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E-Book

Prozessorientiert führen

AutorWolfgang Hinz
VerlagCarl Hanser Fachbuchverlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl494 Seiten
ISBN9783446413078
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR

Krisen bewältigen - Interessenbasiert handeln - Grundlagen, Methoden, Erfahrungen
"Prozessorientiert Führen" beschäftigt sich mit dem lebendigen Prozess des Führens und basiert auf dem angemessenen Umgang mit Komplexität sowie den Interessen aller führungsbezogen Handelnden. Für diesen Umgang gibt es keine wie immer gearteten Patentrezepte, wohl aber Spielregeln und Gesetzmäßigkeiten, die in diesem Buch vorgestellt und behandelt werden.

Der Autor blickt auf über 30 Jahre Führungserfahrung zurück. Er weiß, worauf es im Führungsalltag ankommt, was vor allem in schwierigen Situationen zu beachten ist und wie Krisen bewältigt werden.

Highlights
- Konsequent praxis- und prozessorientiert

- Besseres Verständnis für Reaktionen und Verhaltensweisen der Mitmenschen und Erweiterung der eigenen Verhaltensbandbreite

- Praxiserprobtes Instrumentarium für Unternehmer, Manager, Personalleiter, Unternehmensberater

WOLFGANG HINZ war Geschäftsführer bekannter Familienunternehmen wie Hilti, Fissler oder Gebrüder Röchling. Zehn Jahre war er als Krisenmanager im Topmanagement tätig. Seit vielen Jahren hält er Vorträge und Seminare zum Thema Führung.

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Leseprobe

Basiswissen – Menschenführung als Prozess (S. 269)

3.1 Einleitung
„Papa, was tust du eigentlich, wenn du zur Arbeit gehst?" So direkt mit der neugierigen Frage aus Kindermund konfrontiert, muss unser Manager erst einmal tief Luft holen. Schließlich erklärt er: „Ich sorge dafür, dass die Pläne, die wir erstellt haben, auch umgesetzt werden. Dazu muss ich Gespräche führen und in Meetings gehen, Berichte lesen und telefonieren, den Computer benutzen und auch viel reisen." „Und was tust du nun wirklich?", fragt der Kindermund zurück. Als Manager neigen wir dazu, unsere Arbeit zu tun, ohne viel darüber zu reflektieren.

Ohnehin wird der Begriff „Manager" nicht auf ein einheitliches Berufsbild angewendet, sondern deckt eine große Bandbreite an Anforderungen und Ausprägungen ab: Vom Gruppenleiter, der eine Handvoll Mitarbeiter führt, bis hin zum Vorstandsvorsitzenden einer großen Aktiengesellschaft, bei der die zugehörigen Unternehmen Hunderttausende von Mitarbeitern beschäftigen. Dazwischen gibt es viele Schattierungen der Anforderungsprofile und der Aufgabenbereiche. Dennoch werden wir in diesem Kapitel nicht nur auf die obige Frage aus Kindermund eine Antwort geben, sondern auch die grundsätzlichen Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Anforderungen an Manager herausarbeiten und darstellen.

Dazu gehört in erster Linie und als Grundlage die Verständigung über die Aufgaben eines Managers, den wir prozessorientiert auch als Führungskraft bezeichnen werden. Da es häufig auch unterschiedliche Ausbildungswege für Führungskräfte gibt – vom Sprung ins kalte Wasser bis zur systematischen Vorbereitung auf die Aufgabe –, enthält der hier vorgestellte Führungsprozess eine Darstellung der Sollaktivitäten, die leider oftmals bedingt durch unzureichende Ausbildung oder Vorbereitung bei den entsprechenden Persönlichkeiten deutlich unterschritten werden.

Dies findet nur allzu häufig ohne Defizitbewusstsein und mit der entsprechenden negativen Auswirkung auf die Qualität im Führungsprozess statt. Nun ist der Führungsprozess kein Selbstzweck, sondern das wesentliche Mittel, um die Ergebnisse zu erreichen, die ein Manager aufgrund seiner Stellung im Unternehmen zu erzielen hat. Insofern sind Defizite und Schwächen im Führungsprozess auch Unzulänglichkeiten, die es einem Manager erschweren, die notwendigen Ergebnisse zu erzielen und seine Stelle auszufüllen.

Diese notwendigen Ergebnisse wiederum sind nicht willkürlich, sondern ergeben sich aus dem festgelegten Unternehmenszweck.

Das deutsche GmbH-Recht unterscheidet den Unternehmenszweck vom Unternehmensgegenstand . Der Unternehmenszweck wird im Gesellschaftsvertrag geregelt und in das Handelsregister eingetragen. Der Unternehmensgegenstand, der als Mittel zur Erreichung des Unternehmenszweckes anzusehen ist, wird in der Satzung verankert. Das Aktienrecht unterscheidet anders als das GmbH-Recht nicht zwischen Zweck und Gegenstand des Unternehmens.

Dennoch besteht auch dort Einigkeit darüber, dass beide nicht identisch sind. Der Unternehmenszweck betrifft die von den Aktionären verfolgten Ziele, bezeichnet also den finalen Sinn der Unternehmung. Dieser ist in der Regel auf Gewinnerzielung und Wertsteigerung gerichtet.

Eine Verwechslung mit dem Unternehmensgegenstand tritt in der Praxis häufiger auf, da der Unternehmenszweck nicht in der Satzung geregelt ist und sich daher nur mittelbar aus dem statuarisch geregelten Unternehmensgegenstand erschließt. Hier ist also Achtsamkeit geboten. Wir werden im Folgenden davon ausgehen, dass ein Unternehmen ein zweckgerichtetes und kein gemeinnütziges Gebilde ist. ULRICH spricht in diesem Zusammenhang von einem zweckgerichteten sozialen System. Der Zweck besteht in der Regel darin, dauerhaft eine attraktive Rendite zu erwirtschaften und den Unternehmenswert zu steigern.

Dazu muss eine ausreichende Wertschöpfung erzielt und das langfristige Überleben des Unternehmens abgesichert werden. Dies klingt trivial, hat es aber bei näherer Betrachtung in sich.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhalt8
Einleitung14
1 Krisenbewältigung – Überwindung existenzbedrohender Schieflagen18
1.1 Einleitung18
1.2 Schieflagen erkennen und unterscheiden20
1.2.1 Existenzvernichtende Schieflagen21
1.2.2 Existenzbedrohende Schieflagen21
1.2.3 Die Grauzone23
1.2.4 Vorbeugende Analyse25
1.3 Typische Situationen für Schieflagen26
1.3.1 Die Überkapazitätsfalle26
1.3.2 Die Komplexitätsfalle28
1.3.3 Die Managementfalle33
1.4 Praxisbeispiel: METALL GmbH36
1.5 Wege aus der Krise: Wesentliche Ansatzpunkte38
1.5.1 Finanz- und betriebswirtschaftliche Aspekte39
1.5.2 Der Führungsprozess43
1.5.3 Markt und Produkte44
1.6 Praxisbeispiel: MASCHINENBAU GmbH45
1.7 Das Vorgehen beim Turnaround50
1.7.1 Vorbereitung51
1.7.2 Vorgehensmodell Turnaround51
1.7.3 Nachbereitung54
1.7.4 Zeitlicher Ablauf54
1.7.5 Anforderungsprofil Turnaround- Manager56
1.8 Praxisbeispiel: KUNSTSTOFF GmbH56
1.9 Das Krisenteam64
1.10 Das Führungsteam67
1.11 Praxisbeispiel: STEMPEL71
1.12 Ein Dreiphasenmodell zur Krisenbewältigung75
1.12.1 Nachhaltigkeit sicherstellen76
1.12.2 Den Schwung nutzen77
1.13 Zum Abschluss86
2 Interessen – Was Menschen bewegt90
2.1 Einleitung90
2.2 Eine Vorstellungsrunde93
2.3 Polarität – Die doppelte Wahrheit99
2.3.1 Gegensätzliche Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster102
2.3.2 Das Polaritätsprinzip104
2.3.3 Rhythmus108
2.3.4 Der Januskompass112
2.3.5 Resonanz113
2.4 Ein Modell mit neun Mustern116
2.4.1 Charaktermuster116
2.4.2 Persönlichkeitstypen117
2.4.3 Das Enneagramm117
2.5 Die Denktriade120
2.5.1 Muster FÜNF: Der Beobachter121
2.5.2 Muster SECHS: Der Zuverlässige130
2.5.3 Muster SIEBEN: Der Lebenskünstler141
2.5.4 Zusammenfassung Denktriade150
2.6 Die Handlungstriade151
2.6.1 Muster ACHT: Der Anführer151
2.6.2 Muster NEUN: Der Friedenstifter162
2.6.3 Muster EINS: Der Reformer171
2.6.4 Zusammenfassung Handlungstriade184
2.7 Die Gefühlstriade185
2.7.1 Muster ZWEI: Der Helfer185
2.7.2 Muster DREI: Der Erfolgreiche195
2.7.3 Muster VIER: Der Künstler203
2.7.4 Zusammenfassung Gefühlstriade214
2.8 Die Dynamik des Systems215
2.8.1 Musterbestimmung216
2.8.2 Der Käfig unserer Gewohnheiten219
2.8.3 Selbsterkenntnis und Menschenkenntnis221
2.9 Berufliches Verhalten der Muster224
2.9.1 Verhalten als Mitarbeiter224
2.9.2 Verhalten als Führungskraft229
2.9.3 Verhalten im Topmanagement232
2.9.4 Verhalten in der Zusammenarbeit236
2.10 Interessen der Muster244
2.10.1 Interessenstruktur Muster FÜNF245
2.10.2 Interessenstruktur Muster SECHS246
2.10.3 Interessenstruktur Muster SIEBEN247
2.10.4 Interessenstruktur Muster ACHT248
2.10.5 Interessenstruktur Muster NEUN249
2.10.6 Interessenstruktur Muster EINS250
2.10.7 Interessenstruktur Muster ZWEI252
2.10.8 Interessenstruktur Muster DREI253
2.10.9 Interessenstruktur Muster VIER254
2.10.10 Stressauslöser je Muster255
2.11 Der Umgang mit Interessen256
2.12 Konfliktbewältigung260
2.12.1 Was ist ein Konflikt?260
2.12.2 Das Kooperationsspiel262
2.12.3 Das Prinzip Gegenseitigkeit263
2.12.4 Offene Kommunikation268
2.12.5 Wettbewerb und Kooperation270
2.12.6 Vertrauen und Gegenseitigkeit272
2.12.7 Bewältigung von Interessenkonflikten275
2.13 Stelle und Stellenbesetzung277
2.14 Personalauswahl278
2.15 Personalentwicklung280
2.16 Zum Abschluss282
3 Basiswissen – Menschenführung als Prozess286
3.1 Einleitung286
3.2 Funktions- und Prozessorientierung288
3.2.1 Das Chaos ordnen288
3.2.2 Die Herausforderung290
3.2.3 Leistungshemmende Faktoren291
3.2.4 Funktionsorientierung versus Prozessorientierung292
3.2.5 Dimensionen der Wettbewerbsfähigkeit295
3.2.6 Von der Funktionsorientierung zur Prozessorientierung295
3.3 Sach- und Führungsarbeit297
3.4 Planen300
3.4.1 Prognose erstellen302
3.4.2 Ziele entwickeln303
3.4.3 Notwendige Schritte definieren304
3.4.4 Zeitplan aufstellen304
3.4.5 Budgetieren305
3.4.6 Prozeduren erstellen305
3.4.7 Prioritäten setzen306
3.4.8 Aktivitätenplan308
3.4.9 Unternehmensplanung310
3.4.10 Planungshemmnisse311
3.5 Organisieren313
3.5.1 Organisationsstruktur entwickeln313
3.5.2 Delegieren315
3.5.3 Beziehungen entwickeln320
3.6 Führen321
3.6.1 Entscheiden322
3.6.2 Kommunizieren324
3.6.3 Interessen verhandeln331
3.6.4 Mitarbeiterauswahl332
3.6.5 Mitarbeiterentwicklung334
3.7 Kontrollieren336
3.7.1 Leistungsstandards auswählen337
3.7.2 Leistung messen337
3.7.3 Korrigieren338
3.8 Verantwortung340
3.8.1 Rechtfertigung und Schuldzuweisung340
3.8.2 Umgang mit Vereinbarungen342
3.9 Kooperation und Wettbewerb344
3.10 Macht und Einfluss348
3.10.1 Autorität348
3.10.2 Anordnen und Überzeugen350
3.10.3 Überzeugen und Umsetzen351
3.10.4 Interessenverhandlung352
3.10.5 Der Umgang mit Macht352
3.11 Managerqualität355
3.12 Prozessorientierte Unternehmenskultur360
3.12.1 Prägung der Unternehmenskultur360
3.12.2 Verankerung in Vision und Grundstrategie361
3.12.3 Der Weg zur Prozessorientierung363
3.13 Zum Abschluss365
Anhang368
1 Potenzial- und Schwachstelleninventur368
2 Entscheidungsvorlage442
3 Das Verfahren zur Ermittlung der Evolutionskraft (VEE)446
4 Typentest476
Literatur488
Index490
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