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E-Book

Quo vadis Beratungswissenschaft?

AutorBrigitte Hausinger, Heidi Möller
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl188 Seiten
ISBN9783531918990
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis36,99 EUR


Prof. Dr. Heidi Möller ist Lehrstuhlinhaberin für Theorie und Methodik der Beratung an der Universität Kassel, Organisationsberaterin, Supervisorin und Coach.
Dr. Brigitte Hausinger ist als Dozentin in verschiedenen Supervisionsausbildungen und freiberuflich als Supervisorin und Organisationsberaterin tätig.

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Leseprobe
Strategisches Verhalten in der Berater-KlientenInteraktion (S. 119-120)

Simone Kauffeld, Eva Jonas, Hcnrike Schneider


Die bisherige Beratungsforschung hat sich vorrangig auf die Identifikation von Faktoren konzentriert, die beeinflussen, wann und in welchem Ausmaß Rat übernommen wird. Häufig wurde darüber hinaus unte rsucht, inwiefern sich das Einholen von Rat auf d ie Qualität der Entscheidungen von Klientinnen und Klienten und deren Sicherheit bei der Entscheidung auswirkt.

Obwohl in der Praxis als großes Problem erkannt, wurde der Einfluss strategischer (opportunistischer) Faktoren in der experimentellen Analyse und in Feldstudien bislang weitgehen d vernachlässigt. Debet ist zu vermuten, d.1SS Beraterinnen und Berater nicht immer alle in durch den Wunsch einer optimalen Beratung geleitet werden, sondern dass sie ihren Hand lungsspielraum auch gezielt zur Verfolgung eigener Interessen au snutzen können . In einer Stud ie im Kontext von IT-Beratu ng konnten wir strategisches Verhalten des Beraters in der Beratungsinteraktion finden .

Die Einschätzung des Beraters, er habe sich strategisch ver halt en, geh t mit einer Minderung der Einschätzung der Qualität der Beratung durch den Klienten einher. Strategisches Verhalten des Beraters hat also einen negativen Einfluss auf d ie Beratungsinteraktion. Dieser Einfluss ließ sich finden, obwohl Klien ten st rate gische Verhaltensweisen des Beraters nicht als solches einschätzten. Es liegt die Vermutung nahe, dass st rategisches Verhalten des Beraters auf emotionaler Ebene Misstrauen beim Klienten auslöst, da s unbewusst d ie Wahrnehmung der Beratu ngsinterakt ion beeinflusst.

1 Beratung in Organisatione

Was ist Beratung?In einer klassischen Definition von Lippitt (1959) wird da s Bcretu ngsve rhältn is als eine freiwillige Beziehung zwischen einem professionellen Helfer (Berater) und einem htlfsbe dürütgen System (Klient) definiert, in welchem der Berat er ver sucht, d em Klienten bei de r Lösung laufender und po tentie ller Probleme behilflich zu sein. Bei dieser Definition bleibt u nberücksichtigt, dass Beratung häufig von einer dritten Instanz beauft ragt oder veranlasst wird und nicht immer in einem freiwi lligen Rahmen statt findet.

Eine Definition von Beratung als ein Intera ktionsprozess zwischen Bera tern und Klienten, bei denen lOS um die Bearbeitung von Problemen des Klien ten geht und eine Problemlösung angest rebt wird, lässt diese Rahm enbed ingun gen offen und eignet sich für die Übertragung auf verschiedene Beratungskontexte [z.B. Untemeh mensberatung.. ]ugendberatung). Die Beziehung wird von beiden Parteien als zeitlich befristet angesehen. Außerdem ist der Berater ein Außenstehender, d.h. er ist nicht Teil des hierarchischen Machtsystems, in welchem sich der Klient befindet.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Quo vadis Beratungswissenschaft?6
Lite ra tur16
Beratung als Wissenschaft, al s Profession oderKunst?17
1 Bera tung als Wissen schaft? Über wissensc haftliche Garte nzäune .. .17
2 Berat ung als Professio n?22
3 Beratung als Kunst?31
4 Was nun ?35
Lite ratur38
Beratung - (kleine Wissenschaft?40
1 Beratung als Produkt wissensch af tl icher Erkenntn is42
1.1 WisSt'l1 sc1wft als "Real Science" (Z ill/an, 2002, z it, in Ball/me, 2004, S. 18)44
1.2 A llwclldlmgsoriclltiertc WisscllscllUft45
1.3 Rcj1exil'l.' Wissenschaft46
2 Beralu ngswissenschaft als Widerspruch48
2.1 AliswirkllllgCIIlll1d Folgeerscheil1l1l1gell einer Wissenschaft im Mo dus " RealScience"49
2.2 Auswirkullgen lllld Fo/geerscht'illllllgen einer Wissenschaftim Modus"AIIU'f'Ildllllgsoriell/ierteWissenschaft"51
2.3 Ali swir/wllXt'II lind Folgt'l'rsd lt,jllllllgCIl einer Wisscllschaft im Modll s 3 "Rcflex iveWisscllschaft "52
3 Wechselwirk un ge n53
4 Beralungswissenschafl als Metawissenschaft55
Literatur58
Beratungswissenschaft - eine systemtheoretischeSkizze59
1 Wirt schaftssystem und Organisationen60
2 Wissenscha ftssyst em62
3 Beratungswis sensc haft als Beobachter63
4 Beral ungswissenschaft im Spannungsfeld von Wirt schaft undWissenschaft64
Literatur67
Beratung als Förderung von Selbstorganisationsprozessen- auf dem Weg zu einer aIIgemeinenTheorie der Beratung jenseits von .Schulen' und,Formaten'69
1 Stat ionen auf dem Weg zu einer allgeme inen Beratungstheorie71
1.1 Dt'r Weg zur Kombination VOll BeratlillgsallsätZt'1l71
1.2 Orientierung an ottgemeincn Wirkprill zipicll statt an ,SchIl1cII' a1lfgnmd Zoo llForschrll1gst'rgdll1 issell73
2 Selbsto rganisationsprozesse fördernde Prinzipien als Elemente einerall gemeinen Beratungstheori e74
2.1 S.'I"ergetik als Wissenschaft VOll Sei/lstorgallisatiollspTllUsst'1I inpsvctnscnenundsozialen Sys temen75
2.2 Generische, die Selbetorgenisation fiirdemdl.' Prinzipien79
2.2.1 Stabilitätsbedingungen schaffen81
2.2.2 Muster des relevanten Systems identif izieren82
2.2.3 Sinnbezug herstellen82
2.2.4 Energetisierungen ermöglichen/Kontrollparameter identifizieren83
2.2.5 Fluktua tionsverstär ku ngen realisieren/Destabilisierung84
2.2.6 Synchronisation beachten85
2.2.7 Cez telte Symmetriebrechung ermöglichen86
2.2.8 Re-Stabilisierung sichern87
3 Verknüpfung der ge ne rische n Prinzipien mit einem phaseno rientiertenProzessmodell für komplexes Problemlösen88
4 Kontextmodell93
5 Fazi t96
Literatur97
Beratung - ihre mikropolitische Einbindung undihre Dynamik aus organisationspsychologischerSicht100
1 Beratung100
2 Mikropolit ik103
3 Organisat ionspsychologie105
4 Beratun g - ein vernünftig-rationaler Pro ze ss?107
5 Mikropolili k im Beratu ngsprozess108
6 Absch luss111
Literatu r111
Strategisches Verhalten in der Berater-KlientenInteraktion113
1 Beratung in Organisatione n113
2 Einblicke in den Stand der psychologischen Forschung115
3 Die Berate r-Kliente n- In teraktion als Princ ipal-Age nt-Be zlehun g116
4 Strategisches Verh alten in de r Ber ater-Klienten-Interaktion119
5 Str ategische s Verhalten un d Beratungsquali tät. eine Stud ie in der IT126
6 Faz it129
Literatur130
Ziele, Anforderungen und Instilutionalisierungdes Forschungsfeldes Consulting Research134
1 Unterne hmensbera tung und Consulting Resea rch»134
2 Formale und in haltliche Anforderungen an das Fors chungsfeldCons ulti ng Research138
3 Untersuch ung zu r In stitu tionali sieru ng vo n Cons ulli ng Resea rch imdeutschsp rachigen Raum140
3.1 Motivation140
3.2 Stand des Forschungsfeldes Coneutting Research142
3.3 Met/lOde lind Stichprobe146
3.4 Ergebll ispräsell tati(ll1 und -discussion148
3.4.1 Auswertung148
3.4.2 Gründung einer Gesellschaft für Consulting Resea rch150
3.4.3 Gründung einer Fachzeitsch rift für Consulting Resea rch151
3.4.4 Abdeckurig des Themas Consulting Research durch existierend e Organisationen153
3.4.5 Ergänzende statistische Zusammenhangsanalyse153
3.5 ZlIsalnlllt'lljassllllg und Fazit der Studie154
Literatur157
Guter Beratung eine stärkere Position verschaffen161
Umrisse einer Beratungswissenschaft168
1 Beratung und Wissenschaft168
2 Beratung und Gesellschaft170
3 Bera tung und Praxis172
4 Resümee173
Liter at ur174
Autoren176

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