)

"Wenn wir uns unter äußeren Gegenständen umsehen und die Wirksamkeit der Ursache betrachten, so sind wir in keinem einzigen Falle imstande, irgend eine Kraft oder notwendige Verknüpfung zu entdecken, irgendwelche Eigenschaft, die die Wirkung an die Ursache bände und die eine zur unfehlbaren Folge der anderen machte. Wir bemerken nur, daß die eine tatsächlich, in Wirklichkeit der anderen folgt. Den Anstoß der einen Billardkugel begleitet eine Bewegung der zweiten. Dies ist alles, was den äußeren Sinnen erscheint. Der Geist hat kein Gefühl oder keinen inneren Eindruck von dieser Folge der Gegenstände. Demgemäß gibt es in keinem einzelnen, bestimmten Falle von Ursache und Wirkung irgend etwas, das die Vorstellung der Kraft oder der notwendigen Verknüpfung erweckte."

Hume [H6] (gewohnheitsmäßige Beziehung - gleichartige Ursachen)

"Untereinander gleichartige Gegenstände hängen stets mit wieder untereinander gleichartigen zusammen. Dies sagt uns die Erfahrung. In Übereinstimmung mit dieser Erfahrung mögen wir also eine Ursache definieren als: einen Gegenstand, dem ein anderer folgt, wobei allen Gegenständen, die dem ersten gleichartig sind, Gegenstände folgen, die dem zweiten gleichartig sind. Oder mit anderen Worten: wobei, wenn der erste Gegenstand nicht bestanden hätte, der zweitenieins Dasein getreten wäre. Die Erscheinung einer Ursache führt stets den Geist, durch einen gewohnheitsmäßigen Übergang, zur Vorstellung der Wirkung. Auch dies lehrt uns die Erfahrung. Deshalb mögen wir, jetzt in Übereinstimmung mit dieser Erfahrung, eine andere Definition der Ursache bilden und sie bezeichnen als: einen Gegenstand, demein anderer folgt, und desssen Erscheinen stets das Denken zu jenem andern führt."

Kant [K21] (Regelbeziehung)

"Alles, was geschieht (anhebt zu sein) setzt etwas voraus, worauf es nach einer Regel folgt."

Kant [K64] (Grundsatz der Zeitfolge nach dem Gesetze der Kausalität)

Alle Veränderungen geschehen nach dem Gesetzeder Verknüpfung der Ursache und Wirkung. [...]

Der Begriff aber, der eine Notwendigkeit der synthetischen Einheit bei sich führt, kann nur ein reiner Verstandesbegriff sein, der nicht in der Wahrnehmung liegt, und das ist hier der Begriff des Verhältnisses der Ursache und Wirkung, wovon die erstere die letztere in der Zeit, als die Folge, und nicht als etwas, was bloß in der Einbildung vorhergehen (oder gar überall nicht wahrgenommen sein) könnte, bestimmt.“

Hegel [Heg4] (Kausalitätsverhältnis)

“Die Ursache hat als die ursprüngliche Sache die Bestimmung von absoluter Selbständigkeit und einem sich gegen die Wirkung erhaltenden Bestehen, aber sie ist in der Notwendigkeit, deren Identität jene Ursprünglichkeit selbst ausmacht, nur in die Wirkung übergegangen. Es ist kein Inhalt, insofern wieder von einem bestimmten Inhalte die Rede sein kann, in der Wirkung, der nicht in der Ursache ist; [...].“

Nietzsche [N3] (aus gleichen Ursachen gleiche Wirkungen)

“Daß Wissenschaft möglich ist, das soll uns ein Causalitäts-Princip beweisen?

>>aus gleichen Ursachen gleiche Wirkungen<<:

>>ein permanentes Gesetz der Dinge<<

>>eine invariable Ordnung<< weil etwas berechenbar ist, ist es deshalb schon nothwendig? [...] “

Wittgenstein [Wit9] (Kausalnexus – Aberglaube)

“Die Ereignisse der Zukunft können wir nicht aus den gegenwärtigen erschließen. Der Glaube an den Kausalnexus ist der Aberglaube.

Die Willensfreiheit besteht darin, daß zukünftige Handlungen jetzt nicht gewußt werden können. Nur dann könnten wir sie wissen, wenn die Kausalität eine innere Notwendigkeit wäre, wie die des logischen Schlusses. [...] “

Russell [R15] (Kausalgesetz – Blitz - Donner)

“Unter einem ‘Kausalgesetz‘ verstehe ich jeden allgemeinen Satz, der es ermöglicht, von der Existenz eines Dinges oder Vorgangs (bzw. einer Anzahl von Dingen oder Vorgängen) auf die Existenz eines anderen Dinges oder Vorgangs zu schließen. Wenn wir es donnern hören, ohne einen Blitzstrahl gesehen zu haben, so nehmen wir trotzdem an, es habe vorher geblitzt, und zwar tun wir dies aufgrund des allgemeinen Satzes: ‘Jedem Donnerschlag geht ein Blitzstrahl voraus.‘ “

Quine [Q2] (materialistische Auffassung - Energiegehalt)

"Man könnte also einen einfachen oder grundlegenden Begriff der Verursachung in der Energieübertragung suchen. Ursache und Wirkung sind solche Ereignisse, daß die gesamte Energie, die sich in der Wirkung findet, aus der Ursache stammt."

"[...] Die Kausalität ist eine Beziehung zwischen Ereignissen, und alle Ereignisse, auch soziale und mentale, bestehen letzten Endes in der Einwirkung physikalischer Kräfte und Teilchen."

Davidson [Dav3] (kausale Handlungstheorie -...

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