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E-Book

Prost, Baby!

Das Buch, das alle Helikoptereltern hassen werden

AutorKatie Kirby
VerlagGoldmann
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl400 Seiten
ISBN9783641216504
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Dieses Buch ist all den Mamas und Papas gewidmet, die nicht perfekt sind. Die zu oft brüllen, denen vor Kinderpartys graut und die abends eine Tiefkühlpizza auf den Tisch stellen statt einer Schüssel voller Brokkoli. Die gerne mal ein Gläschen trinken, um in dem ganzen Chaos rund ums Kind nicht durchzudrehen. Praktisch gesehen ist dieses Buch eine Niete. Es wird Ihnen nicht verraten, mit welcher Methode Sie Ihr Kind am schnellsten in den Schlaf wiegen oder wie Sie souverän mit Wutanfällen umgehen. Stattdessen werden Sie darin absolut ehrliche und hinreißend komische Geschichten und Zeichnungen einer Mama finden, die eines deutlich machen: Humor hilft. Ein Glas Wein auch. Es ist total normal, dass Sie Ihre Kinder von Herzen lieben - und sie im nächsten Moment in den Kühlschrank sperren möchten. Sie sind nicht allein, entspannen Sie sich. Es wird alles gut. Prost, Baby!

Katie Kirby lebt in Brighton, wo sie im Online-Marketing arbeitet und außerdem die Mutter zweier lebhafter Jungs ist. Sie liebt Käse, ihre Zähne zu putzen, Hasen und Gin. Hasen, die Gin trinken, wären ihre liebste Gesellschaft.

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Leseprobe

EIN MENSCH WIRD

Es gibt auf der Welt zwei Arten von Schwangeren, ich habe den Unterschied in der wissenschaftlichen Darstellung oben verdeutlicht. Abbildung A symbolisiert die aufreizend gesund Aussehenden und Abbildung B diejenigen, die wirken, als würden sie gleich umkippen und sterben.

Ich? Ich war Typ B (juhu).

Noch heute geht es mir so, dass ich, wenn jemand zu mir sagt: »Oh, mir war morgens kein bisschen übel«, den Drang verspüre, die Betreffende ein bisschen zu fest in die Wange zu kneifen und zu sagen: »Ach, wie schön für dich.«

Übelkeit ist für mich schlimmer als Schmerzen, und mir wurde sehr schnell klar, dass Morgenübelkeit sich keineswegs nur auf den Morgen beschränkt, sondern vielmehr ein anhaltendes allumfassendes Ganztagsunwohlsein bedeutet.

Außerdem fiel ich in die Kategorie derer, die unter Morgenübelkeit leiden, sich aber nicht übergeben müssen. Diejenigen, die ständig das Gefühl haben, dass es ihnen hochkommt, aber es passiert nichts. Es ist eine merkwürdige Variante, denn einerseits besteht, wenn Sie sich nie wirklich übergeben müssen, im Prinzip keinerlei Notwendigkeit, alle paar Minuten ins Bad zu rennen. Andererseits ist trockenes Würgen im Beisein anderer Leute nicht sonderlich anziehend. In den ersten Wochen war ich häufig versteckt hinter einem Möbelstück oder einem günstig platzierten Busch anzutreffen.

Die einzige Möglichkeit, mit der Übelkeit zurechtzukommen, bestand darin, zu essen, zu essen und gleich wieder zu essen. Ich durfte nie zulassen, dass ich auch nur annähernd hungrig wurde, denn dann stieg das Unwohlsein mit Macht in mir hoch. Meine Taschen waren immer voller Süßigkeiten und Kekse, die ich mir in den Mund stopfte, wenn gerade niemand zusah, weil ich Angst hatte, man würde mein zunehmend unberechenbares Verhalten kritisch beurteilen. Denn pausenloses Reinschaufeln im Gebüsch, während man leichenblass in die Gegend stiert, wirkt kein bisschen verdächtig, stimmt’s?

Ich meine, wie wollen Sie eine Schwangerschaft geheim halten, bitte? Noch so eine üble Angelegenheit, mit der Sie zurechtkommen müssen, sind gesellschaftliche Anlässe, denn Sie müssen einen Bogen um Alkohol machen. Ich nehme an, das ist in Ordnung, wenn Sie zu denen gehören, die aus Gründen der Bequemlichkeit oft fahren oder sich irgendeinem gesunden Lifestyle-Scheiß verschrieben haben, aber was, wenn Sie eine von denen sind, die eine Runde Fliegender Hirsch ausgeben, bevor sie zum Karaoke übergehen, weil sie total vergessen haben, dass sie keine Teenager mehr sind?

Ich will damit nicht sagen, dass ich in die zweite Kategorie falle. Könnte ich aber.

Gehören Sie zu den peinlichen Saufeulen (oder »Mädels, die gerne Spaß haben«, wie ich sie nenne), dann wird es ein bisschen schwieriger, Ihren Zustand zu verbergen, aber unmöglich ist es nicht. Ich habe am Anfang der Schwangerschaft mit Hilfe einer eingeweihten Freundin meinen dreißigsten Geburtstag überstanden, ohne dass jemand was geschnallt hat. Sie können Gläser tauschen, Preiselbeersaft einschenken und so tun, als sei Wodka drin, oder Ihr Glas im Bad ausleeren. Sünde, ich weiß, aber extreme Umstände erfordern extreme Mittel.

Und um ehrlich zu sein: In die Kneipe zu gehen, wenn Sie der staunenden Allgemeinheit endlich Ihre Schwangerschaft offenbart haben, ist nicht wesentlich einfacher …

Alles in allem fand ich das erste Drittel ganz schön schlimm (mit Ausnahme natürlich des Wunders, dass in mir ein neuer Mensch heranwuchs). Schwangerschaftsratgeber verkündeten, ich würde in der Zeit ein bis zwei Kilo zulegen, aber durch die anhaltende Notwendigkeit, ganze Kekspackungen am Stück zu verdrücken, ähnelte ich am Ende eher einer Klorolle auf zwei Beinen.

An diesem Punkt würden Sie alles dafür geben, einen süßen kleinen Kugelbauch vor sich her zu tragen, stattdessen registrieren Sie, dass die Leute Sie seltsam von der Seite anschauen und sich fragen, ob Sie sich nicht vielleicht ein bisschen sehr gehen lassen. Vielleicht schreien Sie hin und wieder »ICH BIN SCHWANGER, SIE IDIOT!« zu dem Typen von der Buchhaltung hinüber, der es gewagt hat, von seinen Bilanzen hochzuschauen, als Sie vorbeigingen.

Allmählich reichen die Haargummis nicht mehr, mit denen Sie Ihre Jeans weiter gemacht haben, und Sie begeben sich auf das aufregende Terrain der Umstandskleidung – so Sie mit aufregend meinen, einen Haufen Kohle für Kleidungsstücke zu löhnen, die Ihnen nicht einmal gefallen, nur um ein bisschen weniger beschissen auszusehen.

Die gute Nachricht ist, dass die Übelkeit hoffentlich abklingt und die Müdigkeit nachlässt (es sei denn, Sie gehören zu den Pechvögeln wie meine Schwester Caroline, der es von der fünften bis zur vierzigsten Woche speiübel war). Auf jeden Fall habe ich diesen Teil in guter Erinnerung. Schmetterlingsflügelchen, zarte Stupser und ein Kugelbäuchlein. Ein kleines Lächeln auf dem Gesicht, das sich schier nicht abstellen ließ.

Dieses Leuchten, dieses mystische Leuchten, von dem immer die Rede ist, ob ich es im Spiegel sehen konnte? Würde ich endlich mit dieser tönenden Feuchtigkeitscreme aufhören können, die meine Leichenblässe übertünchte?

JA!

Es dauerte ungefähr drei Tage, und dann begann ich, einem Meeressäuger ähnlich zu werden.

Im Walstadium werden die Babys größer, und ihre süßen kleinen Anhängsel entwickeln sich zu ausgebildeten Gliedmaßen, die deutlich sichtbar Ihre Bauchdecke ausbeulen. Sollen Sie staunen oder es mit der Angst zu tun bekommen? Es ist alles so verwirrend.

Sie müssen STÄNDIG pinkeln. Sie planen Ihre Tage um die Pipipausen.

Und Sie führen mit den Leuten wieder und wieder dieselben Unterhaltungen.

Weißt du schon, was es wird? Nein.

Habt ihr schon einen Namen? Nein.

Hast du alles beisammen? Keine Ahnung.

Ich mache den Leuten bestimmt keinen Vorwurf, dass sie diese Fragen stellen, sie zeigen lediglich Interesse, oder? Tatsächlich lege ich bei schwangeren Freundinnen selbst viel Wert darauf, sie jedes Mal, wenn ich sie treffe, all das in rascher Abfolge zu fragen, um ihnen zu demonstrieren, wie ungemein interessiert ich an ihrer Schwangerschaft bin.

Die Leute sagen auch Dinge wie: »Also dann, schlaf schön, wenn das Baby erst mal da ist, wird daraus nichts mehr!« und lachen.

Andere erkundigen sich gerne: »Das Baby ist also immer noch nicht da?« Sie sagen es Ihnen mitten ins Gesicht. Obwohl Sie noch immer deutlich sichtbar sehr, sehr schwanger sind.

Der beliebteste Spruch aber ist: »Wow, dein Bauch ist aber echt beachtlich/echt winzig!« Ohne die geringste Rücksicht darauf, wie beängstigend das für eine Hochschwangere klingt.

Sie sollten all diesen Leuten mal ordentlich in die Wange kneifen.

Ungebetenes Herumtatschen auf dem Bauch gehört mit einem Tritt gegen das Schienbein beantwortet.

Am Ende Ihrer Schwangerschaft wird Ihnen plötzlich auffallen, dass Sie angefangen haben, wie ein alter Mann herumzuschlurfen. Sie kriegen Ihre Schuhe nicht mehr an. Alles tut weh. Sie sehen Ihre Bikinizone nicht und versuchen, sie blind zurechtzustutzen. Sie haben keine Ahnung, was Sie da gerade anrichten, aber es ist Ihnen auch egal.

Die letzten Wochen reserviert man am besten für Boxkämpfe im Fernsehen, Herumgelümmel auf dem Sofa, Weinkrämpfe beim Anblick der eigenen geschwollenen Elefantenbeine und dem ungehemmten Konsum von Säureblockern, die man in rauen Mengen hinterkippt, als wäre es Gin. (Oh Gin, es dauert nicht mehr lange!)

Sie werden außerdem etwas tun, was Sie nie und nimmer in Ihrem Leben hatten tun wollen: Sie bauen ein Nest. Irgendwie nett, aber auch eine Phase des Zorns. Beispielsweise stellen Sie unter Umständen fest, dass die Wandfarbe Ihres Wohnzimmers in Ihnen schlagartig den unerklärlichen Wunsch weckt, Ihren Ehemann umzubringen.

Entspannen Sie sich. Als hochschwangerer Person ist es Ihr verbrieftes Menschenrecht, sich komplett irrational zu verhalten.

Vielleicht befällt Sie auch ein leichtes Panikgefühl – ein bisschen so wie an Weihnachten, wenn die Supermärkte für ungefähr zwei Tage geschlossen sind. Wenn Sie ein Baby bekommen, bleiben die Läden zwar offen, aber Sie haben das Gefühl, als müssten Sie auf der Stelle jedes einzelne Etwas auf jeder verfügbaren Erstausstattungsliste erstehen, die Sie in die Finger kriegen können – denn es ist sehr gut möglich, dass Sie anderntags frühmorgens um 3.37 unbedingt ein Badethermometer brauchen, richtig?

Die Leute werden zu Ihnen sagen, dass Sie das ganze Zeug WIRKLICH nicht alles brauchen, aber Sie werden ihnen nicht glauben. Erst wenn Sie sich ungefähr ein Jahr später den Riesenberg Schrott anschauen, den Sie angehäuft haben, wird Ihnen aufgehen, wie hirnverbrannt Sie damals gehandelt haben.

Die letzten paar Tage sollten mit Nichtstun verbracht werden – und aggressiven Reaktionen auf gut gemeinte Botschaften. Sie können sich in dieser Hinsicht eigentlich alles erlauben, solange Sie an den Schluss grundsätzlich das Zwinkersmiley setzen.

Noch etwas gilt es zu erwähnen, nämlich, dass Ihr Baby sich umso mehr Zeit lassen wird, je mehr natürliche Methoden zum Einleiten der Wehen Sie anwenden.

Zwei Tage mehr für jede Tasse ekligen Himbeerblättertee. Tatsache.

Wenn Sie das nächste Mal schwanger werden, so Sie glücklich (und tapfer) genug sind, es wieder zu probieren, wird Ihnen vermutlich auffallen, dass die Leute kaum mehr davon Notiz nehmen. Sie hatten Ihren Teil an Nettigkeiten, und jetzt ist es für alle nur noch Routine. Niemand wird Ihnen anbieten, Ihnen die Tasche abzunehmen, es gibt null...

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