Sie sind hier
E-Book

Prozesse im eigenen Unternehmen

Identifizieren - Entwickeln - Steuern - Verändern

AutorAleksandar Duric, Martin Hüppauff
VerlagKohlhammer Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl197 Seiten
ISBN9783170339064
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis37,99 EUR
Durch forcierte Globalisierung und Digitalisierung sowie wachsenden Wettbewerb sind Unternehmen gezwungen, ihre internen Abläufe und Strukturen ständig an neue Rahmenbedingungen anzupassen. Wichtig ist dabei eine kundenzentrierte und agile Ablauforganisation, um die Anforderungen anspruchsvoller Kunden und hochgradig vernetzter Märkte optimal erfüllen zu können. Es besteht permanenter Kosten-, Wettbewerbs- und Innovationsdruck. Diese Herausforderungen bewirken die Loslösung von der bisherigen organisations- bzw. strukturorientierten Sichtweise hin zu einer echten wertstromorientierten Perspektive. Eine solche dynamische Betrachtung ermöglicht die ganzheitliche Analyse, Modellierung und Gestaltung der Unternehmensabläufe mit dem Kunden im Zentrum. Sie wird in diesem Band aufgegriffen und für den Leser anwendungsfähig aufbereitet.

Aleksandar Duric und Dr. Martin Hüppauff arbeiten bei einem großen Automobilzulieferer.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

2          Das eigene Unternehmen verstehen


 

 

 

2.1 Unternehmensorganisation

2.2 Unternehmensstrategie

2.3 Unternehmensziele

2.4 Projekt- und Prozessmanagement

2.5 Kundenzentrierung

2.6 Digitalisierung

2.7 Aufbauorganisation folgt der Ablauforganisation

Hier lernen Sie grundlegenden Elemente kennen, die einen direkten oder indirekten Einfluss auf das Prozessmanagement im Unternehmen haben: Welche Rolle spielt die Organisation und welche Formen sind in der Praxis gebräuchlich? Welche Möglichkeiten gibt es, eine Vision zu formulieren und wie werden daraus die Ziele und die Strategie abgeleitet? Zudem wird der Begriff des Projektmanagements erklärt und der Unterschied zum Prozessmanagement dargestellt. Eine weitere wichtige Größe im Prozessmanagement ist der (zufriedene) Kunde: Welche Möglichkeiten es gibt, den Kunden und seine Wünsche zu verstehen, wird anhand des Konzepts der Customer Journey gezeigt. Darüber hinaus wird erörtert, welchen Einfluss die fortschreitende Digitalisierung auf das Kundenverhalten und das Prozessmanagement haben könnte. Am Ende gehen wir der Frage nach, wie Prozesse zu vorhanden Organisationen passen und welche Organisationsansätze verfolgt werden können.

2.1       Unternehmensorganisation


Unternehmungen haben Aufgaben und Ziele. Eine Aufgabe kann beispielsweise die Herstellung eines bestimmten materiellen Produkts sein, dazugehörige Ziele sind oftmals durch betriebswirtschaftliche Größen wie Umsatz, Gewinn, Marktanteil gegeben. Um die erforderlichen Aufgaben in einem Unternehmen zu erfüllen, muss die Arbeit strukturiert werden. Dadurch wird die Zusammenarbeit mehrere Mitarbeiter, mehrerer Teams oder mehrerer Einheiten möglich. Die Organisation eines Unternehmens ist ein formales Gebilde, um diese Zusammenarbeit zu steuern. Die Struktur sollte die Aufgabenverteilung klären, die Aktivitäten der einzelnen Mitarbeiter aufeinander abstimmen und miteinander verknüpfen.

Unter Organisation wird in der Betriebswirtschaftslehre das formale Regelwerk eines arbeitsteiligen Systems im Unternehmen verstanden. Von einer Organisation spricht man in diesem Zusammenhang, wenn mehrere Personen in einem arbeitsteiligen Prozess kontinuierlich an einer gemeinsamen Aufgabe infolge eines gemeinsamen Zieles arbeiten. Die auf Mitarbeiter verteilten Arbeitshandlungen sind dabei aufeinander abzustimmen und auf das gemeinsame Ziel der Gewinnerzielung und Unternehmens(wert)erhaltung hin auszurichten.9

Das Organigramm einer Organisation bildet in den meisten Fällen lediglich eine hierarchische Ordnung ab. Es stellt dar, welche Mitarbeiter in welcher Einheit organisiert sind und wie die Führungsstruktur aussieht. Folgt die Organisation einer solchen Struktur spricht man von einer Aufbau- oder Linienorganisation. Sie legt die Rahmenbedingungen fest, welche Aufgaben von welchen Mitarbeitern, Teams oder Abteilungen übernommen werden. Es werden organisatorische Einheiten gemäß der vorhandenen bzw. benötigten Kompetenzen gebildet. Diese werden durch eine übergeordnete Stelle, d. h. die Führung miteinander verknüpft, um eine Zusammenarbeit zu gewährleisten. Je nach Ausgestaltung dieser organisatorischen Einheiten und der Führungsebenen können verschiedene Organisationsformen sinnvoll sein. Zu jeder organisatorischen Stelle gibt es in der Regel eine Beschreibung, welche die Hauptaufgaben zusammenfasst und damit auch die Kompetenzen, Ausbildung und zusätzliche Anforderungen an diese Stelle formuliert.

Zunächst möchten wir Ihnen die wichtigsten Organisationsformen in Unternehmen kurz vorstellen. Vermutlich kennen Sie die meisten bereits. Allerdings ist es im Zusammenhang mit dem Management unternehmerischer Prozesse wichtig, dass Ihnen die jeweiligen Chancen und Gefährdungen für die Entwicklung der Prozesse und die Arbeitsorganisation bewusst sind.

2.1.1     Funktionale Linienorganisation


Bei der funktionalen Linienorganisation werden Funktionen in einer hierarchischen Organisation zusammengefasst und Gruppen bzw. Abteilungen mit entsprechender Führungsstruktur gebildet. Durch die Führung (top down, also von »oben« nach »unten«) können die Bereiche relativ einfach kontrolliert und gesteuert werden. Diese Organisationsform ist sehr weit verbreitet. Dies ermöglicht eine einfache und effiziente Delegation. Budgetierung und Kostenkontrolle sind einfach zu bewerkstelligen. Die fachliche Kompetenz wird innerhalb der Gruppe oder Abteilung gestärkt, da fachlicher Austausch auf einer hierarchischen bzw. organisatorischen Ebene einfach gestaltet werden kann. Die Fachkräfte können dadurch in unterschiedlichen Projekten eingesetzt werden. Der Einsatz von Ressourcen innerhalb eines Fachbereiches kann somit effizient gestaltet werden. Eine gewisse Kontinuität ist gewährleistet. Vorschriften, Verfahrensanweisungen und Regelungen sind einfach einzuführen und einfach zu verstehen ( Abb. 4).

Abb. 4: Beispiel einer funktionalen Linienorganisation

Die Autonomie der einzelnen Funktionen kann jedoch zu Abkapselung einzelner Gruppen und Abteilungen und damit zu Problemen führen. Es besteht die Gefahr, dass sich zwischen den Fachbereichen Barrieren bilden. Zudem sind bei übergreifenden Projekten die Verantwortlichkeiten nicht eindeutig geregelt, so dass sich im schlimmsten Fall keiner verantwortlich fühlt. Der Kunde steht hier nicht im Mittelpunkt. Das führt zu einer verzögerten Reaktion auf Kundenwünsche. Genau dieses Ziel wollen wir jedoch mit modernem Prozessmanagement erreichen. Deshalb ist diese Organisationsform in Bezug auf Prozessmanagement nicht die erste Wahl. Aufgrund der wenig ausgeprägten Dynamik und der geringen externen Einflüsse sind die Motivation und die Innovationskraft der Organisation und ihrer Mitglieder häufig nur schwach ausgebildet.

2.1.2     Produktbezogene Spartenorganisation


In produktbezogenen Spartenorganisationen werden strategische und operative Entscheidungen organisatorisch getrennt. Die Verantwortlichkeiten sind klar geregelt. Es besteht typischerweise eine hohe Motivation aufgrund der Tatsache, dass sich die Mitarbeiter der Produktsparte in ihrem Aufgabenbereich in gewisser Weise als freie Unternehmer betätigen können. Die Mitarbeiter arbeiten direkt für den Projektleiter oder Produktverantwortlichen. Unprofitable Produktlinien können schnell eingestellt werden. Ertragsstarke Produktlinien kann man einfach verstärken. Innovationen für neue Produkte können schnell und effizient in einer neuen Produktsparte organisiert werden. Die Kommunikationskanäle funktionieren reibungslos und direkt. Das Team ist in Richtung Produkt im wahrsten Sinne in eine Linie gebracht. Das Produkt steht im Mittelpunkt und es kann schnell auf Kundenwünsche reagiert werden. Durch die Identifikation mit dem Produkt ist Loyalität und hohe Motivation gegeben ( Abb. 5).

Abb. 5: Beispiel einer produktbezogenen Spartenorganisation

Bei der produktbezogenen Spartenorganisation ist vielfach die Ressourceneffizienz ein kritischer Punkt. Ressourcen eines Unternehmens sind Mitarbeiter, finanzielle Mittel, Gebäude und Maschinen. In Unternehmen mit vielen Produktsparten kann diese Ausrichtung aufgrund der produktbezogenen Duplizierung der erforderlichen Ressourcen zur Ineffizienz führen. Ressourcen können nicht beliebig geteilt werden. So hält man entweder alle Fähigkeiten in allen Sparten vor, wobei die Effizienz in denjenigen Fällen sinkt, in denen die betroffenen Ressourcen nicht ausgelastet sind und nicht weiter ausgedünnt werden können, oder man akzeptiert Lücken im Fähigkeiten-Portfolio einiger Sparten, die dann durch Zuarbeit aus anderen Sparten geschlossen werden können. Die Zuarbeit erfolgt vielfach teilweise nicht bedarfsgerecht und führt in diesen Fällen zur Ineffizienz im Ablauf, d. h. im Durchlauf der Prozesse. Die Kontrolle der fachlichen Expertise wandert in der Hierarchie nach oben und wird zur Top-Management-Aufgabe. Für einzelne Fachbereich fehlt damit sozusagen die fachliche Heimat. Es gibt keine zusammenfassende Einheit, welche die inhaltliche Weiterentwicklung forciert. Es ist nicht sichergestellt, dass das Wissen ausgetauscht wird und Methoden und Vorgehensweisen einheitlich sind. Für die persönliche Weiterentwicklung der Mitarbeiter ist diese Aufstellung daher oftmals nachteilig.

2.1.3     Marktbezogene bzw. regionale Spartenorganisation


Durch eine räumliche bzw. regionale Marktsegmentierung wird die Effektivität am Markt in den Fokus gestellt. Das Unternehmen kann sich den Bedürfnissen unterschiedlicher Märkte durch gute Kenntnis der regionalen Gegebenheiten optimal anpassen. Dazu gehören insbesondere auch die Berücksichtigung der lokalen Kulturen und Kundengruppen. In der Regel handeln...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Management - Wirtschaft - Coaching

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Weitere Zeitschriften

aufstieg

aufstieg

Zeitschrift der NaturFreunde in Württemberg Die Natur ist unser Lebensraum: Ort für Erholung und Bewegung, zum Erleben und Forschen; sie ist ein schützenswertes Gut. Wir sind aktiv in der Natur ...

BONSAI ART

BONSAI ART

Auflagenstärkste deutschsprachige Bonsai-Zeitschrift, basierend auf den renommiertesten Bonsai-Zeitschriften Japans mit vielen Beiträgen europäischer Gestalter. Wertvolle Informationen für ...

Die Versicherungspraxis

Die Versicherungspraxis

Behandlung versicherungsrelevanter Themen. Erfahren Sie mehr über den DVS. Der DVS Deutscher Versicherungs-Schutzverband e.V, Bonn, ist der Interessenvertreter der versicherungsnehmenden Wirtschaft. ...

dima

dima

Bau und Einsatz von Werkzeugmaschinen für spangebende und spanlose sowie abtragende und umformende Fertigungsverfahren. dima - die maschine - bietet als Fachzeitschrift die Kommunikationsplattform ...

Evangelische Theologie

Evangelische Theologie

Über »Evangelische Theologie« In interdisziplinären Themenheften gibt die Evangelische Theologie entscheidende Impulse, die komplexe Einheit der Theologie wahrzunehmen. Neben den Themenheften ...